California Cuisine 2018 - From L.A. to the City by the Bay

  • Reviews für OAD

    oh mann, Du machst es geheimnisvoll ...
    Gehe davon aus, dass es nicht für Offenbach Archivar Depot (OAD), auch nicht die Orale Therapie bei Typ-2-Diabetes (OAD) für die bei google an 5. Stelle angezeigte OAD Top Restaurants ist ;)
    :!!

  • California Cuisine 2018 – 6. Tag, Teil 1




    Venice
    Die Touristenmeile Venice gehörte auf meiner ersten USA-Reise natürlich zum Pflichtprogramm. Venice Beach, Boardwalk, Muscle Beach fand ich damals nur grauenhaft. An die Obdachlosen und Junkies erinnere ich mich noch heute. 25 Jahre später kehre ich wieder dorthin zurück. Zuerst gehe ich frühstücken. Die Gjusta Bakery befindet sich in einem unscheinbaren Gebäude abseits der belebten Straßen. So unscheinbar, dass ich zuerst daran vorbei fahre. Die Bezeichnung Bäckerei ist weit untertrieben, Feinkostladen trifft es besser. Ich bestelle am Counter ein Avocado- und Lachs-Brot. Im beschaulichen Hinterhof suche ich mir einen Plätzchen zum frühstücken. Avocado und Lachs sind fantastisch, und der Cappu schmeckt auch. Zum süßen Abschluss gönne ich mir noch ein Stück Banana Creme Pie. Das Highlight ist aber der Banana Creme Pie. Der beste Banana Pie, den ich jemals gegessen habe.




    Großartige neue Architektur gibt es in Venice nicht zu sehen. Das Binoculars Building aka Chiat/Day Building ist natürlich das architektonische Schmuckstück in Venice. Das Binoculars Building vom Architekten Frank Gehry wurde 1991 für die Werbeagentur Chiat/Day errichtet. Der Gebäudekomplex besteht aus zwei unterschiedlichen Design, ein Boot und ein Baum. Die riesige Skulptur eines Fernglases verbindet beide Gebäude, und stammt von Claes Oldenburg and Coosje van Bruggen. Derzeitig befindet sich Google in diesem Gebäude.






    Murals in Venice






    Damals schenkte ich der Wandmalerei keine große Beachtung und so habe ich heute einiges nachzuholen. Je nachdem wie viel Zeit zur Verfügung steht, kann man eine kurze Tour entlang des Venice Boardwalk machen oder die Tour vom Ocean Front Walk bis hin zum Venice Boulevard ausdehnen. Venice lebt seine Klischees ganz ungeniert. Braun gebräunte Blondinen beim flanieren, aufgemotzte Jeeps am Straßenrand und Jungs mit ihrem Surf-Brett unterm Arm. Schon um 8.30 Uhr beginnt sich der Boardwalk zu füllen. Viele Murals sind in einem miserablen Zustand, so auch „Venice Reconstituted” (1989) von dem legendären Künstler Rip Cronk. Es wurde 2010 überarbeitet und schaut auch nicht besser aus. Auch sein Selbstporträt am Ocean Front Walk schaut bemitleidenswert aus. Meine Favoriten: „Jim Morrison” von Rip Cronk und „Touch of Venice” von Jonas Never.













    Frontal klappt es nicht... ;)




    Coolest Block in America
    Das Wirtschaftsmagazin Forbes schreibt: „America’s coolest street is Abbot Kinney Boulevard.“ Der mit Palmen gesäumte Boulevard, benannt nach dem millionenschweren Unternehmer Abbot Kinney, ist eine Shopping-Meile mit Boutiquen, Galerien, Cafés und Restaurants. Abbot Kinney steckte sein gesamtes Vermögen in die Nachbildung seiner Lieblingsstadt Venedig. 1905 wurde sein „Venice of America“ mit Kanälen, Pier, Plaza, Pools und Kolonnaden eröffnet. Abbot Kinney Blvd ist im wahrsten Sinne cool, und hebt sich wohltuend von den anderen Shopping-Straßen ab, sei es die Melrose, Fashion District, Rodeo Drive, Sunset Strip oder Third Street Promenade. In Los Angeles spielt sich der Alltag normalerweise im Auto ab. Hier können Shopaholics die Geschäfte, Cafés und Restaurants zu Fuß erreichen. Es stört auch keinen, wenn Frau im knappen Bikini shoppen geht. Das gehört zum Beach-Lifestyle dazu. Ich verbringe den Vormittag mit flanieren, Eiscreme schlecken und Murals fotografieren. Das Thermometer klettert auf 25 Grad und morgen soll es noch wärmer werden. Auch beim zweiten Besuch kann ich mich für Venice, abgesehen von Abbot Kinney, nicht begeistern.



    ...to be continued

  • Es ist ein Genuss Deine Eindrücke zu lesen.


    Und ganz nebenbei könnten einige Deiner Gedanken die meine sein. ZB dass ich den Wandmalereien bei unseren ersten Besuch in Venice so gar keine Aufmerksamkeit geschenkt habe. Dass wir dieses Gebiet nur grauenhaft fanden und es nur "abgearbeitet" haben, weil man es sehen musste ;) Wir waren auch seit 1993 nie wieder dort.

  • California Cuisine 2018 – 6. Tag, Teil 2



    Der Venice Canal Historic District steht noch auf meiner Liste. Die Kanäle habe ich zwar noch nicht gesehen, und daran wird sich auch nichts ändern. Anstatt Kanäle fahre ich zum Topanga Canyon State Park, beworben mit „America's Largest Urban Wildland.” Die Tierwelt ist ausgesprochen vielfältig. Größere Tiere bekomme ich nicht zu Gesicht, kein Berglöwe, Luchs oder Kojote lässt sich blicken. Einzig eine Klapperschlange kreuzt meinen Weg. Die Ruhe tut richtig gut, nur das Gezwitscher der Vögel ist zu hören, ein wohltuender Kontrast zur Hektik in den Straßen von Santa Monica und Venice. Die 1.8 Meilen lange Wanderung hinauf zum Eagle Rock zieht sich hin, aber die Aussicht entschädigt dafür.


    Da ich erst um 21.30 Uhr einen Tisch reserviert habe, schaue ich zuvor ins Father’s Office hinein. Ein Burger und eine Cola, das reicht zum überbrücken bis zum Abend. Auf den ersten Blick ist der Office Burger überladen mit Rucola, aber der wunderbare Geschmack des Burgers entfaltet sich genüsslich im Mund. Die Zutaten lesen sich auch prima – Dry-Aged Beef • Caramelized Onions • Gruyère & Maytag Cheeses • Applewood-Smoked Bacon Compote • Arugula. Es kommt sehr selten vor, dass mir ein Burger so gut schmeckt. Geschmacklich ist dieser Burger absolut top. Damit übernimmt Father’s Office Burger ganz klar Platz eins im Burger-Ranking. Father’s Office gibt es auch in Santa Monica, aber die Location in Culver City ist schöner.




    Bier gibt es reichlich... 37 Sorten. :EEK:





    Pterodactyl
    Früher sonnte sich Culver City im Glanz seiner Filmstudios. Tarzan, Citizen Kane und King Kong wurden hier gedreht. Mit dem Ende des Goldenen Zeitalter Hollywoods begann auch der Niedergang von Culver City. Die Wiederauferstehung von Culver City hat maßgeblich der Architekt Eric Owen Moss beeinflusst. Seine extravaganten Architekturbauten prägen heute das Stadtbild von Culver City und Los Angeles.





    Das Pterodactyl an der Hayden Ave ist mein absoluter Favorit. Das Gebäude wurde für eine Werbeagentur auf einer viergeschossigen Parkgarage errichtet. Das Pterodactyl besteht aus neun rechteckigen Kästen, die übereinander und nebeneinander gestapelt sind. Grandiose Architektur, die in Deutschland an den Bauvorschriften scheitern dürfte. Übrigens die Werbeagentur nennt sich Omelet. In der Hayden Ave befindet sich auch das Restaurant Vespertine. Moss entwarf die „Waffle“ für Starkoch Jordan Kahn. Hinter diesem extravaganten Gebäude befindet sich der Cactus Tower und ein riesiger Bambuswald. Die untergehende Sonne sorgt für eine schöne Lichtstimmung.


    Pterodactyl



    Samitaur Tower


    Vespertine


    Cactus Tower




    Vogelkäfige
    Mit Jonathan Gold’s Bewertungen bin ich d’accord. In seiner letzten Ausgabe von 101 Best Restaurants Los Angeles ist ein asiatisches Restaurant ganz vorne platziert. Das CASSIA verbindet die Küche Südostasiens mit kalifornischer Lässigkeit. Das Restaurant befindet sich im Erdgeschoss eines Art Deco Gebäude. Hier kann man auch einfach so vorbeikommen, ohne unbedingt einen Platz reservieren zu müssen. Die großzügigen Räumlichkeiten bieten Platz für insgesamt 140 Gäste. Die Räumlichkeiten sind im nüchternen Industriedesign gehalten. Lustig finde ich die Lampen, die in Vogelkäfigen installiert sind.





    Als Vorspeise bestelle ich Spicy Wontons. Meine Zunge ist überrascht von dieser Schärfe, aber es schmeckt herrlich aromatisch. Als Zwischengang gibt es Gurke mit asiatischen Salat. Eine fruchtiger, würziger Kontrast zum vorherigen Gang. Als Hauptgericht folgt Bratreis. Ach, warum ist die Portion nur so klein? Nachschlag bitte. Als Dessert gibt es einen Kaffernlimette Creme. Nicht ganz so aufregend wie die Gänge zuvor, aber das ist meckern auf hohem Niveau. Zum Abschluss nehme ich an der Bar noch einen fruchtig cremigen Piña Colada zu mir. Fazit: Vorzügliche asiatische Küche zum moderaten Preis.





    CASSIA
    Speisen: 7,5
    Service: 7
    Ambiente: 7,5



    ...to be continued

  • California Cuisine 2018 – 7. Tag



    Heute wird es ein gemütlicher Tag. Die Sonne scheint, kein einziges Wölkchen ist am Himmel zu sehen. Ich fahre zum frühstücken wieder zu Gjusta. Ich bestelle eine Fischplatte mit Lachs und Forelle, dazu noch ein Brot belegt mit Thunfisch und Kaffee. Das angeröstete Brot, beträufelt mit Olivenöl, schmeckt so lecker, dass ich gar nicht damit aufhören kann.





    3x Strand
    Ich mache zuerst einen Ausflug nach Hermosa. Das Hermosa Beach Pier ist mit seinen Betonpfeilern ist natürlich nicht so fotogen wie in Santa Monica, dafür ist es hier wesentlich ruhiger. Ich hole mir einen Kaffee und lege mich an den Strand. Es lässt sich in der Sonne noch aushalten. Hermosa Beach ist auch kein Surfparadies wie Topanga oder Malibu. Die Geschäfte entlang der Pier Ave und Hermosa Ave sehen putzig aus.


    Lifeguard Memorial


    12 Meter langes Mural in Hermosa, Frei-Hand Pano aus drei Einzelbilder.


    Hermosa Beach Pier


    Mural, fast dreidimensional


    Der Mietwagen, noch in strahlenden Weiß.




    Ich vergesse das iPad vom Armaturenbrett abzunehmen. Als ich zurückkomme, quittiert es den Dienst und es muss erst mal abkühlen. Nachdem ich die Klima voll aufdrehe, startet es kurze Zeit später wieder. Redondo Beach bringe ich immer in Verbindung mit dem gleichnamigen Song von Patti Smith’s grandiosem Debütalbum Horses. Der Strandabschnitt gefällt mir nicht besonders, viel zu schmal. Hier werde ich mich nicht lange aufhalten. Nach einem Spaziergang entlang der Strandpromenade fahre ich zum dritten und letzten Strand.


    Manhattan Beach ist neben Huntington Beach mein Lieblingsstrand in der südlichen Los Angeles Area. Ein ewig langer breiter Strand, coole Restaurants und Geschäfte entlang des Manhattan Beach Blvd und Manhattan Ave. Keine Hotelbauten verschandeln die Strandpromenade. Die Badesaison ist noch nicht vorbei. Der Strand ist gut gefüllt mit sonnenhungrigen Menschen. In der Ferne kann ich die Jets beobachten, die im Minutentakt in LAX einfliegen. Ich hole mir einen Eiswaffel in der Manhattan Beach Creamery. Eine kühle Erfrischung, wenn auch nicht ganz so gut wie die Ice Cream von Salt & Straw.





    Fishing with Dynamite
    Heute gehe ich zeitig zum Abendessen. Ausgewählt habe ich FISHING WITH DYNAMITE. Das ist doch mal ein origineller Restaurantname. Das Los Angeles Magazine urteilt „Best Oyster Bar in Los Angeles“ und in OAD’s North American Heritage Restaurants 2018 wurde das FISHING WITH DYNAMITE auf dem 4. Platz gewählt. Wer Austern liebt, ist hier genau richtig. Es gibt täglich sechs Sorten Austern, darunter Fat Bastard von der Samish Bay, WA, Kumamoto von der Oakland Bay, WA oder Naked Cowboy von Long Island, NY. Ich lese in der Speisekarte „Motherfucker.“ Oops, ich sollte doch die Sonnenbrille abnehmen! „Mothershucker“ heißt es korrekt. Die Shrimps und Muscheln werden mit Yuzu Koshu Mayo, Remoulade und Saffron Aioli serviert. Die Muscheln haben einen nussig süßlichen Geschmack, dass man das Meer förmlich riechen kann (8/10). Eine sehr empfehlende Location.



    FISHING WITH DYNAMITE
    Speisen: 7,5
    Service: 6,5
    Ambiente: 6




    Es ist noch eine halbe Stunde bis die Sonne untergeht. Ich hole das Stativ aus dem Auto und laufe hinunter zum Pier. Der Himmel färbt sich erst orange und wenig später in pastellfarbige Rottöne. Kitschig schön. Als ich zum Auto komme, hängt ein 53 $ Ticket hinter dem Scheibenwischer. Na toll, das war ein teurer Tagesausflug.


    Eins der wenigen HDRs... ich werde kein Freund von HDR.







    Auf dem Rückweg nach Santa Monica mache ich noch paar Fotos von Randy’s Donuts. Zurück im Hotel packe ich die Koffer, denn morgen möchte ich zeitig losfahren.





    [COLOR="#B22222"]Fazit: Die sieben Tage in Los Angeles/Santa Monica waren toll, aber wieder zu kurz. Auf der Liste stehen noch einige Fotospots, zu denen ich es auch beim 8. Anlauf nicht geschafft habe, unter anderem die Ace Gallery, Doowylloh, die botanischen Gärten der Huntington Library, Echo Park Lake, Weller Court in Little Tokyo. Egal, ob man Los Angeles liebt oder hasst, L.A. ist eine der aufregendsten Städte der Welt. Man muss sich nur die Zeit nehmen und die Rosinen abseits des Mainstream herauspicken.[/COLOR]


    Hier noch meine Top 50 interessantester Architekturgebäude im Großraum Los Angeles. Die Top 50 gibt es auch von SF.


  • Danke, das Du uns an all den exquisiten Sachen teilhaben lässt. Allerdings hätte ich den Bericht gerne etwas früher gelesen, so sehe ich erst was wir Ende Oktober/Anfang November alles verpasst haben. Natürlich nur die Locations, die Restaurants sind leider nicht unsere Preislage, aber super anzusehen und zu lesen.

  • Allerdings hätte ich den Bericht gerne etwas früher gelesen, so sehe ich erst was wir Ende Oktober/Anfang November alles verpasst haben...


    Ein Grund wieder dorthin zu reisen. ;)


    L.A. habe ich mit dieser Tour abgehakt. Acht Mal reicht mir, und seitdem es in Kalifornien so oft brennt, steht der Golden State nicht mehr auf der Prioritätenliste.

  • L.A. habe ich mit dieser Tour abgehakt. Acht Mal reicht mir, und seitdem es in Kalifornien so oft brennt, steht der Golden State nicht mehr auf der Prioritätenliste.

    na ich weiß nicht ob ich meinen angegrauten da noch mal hinbringe, wir haben das Abenteuer auf uns genommen mit Bus und Metro von Long Beach aus nach DTLA reinzufahren (dauert nur gute 2 Stunden)
    Die Brände sind wirklich beängstigend, wir sind am 03.11. von Thousand Oaks durch die Berge nach Malibu runtergefahren und ich habe da schon über Waldbrände nachgedacht (so nach dem Motto "na hoffentlich brennt es jetzt hier nirgends") kurz darauf die Schiesserei in Thousend Oaks mit 10 Toten und dann steht alles in Flammen :schreck:

  • Die Brände sind wirklich beängstigend, wir sind am 03.11. von Thousand Oaks durch die Berge nach Malibu runtergefahren und ich habe da schon über Waldbrände nachgedacht (so nach dem Motto "na hoffentlich brennt es jetzt hier nirgends") kurz darauf die Schiesserei in Thousend Oaks mit 10 Toten und dann steht alles in Flammen


    Als ich diese Reise im Oktober 2017 geplant habe, war gerade das Tubbs Wildfire in Nordkalifornien... 43 Tote. Da habe ich schon daran gedacht, da ich 5 Tage in der Gegend verbringen werde. Gott sei Dank wurde ich vor Ort davon verschont. Als ich Mitte Oktober in Nordkalifornien gewesen bin, war gerade das Mendocino Complex Wildfire unter Kontrolle... das flächenmäßig größte Wildfire, das jemals Kalifornien heimgesucht hat. Dagegen ist das derzeitige Camp Wildfire regelrecht klein, mit dem Unterschied dass beim Mendocino Fire kein Bewohner zu Schaden kam und beim Camp Fire über 75 Personen.

  • California Cuisine 2018 – 8. Tag, Teil 1



    Amerikanische Riviera
    Heute steht die längste Fahrstrecke bevor, 190 Meilen von Santa Monica bis nach San Luis Obispo. Um vor 4.45 Uhr verlasse ich Santa Monica. Ich nehme die schnellste Route über die Interstate 101. Der Rush Hour entkommen, geht es zügig westwärts. Kurz vor Santa Barbara fahre ich durch Montecito. Ein idyllischer Ort, wo man das Geld förmlich riechen kann. Montecito ist eine der wohlhabendsten Orte in den USA. Hier wohnen die Hollywood-Stars und Superreiche – Oprah Winfrey, Al Gore, Kevin Costner, Ellen DeGeneres, Malcolm McDowell und andere. Schlagzeilen machte der Promi-Ort, als im Dezember 2017 das Thomas Fire unzählige Häuser und Villen zerstörte. Einen Monat später walzte eine Schlammlawine durch den Ort und tötete 17 Einwohner.





    Aufgrund des mediterranen Klimas, der Architektur und der nach Süden ausgerichteten Küstenlinie wird Santa Barbara auch als „American Riviera“ bezeichnet. Die mit Palmen gesäumte Butterfly Beach und East Beach zähle ich zu meinen Lieblingsstränden in Südkalifornien. Es ist eine sternenklare Nacht. Die Lichtstimmung vor Sonnenaufgang ist traumhaft. Das Meer schimmert zuerst in schwarzen Farben. Als die Sonne langsam am Horizont aufsteigt, in blau-rote Farbtöne. Als die Sonne hervorkommt, ein goldenes Meer im Gegenlicht. Alleine für diesen traumhaften Sonnenaufgang hat sich das frühe Aufstehen gelohnt.


    East Beach






    Santa Barbara County Courthouse
    Nach diesem tollen Foto-Shooting am Strand sehe ich mir das Santa Barbara County Courthouse an. Mit seinem Tonziegeldach, weißen Stuckwänden und vielen verschiedenen Fensterformen und Balkonen könnte es eine Burg in Andalusien sein. In der Galerie fallen sofort die geschwungenen Bögen, dekorativen Fliesen, schmiedeeiserne Tore und Fenstergitter und andere spanisch-maurischen Elemente auf. Der Courthouse Mural Room ist das Juwel in diesem historischen Bauwerk von 1929. Das Mural an allen vier Raumseiten ist grandios, gemalt wurde es von Daniel Groesbeck. Die Innenflächen der Eingangstür ist mit braunem Leder bezogen und mit einem Diamantmuster lackiert, auf dem ein großes bemaltes Zeremonienschild hängt, das die Vereinigung Spaniens unter Ferdinand V. von Aragon und Isabella von Kastilien darstellt. Ein durch einen Elektrobrand verursachter Rauch beschädigte einen Großteil der Wandmalereien. Dank der Spendenaktionen der Courthouse Legacy Foundation wurden 2015 die Rauchschäden beseitigt. Eine verbleibende quadratische Fläche mit dem rauchgeschädigtem Wandbild zeigt den Unterschied zwischen der Beschädigung und Restauration. Dieser prachtvolle Courthouse Mural Room ist alleine den Besuch wert. Ein Superweitwinkel eignet sich am besten um in diesen Räumlichkeiten zu fotografieren. Wenn ich schon mal hier bin, sehe ich mir die Aussicht vom Clock Tower an. Ein netter Ausblick, aber fotogener am Spätnachmittag. Santa Barbara ist parkplatzfreundlich, man darf 75 min kostenlos parken. Am Morgen musste ich noch ein Jäckchen anziehen, mittags klettert die Temperatur schon wieder auf 25 Grad.









    Aussicht vom Clock Tower auf die First Methodist Church




    Ich hole mir noch eine Ice Cream von McConnel’s, bevor ich die letzte Etappe in Angriff nehme. Das dänisch aufgepeppte Solvang ist ein beliebtes Touristenziel. Dieser Ort erinnert mich auf Bildern und Videos an den unsäglichen Kitsch in Helen, GA oder Leavenworth, WA. Ich habe keine Zeit zu verschwenden und fahre weiter. Während der Regenzeit in Kalifornien, von Dezember bis April, sind die Nojoqui Falls ein sehenswertes Ziel. Im Oktober ist der hübsche Wasserfall leider nur ein dünner Rinnsal. Auch hier fahre ich daran vorbei.


    SLO
    In San Luis Obispo angekommen, checke ich im Quality Suites ein. Die 2-Zimmer-Suite ist komfortabel eingerichtet. Gemessen an Zimmergröße, Ausstattung und Sauberkeit gibt es nichts zu meckern. Auch wenn es eine lange Fahrt war, raffe ich mich noch zu einem Ausflug nach Pismo Beach auf. Der Ort hat seinen Charme, den ich in den 90er kennenlernen durfte, weitgehend verloren. Aus der einst hübschen Strandmeile ist eine billige Fressmeile geworden. Schade!




    QUALITY SUITES DOWNTOWN SAN LUIS OBISPO >>> 214 $
    Zimmer: 7
    Service: 7
    Lage: 7




    ...to be continued

  • Der letzte Beitrag machte so einen Eindruck eines Resümees


    Ich war nur in Sorge, weil ich bereits vor dem Abflug über das Mendocino Complex Fire hörte. Im Oktober 2017 war fast das ganze Wine Country verqualmt, und auf dieses Szenario hatte ich die kommenden 5 Tage im Wine Country keine Lust. Gott sei Dank wurde ich davon verschont und hatte dort bestes Sonnenwetter.

  • California Cuisine 2018 – 8. Tag, Teil 2



    Pismo Beach
    Der Ort hat seinen Charme, den ich in den 90er kennenlernen durfte, weitgehend verloren. Aus der einst hübschen Strandmeile ist eine billige Fressmeile geworden. Schade! Schöne Fotospots hat Pismo Beach trotzdem zu bieten. Die Aussicht vom Margo Dodd Park ist atemberaubend. Von den steilen Klippen führt eine Treppe hinunter zur Shell Beach. Die Sea Stacks und Sea Caves sind 1A-Fotomotive, aber der schmale Strandabschnitt ist nur bei Ebbe zugänglich. Leider ist es auch eine Sunrise-Location, sodass die Bilder allenfalls als Schnappschüsse taugen. Auf den Felsen nisten unglaublich viele Pelikane... hundert, zweihundert oder sogar noch mehr? Zum fotografieren ist das 400 mm Objektiv zu kurz. Eine 600 mm Brennweite oder länger wäre optimal, aber für zwei, drei Fotospots schleppe ich keine Hantel mit.






    Der letzte Fotospot ist das Pismo Beach Pier. Eine Stunde vor Sonnenuntergang stapfe ich durch das Meerwasser. Der Sonnenuntergang könnte auch auf einer Postkarte zu sehen sein, so schön sind die warmen Farben. Kurz nach Sonnenuntergang ist das Wasser empfindlich abgekühlt und ich mache die letzten Bilder. Das Pier ist abends beleuchtet und ein beliebter Treff von Surfhungrigen. Als ich das Pier in der Dunkelheit verlasse, tummeln sich immer noch einige Surfer im Meer.








    Sushi
    San Luis Obispo ist nicht unbedingt der kulinarische Treffpunkt. Die Restaurantsuche gestaltet sich kompliziert. Das Ember in Arroya Grande hat heute Ruhetag, ebenso The Grill at the Cass House in Cayucos. Damit fallen die zwei besten Restaurants schon raus. Großen Hunger habe ich zur späten Abendstunde aber auch nicht mehr. Ich gehe ins GOSHI, ein Sushi Restaurant am südlichen Ende der Higuera Street. Das Restaurant ist am späten Abend gut besucht. Ich nehme Platz am Counter und bestelle das Omakase. Ich bin positiv überrascht, diese gute Produktqualität habe ich hier nicht unbedingt erwartet.




    GOSHI
    Speisen: 7
    Service: 7
    Ambiente: 6,5



    Als Nachtisch gönne mir ein Eis in der Nite Creamery. Ice Cream wird nach der Herstellung gekühlt und bildet im Laufe der Zeit Eiskristalle, die zu einer körnigen Textur führen. In der Nite Creamery wird das Ice Cream nicht gekühlt, sondern mit Hilfe von flüssigem Stickstoff schockgefrostet. Das Eis schmeckt gut, etwas cremiger als ich es sonst vom Premium Ice Cream gewohnt bin. Ich halte noch vor dem Fremont Theater aus dem Jahr 1942. Die Neonfassade ist sehr fotogen. Zurück auf dem Zimmer mache ich noch das tägliche Foto-Backup. Die Wettervorhersage für die nächsten Tage passt auch, sonniges Herbstwetter zwischen 20 und 26 Grad.







    ...to be continued w/ Point Lobos to Pacific Grove

  • California Cuisine 2018 – 9. Tag



    Es ist ziemlich frisch an diesem Morgen. Es dürfte nicht mehr als 8 Grad sein. Zur Wahl steht die Shell Beach in Pismo Beach oder Point Lobos. Ich checke das Wetterradar, leider liegt Nebel vor Pismo Beach und Morro Bay. Bei diesen eher unvorteilhaften Wetterbedingungen fahre ich lieber direkt nach Point Lobos. Ich nehme nicht die schnellste Strecke über dem Freeway, sondern die kürzere Route über dem Highway 1. Ich bin wohl der einzige der auf dem Highway unterwegs ist, kein Wunder ich fahre den größten Teil in der Dunkelheit. Das Wetter während der Morgendämmerung ist so diesig, sodass ich auch keinen Fotostopp einlege.




    Point Lobos
    Kurz vor 8 Uhr stehe ich vor der noch verschlossenen Einfahrt zum Point Lobos State Natural Reserve. Point Lobos State Natural Reserve gilt als das Kronjuwel der State Parks in Kalifornien, dabei ist es gar kein State Park. Der Name „Point Lobos“ kommt von dem spanischen Namen „Punta de los Lobos Marinos.“ Die zerklüftete Landzunge mit ihrer vielfältigen Tierwelt ist ein Paradies für Landschafts- und Wildlife-Fotografen, dazu gehören Seehunde, Seelöwen, Seeotter, Kalifornische Grauwale, Orcas, Delfine, Humpback Wale und unzählige Vogelarten.


    Der Cypress Grove Trail, einer von 13 Trails, beginnt am Sea Lion Point Parkplatz und schlängelt sich durch einen von Monterey-Zypressen gesäumten Wald. Der Trail bietet eine schöne Aussicht auf Cypress Cove, Headland Cove und Pinnacle Cove. Pinnacle #3 das am Pinnacle Cove aus dem Meer ragt, ist zu Sonnenuntergang ein tolles Fotomotiv. Leider habe heute Abend bereits etwas anderes vor.





    Ich laufe einen Teil des South Shore Trail, der größtenteils parallel zur Parkstraße verläuft. Ich komme am Weston Beach vorbei. Während Ebbe liegen Seesterne, Anemonen, Krebse und Algen auf dem Präsentierteller, auch zwei Otter und ein Seehund lassen sich blicken. Der Bird Island Trail (one-mile-loop) ist wie der Name schon erahnen lässt, ein Wanderung für Vogelfreunde. Der Trail verläuft entlang der felsigen Küste zwischen den Pinienwäldern von Monterey mit Blick auf China Cove, Gibson Beach, die Carmel Highlands und die Gewässer um Rock Islands. Der Trail endet am Pelican Point mit Blick auf Bird Rock. Auf dem Felsen nisten im Frühsommer über 2.000 Pinselscharben. Der schwarz gefärbte Vogel ist eine Vogelart innerhalb der Familie der Kormorane und besiedelt die Westküste Nordamerikas von Kanada bis Mexiko. Pelikane sehe ich wenige, sie sitzen lieber am North Shore. In der Ferne entdecke ich drei Grauwale. Whalers Cove und Bluefish Cove gehören zu den schönsten Tauchrevieren entlang der kalifornischen Küste. Das kristallklare Wasser ist ein Paradies für Taucher. Der Parkplatz ist voll, und damit ist auch mein Besuch im Park beendet. Fazit: Point Lobos gefällt mir im Frühsommer besser.



    Stadt der Schmetterlinge
    Mitte Oktober finden sich die ersten orange-schwarzen Monarchfalter im Monarch Butterfly Sanctuary ein. Ihre Migration in Pacific Grove ist so einzigartig, dass Pacific Grove den Spitznamen „Butterfly Town, U.S.A.“ bekommen hat. Gut zehn Orte gibt es Kalifornien, wo die westliche Populationen der Monarchfalter in größerer Anzahl überwintern, unter anderem im Ellwood Main Monarch Grove in Goleta, oder Natural Bridges State Beach in Santa Cruz. Die beste Zeit die Monarchs bei der Überwinterung zu beobachten ist von Anfang November bis in den Januar hinein. Ich habe kein Glück, keinen einzigen Falter bekomme ich zu Gesicht.


    Pacific Grove Heritage House


    Centrella Inn




    Seven Gables Inn
    Am Nachmittag checke ich im Seven Gables Inn ein. Das Haupthaus ist ein viktorianisches Gebäude aus dem Jahr 1886, die 25 Gästezimmer sind auf sieben Gebäude verteilt. Das Zimmer mit dem Namen China Point im Beach House ist zwar klein, aber liebevoll eingerichtet. Die Aussicht direkt auf dem Pazifik ist traumhaft und vom Inn sind es nur wenige Schritte bis zum Lovers Point Park. Ich komme genau richtig, zum Afternoon Tea werden diverse Snacks und Weine serviert. Das Seven Gables Inn ist eine der schönsten historischen Bed & Breakfast, die ich bisher in den USA besucht habe.






    SEVEN GABLES INN >>> 364 $
    Zimmer: 8
    Service: 8
    Lage: 9,5




    Lovers Point
    Das Zuhause von einer Horde Squirrels. Neugierig kommen sie aus ihren Steinhöhlen heraus. Ohne Angst vor Menschen posieren sie bereitwillig für Fotos. Zwei sind so aufdringlich, dass sie sogar meine Kamera inspizieren. Alle Bilder sind Freihand mit der 70-200mm Linse fotografiert worden, knackscharf auf dem Punkt. Ein lustiger Ersatz für das Pech im Monarch Butterfly Sanctuary. Vor dem Abendessen fahre ich zum Asilomar State Beach. Ich fahre den knapp eine Meile langen Strand ab, wo sich ein interessantes Motiv ergeben könnte. Auf einen Sonnenuntergang warte ich aber vergebens, eine dicke Wolkenfront zieht über die Bay. Ich packe die Kamera und Stativ ins Auto, und fahre in den Nachbarort Carmel-by-the-Sea.








    Aubergine
    Der Name Aubergine erinnert mich an meine ersten kulinarischen Erlebnisse in Witzigmanns 3-Sterne-Tempel in München Anfang der 90er Jahre. Die Aubergine wurde 1995 geschlossen, nachdem Eckart Witzigmann wegen Kokainbesitz die Konzession entzogen wurde. Die Aubergine in Carmel-by-the-Sea zählt heute zu den besten amerikanischen Restaurants. Die Aubergine hat unzählige Auszeichnungen erhalten, unter anderem Wine Spectator's Best of Excellence Award und Forbes Travel Guide Five-Star-Award. Seit 2011 ist Justin Cogley der Executive Chef im Aubergine. Seine Küche wird von lokalen Zutaten dominiert, wie zum Beispiel Dungeness-Krabbe mit Kokosnuss, geröstete Banane mit kandierte Erdnuss oder Monterey Bay Garnelen mit Yuzu und Fenchelpüree. Justin Cogleys Credo lautet: „Each of the flavors will be unique and pure.” Der Plätze fassende Speisesaal ist elegant eingerichtet, die niedrige Deckenhöhe und enge Bestuhlung sorgt leider für ein etwas beklemmendes Gefühl. Einen Schönheitspreis gewinnt der Speisesaal sicherlich nicht. Nun ja, die Einrichtung ist nicht ausschlaggebend – entscheidend ist, was auf dem Teller landet. Die Weinkarte ist mit 4.500 Sorten großzügig bestückt, größtenteils mit Weine aus dem Monterey County und Frankreich.


    Bei der Reservierung sechs Monate zuvor wusste ich nichts von „Redefining Flavor.“ Unter dieser Bezeichnung offeriert die Aubergine ein Mal im Monat ein kulinarisches Angebot für die Local Community. Damit haben die Einwohner von Carmel die einmalige Gelegenheit günstig im Restaurant zu speisen. Das sonst 8-Gänge Menü wird auf vier Gänge reduziert, dazu gibt es vier Weine für konkurrenzlose 115 $. Natürlich hätte ich gerne das volle Programm ausprobiert, aber das reicht aus um einen Eindruck von Cogleys hervorragender Küche zubekommen. Beim lesen der Karte läuft mir schon das Wasser im Mund zusammen. Die Küche weiß natürlich Bescheid, dass ich keine Roasted Squab mag, ich bekomme stattdessen ein 42 Days Dry Aged Beef. Zwischen Hauptgang und Dessert bestelle ich noch Käse. Der Local Cheese ist phänomenal, perfekte Reife auf dem Punkt. Grandios auch das hausgemachte Rosinenbrot mit Apfelbutter.






    Alle Gänge waren himmlisch gut, inklusive das Dessert von Pastry Chef Yulanda Santos. So fällt mein Urteil auch eindeutig aus, das war außergewöhnliche Kulinarik auf 3 Sterne-Niveau. Wer es etwas bodenständiger mag, empfehle ich das Seafood-Restaurant Passionfish in Pacific Grove. Zurück im Hotel schreibe ich noch die Restaurantkritik auf OAD und eine Stunde nach Mitternacht geht das Licht aus.



    AUBERGINE
    Speisen: 9,5
    Service: 9
    Ambiente: 7

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