Hier der Auszug aus meinen damaligen Aufzeichnungen:
Im Mai 1999 waren wir drei Tage in Flagstaff. Abends blätterte mein Freund in meinem Reiseführer und entdeckte ein Bild eines der Wasserfälle im Havasu Canyon - und da ging das das Gequängel los: er will dort am nächsten Tag unbedingt hin. Die Beschreibung beim Bild war nicht gerade sehr aufschlussreich, es war nur zu lesen, dass sowohl Wanderungen als auch Helicopter-Flüge nach unten möglich sind.
Nun gut, dank des Tutens der Züge war die Nacht wirklich sehr schnell rum und wir fuhren über den I 40 bis Seligman, dort dann auf die Route 66. Wir fuhren noch das kurze Stück bis Peach Springs und fragten dort an einer Tankstelle und erkundigten uns, ob es tatsächlich möglich sei, kurzfristig mit dem Heli in den Canyon zu fliegen. Wir bekamen die Auskunft, dass dies möglich sei, die Havasupai Indianer, die im Canyon leben, aber generell ein "Vorflugsrecht" haben und wir eben warten müssten. Außerdem würde der letzte Flug nach oben um ca. 15:30 Uhr sein, da Sonntag ist. Wir beschlossen, uns die Lage vor Ort mal anzuschauen. Also die paar Meilen zurück und nach links auf den Native American Highway 18 abgebogen. Die dann kommenden ca. 60 Meilen zogen sich gewaltig!!!
Am Hualapai Hilltop angekommen, parkten dort sehr viele Autos. Allerdings gehörten wohl die wenigsten Autos anderen Touristen, die Mehrzahl stammte von den Havasupai Indianern, die im Havasu Canyon, in Supai, wohnen.
Wichtige Anmerkung: Wie ich jetzt erst anhand von besserem Kartenmaterial festgestellt habe, handelte es sich bei diesem Ausgangspunkt nicht um den Hualapai Hilltop, da dieser weiter östlich liegt und die Anfahrtsstrecke um einiges länger ist. Wir hielten uns damals an die Beschreibung im Baedeker-Reiseführer: USA Südwesten:
Auf dem Landweg ist die Siedlung über den Native American Highway 18 erreichbar, der an der Historic Route 66 etwa 7mi711 km östlich von Peach Springs beginnt. Die Straße endet nach 60mi/96 km am 1700 m hochen Hualapai Hilltop. Danach kommt man nur zu Fuß oder hoch zu Pferd bzw. Maultier weiter.
Alles paßte: Die Entfernung, der Parkplatz, die Mulis und der Heli (von dem wir in Flagstaff erfahren hatten und welcher uns in Peach Springs bestätigt wurde.)
In einer kleinen Bretterbude war das Office des Heli-Unternehmens und dies war unsere erste Anlaufstelle. Pro Person kostete der Hin- + Rückflug 140,- $ (120 für den Flug, 20 $ das Permit für das Betretens des Canyons). Auch hier wurden wir darauf aufmerksam gemacht, dass die Indianer allerdings das "Vorflugsrecht" haben und wir warten müssten. Nun gut, es war erst gegen 10 Uhr morgens und wir beschlossen auf den nächsten freien Heli-Flug zu warten. Aber das dauerte... immer wenn wir dachten, prima, jetzt sind alle unten kam wieder ein Auto: zig Leute stiegen aus und luden die Einkäufe aus... nach ca. 1:15 h waren wir dann endlich an der Reihe.
Der Flug in den Canyon war toll! Es war wunderschön immer tiefer zwischen den roten Felswänden einzutauchen und auf die grüne Oase am Canyongrund zuzufliegen. Es schaukelte ganz gewaltig und der Pilot erklärte uns, dies wäre ganz normal, da die Luftströmungen im Inneren des Canyons viel stärker seien.
Unten angekommen orientierten wir uns an den Wegweiser-Schildchen. Dort stand: bis zu den Havasu Falls 1,7 Meilen. Na, das ist doch gar nix - dachten wir und marschierten los. Sehr schnell wurde uns sehr warm. In Flagstaff war es in den vergangenen Tagen noch a...kalt, da in diesem Jahr der Sommer sehr, sehr spät kam. Entsprechend warm waren wir angezogen. Supai lag ziemlich schnell hinter uns und wir folgten dem kleinen roten Weg. Zur Vorsicht erkundigten wir uns noch bei einem Wanderer, der uns entgegenkam: only one mile - lautete seine Auskunft. Es war toll: der rote Weg, die üppige grüne Vegetation, die roten Felsen und der strahlend blaue Himmel. Schon da bedauerten wir, dass uns so wenig Zeit zur Verfügung stand.
Wie alles an diesem Tag zog sich auch der Weg gewaltig in die Länge. Diese eine Meile war garantiert schon lange vorbei und noch immer war von einem Wasserfall nichts zu sehen. Plötzlich entdeckten wir rechts ein kleines Bächlein, welches über die Steine ein paar Meter nach unten plätscherte... Sollte dies alles sein??? Enttäuscht machten wir ein Anstandsbild und sahen uns fragend an. Wir beschlossen, den Weg noch ein Stückchen weiter zu gehen.
Nach einigen Minuten hörten wir dann ein ständiges Rauschen. Weiter vorne sah man, dass wir uns quasi auf einem Plateau befanden, welches dort endete. Man konnte einen Weg erkennen, der an die Felswand geschmiegt nach unten führte. Je näher wir der Kante kamen, desto lauter wurde das Rauschen. Unsere Aufregung stieg. Und dann standen wir ganz vorne an einem kleinen Geländer und blickten hinunter: inmitten der roten Felsen und der grünen Bäume und Sträucher war strahlte uns ein natürliches türkisfarbenes Wasserbecken entgegen. In zwei langen weißen Wasserstrahlen ergoss sich der Havasu Fall in dieses Becken. Kleine terrassenförmige Felsen bildeten kleine Inseln. Der Anblick ist unbeschreiblich.
Schnell liefen wir über den Weg entlang der Felswand nach unten. Von unten sah alles noch viel, viel eindrucksvoller aus. Man hatte wirklich das Gefühl, in einem Paradies gelandet zu sein. Wir konnten mit dem Fotografieren gar nicht mehr aufhören. Leider STß uns die Zeit wirklich sehr im Genick und gegen 13.30 Uhr machten wir uns auf den Rückweg. Nachdem wir wenigstens einen der Wasserfälle gesehen hatten nahmen wir unsere Umgebung gleich nochmals mit ganz anderen Augen wahr und fotografierten wie die Verrückten. Dabei lief Andy noch gegen einen Kaktus und die Stacheln hakten sich in der Jeans fest und pieksten ihn dann fleißig ins Bein.
In Supai angekommen warteten wir dann wieder auf unseren Flug nach oben. Zum Reden hatten wir gar keine Lust, wie STßen im Schatten und hatten noch immer den unglaublichen Anblick des Havasu Falls vor Augen.
Irgendwann werde ich auch nach Supai nochmal wieder kommen. Selbstverständlich mit ganz anderer Vorbereitung. Heute, durch das Internet, kann man solche Ausflüge natürlich viel besser planen.
Gute Informationen zur Vorbereitung, zum Trail und Übernachtungsmöglichkeiten im Caynon findet man hier:
http://www.great-adventures.co…s/usa/arizona/havasu.html
http://www.kaibab.org/gc/supai/gc_supai.htm
Auch Papillon Helicopters bietet Flüge in den Havasu Canyon an.
http://www.papillon.com/produc…Path=21_32&products_id=81
Als Anhang noch zwei Bilder. Die Bilder habe ich nicht selbst aufgenommen, bin aber natürlich schon dort gewesen.