Sherborne Old Castle, Dorset

    • Offizieller Beitrag

    Sherborne Old Castle ist eine Burgruine aus dem 12. Jahrhundert, die Roger von Salisbury, Bischof von Salisbury und Lordkanzler von England als Festung errichten ließ und auch Ende des 16. Jahrhunderts befand sie sich noch in Händen der Kirche.


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    English Heritage
    Geöffnet vom 1. April - 31. Oktober
    Eintritt £4.00 oder OVP


    Parken: frei


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    Wie man sieht, es muss heißen Sherborne Old Castle. Aufmerksame Mitreisenden werden sich jetzt denken, aha, da gibt es auch was Neues. Richtig, aber erst schauen wir uns mal die Reste des Alten an.


    Sherborne wurde vom Roger de Caen, Bischoff von Salisbury und Kanzler von England Anfang des 12. Jhd. erbaut. Mit Sherborne Castle haben wir nun den Bischoffspalast aus dem Roman "Säulen der Erde" vor Augen . Und in meiner verblassten Erinnerung sah dieser Palast aus der Romanverfilmung auch so aus.



    Die haben sich also wohl von diesem Bild inspirieren lassen.


    Sherborne ist weniger eine Burg, es ist eine befestigte Residenz in imposanter Größe. Ungewöhnlich in seiner Form, ein Achteck, und in der Lage, in der Mitte eines früheren flachen Sees. Als Roger 1139 in Ungnade fiel, wurde Sherborne erst königliche Burg, dann ein Rückzugsort für die Bischöfe von Salisbury, als Bischoff Robert Wyville Sherborne von Edward III. für die Kirche wieder abkaufte.


    1592 leaste es Queen Elisabeth an Sir Walter Raleigh, ein Entdecker und Abenteurer. So sagt man. Entdeckt hatte er bis dahin noch nichts, hatte aber den Versuch finanziert die erste englische Kolonie auf amerikanischen Boden zu gründen. Die Roanoke Colony worüber man hier im Forum (siehe Link) was lesen kann und an dieser Stelle zu weit führen würde.
    1591 heiratete Rayleigh klammheimlich eine Hofdame von Queen Elisabeth I., was beide auf direkten Weg in den Tower beförderte. Ohne Erlaubnis der Queen durfte keine ladies-in-waiting, also Hofdamen, heiraten. Nun wenn man dafür später ein Castle bekommt. :nw: 1595 führte Sir Raleigh eine Expedition auf die Suche nach El Dorado an. Da er es nicht fand, das Goldland, beteiligte er sich an der Eroberung von Cadiz in Spanien, da gab’s wohl auch Gold, erlangte dadurch wieder königliche Gunst und wurde wieder Parlamentsmitglied und 1600 Gouverneur der Insel Jersey. Er modernisierte deren Verteidigungsanlagen, was auch die Errichtung eines neuen Forts beinhaltete: Fort Isabella Bellissima, oder Elizabeth Castle.


    Nach dem Tod von Elizabeth fiel er wieder in Ungnade. Ihm wurde Konspiration mit Spanien vorgeworfen, in Wahrheit aber sollte durch die Inhaftierung des bekanntesten antispanischen Wortführers der Frieden mit Spanien herbeigeführt werden, der wurde dann 1604 besiegelt. Dennoch blieb Raleigh 13 Jahre im Tower in Haft.
    1616, kaum freigelassen, machte er sich wieder auf die Suche nach El Dorado. Diesmal in Venezuela. Dabei griffen seine Männer einen spanischen Außenposten von San Tomé an, wobei sein Sohn Walter von einer Kugel tödlich getroffen wurde und Sir Rayleigh den Kopf verlieren sollte.
    Zurück in England verlangte der spanische Botschafter seine erneute Verhaftung. Raleigh wurde erneut zum Tode verurteilt und diesmal auch das Urteil vollstreckt. Am 29. Oktober 1618 ging er im Palast von Westminster seines Kopfes verlustig. Seine letzten Worte soll gewesen sein: "Wenn man das Herz auf dem rechten Fleck trägt, spielt es keine Rolle wo man den Kopf hat." ;te: und "die Enthauptung ist eine scharfe Medizin, doch heilt sie alle Krankheiten." ;;NiCKi;: Den Henker soll er mit den Worten "Strike, man, strike" noch angefeuert haben.
    Und weil es so schön ist: Sir Rayleighs Torso wurde erst in Beddington, Surrey, dem Heimatort von Lady Rayleigh beigesetzt, später aber in St. Margaret's, Westminster, wo er noch heute ruht. Seinen Kopf aber soll Lady Rayleigh in einem Samttäschen die nächsten 29 Jahre mit sich herumgetragen haben. ;te: Seit dem Tod von Lady Rayleigh liegt er nun auch St. Margaret.


    Nach der Verhaftung von Sir Raleigh wurde Sherborne 1617 an die Familie Digby verkauft, Sir John Digby, 1st Earl of Bristol, in dessen Besitz es noch heute ist. Und dann haben wir ihn wieder, den englischen Bürgerkrieg von 1642-46. Im September 1642 erfolgte die erste Belagerung durch Parlamentstruppen, im August 1645 die zweite unter Sir Thomas Fairfax. Kanonenfeuer zerstörte einen Turm und riss eine Bresche in die Ostmauer und zwar hier.




    ehemaliges Nordosttor



    Nach 16 Tagen Belagerung übergaben die Royalisten die Burg und ihre Besitztümer und durften dafür ungeschoren abziehen. Ihre Piselotten wurden auf dem Markt von Sherborne verkauft. Oliver Cromwell befahl das Schleifen der Burg damit sie nie wieder benutzt werden konnte.


    Das geschah gründlich, den Rest besorgten die Bewohner von Sherborne, die es als Steinbruch benutzten. Was bleibt außer der Geschichte?


    Das Südwest Torhaus wo der heutige Eingang ist,



    die Reste des einstigen Bischoffpalastes



    und ein Ort, wo man das eine oder andere nette Foto schießen kann.




    So sieht das im Ganzen aus.



    Wenden wir uns ein paar Details zu. Rayleigh hatte das Südwest Torhaus modifiziert. Einen Kamin spendiert, hier von unten nach oben,



    und von Außen.



    Die hölzerne Brücke von heute



    war einst eine Steinbrücke, wo man zu Rogers Zeiten bei Belagerung die Holzbohlen der "Fahrbahn" entfernte und später um eine Zugbrücke ergänzte.


    Das Zentralgebäude sah einst vermutlich so aus



    und hatte eine doppelte Kapelle, oben für die Herrschaften und unten fürs gemeine Volk. Viel ist nicht mehr übrig.







    Neben den beiden Torhäusern gab es an der Nordseite ein weiteres, welches zum früheren See hinführte.





    Neugierig machte uns die Mauer auf der anderen Seite des Grabens



    mit seinen südländischen Bäumen,



    Zedern aus dem Libanon, aber das wussten wir da noch nicht.


    Auch kurioses gab es zu entdecken, warum verlegt eine schwedische Bank hier Stromkabel? :gg:



    Nach 90 Minuten waren wir damit durch und beendeten den Besuch mit dem obligatorischen Eis. Die Heritage, sie kaufte den Digby's die Ruine später ab, verkauft hier und auch anderorts immer Eis aus lokaler Produktion, hier also von glücklichen Kühen aus Dorset.

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