Liebe Community,
ich fange gleich mit einem konkreten Fall an, der mir heute passiert ist:
(1) Ich bekomme eine Mail von einem bekannten Inkassounternehmen/Abmahnfirma, spezialisiert auf das Durchsetzung von Copyright- und Bildrechteansprüchen. Der Vorwurf: auf meiner Website wäre ein Bild, an dem jemand anders die Rechte hat.
(2) Ich bin entrüstet, denn auf meiner Website sind zwar ca. 20.000 Bilder, aber nicht ein einziges davon gehört nicht mir.
(3) Ich gehe davon aus, einer Phishing-Mail aufgesessen zu sein. Irgendein Fake bestimmt.
(4) Ich recherchiere die Firma, prüfe die Telefonnummer, deutsche Bankverbindung, Website etc. Die gibt´s ja wirklich. Ich gucke mir das Schreiben genauer an. Absolut professionell gemacht: mit Aktenzeichen, Screenprint, Link zur Wayback Machine, Name des Kunden in dessen Auftrag gehandelt wird usw. usf.
(5) Ich lese mir die Tipps der Verbraucherzentrale durch: Woran erkennt man ein Fake in solchen Fällen?
(6) Langsam setzt sich die Erkenntnis durch: das ist kein Fake, die meinen das ernst.
(7) Ich rufe da an. AB - ich bitte um sofortigen Rückruf.
(8) Tatsächlich: die rufen zurück. Ich habe einen Knilch in der Leitung, der mich mit der Rechtsabteilung verbindet und das AZ haben möchte.
(9) Knilch aus der Rechtsabteilung hört sich meinen entrüsteten Redeschwall an und sagt lapidar: ganz klar, die Bilder sind identisch.
(10) Ich sage, dass er das nicht ernst meinen kann und fordere ihn auf, den anderen Blickwinkel, diverse ungleiche Details mal etwas genauer zu prüfen und nicht nach zweisekündiger Ansicht zu urteilen.
(11) Ich gebe den dezenten Hinweis, dass in meiner Familie ein Anwalt ist, den ich ggf. einschalten werde (was übrigens auch stimmt, auch wenn der Gute in dem Fall fachfremd wäre).
Und jetzt kommt´s:
(12) 5 Minuten später bekomme ich eine Mail, dass die Angelegenheit geschlossen wäre und man sich für das Missverständnis entschuldigt.
Jetzt die konkrete Frage:
Wie schützt man sich vor solchen unberechtigten Forderungen? Es könnten doch wirklich mal Bilder quasi "identisch" sein. In meinem Fall handelte es sich um ein digitalisiertes Dia, da gibt es weder RAW-Dateien noch Exif-Daten.
Was hätte ich tun sollen, wenn die Abmahnfirma es hätte drauf ankommen lassen? Anwalt nehmen? Brauche ich jetzt eine Rechtsschutzversicherung (vielleicht wäre die eh nicht schlecht, bisher habe ich so etwas noch nie vermisst)?
Vielen Dank und beste Grüße
Dirk