Drei Wochen Hardcore Foto-Action im Südwesten der USA und auf Hawaii

  • Still oder nicht still, hier sind alle willkommen ;ws108;



    Tag 4 – Der Höllentrip


    Am Morgen ist unser Auto bevölkert von Stabheuschrecken, Spinnen und
    anderem Krabbelgetier. Zum Frühstück gibt es trotzdem ganz klassisch nur
    Weißbrot und Käsesticks. Kurz darauf brechen wir schwer bepackt auf in
    Richtung Nankoweap Trailhead. 20 bis 25 Kilo lasten auf unseren
    Schultern, der Großteil ist Wasser. Erst am Colorado River gäbe es
    wieder die Möglichkeit, die Speicher mit Flusswasser aufzufüllen. Die
    Kameraausrüstung mit dem schweren Stativ trägt ihr übriges dazu bei.



    Die ersten fünf Kilometer folgen wir dem Saddle Mountain Trail durch
    einen dicht bewaldeten Canyon. Der Trail ist verwachsen und führt meist
    steil bergauf. Mit unserer schweren Ausrüstung kein leichtes
    Unterfangen, doch wir wissen, worauf wir uns hier einlassen.



    Endlich erreichen wir den Nankoweap Trailhead. In der Nähe richten
    wir ein erstes Wasserdepot ein. So haben wir weniger Gewicht und auf dem
    Rückweg frisches Wasser. Ab jetzt genießen wir einen grandiosen Blick
    in den Grand Canyon. Ganz ungefährlich ist das Unterfangen nicht: Der
    oft nur wenige Zentimeter breite Trail führt direkt in einer steilen
    Canyonwand entlang – und über unseren Köpfen warten tausende
    tonnenschwere Felsblöcke darauf, in die Tiefe zu stürzen und vielleicht
    den einen oder anderen Wanderer mitzureißen.







    Der Blick zurück: Hier oben in der Felswand verläuft der Trail



    Nach fünf Stunden haben wir rund zwölf Kilometer bewältigt – die
    Hälfte der Strecke bis zum Colorado River. Wir spulen Kilometer für
    Kilometer ab und genießen die grandiose Aussicht. Die Stille wird leider
    immer wieder von Hubschraubern unterbrochen, die Touristen aus Las
    Vegas durch die Schlucht fliegen. Stunden später erreichen wir die
    Stelle, an der der Trail über ein steiles Geröllfeld rund 1000 Meter in
    die Tiefe führt.



    Inzwischen ist es später Nachmittag, unser Ziel, den Colorado River,
    können wir unmöglich noch bei Tag erreichen. Wir steigen ab, haben noch
    etwa 600 Höhenmeter vor uns. Hier wird uns klar, dass wir uns mit der
    Zeit verschätzt haben. Immerhin liegen noch immer acht Kilometer vor
    uns. Wir brechen ab und steigen wieder 400 Höhenmeter auf. Hier oben
    können wir unser Zelt problemlos aufbauen.




    Wir sind etwas enttäuscht, aber auch überglücklich. Den
    spektakulärsten Teil der Wanderung haben wir gemeistert. Das Endziel,
    das Cliff House hoch über dem Colorado River, heben wir uns für einen
    anderen Trip auf – dann planen wir aber vier Tage für diese Wanderung
    ein.

    Die Fotografie ist ein Feuer, das im Inneren meines Herzens lodert und mich nicht mehr loslässt. Ich möchte Sie mit der Welt bekannt machen, wie ich sie sehe. Mit meinen Bildern möchte ich Emotionen wecken. In der unberührten Natur finde ich etwas, das größer und bedeutender ist als wir selbst - und ich hoffe, Sie finden es auch.


    https://www.facebook.com/westermannphotography

  • Ja es war schon eine tolle Erfahrung... Abendbrot? Cliff Bar, mehr haben wir nicht untergebracht :nw:

    Die Fotografie ist ein Feuer, das im Inneren meines Herzens lodert und mich nicht mehr loslässt. Ich möchte Sie mit der Welt bekannt machen, wie ich sie sehe. Mit meinen Bildern möchte ich Emotionen wecken. In der unberührten Natur finde ich etwas, das größer und bedeutender ist als wir selbst - und ich hoffe, Sie finden es auch.


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  • .puh!; .puh!; Schon als du nach der Wanderung gefragt hast, war ich gespannt auf euere Erlebnisse. Wow, das ist wirklich schon beim Lesen anstrengende.
    Die Frage die sich stellt, wie organisiert man das mit dem Trinkwasser? Was wenn man das Canyonwasser trotz Tabletten nicht verträgt. Auf jeden Fall ist das eine ganz schöne Herausforderung für nur ein einziges Foto. :nw:

  • Für ein Foto mache ich fast alles :pipa: Neee, es ist ja das ganze Abenteuer, war ein super Erlebnis. Leider halt das Foto nicht im Kasten


    Tja
    das Wasser im Canyon sollte man besser vertragen. Aber es fahren ja
    auch Boote da rum, jemand würde bestimmt was springen lassen.. Denke ich



    Tag 5 – Back from Hell


    Wir zählen die Stunden. Isomatten haben wir aus Gewichtsgründen nicht
    dabei – wir schlafen quasi auf dem nackten Fels. Am Morgen spüren wir
    alle Knochen, dennoch sind wir einigermaßen erholt. Kurz nach dem
    fantastischen Sonnenaufgang hoch über dem Grand Canyon machen wir uns
    auf den Rückweg.



    Die Strecke beeindruckt uns erneut – wenn uns nicht immer dieses
    Gefühl im Nacken sitzen würde, dass sich jeden Moment ein riesiger
    Felsblock aus der Wand lösen könnte. Außerdem liegt der Trail schon am
    frühen Morgen in der prallen Sonne und treibt uns die Schweißperlen auf
    die Stirn.









    Auf halber Strecke treffen wir drei junge Amerikaner, die ziemlich
    erstaunt darüber sind, hier eine junge Frau anzutreffen. Die drei haben
    vier Tage für den Trail veranschlagt. Diesen Luxus haben wir leider
    nicht, unsere Permits für die Coyote Buttes South und die Wave warten
    nicht.


    Nach einigen weiteren Stunden erreichen wir den Aufstieg zum
    Trailhead. In der brütenden Hitze kostet jeder Schritt viel Kraft,
    immerhin haben wir inzwischen fast das gesamte Wasser aufgebraucht – das
    macht die Rucksäcke leichter. Die letzten Kilometer zum Parkplatz über
    den sehr eintönigen Saddle Mountain Trail ziehen sich in die Länge. Erst
    eine Klapperschlange am Wegrand holt uns kurz aus unserem Trott.




    Endlich erreichen wir den Parkplatz. Nach einer kurzen Pause werfen
    wir den Motor an und brettern los in Richtung Page. Der Highway 89 ist
    wegen eines Erdrutsches seit Monaten gesperrt und so bleibt und nichts
    anderes übrig, als einen großen Umweg zu fahren. Wegen dieser
    Verzögerung entgeht uns ein spektakulärer Sonnenuntergang am Horseshoe
    Bend. Wir genießen das farbenprächtige Spektakel vom Straßenrand aus.
    Leider gibt es weit und breit keine interessante Stelle zum
    fotografieren.



    Nach den Anstrengungen der letzten Tage gönnen wir uns eine Pizza in
    der Canyon King Pizzeria (663 S Lake Powell Blvd, Page, AZ 86040). Das
    Restaurant am Stadtrand von Page ist recht gut besucht und hat einen
    netten Außenbereich. Wie in den USA typisch, werden wir nach dem Essen
    schnell wieder hinaus komplementiert.


    Die Nacht wollen wir am Stud Horse Point verbringen. Die Strecke ist
    in der Dunkelheit aber nur schwer auszumachen. Auch unser Navi ist keine
    Hilfe, die Straßen hier sind nicht mehr in der Karte verzeichnet. Wir
    haben die Faxen dicke und schlagen unser Lager irgendwo in der
    Dunkelheit auf.

    Die Fotografie ist ein Feuer, das im Inneren meines Herzens lodert und mich nicht mehr loslässt. Ich möchte Sie mit der Welt bekannt machen, wie ich sie sehe. Mit meinen Bildern möchte ich Emotionen wecken. In der unberührten Natur finde ich etwas, das größer und bedeutender ist als wir selbst - und ich hoffe, Sie finden es auch.


    https://www.facebook.com/westermannphotography

  • Interessant Eure Erfahrungen auf dem Trail zu lesen. Der Nankoweap Trail steht bei mir auch schon seit längerem auf der Wunschliste - hat aber noch nicht geklappt.
    Erst hab ich nicht verstanden, warum ihr umkehrt, und nicht den einen zusätzlichen Tag dran hängt (bzw. besser gleich eingeplant hättet :MG: ), aber der Grund war wohl nur das Permit für Coyote Butte - oder?


    Na ja, ich bin keine 20 mehr und genau genommen auch nicht mehr 30, 40, oder ...., aber Eure Planung finde ich dann schon etwas gewagt und Eurem jugendlichen Übermut geschuldet - aber ich kenne natürlich Eure physische Konstitution nicht. Ich kenne einen (etwas verrückten) Engländer, der ist an einem Tag runter gelaufen, und weil er nach dem Foto nicht mehr wusste, was er dort unten noch tun sollte, ging er in der Nacht wieder zurück - allerdings mit ganz leichtem Gepäck. Vielleicht eine Idee für Euren nächsten Versuch :gg:

  • Nur mal so nebenbei: habt ihr auf dieser Reise auch mal ein Bett und eine Dusche gesehen? ;)
    Ansonsten nochmal, Respekt vor dieser Leistung!
    Schade um den tollen sunset am Horse Shoe Bend. Die Wolken sahen ja irre aus. Wir waren zwar zum sunset dort, hatten aber leider keine einzige Wolke am Himmel, was dann wiederum auch schade war. Geht halt nicht immer alles. :nw:

  • Hotelzimmer gab es immer nur unmittelbar vor nem Flug bzw. in Vegas... Es kommt noch ein bißchen was, wartet ab :D


    Unsere Zeitplanung für den Nankoweap war leider etwas falsch, aber jetzt wissen wir es ja besser.


    An einem Tag den Trail runter und rauf? Kennst du den persönlich? Ich habe sowas mal gelesen, aber das kommt mir arg krass vor. Ich bin in den Alpen auch schon 2000 Höhenmeter, 30 Kilometer und 15 Stunden gegangen. Aber der Nankoweap wären ja dann mal locker 45 Kilometer...

    Die Fotografie ist ein Feuer, das im Inneren meines Herzens lodert und mich nicht mehr loslässt. Ich möchte Sie mit der Welt bekannt machen, wie ich sie sehe. Mit meinen Bildern möchte ich Emotionen wecken. In der unberührten Natur finde ich etwas, das größer und bedeutender ist als wir selbst - und ich hoffe, Sie finden es auch.


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  • Hotelzimmer gab es immer nur unmittelbar vor nem Flug bzw. in Vegas... Es kommt noch ein bißchen was, wartet ab :D


    Unsere Zeitplanung für den Nankoweap war leider etwas falsch, aber jetzt wissen wir es ja besser.


    An einem Tag den Trail runter und rauf? Kennst du den persönlich? Ich habe sowas mal gelesen, aber das kommt mir arg krass vor. Ich bin in den Alpen auch schon 2000 Höhenmeter, 30 Kilometer und 15 Stunden gegangen. Aber der Nankoweap wären ja dann mal locker 45 Kilometer...


    Nein, ich kenne ihn nicht persönlich, bezweifle aber seine Aussage nicht.
    Die 2000 Höhenmeter mit ca. 24 km Weglänge kannst Du einfach am Grand Canyon haben, wenn Du den South Kaibab Trail runter und den Bright Angel Trail rauf gehst - Dauer etwa 10 Stunden mit entsprechenden Fotopausen.

  • @ Rainer: Ja, machbar ist vieles, aber Spaß macht das dann auch nicht mehr... So 45km am Stück, darauf hätt ich keine Lust :pipa:


    Tag 6 – Vom Stud Horse Point zum Horseshoe Bend


    Am Morgen brechen wir zu Fuß zum Stud Horse Point auf, immerhin
    kennen wir die Richtung. Luftlinie liegen 1,6 Kilometer vor uns. In dem
    Gelände kommen wir nur langsam voran, immer wieder wird uns der Weg
    abgeschnitten. Inzwischen dämmert es schon. Wir beschließen, das
    Morgen-Shooting einfach hierher zu verlegen.





    Mit Hilfe unseres GPS erreichen wir den Stud Horse Point nach einigen
    Irrfahrten später doch noch. Unser Vierradantrieb ist dabei bei einigen
    Passagen eine große Hilfe, dabei liegt der Aussichtspunkt doch an einer
    recht gut ausgebauten Service-Straße für die Strommasten hier in der
    Gegend. Wenn man so etwas bloß vorher wüsste.


    Der Stud Horse Point ist zwar nicht besonders groß, aber durchaus
    einen Besuch wert. Vor allem finden nur wenige Besucher hierher. Ruhe
    ist also garantiert.





    Uns steckt noch immer der Nankoweap Trail in den Knochen. Wir füllen
    unsere Vorräte bei Wal Mart auf und verbringen anschließend einige
    Stunden am Lake Powell. Das Wasser ist herrlich und die Sonne brennt uns
    auf den Pelz.


    Am Abend brechen wir zum Horseshoe Bend auf. Hier strömen zwar ganze
    Busladungen Besucher her, allerdings ist der Ausblick auch einfach
    traumhaft.




    Die Nacht verbringen wir am Whitehouse Campground. Uns erwartet ein
    ganzes Regiment Moskitos. Der Zeltaufbau geht also noch schneller voran
    als üblich.

    Die Fotografie ist ein Feuer, das im Inneren meines Herzens lodert und mich nicht mehr loslässt. Ich möchte Sie mit der Welt bekannt machen, wie ich sie sehe. Mit meinen Bildern möchte ich Emotionen wecken. In der unberührten Natur finde ich etwas, das größer und bedeutender ist als wir selbst - und ich hoffe, Sie finden es auch.


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  • Photomässig bist Du, wie nicht anders zu erwarten, ganz weit vorne :!!
    Dein Bericht gefällt mir.

    An einem Tag den Trail runter und rauf? Kennst du den persönlich? Ich habe sowas mal gelesen, aber das kommt mir arg krass vor. Ich bin in den Alpen auch schon 2000 Höhenmeter, 30 Kilometer und 15 Stunden gegangen. Aber der Nankoweap wären ja dann mal locker 45 Kilometer..

    Och, es ist schon viel möglich ;;NiCKi;: Ich kenne da auch so freaks... ;,cOOlMan;: z.B. die R2R2R Läufer

  • Ja, ich weiß, es gibt schon so ein paar Irre :aetsch2: 24-Stunden-Läufer oder mal eben so 100km rennen.... Naja wer Spaß dran hat ;fei:


    Also der Wagen ist inzwischen ja recht voll, alle etwas zusammenrücken ;:ba:; ;;NiCKi;:


    Tag 7 – Auf in die Coyote Buttes South
    Am Morgen gehen wir es gemütlich an – schließlich haben wir eine
    anstrengende Fahrt zu den Coyote Buttes South vor uns. Die Ranger
    sprechen wie immer von tiefem Sand und Vierradantrieb. Der ist an Bord,
    also los. Die House Rock Valley Road (BLM 700) ist in erstaunlich gutem
    Zustand, wir kommen schnell voran.


    Ab dem Abzweig zu den Coyote Buttes South wird die Strecke teils sehr
    sandig. Einige tiefe Löcher zeugen davon, dass sich schon das eine oder
    andere Auto in den Sand gegraben haben muss. Wir kommen mit unserem
    Nissan Pathfinder problemlos voran.



    Wir passieren die Poverty Flat Ranch



    Gegen Mittag erreichen wir den Parkplatz zu den Coyote Buttes South
    (N 36 57.408, W 111 58.803). Von hier ist es nicht mehr weit bis in das
    Gebiet, in dem es aussieht, als hätte jemand hunderte Tonnen Kuchenteig
    wild in der Gegend verteilt und mit Zuckerguss überzogen.


    Wir starten unsere Entdeckungstour im südlichen Teil und kämpfen uns
    langsam nach Norden. Bei jedem meiner Besuche bin ich immer wieder
    fasziniert von dieser Landschaft. Wir durchkämmen das Gebiet bis zum
    Abend und fiebern dem Sonnenuntergang entgegen. Außer uns ist weit und
    breit kein Mensch zu sehen – alles andere hätte mich auch überrascht.









    In der Ferne verdunkeln inzwischen einige Gewitterwolken den Himmel.
    Noch fühlen wir uns aber sicher. Es dauert nicht lange, da stehen wir
    inmitten eines heftigen Unwetters. Der Donner ist ohrenbetäubend, Blitze
    zucken am Himmel und schlagen in der Umgebung ein. Regen prasselt auf
    uns nieder. Keine Chance, bei diesem Wetter zurück zum Auto zu kommen.
    Wir verkriechen uns – alles metallische weit von uns entfernt – in einer
    Felsgrube und warten, bis sich das Unwetter verzieht.


    Es dauert eine ganze Weile, bis das schlimmste überstanden ist. Wir
    suchen unsere Sachen zusammen und machen uns schnellstmöglich auf dem
    Weg zum Auto. 15, 20 Minuten hetzten wir durch den durchnässten Sand, in
    der Ferne immer wieder Blitze. Dann sind wir endlich in Sicherheit. Auf
    der Rückfahrt leuchtet der Himmel ununterbrochen- das bleibt auch die
    ganze Nacht so. Unser Lager verlegen wir deshalb auch ins innere des
    Autos – bei einem Gewitter zu zelten erscheint uns nicht die beste
    Option.

    Die Fotografie ist ein Feuer, das im Inneren meines Herzens lodert und mich nicht mehr loslässt. Ich möchte Sie mit der Welt bekannt machen, wie ich sie sehe. Mit meinen Bildern möchte ich Emotionen wecken. In der unberührten Natur finde ich etwas, das größer und bedeutender ist als wir selbst - und ich hoffe, Sie finden es auch.


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