1997 - Singapur - Hongkong - Macau - Bali

    • Offizieller Beitrag

    1. Tag - Di. 25.02.97


    Wir haben uns entschlossen, Südostasien zu besuchen und von Andernach fahren wir mit Peter's BMW 328i Caprio zuerst nach London.
    Um dorthin zu kommen, geht's mit dem Zug durch den Euro-Tunnel von Calais/Frankreich nach Folkstone/England.
    Wir zwei Personen und der PKW kosten 64 Pfund (= DM 170,--). Um 18:30 h sind wir in Peter's Wohnung in London.


    Dort angekommen gibt's nur noch eins: Hauptsache, die Flugunterlagen sind da.
    Es wird noch etwas in einem Pub in der Nähe gegessen und getrunken, dann sind wir zu Bett.



    2. Tag - Mi. 26.02.97


    Abflug von London-Heathrow ist um 11:00 h Greenwich Time (= 12:00 h MEZ / = 19:00 h Singapore Time).
    Mit Singapore Airlines, der vielleicht besten Fluglinie der Welt, fliegen wir los.
    Ein toller Service mit Fernseher, Videospielen, Fax und Telefon im Vordersitz begeistern uns.
    Es ist ein guter Flug mit Schlaf, ohne besondere Vorkommnisse.



    3. Tag - Do. 27.02.97


    Nach fast 13 Stunden kommen wir auf dem Changi Airport in Singapur an. In der Zeit sind wir sieben Stunden vor Deutschland.
    Es ist 7:45 h Singapore Time (= 0:45 h MEZ).


    Über eine mit Bäumen bepflanzte Straße fahren wir in die Innenstadt.
    Übernachtet wird im Oriental Hotel, der Nr. 3 in Singapur, daß wir auf dem Weg dorthin sehr schön sehen können.
    Mit gläsernen Aufzügen kommen wir zu unseren Zimmern.
    Von dort haben wir einen guten Blick auf die Skyline von Singapur.
    Zuerst essen wir etwas und relaxen am Pool des Hotels.


    Suedostasien%201997%20(02)%20Der%20Poolbereich%20des%20Oriental.jpg


    Sehr viele Hochhäuser prägen das Stadtbild der ehemals britischen Kronkolonie, des Zwergstaates und Einkaufsparadieses (aber ist alles echt?). Es ist eine Handelsmetropole mit Tradition.
    Peter hat mittags zwei Termine und ich bummele durch die Stadt.
    Der erste Weg ist zur hektischen Orchard Road.
    Malayen, Inder, Chinesen, Amerikaner, Australier und Europäer leben auf engstem Raum nebeneinander, das heißt kulturelle Vielfalt.
    Wahrsager gehen ihrer Eingebung nach und die Gläubigen hören gespannt zu.


    Suedostasien%201997%20(07)%20Buddhistischer%20Wahrsager.jpg


    Viele Religionen wie Taoismus, Buddhismus, Hinduismus, Islam und Christentum sind hier ohne Probleme zusammen anzutreffen. Für alle ist Singapur zur Heimat geworden.
    Mitten in China-Town gibt es sogar einen Hindu-Tempel.


    Suedostasien%201997%20(05)%20Hindu-Tempel%20mitten%20in%20China%20Town.jpg


    Vom Hafen bis zum Zentrum zieht sich die längste unterirdische Shopping-Meile der Welt.
    Der Sim Lim Square mit dem Sim Lim Tower ist die Topadresse für preiswerte Elektronik aus Japan.
    Hier gibt es beim Händler auch einen Schein, damit man die bezahlte Steuer bei der Ausreise erstattet bekommt.


    Suedostasien%201997%20(11)%20Die%20Skyline%20Singapur's%20ist%20schon%20imposant.jpg


    Singapur ist sehr sauber und bestraft Dreck mit drakonischen Strafen, mindestens 500 Dollar für Zigaretten und Kaugummi wegwerfen oder das Nichtspülen auf Toiletten.
    Als Folge ist Singapur auch frei von Insekten jeglicher Art und somit auch Malaria-frei.
    Die U-Bahn MTR ist sehr sicher, auch nachts. Hier gibt es kaum Kriminalität.
    Nachmittags schlafen wir drei Stunden, um den Jet Lag abzubauen.


    Dann geht's zum Raffles Place.
    Gegenüber sehen wir das Raffles Hotel, das altehrwürdige Kolonialhotel der Briten.


    Suedostasien%201997%20(15)%20Das%20alte%20Kolonialhotel%20der%20Briten,%20The%20Raffles.jpg


    Die Architekten geben sich in Singapur die Klinke in die Hand. Die Stadt ist im Dauerboom. Die Wolkenkratzer schießen überall aus dem Boden und überall wird gebaut.
    An den Linksverkehr muß man sich erst einmal gewöhnen, auch als Fußgänger.
    Im Raffles trafen sich früher alle, die Rang und Namen hatten und der englische Einfluß läßt sich auch heute noch überall erkennen. Es hat seinen legendären Ruf behalten. Hier ist noch koloniales Flair, aber auch asiatischer Charme.
    Die Innenhöfe mit den Springbrunnen sind elegant angelegt.


    Suedostasien%201997%20(13)%20Der%20gruene%20Innenhof.jpg


    Abends wird in der Long Bar des Raffles mit einem Bankkollegen von Peter ein Singapore Sling getrunken, ein Gin-Cocktail, der 1915 hier erfunden wurde.
    Wir knacken ein paar Erdnüsse und lassen die Schalen auf die Erde fallen, so wie das nur hier in der Long Bar üblich ist und erwartet wird. Draußen auf der Straße hätten wir Strafe bezahlen müssen.


    Später gehen wir zum Boat Quay zu Harry's Quayside Cafe und stürzen uns ins Nachtleben.
    Hunderte Meschen strömen über diese Flaniermeile. Es gibt indische, thailändische und chinesische Restaurants und es werden Jazz, Funk, Raggae und Oldies life aufgeführt.
    Europäer, Australier und Amerikaner treffen sich am Singapore River mit Asiaten. Hier ist eine andere Welt, denn nichts erinnert ans Geschäft.
    Auch der Clark Quay ist eine gute Adresse.
    Müde fallen wir um Mitternacht ins Bett.


    Alle Bilder in 1.


    Video Singapur

    • Offizieller Beitrag

    4. Tag - Fr. 28.02.97


    Nach einem phantastischen Frühstücksbuffet im Hotel mache ich noch eine Stadterkundung, während Peter sich am Pool des Hotels entspannt.
    Leider habe ich den Fotoapparat nicht mitgenommen.
    Ich besichtige einige Shopping Malls der Orchard Road. Es gibt sehr viele Einkaufshäuser dort und in den anderen Straßen Singapurs. Es sind alle wichtigen Marken vertreten.
    Aber Armani, Dior, Samsonite, Panasonic und Co. beschäftigen auch viele Finanzprüfer, die auf der Suche nach Imitaten sind.


    Am Mittag fahren wir mit der Seilbahn nach Sentosa Island.
    Sentosa Island ist eine ehemalige Militärbasis, die bereits vor 30 Jahren zum Disneyland Asiens umfunktioniert wurde. Es hat sich zu einem der beliebtesten Ausflugziele der Einheimischen und Besucher entwickelt. Hier kann man sich erholen, aber auch einiges erleben.
    Während der Fahrt auf die Insel haben wir den Hafen und das Meer im Auge.



    Die Mount-Faber-Seilbahn hat nach 20 Minuten ihr Ziel erreicht.
    Mit der Monorail, einer Magnetbahn, fahren wir einzelne Attraktionen an, sechs Kilometer entlang der Küste.
    Sonne, Strand und Meer - auch das gibt es in Singapur. Auf Sentosa gibt es drei weiße kilometerlange Kunststrände und hier ist auch der südlichste Punkt von Zentral-Asien.
    Underwater World, das größte Ozeanarium Asiens, ist im Norden der Insel Sentosa.
    Ein 80 m langer Acryl-Tunnel führt uns trockenen Fußes mitten durch ein großes Aquarium.
    An einem Tag kann man die Insel nicht erkunden und zum Schluß haben wir vieles leider nicht gesehen, wie die Delphin-Show, das Fantasy-Island, den Schmetterlingspark und das Luxushotel Beaufort.


    Am Nachmittag müssen wir zum Flughafen, wo wir erfahren, daß der Flug nach Bali auf 20:20 h verschoben wurde. Also geht's für drei Stunden wieder in die Stadt zum Boat Quay, aber ein tropischer Regen vermiest den Kurzaufenthalt.
    Um 18:30 h fahren wir wieder zum Airport, wo eine weitere Verschiebung auf 22:00 h ansteht.
    Nach über 4-stündiger Verspätung fliegen wir endlich mit Garuda Air los.
    Es geht auf die "Insel der Götter" - nach Bali.
    Der Flug ist Gott sei Dank ok, aber es gibt nichts zu essen.


    Wir landen in Denpasar/Bali, Indonesien auf dem Ngurah Rai Airport um 0:20 h und kommen im Bali Hyatt Hotel in Sanur um 1:30 h an.
    Tagsüber wird man von einem Orchester empfangen, aber jetzt mitten in der Nacht ist Ruhe im Hotel.


    Der Flughafen und das Hotel liegen im Süden der Insel, der vor allem von uns Touristen besucht wird. Der Norden und die Mitte der Insel haben mit "Ballermann" nichts zu tun. Hier sind die Individualisten, die mit dem Rucksack über die Insel ziehen.
    Bali ist eine der fast 14.000 Inseln des indonesischen Archipels.
    Sie zählt zu den "Kleinen Sundainseln" und ist mit fast 5.500 qkm etwa doppelt so groß wie das Saarland.
    Mit Bali verbindet sich die Vorstellung vom Paradies auf Erden, wo die Menschen immer freundlich sind.


    Trotz Klimaanlage ist die Luft im Zimmer sehr feucht und die Betten sind klamm. Wir sind halt in den Tropen.
    Weil hier ein 24-Stunden-Service ist, bestellen wir noch Chicken Wings und einen Bacardi auf's Zimmer, bevor wir einschlafen.

    • Offizieller Beitrag

    5. Tag - ST. 01.03.97


    Morgens können wir unser Hotel nach einem guten Frühstück in Augenschein nehmen.




    Am Eingang des Bali Hyatt Hotels sind Götterfiguren durch Tücher festlich geschmückt, denn man feiert ein religiöses Fest.
    Es ist ein wunderbares Hotel, das in Grünanlagen aufgeht und in der herrlichen Garten- und Parklandschaft nicht auffällt.



    Im Hotel buchen wir für morgen einen Tagesausflug ins Landesinnere mit Fahrer und PKW.


    Den Tag verbringen wir im großzügigen Poolbereich und am Sanur Beach unter Palmen. Wir hören, daß heute der erste schöne Tag nach der Regenzeit ist.




    Gegen 19:00 h essen wir in einem chinesischen Restaurant in der Nähe unseres Hotels, welches in einem grünen Garten gelegen ist, vorzüglich zu abend.


    Danach fahren wir nach Kuta, wo uns ein tropischer Regen empfängt. Kuta ist in kurzer Zeit überflutet. Eine halbe Stunde lang fließt das Wasser nicht ab und man sieht den Dreck in den Straßen.
    Nach einem Besuch in einem normalen Pub mit normalem Publikum, wo wir ein nettes australisches Pärchen auf Hochzeitsreise treffen, gehen wir "inne Disco", Name nicht bekannt.


    Am 12.10.2002 ereignet sich hier ein Bombenattentat, bei dem über 100 Menschen sterben. Vielleicht in der Disco, wo wir heute sind.


    Um 1:00 h haben wir die Nase voll. Wir sind müde und gehen zu Bett.


    Alle Bilder in 2.

    • Offizieller Beitrag

    6. Tag - So. 02.03.97


    Nach einem ausgiebigen Frühstück geht's auf Tour.


    Suedostasien%201997%20(20)%20Die%20Fruehstuecksterrasse.jpg


    Gut, daß wir nicht auf eigene Faust fahren, sondern einen Fahrer haben, denn es herrscht nicht nur Linksverkehr, sondern der einheimische Fahrstil macht auch jede Erholung zunichte.
    Außerhalb der Touristenzentren ist es ähnlich wie in der Dom.Rep.


    Auf der Fahrt sehen wir eine hinduistische Prozession.


    Suedostasien%201997%20(27)%20Auf%20unserer%20Tour%20-%20eine%20hinduistische%20Prozession.jpg


    Traum und Wirklichkeit, Götter und Dämonen - das ist Bali, geboren aus Feuer und Wasser, ein Land zwischen Himmel und Erde - sagt man.
    Die Menschen gehen nicht nur einfach - sie schreiten. Und sie lächeln immer.


    Wir besuchen eine Holzschnitzerei in Mas, wo wir den Künstlern über die Schulter sehen können. Der Lehrmeister hat in Deutschland gelebt und erklärt uns sein Schaffen.


    Suedostasien%201997%20(29)%20Die%20Kuenstler%20in%20Mas.jpg


    Suedostasien%201997%20(28a)%20Holzschnitzerei.jpg


    In Kintamani bewundern wir den noch vor einem Jahr tätigen Vulkan Mt. Batur, genau 1.717 m hoch, und den nahen See Lake Batur.
    Mit Blick auf Vulkan und See wird etwas gegessen und der Ausblick genossen.


    Suedostasien%201997%20(30)%20Mt.%20Batur,%20vor%20einem%20Jahr%20noch%20taetiger%20Vulkan.jpg


    Einige der 30.000 Tempel dürfen natürlich nicht fehlen, u.a. der Hindutempel Pura Kehen in Bangli.
    Die exotische Tropeninsel Bali ist wirklich die "Insel der Götter". An jeder Ecke steht eine Buddha-Statue oder ist ein Hindu-Tempel und dazu die vielen Räucherstäbchen für die Ahnen.


    Suedostasien%201997%20(33)%20Hindu-Tempel%20fuer%20die%20Toten.jpg


    Auf Bali gibt es mehr Tempel und Schreine als Gebäude. Das ist ein Zeichen für die tief verwurzelte Religiosität der Menschen. Die Balinesen sehen sich als Bollwerk gegen die sie umgebenden islamischen Inseln Indonesiens, und das sind alle anderen. Bali ist eine hinduistische Enklave in der islamischen Welt Indonesiens.


    Unterwegs gibt es immer wieder Straßengeschäfte, die allerlei Religiöses und Weltliches verkaufen.


    Suedostasien%201997%20(34)%20Und%20daneben%20etwas%20fuer%20die%20Lebenden.jpg


    Viele Reisfelder mit den Terrassenanlagen können wir bestaunen.
    Im Anlegen dieser Felder sind die Balinesen Meister, und das alles ohne Maschinen. Reis bzw. der Reisanbau bestimmt seit Menschengedenken das Leben der Menschen. Die Reisterrassen werden wie schon immer mit den Händen angelegt und gepflegt.


    Suedostasien%201997%20(36)%20Reisfelder.jpg


    Durch die Künstlerstadt Ubud fahren wir ins Hotel zurück.


    Nachmittags ist Entspannung am Pool angesagt.


    Abends fahren wir mit dem Shuttle Bus ins Grant Hyatt Hotel am Nusa Dua Beach - einfach Super!!
    Wir essen hier japanisch in einem der hoteleigenen Restaurants - für DM 280,--. Für einen doppelten Whisky, einen doppelten Grand Marnier und zwei Tassen Kaffee zahlen wir anschließend in einem der Pubs DM 100,--.


    Danach besuchen wir noch eine Disco, die uns aber genauso wenig zusagt, wie die tags zuvor.
    Wir erleben auf der Fahrt das brodelnde und gefährliche Verkehrsgedränge. Lieblingsgefährt der Balinesen sind knatternde Mopeds, mit denen sie die Autos links oder rechts in bester Rennfahrermanier überholen.


    Nachts geht ein Riesen-Regenschauer nieder.


    Alle Bilder in 2.


    Video Bali

    • Offizieller Beitrag

    7. Tag - Mo. 03.03.97


    Morgens gehen wir zum Pool und faulenzen in der Sonne.



    Der geruhsame Bali-Stopp ist zu unserem Leidwesen viel zu schnell vorbei.
    Der Abflug von Denpasar ist um 14:15 Uhr, Ankunft in Singapur um 16:45 Uhr, alles Ortszeit.
    Wir übernachten wieder im Oriental Hotel.


    Wir essen abends im indischen Restaurant "Banana Leaf Apolo" sehr delikaten Fischkopf und ebensolches Huhn. Auf einem Bananenblatt werden Reis, mehrere Soßen, Gemüse und Zutaten serviert und dann kommt der Fisch, in einem Gemüsesud im Topf.
    Der Fisch ist eine besondere Art, die sehr viel Fleisch an den Backen hat. Und wir essen mit Stäbchen, obwohl viele mit der Hand Vorlieb nehmen.


    Dann gehen wir zur Bugis Street, wo auf dem Flohmarkt CD's, Uhren und andere Billigprodukte angeboten werden.


    Anschließend fahren wir zum Boat Quay, um einer Lifeband zuzuhören. Dies ist der Platz, wo uns Singapur abends am meisten zusagt.
    Ansonsten hat die Stadt natürlich noch viel zu bieten, aber um weiter zu suchen, haben wir keine Lust.


    In der Hotelbar nehmen wir noch einen bis drei Absacker.

    • Offizieller Beitrag

    8. Tag - Di. 04.03.97


    Morgens mache ich einen Stadtbummel zum Sim Lim Tower, um noch etwas Shopping zu machen. Ich habe aber nichts Besonderes gefunden.
    Peter ist am Pool und schwimmt ein paar Runden.
    Wir essen im Hotel Spaghetti und Panna Cotta (mit Caramel und Erdbeeren) und fahren dann zum Flughafen.
    Wir haben noch eine Super-City zu erkunden.


    Der Abflug von Singapur ist um 15:15 h.
    Eine spektakuläre Landung in Hongkong auf dem Flughafen Kai Tak, der in einem Monat geschlossen wird, setzt allen Anflügen der Welt die Krone auf.
    Na ja, was soll ich groß erzählen, es ist halt ein toller Anflug.
    Man kann sagen: Hongkong beginnt beim Landeanflug.
    Der Flughafen liegt mitten in der Stadt und das sagt eigentlich alles. Er ist mehrfach vergrößert worden, aber es reicht nicht, denn er hat das größte Verkehrsaufkommen in Asien. Von hier gibt es direkte Verbindungen zu allen wichtigen Flughäfen der Welt.
    Nur wenige Meter über den Hochhäusern schwebt der Jumbo in Richtung Landebahn und landet sicher. Die Piloten müssen eine besondere Lizenz haben.


    Wir kommen in Hongkong, der Metropole zwischen Ost und West, um 18:50 h an. Angenehme 20 Grad C sind es noch um diese Zeit.
    Hongkong heißt übersetzt "Der duftende Hafen" und es liegt an der Südostküste Chinas. HK hat 6 Mio Einwohner.
    Es ist der Oberbegriff für die Insel Hongkong, die Halbinsel Kowloon, die New Territories und über 200 kleinere Inseln.


    Übernachtet wird im Park Hotel in Kowloon, dem bunten und lebendigen Einkaufs- und Vergnügungszentrum ohne nennenswerte Hochhäuser.
    Der Fernseher des Hotels empfängt uns mit einem "Willkommen Mr. M." und "Welcome Mr. Roch" im Bild.


    Abends bummeln wir durch die Straßen, vor allem über die Nathan Road, und essen in einem chinesischen Restaurant eine phantastische Peking-Ente.


    Suedostasien%201997%20(45)%20Hongkong's%20Nathan%20Road%20erwartet%20uns.jpg


    Suedostasien%201997%20(46)%20Mit%20dem%20naechtlichen%20Lichtermeer.jpg


    Die Ampelpassagen werden durch ein Klicken und Rattern geregelt. Am Anfang überrascht das unangenehme Geräusch, später geht es uns auf die Nerven.
    Unübersichtliche Straßen und Märkte lassen wir links liegen, denn wir werden dann schräg angesehen und ein unangenehmes Gefühl kommt auf.
    Auf den großen Straßen ist es doch sicherer.


    Wir besuchen die Kneipe "Schnurrbart", die uns hier in Südostasien allerdings nicht zusagt. Es ist eben eine typisch deutsche Kneipe mit Underberg, Jägermeister und Schwarzwälder-Kirsch-Torte. Das wollen wir hier fernab der Heimat denn doch nicht haben.


    In der Jazz-Kneipe "Ned Kelly's Last Stand" in der Ashley Road wird toller Life-Jazz geboten und hier verbringen wir den Abend, weil die Stimmung an den Holztischen einfach klasse ist.


    Video Anflug Kai Tak Airport, Hongkong

    • Offizieller Beitrag

    9. Tag - Mi. 05.03.97


    Gefrühstückt wird bei McDonalds, weil's in der Nähe ist und wir es eilig haben.
    Wir setzen danach mit einem Wahrzeichen Hongkongs, der Star Ferry, nach Hongkong Island über.
    Vom Macau Ferry Pier fahren wir mit dem Tragflügelboot "Turbo Cat", das bereits auf uns wartet, über das Südchinesische Meer.


    Suedostasien%201997%20(50)%20Mit%20der%20Turbo%20Cat%20fahren%20wir%20nach%20Macau.jpg


    Und dann geht's auch schon los.


    Wir wollen nach Macau, der portugiesischen Kronkolonie, die am 20. Dezember 1999 an China übergeben wird, dann gibt es den "Hand-over".
    Sie soll einen ähnlichen Status wie der große Nachbar Hongkong erhalten.


    Die 70 km schaffen wir in nur einer Stunde.
    Das Meer ist ruhig und das Boot kann richtig Fahrt aufnehmen.


    Das erste, was wir von Macau sehen, ist die imposante 3.450 m lange New Macau-Taipa Bridge. Sie wird auch genannt die "Fluchtbrücke zur Stille der Insel". Sie verbindet die geschäftige Halbinsel Macau mit der ruhigen Insel Taipa.
    Macau ist mit ihrer 450-jährigen Geschichte die älteste europäische Siedlung auf chinesischem Boden - und es wird die letzte sein. Es ist Portugal's Brückenkopf zu China und Europa's Tor zum Fernen Osten.


    Das zweite, was wir sehen, ist McDonald's. Die gibt es überall.


    In ganz Südostasien werden Baugerüste aus Bambus erstellt. Der Aufbau eines Gerüstes wächst im selben Tempo wie das Gebäude selbst, der Abbau geht viel schneller, innerhalb eines Tages.
    Für uns sind sie sehr baufällig, wie ein Kartenhaus, aber sie scheinen zu halten. Kein TÜV würde sie in Deutschland zulassen. Und auch China hat den Bau der Bambusgerüste an Hochhäusern außerhalb Hongkongs mittlerweile verboten.


    Suedostasien%201997%20(62)%20Traditionelle%20Einschalung%20mit%20Bambus.jpg


    Wahrscheinlich sind hier nur Turner beschäftigt, die schwindelfrei in großer Höhe arbeiten können.


    Wir spazieren in der schönen Stadt herum, vorbei am Hotel und Casino Lisboa. Der Prunkbau ist im Zuckerbäckerstil erbaut.


    Suedostasien%201997%20(51)%20Ein%20sogenannter%20Zuckerbaeckerbau.jpg


    Macau ist ein Paradies für Zocker. Auch weil Spielen, außer Pferdewetten, in Hongkong verboten ist.
    Allerdings verlangen alle Hotels die Übernachtungskosten im Voraus. Warum wohl?
    Macau nennt man nicht umsonst das "Las Vegas des Orients" oder "Monte Carlo des Fernen Ostens".


    Suedostasien%201997%20(53)%20Daneben%20ist%20das%20Casino%20Lisboa.jpg


    Vor dem Hotel warten Rikschafahrer (Gweilos) auf Kundschaft, denn das sind hier noch richtige Verkehrsmittel. Aber die extrem hohen Preise will keiner bezahlen. Sie sind teurer als Taxis, denn die sind preiswert.


    Suedostasien%201997%20(55)%20Vor%20dem%20Casino%20warten%20die%20Rikscha-Fahrer.jpg


    Wir schlendern weiter durch die Straßen.
    Viele Plätze sind mit chinesischen Kunstwerken, aber auch mit Brunnen und anderen Bauwerken verziert.
    Sehr sauber und schön ist es auf dem Largo do Leal Senado, einem Platz in der Fußgängerzone. Es ist das alte Herzstück Macaus.


    Suedostasien%201997%20(57)%20Der%20Platz%20Largo%20do%20Leal%20Senado.jpg


    Am nördlichen Ende ist "Santa Casa da Misericórdia", das Heilige Haus der Barmherzigkeit. Auch heute werden die Hilfsbedürftigen noch beköstigt.
    Um den Platz und in den nahen Sträßchen gruppieren sich viele kleine Läden und Geschäfte.
    Auf dem Platz selbst treffen sich die Einheimischen zu einem Plausch. Aber man trifft sich auch, um geschäftlich etwas zu besprechen.


    Suedostasien%201997%20(60)%20Rentnertreff.jpg


    Am Eingang steht das Leal Senado, das Loyale Senatsgebäude. So genannt, weil es 1809 Portugal ein Kriegsschiff zur Unterstützung eines Krieges gesandt hat.


    Wir gehen weiter und kommen zur Avenida da Republica, der berühmten Hafen-Promenade.
    Wir sehen die Skyline von Macau vor uns und können gut erkennen, daß wieder neues Land bebaut wird.


    Suedostasien%201997%20(58a)%20Skyline%20von%20Macau.jpg


    Mittags essen wir dort Hähnchen-Schenkel und Fisch-Curry mit Fischkopf, der allerdings nicht so vorzüglich ist wie der in Singapur.


    Zum Abschluß geht's ins Casino de Lisboa zum Roulette. Leider sind wir DM 100,-- im minus, aber die Art, wie der Croupier "Rien ne va plus" zelebriert, nämlich mit einem Stöckchen, fasziniert uns.


    Dann müssen wir diese letzte europäische Metropole in Südostasien wieder verlassen.
    Um 23:00 Uhr fahren wir mit "Turbo Cat" und "Star Ferry" wieder nach Kowloon zurück.


    Hongkong hat uns wieder und wir können uns wieder dieser Superstadt widmen.
    Im Stadt- und Discoviertel Lan Kwai Fong treffen sich Menschen aller Nationalitäten und jeden Alters. Wir nehmen dort noch einen Drink in einer Kneipe, bevor wir ins Hotel zurückkehren.



    Alle Bilder in 3.



    Video Macau

    • Offizieller Beitrag

    10. Tag - Do. 06.03.97


    Zum Frühstück gibt's Coca-Cola und ein Teilchen vom Bäcker, denn wir haben einiges vor, und es darum eilig.


    In den Jahren 1842, nach dem Opiumkrieg, und 1860 erwarb (oder erpreßte ?) Großbritannien von China die Insel Hongkong und die Halbinsel Kowloon "auf immer und ewig" und pachtete 1898 die hinter Kowloon liegenden "New Territories" für 99 Jahre hinzu.
    Und eben diese 99 Jahre laufen am 30. Juni 1997 ab. Und weil die Kronkolonie ohne dieses geliehene Land mit seiner Landwirtschaft nicht mehr existenzfähig wäre, wird Großbritannien nun alles verlieren - die Insel, die Halbinsel, das Hinterland und den Reichtum.
    Der Countdown für die Rückgabe an China im "Jahr des Ochsen" läuft, aber die ca. 6 Millionen Menschen sehen dem gelassen entgegen. Die Mischung zwischen westlicher und östlicher Lebensweise scheint die Probe zu bestehen. Es wird nach wie vor mit billigen chinesischen Arbeitskräften gebaut, was das Zeug hält.
    Aber am 1. Juli 1997 wird nichts mehr so sein, wie es einmal war.


    Heute morgen fahren wir mit der Institution "Star Ferry" von Kowloon nach Hongkong Island. Die grün-weißen holzverkleideten Boote verkehren seit 1898. Man nennt sie auch die billigste Mini-Kreuzfahrt der Welt, der Skyline wegen.


    Suedostasien%201997%20(70)%20Schiffsverkehr.jpg


    Hier im Central District ist das Geschäfts- und Finanzzentrum der Metropole.


    Suedostasien%201997%20(49)%20Werbeschilder%20ueberall.jpg


    Suedostasien%201997%20(65)%20Wieder%20zurueck%20in%20Hongkong.jpg


    Dann geht's vom Central District nach Aberdeen zu den Dschunken im Taifun-Schutzhafen.


    Im Hafen von Aberdeen auf Hongkong Island liegen große Restaurantschiffe. Aberdeen ist berühmt für seine schwimmenden Restaurants, die viele Gäste anlocken, aber nicht billig sind. Allein das weit sichtbare, mit Pagodendächern und feuerspeienden Drachen verzierte "Jumbo" faßt 2.500 Leute. Aber nur Touris kommen hier hin.


    Suedostasien%201997%20(71)%20Das%20Restaurant-Schiff%20Jumbo.jpg


    Überall wird versucht, etwas Geld zu verdienen und auch wir wollen uns das Leben auf dem Wasser einmal ansehen.
    Zwar werden auch organisierte Fahrten angeboten, aber dafür haben wir keine Lust.
    Wir machen nach längerem Verhandeln eine Hafenrundfahrt mit einem dieser urigen Schiffe und fahren an den ungewöhnlichen Wasserwohnungen vorbei.


    Suedostasien%201997%20(73)%20Wir%20machen%20eine%20Dschunkenfahrt.jpg


    Die Kinder auf diesen Booten werden von ihren Eltern übrigens festgebunden, damit sie nicht ins Wasser fallen.


    Unsere Bootsführerin steuert uns routiniert auf der von ihr bestimmten Route durch die Dschunkenlandschaft.


    Suedostasien%201997%20(75)%20Aber%20sie%20will%20uns%20gerne%20fahren.jpg


    Es ist Erschrecken und Erstaunen zugleich: hier die Menschen, die in Schmutz und Elend leben und dort die Boom-City mit dem Reichtum.


    Suedostasien%201997%20(78a)%20Oder%20fuer%20Hausboote%20konstruiert.jpg


    Tradition und Moderne leben nebeneinander, zumal dies wahrscheinlich die älteste Ansiedlung der Insel ist.
    Heute ist Aberdeen eine der bevorzugten Lagen der Kronkolonie.
    Wolkenkratzer und Dschunken - wie passt das zusammen? Immer wieder fragen wir uns das, und finden keine Antwort.


    Suedostasien%201997%20(79)%20Aber%20alle%20koennen%20gut%20manoevrieren.jpg


    Die Antwort finden wahrscheinlich nur die Menschen, die hier leben.
    Also lassen wir das philosophieren, und erfreuen uns an Eindrücken, die wir in unserer angestammten Landschaft nicht kennen.
    Zielgenau fährt unsere Bootsführerin zwischen die Boote.


    Suedostasien%201997%20(82)%20Und%20uns%20bringt%20sie%20wieder%20an%20Land.jpg


    Es kommt uns vor, als ob die Bootsführer vor uns überall Augen haben, denn gehupt wird nicht.
    Wir haben diese Fahrt genossen und gehen trockenen Fußes an Land, aber nicht, ohne uns bei unserer Führerin mit einem Trinkgeld bedankt zu haben.


    Weiter geht's zum Ocean Park, einem Freizeitpark auf der Halbinsel Shum Shui.


    Suedostasien%201997%20(88a)%20Gleich%20sind%20wir%20da.jpg


    Wir wollen zum Ocean Park Tower. Dieser Turm hat eine Aussichtsplattform, die spiralenförmig nach oben und unten geht.
    Sie dreht sich innerhalb einer Minute um ihre Achse.


    Suedostasien%201997%20(89)%20Die%20Aussichtsplattform%20des%20Ocean%20Park%20Tower.jpg


    Von oben vermittelt die Drehung eine sehr schöne Aussicht auf Aberdeen und umliegende Hügel.


    Über Hügel und Serpentinen fahren wir mit dem Taxi nach Stanley, einem ehemaligen Fischer- und Piratendorf, zum Einkaufen.
    Heute wohnt hier in Stanley die Oberschicht der Bevölkerung. Wo einst einfache Häuser standen, wachsen heute Luxusappartments in die Höhe.


    Nach einiger Zeit geht's zurück zur Nordküste von Hongkong Island und weiter zum Murrey Building.


    Die 1885 erbaute Zahnradbahn "Peak Tram" kommt gerade eingefahren.
    Mit ihr fahren wir auf den extrem steilen Berg Victoria Peak - wie eigentlich jeder Tourist. Früher durften nur die Engländer hinauf.


    Bereits bei der Steigfahrt von 27 % ahnen wir, was uns erwartet. Schon sie ist ein Ereignis.
    Nach acht Minuten haben wir die Bergstation erreicht.
    Die schönste Aussicht haben wir jetzt - ein spektakulärer Blick auf Hongkong Island mit den unendlich vielen Hochhäusern des Central Districts im Vordergrund und Kowloon mit dem Airport Kai Tak.


    Suedostasien%201997%20(91)%20Mit%20der%20Zahnradbahn%20nach%20oben.jpg


    Hongkong hat 3.300 Hochhäuser, und somit 4 mal so viele wie New York. Und mit einem irren Tempo wird weiter gebaut.


    Suedostasien%201997%20(92)%20Die%20Peak%20Tram%20von%201885.jpg


    "The Peak" ist mit 554 m der höchste Berg der Insel und zählt zu den schönsten Aussichtspunkten der Welt. Leider ist es etwas diesig.
    Hier oben wohnen heute die Multimillionäre und Manager der Banken und Konzerne, die ihnen die horrenden Mieten ab DM 33.000,-- pro Haus und Monat bezahlen, früher die Angehörigen der englischen Krone.
    Aber dafür hat man dann diesen Anblick von der Terrasse oder vom Swimming-Pool aus.


    In dem bunten Garten des Restaurants auf dem Peak essen wir bei einem schönen Sonnenuntergang, einem "Leckerbissen" für Fotografen, zu Abend.


    Suedostasien%201997%20(96)%20Sonnenuntergang%20vom%20Peak%20aus.jpg


    Mit der "Peak Tram" fahren wir wieder hinunter.


    Mit dem Taxi fahren wir durch den Cross-Harbour-Tunnel und auf's Festland zurück.
    In der 4 km langen Nathan Road gibt es Neonlichter satt. Alles ist erleuchtet und spiegelt sich irgendwo in allem.
    Es gibt hier auf der "Goldenen Meile" Hotels, Restaurants, Warenhäuser und Ladengeschäfte, die alle mit Leuchtreklame auf sich aufmerksam machen. Und vor allem "Lärm".


    Suedostasien%201997%20(97)%20Noch%20ein%20Abend%20auf%20der%20Nathan%20Road.jpg


    Überall drängen sich, obwohl zweisprachig, die vielen chinesischen Schriftzeichen auf den Schildern auf.
    Die komplexe chinesische Symbolschrift beinhaltet 40.000 Zeichen, aber zum Zeitunglesen reichen ca. 4.000 Zeichen.
    Schreiben ist Kunst, aber nicht alles Geschriebene kann von allen gelesen werden.


    Den Abend verbringen wir in der Disco des Grand Hyatt Hotels und in einem Pub in der Nähe unseres Hotels.


    Alle Bilder in 4.


    Video Hongkong

    • Offizieller Beitrag

    11. Tag - Fr. 07.03.97


    Am nächsten Morgen heißt es Abschied nehmen von Südostasien und den Metropolen Singapur, Macau und Hongkong sowie der Götterinsel Bali.
    Früh um 6:00 Uhr fahren wir zum Flughafen, nachdem Toni erst nach längerem Suchen seinen Paß im Koffer wiederfindet.


    Abflug aus der Supercity Hongkong ist um 8:00 h (= 1:00 h MEZ) und wir kommen in Singapur um 11:40 h (= 4:40 h MEZ) an. Der Weiterflug ist um 12:30 h (= 5:30 h MEZ).
    Über Singapur fliegen wir nach London.
    Ankunft in London-Heathrow ist um 18:15 h Greenwich Time (= 19:15 h MEZ = 2:15 h Singapore Time am nächsten Tag, also wieder 7 Stunden zurück).


    Wir gehen noch etwas essen und trinken in der Nähe und fallen geschafft in Bett.



    12. Tag - ST. 08.03.97


    Peter bringt mich nach dem Frühstück zum Flughafen.
    Abflug vom London City Airport ist um 12:00 h (= 13:00 h MEZ) mit Vlamse Air.
    Wir sind zwei Passagiere und vier Flugbegleiter in der kleinen Maschine.


    Ankunft in Mönchengladbach ist um 14:15 h MEZ, wo ich von Bärbel abgeholt werde.


    Südostasien ist eine phantastische Tour gewesen.


    Alle Bilder hier.

    • Offizieller Beitrag


    Das hab ich auch gedacht. Aber die halten mit der richtigen Technik "wie Sau".=)
    Angeblich ist noch nie eines zusammengebrochen.

    • Offizieller Beitrag
    Zitat

    Original von Canyonmurmel
    Die Bambusgerüste sind ja der Wahnsinn :EEK:


    Gruß


    Sandra


    Das ist die gesamte Passage, die ich wg. der Länge nicht im Bericht hier hatte:


    "In ganz Südostasien werden Baugerüste aus Bambus erstellt. Der Aufbau eines Gerüstes wächst im selben Tempo wie das Gebäude selbst, der Abbau geht viel schneller, innerhalb eines Tages. Dann erinnern nur noch die Plastikbänder auf der Straße daran.


    Man hört oft das dumpfe Geräusch von trockenem Holz.


    Für uns sind sie sehr baufällig, wie ein Kartenhaus, aber sie scheinen zu halten. Kein TÜV würde sie in Deutschland zulassen. Und auch China hat den Bau der Bambusgerüste an Hochhäusern außerhalb Hongkongs mittlerweile verboten.


    Die Stangen werden in den New Territories, gut eine Stunde von Kowloon entfernt, in Lagern deponiert. Dort werden sie nach Bedarf abgeholt, insgesamt 1 Million Stangen im Jahr.
    Sie kommen aus Nan Hai im Süden Chinas und werden speziell für diesen Zweck angebaut. Drei Jahre muß der Bambus wachsen, streng gerade und sechs Meter lang.
    Nach der Ankunft im Lager ist er grün und kann nach zwei Wochen eingesetzt werden. Dann ist er gelb, trocken und hat keine Risse.
    1 1/2 Jahre beträgt die Lebensdauer einer Stange im Gerüst. Manchmal auch kürzer, wenn das Gebäude nahe am Meer steht.


    Nach dem Abbau vom Gerüst werden die Stangen kontrolliert und sortiert. Die alten werden weggeworfen. Die dünnen Stangen sind für normale Verbindungen im Gerüst und für die Fußstege, die dicken sind die tragenden, senkrechten Stützen.
    Die senkrechten Streben sind 75 cm, die waagerechten 65 cm auseinander.


    Wahrscheinlich sind hier nur Turner beschäftigt, die schwindelfrei in großer Höhe arbeiten können. Geschickt wie Seiltänzer montieren die Arbeiter die langen Bambusstäbe, deren Gitterwerk sich über gewaltige Fassaden erstreckt. Mit akrobatischer Leichtigkeit verrichten sie in Teamarbeit ihr Handwerk, das auf alt-überliefertem Wissen beruht.


    Die Technik ist 2.000 Jahre alt, aber immer noch aktuell.
    Mittlerweile werden auch Metallstreben mit eingebaut. Das nennt man Matrixsystem. Dieses System ist zwar sicherer, aber um ein Drittel teurer als das pure Bambussystem.


    1975 wurde sogar eine Gerüstbaufachschule gegründet. Die Arbeiter werden sehr gut bezahlt, ein Meister verdient etwa DM 6.000,-- im Monat. Man arbeitet 8 Stunden am Tag, hat aber nur eine Woche Urlaub im Jahr.


    Ihre Arbeit fasziniert uns immer wieder, weil es beinahe so aussieht, als würden Spinnen ihr Netz weben. Grüne Auffangnetze werden zusätzlich aufgespannt, damit keine Gegenstände auf die Straße fallen.
    Abstürze sind sehr selten. In den letzten dreissig Jahren gab es etwa 10 tödliche Unfälle. Und nur darum, weil die Gerüstbauer beim Klettern ihre Sicherheitsgurte oder Helme nicht benutzt haben.
    Vor allem bei Regen sind die Streben sehr glitschig. Darum müssen die Schuhesohlen auch rutschfest und wasserdicht sein."

  • ...ich habe jetzt diesen alten Thread noch einmal rausgeholt.
    Wir waren zum ersten Mal 2003 in HKG und werden im November noch einmal hinfliegen.
    Dein Bericht ist schön zu lesen...so als EInstimmung
    Wir waren weder auf Macau noch haben wir innerhalb von 7 Tagen Aberdeen geschafft.
    Für Macau kann ich mich nicht wirklich erwärmen...


    Warst Du eigentlich irgend wann noch einmal in HKG?
    muhtsch

  • Südostasien ist eine phantastische Tour gewesen.


    Jaaaaaaa ::;;FeL4; .


    Als riesiger Asienfan habe ich Deinen Bericht erst jetzt gesehen. Toll. Da kommen Erinnerungen an unsere Touren hoch. Wir waren in 2012 eine Woche im Mandarin Oriental in Singapur und auch total begeistert.


    Seid Ihr seit dem noch einmal in Asien gewesen?

  • Für Macau kann ich mich nicht wirklich erwärmen...


    Schade, denn das fand ich sehr interessant und auch schön.


    Man muss ja nicht in die Kasinos, aber die alten Viertel waren schon ganz anders als Hongkong. Die Stadt ist ja auch viel älter.


    Fotos bei mir.

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!