29. April 2018
Boston, Internet und rote Haare
Geschrieben von meiner Frau Ina.
Der erste Blick aus dem Fenster heute morgen zeigte einen grauen Himmel und es regnete. Keine besonders gute Ausgangslage für einen Sightseeing-Tag in Boston. Aber erst einmal waren wir hungrig. So hungrig, dass wir schon fast alles aufgegessen hatten, als mir einfiel, dass ich ein Foto machen wollte von unserem üppigen Frühstück bei IHOP. Dort sind wir nämlich als erstes hin, als wir Alexandra (Bernd’s Patenkind, zur Zeit in Boston als Au-pair) bei ihrer Gastfamilie abgeholt haben.
Hier dann auch das Foto von den Resten! hihi
Zumindest hat es lecker geschmeckt und siehe da, als wir alle schön unsere Teller leer gegessen hatten, regnete es auch nicht mehr und es stand unserer Stadtbesichtigung mit persönlichem Tourguide nichts mehr im Weg.
Wir sind dem Freedom Trail gefolgt. Eine etwa 4 km lange Besichtigungsroute, die 17 historische Sehenswürdigkeiten verbindet.
Der Weg ist auf dem Boden mit einer roten Linie markiert und führt vom Boston Common, einem Park, Kreuz und quer durch das historische Boston.
Fast schon etwas skurril wirken die alten Gebäude zwischen den Hochhäusern. Fast so, als hätte man sie dort vergessen.
Wir gingen durch einen Food-Market und ich war froh, dass ich so gut gefrühstückt hatte, sonst hätte ich gar nicht gewusst, wo ich anfangen soll, bei all den Leckereien.
Dann ging es durch Little Italy. Hauptsächlich jede Menge Restaurants .
Hier hat einer alle Heiligen an der Hauswand hängen!
Danach ein kleiner Abstecher an die Union Wharf.
Kurz danach fing es wieder an zu tröpfeln und wir sind in einen Starbucks geflüchtet, um eine kleine Pause zu machen.
Und siehe da, kurz danach kam sogar die Sonne zum Vorschein. Fotos sehen einfach immer schöner aus, wenn die Sonne scheint.
Sogar Chinatown gibt es hier. Allerdings ist es wirklich sehr klein und kann nicht wirklich mit dem in San Francisco mithalten.
Mit sowas fällt man hier eigentlich gar nicht auf:
Am Ende unsere Tour landeten wir wieder im Park. Der Boston Garden liegt, nur durch eine Straße getrennt, direkt neben dem Boston Common.
Leider muss Alexandra heute Abend arbeiten und so haben wir sie wieder nach Hause gebracht und dann hieß es auch schon Abschied nehmen .
Ab jetzt sind wir wieder alleine unterwegs.
Wir fuhren noch in eine Shopping mall und gönnten uns ein Eis.
Das heißt, mein Mann hatte ein Eis, für mich hatte er gleich die figurfreundliche Familienpackung bestellt.
Ich weiß nicht, wie vieles war, aber ich tippe mal auf nen ganzen Liter Softeis mit Caramell-Soße, Schoko und Sahne. Nach der Hälfte musste ich aufgeben .
So, nun aber genug ernsthaftes, jetzt kommt der lustige Teil.
Es fing an mit unseren Handykarten, die nicht so wollten, wie wir. Wir konnten zwar telefonieren, aber das Internet wollte nicht so recht . Also gingen wir zu einem AT&T Shop. Dort erklärte sich ein Mitarbeiter direkt bereit, uns zu helfen. Sein Name war Stanley und Stanley hatte keine Ahnung, dass er heute länger arbeiten würde. Das Problem war schnell erklärt. Er rief beim Kundenservice an und das Schicksal nahm seinen Lauf. Wir verstanden nur die Hälfte von dem, was die Tante am anderen Ende der Leitung sagte, aber das Ganze endete darin, dass unsere Handys 20– 30 mal aus- und wieder eingeschaltet wurden. Jedes Mal gefolgt von einem erneuten Versuch ins Internet zu kommen. Aber nichts tat sich.
Da wurde die Seriennummer durchgegeben, PIN-Nummern geschickt, die Karten herausgenommen und die Nummern verlesen, wieder neu starten, Handy wechseln, wieder von vorne das Ganze, nichts passierte. Dann, nach einer halben Stunde gab die Dame am anderen Ende auf und wir wurden an den nächsten Service vermittelt.
Das Spiel ging von vorne los. Wann habt ihr die Karten gekauft, sind die Handys aus Deutschland? Stanley und die nächste Dame wussten nach weiteren 20 Minuten fast alles über uns und wo wir jetzt wohnen. Uns war schleierhaft, ob diese Informationen irgendwie zielführend sein würden. Natürlich nicht.
Irgendwann kam dann Stanley auf die Idee einfach das neu angelegte Profil zu löschen. Was soll ich sagen??? Wir hätten die doofen Karten einlegen müssen und das Handy hätte alles andere ganz automatisch gemacht. Jetzt ging alles.
Bernd war so glücklich, dass er Stanley umarmte und dieser recht verdutzt guckte über so viel Dankbarkeit. Wir waren gerettet und der arme Stanley konnte endlich Feierabend machen.
Das sollte allerdings nicht die letzte Panne für heute bleiben.
Nein, wir haben fast noch das Hotel-Badezimmer in Schutt und Asche gelegt.
Wie wir das geschafft haben? Wir waren bei Walgreens. Damit fing es an.
Ich liebe Walgreens .
Ich könnte stundenlang durch die Reihen laufen und die tollen Shampoos, Cremes , Schminkzeug und all das andere Zeugs anschauen. Von einem Haarfärbemittel „Amen Splat“ hatte ich in Deutschland schon gelesen.
Rote Haare ohne bleichen, versprach es.
Das musste ich haben!
Das Schicksal war besiegelt. Natürlich musste ich das Zeug direkt probieren. War doch hier im Hotel viel mehr Platz, als morgen im Wohnmobil.
Also Klamotten aus, Handtuch über die Schultern und los ging es. Der erste Tropfen fiel dann kurz danach neben dem Waschbecken auf die Steinablage .
Das Elend begann .
Mein Versuch die Farbe wieder abzubekommen, scheiterte.
Im Gegenteil. Da auch an den Handschuhen Farbe klebte, verteilte ich noch mehr Farbe im und um das Waschbecken, auf dem Boden, am Spiegel….
Panik ergriff mich und ich rief Bernd.
Da ich schon überall voll Farbe war, musste er versuchen mit diesen Kosmetiktüchern, durch die man durchschauen konnte, meine Schweinerei zu beseitigen.
Jeder rosa Wassertropfen färbte den gelben Kunstmarmor rosa .
An einer Stelle fertig, war plötzlich eine andere Stelle wieder rosa. Wir wechselten zu einem Waschlappen, der sich recht schnell von weiß zu rosa färbte.
Na toll, der ist auch versaut .
Irgendwann hatten wir alles einigermaßen im Griff.
Allerdings hatte ich das Zeug ja noch in den Haaren.
Ich hatte Angst, das in der Badewanne auszuspülen. Nicht auszudenken, wenn die nun auch rosa wird. Also hängte ich meinen Kopf übers Waschbecken, mein Mann zwang sich in die Handschuhe und versuchte sich im Auswaschen.
Ging so lala .
Als der größte Anteil raus war, wechselte ich zur Badewanne.
Bernd machte den Rest sauber, während ich mal schön die Badewanne rosa färbte.
Oh man, typisch. Was für eine Sch… Idee.
Ich duschte, während mein Mann versuchte jegliche Tropfen, die außerhalb der Badewanne landeten schnellstmöglich aufzuwischen. Der Waschlappen war eh versaut, alles egal.
Irgendwann war ich dann endlich fertig , mein Mann auch .
Das Badezimmer ist weitestgehend sauber. Allerdings war nun das Klo verstopft, weil es mit so viel Kosmetiktüchern nicht klar kam. Ein beherzter Griff ins Klo und Gott sei Dank war das Problem so schnell gelöst.
Notiz an mich selber: Mach so 'nen Scheiss Mist lieber zu Hause!!
Meine Haare sehen übrigens genau so aus, wie vorher. Echt jetzt!!!
Hier seht ihr übrigens noch ein Bild von unserem schwarzen Flitzer:
Wetter: Ging so. Mal Sonne und mal Regen, Temperaturen bei Sonne knapp unter 20°C