Island - Paradies für Wanderer und Fotografen

  • Bitte alle einsteigen, aber Vorsicht, viel Platz ist nicht und auch im Zelt kann es ein wenig eng werden... Aber bei der Kälte macht das nix ;;NiCKi;:




    Tag 1 auf Island beschert uns eine kalte Dusche – aber auch tolle Eindrücke. Auf die Blaue Lagune indes verzichten wir


    Mit etwas Verspätung landen wir auf dem Flughafen von Keflavik (GPS: N 63 59.762, W 22 37.556 – Google Maps). Uns erwartet ein regelrechter Kälteschock. Deutschland stöhnt unter einer beispiellosen Hitzewelle mit Temperaturen jenseits der 35-Grad-Marke. Hier in Island werden aktuell 15 Grad gemessen. Die Sonne wird von einer schier undurchdringlichen Wolkendecke verdeckt und der Wind pfeifft mit brachialer Gewalt bis in die letzte Ritze.


    Tipp: Wer mit Icelandair in die USA fliegt, kann einen Zwischenstopp auf Island einlegen. Bis zu sieben Nächte verlangen die Isländer dafür keinen Aufpreis. Das gilt natürlich auch in die andere Richtung und ist der Grund dafür, weshalb sehr viele US-Amerikaner Island besuchen.


    Nach dem Kälteschock die nächste Ernüchterung – daran bin ich aber selbst schuld. Von unserem Autovermieter lasse ich mir trotz einer umfassenden Vollkasko allen Ernstes eine Versicherung gegen Sand- und Aschestürme andrehen. Die gibt es tatsächlich auf Island, wie warnende Fotos an der Wand der kleinen Mietwagenfirma belegen. Obwohl auf Island ständig eine steife Brise weht, ist die Chance, in einen solchen Sturm zu geraten, aber wohl recht gering.


    Tipp: Wer mit dem Gaskocher nach Island reist, findet oft noch halbvolle Gaskartuschen abreisender Besucher im ALEX-Motel (GPS: N 63 59.928, W 22 35.083 – Google Maps) unweit des Flughafens. Der Behälter für die Kartuschen befindet sich einige Meter auf der rechten Seite vor dem Eingang. Hier kann man sich durchaus für ein paar Tage eindecken. Ansonsten verkauft das Motel auch neue Kartuschen.


    Die Halbinsel Reykjanes, auf der der internationale Flughafen angesiedelt ist, hat außer viel Industrie nicht viel zu bieten. Mit unserem Kia Carens, der uns stets ein treuer Begleiter auf unserer Reise war, brechen wir auf in Richtung Süden nach Reykjanesta (GPS: N 63 48.780, W 22 42.889 – Google Maps). Hier bekommen wir einen Vorgeschmack auf das, was uns auf Island erwartet. Eine schroffe Felsküste aus Lavagestein stürzt steils in den Atlantik. Eine atemberaubende Kulisse.




    Die Blaue Lagune – alles nur Touristennepp?


    Von Reykjanesta ist es nur ein Katzensprung zur Blauen Lagune (GPS: N 63 52.790, W 22 26.899 – Google Maps). Entstanden ist die Lagune als Nebenprodukt des nahe gelegenen Geothermalkraftwerkes Svartsengi. Das Wasser schimmert tiefblau und hat eine angenehme Badetemperatur von rund etwa 37 bis 42 Grad. Der Eintritt beträgt in den Sommermonaten allerdings 45 Euro pro Person (Stand Juli 2015). Nachdem wir viel recherchiert haben, entschließen wir uns, das Geld zu sparen. Die Meinungen zur Blauen Lagune gehen nämlich sehr weit auseinander und wir sind schließlich nicht zum Baden nach Island gereist.


    Nur rund 15 Kilometer weiter gibt es einen für uns viel interessanteren Spot – die heißen Quellen des Vulkans Gunnuhver (GPS: N 63 49.150, W 22 40.945 – Google Maps). Hier dampft und brodelt es, Schwefelgeruch steigt uns in die Nase. Nach einem heftigen Regenschauer wagen wir uns auf Erkundungstour durch das überschaubare Gebiet. Die Quellen geben uns einen Vorgeschmack auf die kommenden Tage.



    Der richtige Zeltplatz


    Wer Island erkundet, wird schnell feststellen, dass alles unglaublich teuer ist. Zelten ist daher eine gute Alternative für alle, bei denen das Budget eine Rolle spielt – und für alle, die die eindrucksvolle Natur hautnah erleben wollen. Campingplätze – von einfach bis komfortabel – finden sich engmaschig verteilt über die ganze Insel. Außerdem ist das Campen außerhalb der Nationalparks meist problemlos in der freien Natur möglich. Wir schlagen unser Zelt etwas abgelegen an der Küste von Reykjanesta geschützt zwischen einigen großen Felsen auf. Daran, dass es um diese Jahreszeit nicht dunkel wird, gewöhnen wir uns schnell.


    In diesem Sinne wünsche ich erst einmal frohe Weihnachten!!! ;ws108;

  • Cool! Island mag ich ja sehr. ;;NiCKi;:
    Ich hatte 2012 die Gelegenheit die Insel im Rahmen einer Kreuzfahrt an 2 Tagen zu entdecken.
    Wir haben auch die blaue Lagune besucht, ohne die Badeveranstaltung und mussten keinen Eintritt zahlen. :nw: Sehr beeindruckend den weißen Schlamm im Kontrast zu den schwarzen Steinen zu sehen.
    ...Ja, ich könnte noch einmal hin!

  • Hallo Island-Freunde, noch ist ein Liegeplatz im Zelt frei ;;NiCKi;:


    Wir waren im Juli da und hatten echt Pech mit dem Wetter. Es war SAUKALT.... Aber das kommt vor, war trotzdem eine tolle Reise


    Der Gullfoss zieht uns in seinen Bann
    Unsere erste Nacht auf Island – der Morgen ist unvergesslich, der Gullfoss beeindruckend


    Was für ein herrlicher Morgen! Ich reiße das Zelt auf und stürme nach draußen an den felsigen Strand. Es ist frisch, aber die Sonne scheint und gibt ein paar wärmende Strahlen ab. Es ist weit und breit kein Mensch zu sehen, wir sind hier draußen ganz alleine.




    Viel Zeit bleibt aber nicht. Wir steuern den nächsten Netto-Supermarkt an und füllen unsere Vorräte mit Pasta, Tomatensauce, Eiern und ein paar Kleinigkeiten auf. Der Einkauf schlägt gleich mit 50 Euro zu Buche.


    Nach einer guten Stunde Fahrt erreichen wir den Nationalpark Pingvellir (GPS: N 64 15.883, W 21 06.879 – Google Maps). Vom kleinen Parkplatz aus geht es gemütlich ein paar Schritte bis zum Oxarafoss. Der Wasserfall gehört eher zu der kleinen Kategorie auf Island – ist aber aufgrund der tollen Landschaft dennoch atemberaubend.





    Der Weg führt weiter durch einen Canyon, wo einem weiter oben ein toller Ausblick auf die gesamte Umgebung und den Pingvallavatn, den größten See Islands, erwartet.



    Direkt am See entdecken wir eine abgelegene, moosbewachsene Bucht mit einem tollen Blick auf den See.



    Eine halbe Fahrstunde in Richtung Osten liegt der Strokkur im Heißwassertal Haukadalur (GPS: N 64 18.566, W 20 18.239 – Google Maps). Der Geysir schießt alle paar Minuten eine riesige Wasserfontäne in den Himmel. Im direkten Umfeld befinden sich noch viele heiße Quellen und überall stinkt es fürchterlich nach faulen Eiern – der typische Schwefelgeruch. Wirklich nervig sind aber die Tausende von kleinen Fliegen, die sich in Augen, Ohren und Nase stürzen, ohne dabei aber zu stechen.




    Der Gullfoss – einer der imposantesten Wasserfälle Islands




    Mit dem Auto nur einen Katzensprung entfernt befindet sich der Gullfoss (GPS: N 64 19.492, W 20 07.943 – Google Maps). Der erste Eindruck ist überwältigend. Zwei Wasserfälle von 20 und elf Metern stürzen mit ohrenbetäubenden Getöse in die Tiefe. Der Gullfoss gehört mit dem Pingvellir Nationalpark und dem Thermalgebiet zum sogenannten „Golden Circle“ und zu den bekanntesten Sehenswürdigkeiten Islands. Ein gut ausgebauter Weg führt vom Parkplatz bis direkt an den Wasserfall heran. Wasserdichte Klamotten und ein Regenschutz für die Kamera* sind Pflicht – zumal es selbst im Hochsommer empfindlich kalt werden kann.


    Während der Gullfoss völlig überlaufen ist, ist der Faxi-Wasserfall (GPS: N 64 13.495, W 20 20.221 – Google Maps) ein Geheimtipp. Wir sind hier am Abend vollkommen alleine. Auf dem angrenzenden Campingplatz stehen drei Autos. Wir genießen das Spektakel: Die Wassermassen rauschen in die Tiefe und die langsam untergehende Sonne färbt den Himmelknallrot. Einen schöneren Platz für ein warmes Süppchen vom Campingkocher kann es garnicht geben.



  • Hallo,


    mich würde mal interessieren, was dieses Auto pro Tag an Miete gekostet hat.


    Wir waren vor ein paar Jahren auf Island und hatten einen Allrad-Camper gemietet. Ich würde das gerne nocheinmal machen, aber diese Camper sind unterdessen sau teuer geworden. Deshalb intessiert mich jetzt als Vergleich einfach der MIetpreis für ein vergleichbar geländegängiges Mietauto.


    Gruss Beate

  • Also für unser Auto im Golf-Plus-Format haben wir für die zwei Wochen etwas über 1000 Euro gezahlt. Ins Hochland kannst du damit aber nicht. Jeeps sind nochmal um einiges teurer :pipa:


    Und ich kann Island nur empfehlen! Leider ist die Insel zur Hauptsaison sehr überlaufen, zumindest die Spots an der Ringstraße, wo die Reisebusse Halt machen... Abseits hat man aber seine Ruhe.

  • Während der Gullfoss völlig überlaufen ist, ist der Faxi-Wasserfall (GPS: N 64 13.495, W 20 20.221 – Google Maps) ein Geheimtipp.


    Klasse, danke für den Tipp! Trotz umfangreicher Recherche ist der mir bisher nicht begegnet. Ich hab's gleich mal in meinen persönlichen Reiseführer aufgenommen.


    Wie sah dein Regenschutz für die Kamera aus?

  • Wie sah dein Regenschutz für die Kamera aus?


    Nadine, ich kann dir erzählen wie mein Regenschutz vor 14 Tagen aussah. Wir haben die Iguacu-Wasserfälle in Brasilien besucht. Regenschutz für die Kamera ist dort wichtig - egal, ob es regnet oder nicht. Es ist immer viel Feuchtigkeit/ Spray in der Luft.
    Ich habe mir meinen Schutz selbstgebastelt - kostet `nen Groschen und wiegt nichts.


    Ich habe einen verschließbaren Gefrierbeutel (3 l Inhalt) genommen mit Multi Lock Verschluss (also kein Zip Lock), den man einfach zusammendrücken kann. Dadurch kann man den Trageriemen raushängen lassen und drückt einfach rechts und links vom Riemen den Verschluss zu. An der Oberseite des Beutels habe ich eine Öffnung (Schlitz oder runde Öffnung) für das Objektiv geschnitten. Dort schaut dann das Objektivende heraus. Den Beutel habe ich nahe der Öffnung mit einem Gummiring fixiert, damit nicht Teile davon versehentlich über das Objektiv rutschen. Den Auslöser konnte ich so gut von außen bedienen. Falls Einstellungen vorgenommen werden müssen, die nicht so einfach von außen möglich sind, kann man den Verschluss einfach ein wenig aufziehen und hinterher auch schnell wieder zudrücken. Die Kamera bleibt geschützt. Für meine Brennweiten war das ausreichend. Für lange Zooms reicht diese Größe möglicherweise nicht :nw: .
    Ich denke, so kann man die Kamera auch gut vor Sandstürmen im heißen Südwesten schützen ;) .


    Gruß
    Gundi

  • Also für unser Auto im Golf-Plus-Format haben wir für die zwei Wochen etwas über 1000 Euro gezahlt. Ins Hochland kannst du damit aber nicht. Jeeps sind nochmal um einiges teurer :pipa:


    Etwas was mich bisher abgeschreckt hat. Ich hatte nach 14 Tage Mietwagen im September geschaut und da wollten die für den Toyota Yaris 1400€ ;te:
    Und wie Du schon schreibst, wenn man ins Hochland möchte und das ist auch sehr schön dort, sollte man einen guten Geländegänger haben und bei den Preisen bekommt man schnell Schnappatmung.
    Somit ist es bei mir beim reisen wollen geblieben aber ich schaue immer wieder gern in RBs.

  • Ich habe einen verschließbaren Gefrierbeutel (3 l Inhalt) genommen mit Multi Lock Verschluss (also kein Zip Lock), den man einfach zusammendrücken kann. Dadurch kann man den Trageriemen raushängen lassen und drückt einfach rechts und links vom Riemen den Verschluss zu. An der Oberseite des Beutels habe ich eine Öffnung (Schlitz oder runde Öffnung) für das Objektiv geschnitten. Dort schaut dann das Objektivende heraus. Den Beutel habe ich nahe der Öffnung mit einem Gummiring fixiert, damit nicht Teile davon versehentlich über das Objektiv rutschen. Den Auslöser konnte ich so gut von außen bedienen. Falls Einstellungen vorgenommen werden müssen, die nicht so einfach von außen möglich sind, kann man den Verschluss einfach ein wenig aufziehen und hinterher auch schnell wieder zudrücken. Die Kamera bleibt geschützt. Für meine Brennweiten war das ausreichend. Für lange Zooms reicht diese Größe möglicherweise nicht :nw: .
    Ich denke, so kann man die Kamera auch gut vor Sandstürmen im heißen Südwesten schützen ;) .


    Klasse, danke für die Info! :!!

  • Island – Tag 3 – Hoch über dem Skogafoss


    Heute Morgen haben wir endlich Sonnenschein. Die Sonnenstrahlen heizen unser Zelt in kürzester Zeit auf und treiben uns raus. Die Sonne steht noch tief und die Landschaft liegt mystisch im Nebel. An einer seichten Stelle am Fluß waschen wir uns. Das Wasser hat vielleicht zwei, drei Grad. Der Kontakt mit dem Eiswasser ruft unweigerlich einen panikartigen Fluchtreflex hervor, den man nicht einmal mit einem lauten Schrei überwinden kann. Trotzdem tut diese kurze Wäsche gut. Frisch gekochte Eier, Käse und leckeres Brot machen den Start in den Tag perfekt.




    Die Fahrt führt uns nach Süden. An uns ziehen leuchtend grüne Wiesen vorbei, auf denen Schafe, Pferde und vereinzelt auch Ziegen weiden. Am Seljalandsfoss (GPS: N 63 36.961, W 19 59.585) ist vom Sonnenschein am Morgen nichts mehr zu sehen. Stattdessen tröpfeln dicke Regentropfen aus dicken tiefhängenden Wolken. An der Faszination der Landschaft ändert das nichts. Rund um den Seljalandsfoss führt ein Wanderweg. Regenklamotten sind Pflicht, will man in der Gischt des Wasserfalls nicht klatschnass werden. Wer mag, kann sich sogar fast direkt unter den Wasserfall stellen – muss dabei aber hoffen, dass kein Stein mit dem Wasser in die Tiefe gespült wird.



    Der Skogafoss liegt im Nebel


    Nur einen Steinwurf entfernt liegt der Skogafoss. (GPS: N 63 31.756, W 19 30.791). Wir wollen eigentlich einige Kilometer ins Landesinnere wandern – das schlechte Wetter macht uns aber einen Strich durch die Rechnung. Wir sind zwar regenfest, bei Sichtweiten von weniger als 100 Metern macht das ganze Unterfangen aber wenig Sinn. Wir fliehen vor dem Wetter und machen uns auf in Richtung Küste. Auf dem Weg zur Halbinsel Dyrhólaey – ein fabelhafter Ort zur Vogelbeobachtung – liegt ein altes Flugzeugwrack (GPS: N 63 27.546, W 19 21.889) am Strand. Von der Straße ist die Stelle nicht zu sehen. Lediglich eine ziemlich schroffe Schotterpiste führt in knapp vier Kilometern zu dem Wrack, eine abgestürzte Douglas C-47 Skytrain. Die Maschine der United States Navy ging am 24. November 1973 zu Boden, die Crew überlebte. Die Szenerie mit dem kaputten Flugzeug in dieser unwirtlichen Gegend erinnert an einen Endzeitfilm, in dem in jeder Sekunde eine ganze Horde wildgewordener Zombies über einen herfallen kann.



    An der Küste von Dyrhólaey (GPS: N 63 24.219, W 19 06.250) hat der Spuk ein Ende. Im Meer liegen riesige Steinbrücken, der kilometerlange Strand ist tiefschwarz. Vom Leuchtturm, den man auch mit dem Auto erreicht, genießt man einen herrlichen Fernblick auf die Küsten Islands.




    Nicht weniger beeindruckend ist die Küste bei Vik (GPS: N 63 24.040, W 19 02.065). Ein schier unendlicher Lavastrand, steile Klippen und riesige Felsen im Meer machen diese Stelle so besonders. Wer am Ende des Strandes ein wenig klettert, kommt zum nächsten Strand mit noch schöneren Perspektiven – und ist dazu ziemlich alleine.




    Erst spät in der Nacht schlagen wir unser Zelt am Fuße des Skogafoss auf. Um diese Uhrzeit haben wir den Wasserfall ganz für uns alleine. Inzwischen führt ein gut begehbarer Weg bis ganz nach oben. Im schummrigen Licht der Dämmerung ist der Skogafoss ein ganz besonderes Erlebnis.


  • Da muss ich sagen, das Foto mit dem Flugzeugwrack den dunklen Wolken dazu und dann in SW gefällt mir ausgesprochen gut. :!!
    Ich kenne das ja von den Berichten meiner Freunde die mit einem Ford Focus unterwegs waren, weil eben die SUV so teuer sind.


    Das Drittletzte und das Vorletzte Foto sehen in der Tat sehr gut aus. Künstlerisch gesehen.
    Fotos von diesen beiden Motiven mit kurzer Belichtungszeit würde ich gern sehen. ;;NiCKi;:

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