Red Rocks, Ghost Towns, 66 - Improvisieren ist alles

  • Die Stadt erscheint trostlos und sehr herbstlich an diesem Morgen. Die Terrassen der Cafes sind leer gefegt, ein paar Touristen verlieren sich um die Plaza herum.

    Schade, wo die Stadt doch sonst so ein buntes Treiben hat.
    Die Sonne habt ihr euch dann ja och geangelt und die großen und kleinen Orte sind sehr hübsch :clab::clab:

  • 12. Oktober 2013



    Durch New Mexicos Norden nach Texas




    Der heutige Tag wird uns quer durch das nördliche New Mexico bis hinüber nach Texas führen. Eine uns bis dahin völlig unbekannte Gegend, auf die wir irgendwie gespannt sind. Ein Amerika völlig abseits der üblichen Touristenpfade erwartet uns. Das kann reizvoll sein, ist es auch, wie wir bei späteren Reisen immer wieder erlebt haben. Den ersten Teil bis in die kleine Stadt Raton bringen wir auf der I-25 recht zügig hinter uns. Die Verkehrslage auf der Interstate ist mehr als ruhig, die 100 Meilen sind in der erlaubten Zeit plus ein wenig schummeln schnell erledigt.




    Raton hat ein Tourismus Büro. Viele verirren sich nicht hierher. Wir schon. Ein paar Broschüren über die Region und ihre Geschichte sind hilfreich. Ein paar kleine Autohändler, die üblichen Fast Foods. Und Downtown, die Innenstadt. Die wollen wir uns ansehen. Es ist still hier, kaum ein Auto unterwegs. Fast verlassen liegen die wenigen Straßenzüge vor uns. Ein Paradies für Parkplatzsucher. Aber warum soll man auch herkommen?





    Die Geschäfte sind meist geschlossen, und das nicht nur heute oder seit ein paar Tagen. Seit langem. Man sieht es, wenn man durch die verschmutzten Scheiben linst. Was bei Marchiondos Dry Goods im Laden steht, gehört in eine andere Zeit. Vergilbte Fotos und Zeitungen, Kartons und Flaschen, die besser in eine Ghost Town passen würden. Der Gift Shop nebenan verkündet „open“ - ob sich heute oder in der nächsten Woche ein Kunde dorthin verirrt, erscheint zweifelhaft. Kein Mensch weit und breit, wir sind die einzigen hier. Und dann noch mit Kameras bewaffnet. An der Ecke das New Raton Hotel“samt Santa Fe Cafe. Wer durchs Fenster schaut (und auch noch fotografiert), erkennt schnell, dass hier lange niemand mehr gefrühstückt hat.












    Wir verlassen die Stadt, in der sich die Haupt“verkehrs“Straße in großkotziger, aber nicht benötigter Vierspurigkeit breit macht und folgen dem Dry Cimarron Scenic Highway aka NM72 nach Osten. Den Namen hat die Straße von den beiden Cimarron Rivers in der Nähe, die häufig kein Wasser führen. Deshalb „Dry“. Die Strecke ist Teil des ehemaligen Santa Fe Trails, also geschichtsträchtiger Boden. Könnte sein, dass damals hier mehr los war. Zumindest kommt es einem so vor.


    Wir erklimmen die Johnson Mesa. Oben auf dieser Hochebene erwartet uns Grasland, Prärie. Gelbes Gras soweit das Auge reicht. Ein paar Rinderherden, Pferde und Pronghorns. Wenn uns auf 50 Meilen zwei Autos begegnet sind, ist das viel. Trotzdem oder gerade deshalb ist das eine interessante Fahrt. Und gar nicht langweilig. Man kann schöne Roadpics machen. Und von hinten kommt nicht mal einer ...









    Runter geht‘s von der Mesa, man erreicht Folsom. Eine Geisterstadt? Na fast, sagen wir mal Semi-Ghost Town. Immerhin sind wir da. Und ein altes Weib, das das örtliche Museum bewacht. Anderswo im Netz wird sie als „rude and unwelcoming woman“ bezeichnet. Mag sein, wir probieren es nicht aus und sie hat uns in Ruhe gelassen. Der Rest der Gebäude ist längst verlassen, das Hotel könnte als Kulisse für einen Horror Film dienen. Wie es wohl da drin aussehen mag? Die Tür ist vergittert, also keine Chance. Ein rostiger Traktor, ein Windrad. Der Rost des alten Chevy Pick Up glänzt im Sonnenlicht. Ein paar Einschüsse hat er, wie so viele Autowracks in diesem Lande.











    Über die 325 und die 87 geht es weiter Richtung Clayton. Unterwegs passiert man noch die ein oder andere Ansiedlung, ebenso gottverlassen. In Des Moines kann man ein Mural anschauen oder bei Seed and Feed auf der Hollywood Schaukel Platz nehmen. Vor Clayton noch mehr Grasland, die Eisenbahn hat zwei Waggons vergessen.






    In Clayton wird getankt, ein weiteres Mural fotografiert und bei Maxim‘s Drive In angehalten. Zu essen gibt‘s nichts mehr. Lange vorbei. Da halfen auch die Route 66 Aufkleber nichts. Wobei wir über hundert Meilen von der Mother Road entfernt sind, aber das kommt hier nicht so knapp.








    Auf nach Amarillo. Wir passieren die Grenze zum Lone Star State. Fahren Sie freundlich - so wie die Texaner. Vor der Stadt treffen wir auf die Route 66 und die Cadillac Ranch. Wir haben Glück, schönes Spätnachmittagslicht, kein Regen. Das haben wir später auch schon anders erlebt. Man kommt trockenen Fußes über das Feld bis zu den Cadillacs, die hier in der Erde stecken. Die Story dazu. Ein Sprayer kommt uns gelegen, das bringt Leben ins Bild.











    Unser Motel wartet. Ganz schön schräg geht‘s hier manchmal zu.




    Days Inn, Amarillo







  • *hechel* ich komm ja gar nicht nach :schaem:


    Der Turquoise Trail und Madrid fanden wir sehenswert.
    Santa Fe solltet ihr noch eine Chance bei schönem Wetter geben.
    Und dann die Canyon Road mal wandern ;;NiCKi;::!!


    Bei euch waren in Albuquerque tatsächlich Menschen in der Old Town. :EEK:


    Eure Semi-Ghost Town kenne ich nicht, aber die Cadillac Ranch schon.
    Wir waren (typisch Touristen halt) im Big Texican ;ws108;

  • Santa Fe solltet ihr noch eine Chance bei schönem Wetter geben.

    Na gut, ausnahmsweise .... ;););):D



    Bei euch waren in Albuquerque tatsächlich Menschen in der Old Town.

    Das war bisher jedes Mal so. =)



    Wir waren (typisch Touristen halt) im Big Texica

    Warum nicht. Hoffentlich war das Steak gut. Der Laden gehört halt zu Amarillo. Muss man ja auch mal gesehen haben. :D

  • ch lese auch mal mit, auf der Route hätten sich unsere Wege auch kreuzen können, wir waren am 10.10.13 in Amarillo. :-)

    Welcome. Hey, das war ja richtig knapp. =)



    Tolle Orte, ich mag ja diese kleinen Orte im Nirgendwo sehr da gibt es immer super Motive.

    Inzwischen suchen wir nach solchen Orten. Backroads, Country Roads.... da gibt's ne Menge zu entdecken und zu fotografieren.


    Im nächsten Teil geht's dann ein Stück entlang unserer Lieblingsstraße. ;)

  • Dein Bericht kommt genau richtig für meine Tour in 2 Wochen ... ich hab nämlich NICHTS geplant ... Null ... NADA

    :D Eigentlich ist es genau so am besten. Just keep going. Platz ist ja genug. ;)


    Von wo soll es denn losgehen?

  • 13. Oktober 2013


    Amarillo - Tucumcari. Ein tolles Stück Route 66




    Womit wir also einmal mehr an der Route 66 angelangt werden. Und die wird uns den ganzen heutigen Tag treu bleiben. Der jetzt folgende Abschnitt ist ja auch in unserem Route 66 Thread mehr als ausführlich beschrieben, deshalb wollen wir, wie weiter oben schon gesagt, hier nicht so sehr ins Detail gehen. Außerdem hatte sich das Wetter wieder verschlechtert. Kein Regen zum Glück, aber grauer bis weißer Himmel und ziemlich schattig. Zum Fotografieren eher suboptimal. Die besseren Bilder findet ihr hier. Zu diesem RB gehören natürlich die originalen Fotos. Und so grau dieser Tag - zumindest die erste Hälfte - auch ist, er hat ziemlichen Einfluss auf unser Route 66 Engagement, das anschließend folgen wird. Die Straße hat mit all ihrer Vielfalt unser Interesse geweckt. Und das hat sich bis heute gehalten. Wer weiß, wie es ohne Shutdown gekommen wäre.

    Bedeckter Himmel also in Amarillo an diesem Morgen. Wir fahren einfach mal los, nach Westen auf der alten Route 66. Ein paar Ideen, wo wir anhalten wollen, haben wir. Mal sehen, wie weit wir heute kommen. Erste Station ist das kleine Städtchen Vega. Sieht ziemlich trist aus in diesem grauen Vormittagslicht. Egal, wir schauen uns trotzdem um. Die ehemalige Magnolia Tankstelle ist sehr schön restauriert worden, ein paar Fotos von außen und durch die Fenster. Menschen scheint es auch hier nicht zu geben, keiner ist zu sehen. Auch bei Dot‘s Mini Museum alles leer.









    Also weiter nach Adrian. Die Stadt liegt exakt am Midpoint der Route 66 zwischen Chicago und Santa Monica. Im Cafe ist nichts los, ein einzelnes Motorrad steht fast verloren davor. Wir nehmen uns Zeit zum Essen, Karten schreiben und für ein paar Einkäufe u.a. dieses Buch, das uns sehr gut gefallen und auch motiviert hat.











    Die Bent Door Tankstelle nebenan ist eigentlich ein schönes Fotomotiv. Wir machen das Beste draus. Zum Abschied noch ein Sprung. Wir lassen uns die Laune nicht verderben.












    Jetzt nach Glenrio. Ein kleiner Abstecher dorthin sollte sich lohnen. Die kleine Ghost Town ist schnell gefunden. Am Himmel tut sich nichts, immer noch alles grau. Wir fotografieren nur mit gehörigem Abstand. Sie haben Hunde hier und viele No Trespassing Schilder. Damals haben wir uns nicht näher heran getraut, was sich bei den nächsten Besuchen geändert hat. Aber da hatten wir auch die Erlaubnis reinzugehen und im Motel zu fotografieren. Das Motel liegt direkt auf der Grenze Texas/New Mexico. Auch dazu gibt es eine Geschichte.










    Russel‘s Truck and Travel Center ist unser nächstes Ziel. Liegt gleich um die Ecke an der Interstate. Das dortige Automuseum ist sehenswert. Da wir es überhaupt nicht eilig haben, nehmen wir uns Zeit dafür. Fotografieren ist ausdrücklich erwünscht, was man uns am Eingang freundlich wissen lässt. Es gibt einiges an Classic Cars zu sehen. Einige Promis sind auch anwesend, überall hängen Fotos, Bilder, Plakate aus den Good old Fifties. Der dazugehörige Diner ist auch eher leer. Zeit für einen Kaffee und zum Pläne schmieden. Die nächsten Tage müssen ja auch gefüllt werden.
















    Wir erreichen San Jon, ein weiteres gottverlassenes Kaff. Aber es liegt an der 66. Geschlossene Motels, verfallene Tankstellen - kein ungewöhnliches Bild an der alten Straße.







    Das ändert sich in Tucumcari. Hier lebt die Route 66. Einige der klassischen Motels sind in Betrieb, allen voran natürlich das Blue Swallow. Wir versuchen, ein Zimmer zu bekommen. Leider negativ. Da aber Tucumcari reizvoll fürs Knipsen ist, beschließen wir, im örtlichen Days Inn zu übernachten. Würden wir heute nicht mehr machen, aber damals hatten wir die 66-Motels noch nicht sooo auf der Liste. Das Wetter wird ein bisschen besser, sunny spells lassen sich am Himmel blicken. Aber auch ein gelegentlicher Regenschauer muss ertragen werden.












    Abends machen wir noch eine Runde durch die Stadt, schießen ein paar Bilder. Blue Swallow mit seinem berühmten Neon, das muss schon sein. Und nebenan das Tepee Curios natürlich.





    Es gäbe viel zu schreiben über dieses Stück der Route 66, aber, wie gesagt es steht ja schon alles hier.


    Days Inn, Tucumcari




  • Ab LAX und 3 Wochen später wieder von da zurück ... wenn Frau Merkel der AB noch den Sprit zahlt.

    Das wollen wir doch hoffen. Das wird ja an anderer Stelle hier heiß diskutiert. ;)


    By the way ... eine schöne website :!!

  • Wir hatten auch im Blue Swalllow kein Zimmer bekommen, beim nächsten Mal hatten wir dann reserviert. :-)
    Auf jeden Fall ist Tucumcari ein toller Ort immer wieder.

    Yep, bei Kevin muss man vorher buchen. Manchmal reichen 1-2 Tage. Kommt halt drauf an.
    Tucumcari Tonight! ;)

  • Hoffentlich war das Steak gut

    Hatte schon bessere :nw:

    dort waren bei uns nur weinige Leute unterwegs

    ;;Gi5;:;;Gi5;:

    Also weiter nach Adrian. Die Stadt liegt exakt am Midpoint der Route 66 zwischen Chicago und Santa Monica. Im Cafe ist nichts los,

    Wir waren die letzten Gäste um 16:30 Uhr. Und durften die Kaffeetasse nicht mal mit raus nehmen
    :pipa:
    Übrigens reklamiert der Blumenladen daneben für sich, der einzig wahre Mittelpunkt zu sein :gg:

    Das ändert sich in Tucumcari. Hier lebt die Route 66.

    Oh ja, da haben wir viel Zeit verplembert mit den Murals :ohje::gg:

  • Hatte schon bessere

    Das glauben wir jederzeit. :D



    Übrigens reklamiert der Blumenladen daneben für sich, der einzig wahre Mittelpunkt zu sein

    Habt ihr mit der Besitzerin des Blumenladens gesprochen? Das ist Fran Houser, die früher das Midpoint Cafe hatte. Hat sie echt "einzig, wahre" gesagt? Würde uns mal interessieren. Hier die Geschichte dazu: Klick

    Oh ja, da haben wir viel Zeit verplembert mit den Murals

    Verplempert? :gg: Okay, Tucumcari hat jede Menge. Murals sind ja ein Thema, auch hier im Forum.

  • Habt ihr mit der Besitzerin des Blumenladens gesprochen?

    War geschlossen
    :traen:

    Hat sie echt "einzig, wahre" gesagt?

    Da war ein Schild am Baum
    Muss mal suchen, ich hab ein Foto :nw:

    Verplempert? Okay, Tucumcari hat jede Menge.

    Mehr Zeit verbraucht als gedacht ;;NiCKi;:

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