Pizza, Bier und bunte Blätter - New England 2014

  • :EEK: Wahnsinn, die ebnen einen ganzen Ort ein, ehe die Sache mit dem Skigebiet überhaupt richtig durch ist :pipa: Die armen Menschen, die wegen so einer Schnapsidee ihr Zuhause verloren haben :(


    Das war damals aber nur der letzte Nagel in den Sarg von Doodletown. Die Palisades Interstate Parks Commission hatte schon in den Jahrzehnten davor immer mehr Land für den Bear Mountain State Park aufgekauft. Die meisten der letzten Bewohner waren wohl ganz froh, ihre Häuser loszuwerden, denn für die Banken waren die eh nichts mehr wert, also konnten sie nicht für Kredite beliehen werden. :nw:


    Upps, irgendwie hatte ich den Appalachen Trail nicht so nahe an N.Y. auf dem Schirm


    Das Stück über den Bear Mountain ist sogar der allererste Abschnitt, der für den Appalachian Trail fertiggestellt wurde. Jetzt gerade vor ein paar Jahren wie gesagt neu angelegt. Der Trail wird uns auf dieser Reise übrigens wieder begegnen...


    Hey, da zeigst uns ja ganz andere, eindrückliche Bilder aus New York und jetzt gehts auch noch in die tolle Landschaft :!!


    Freut mich, wenn Dir die Mischung gefällt. :!!


    Toll! :clab: :clab: :clab:
    Sag ich ja nicht oft, also ist schon eine Auszeichnung von mir. Erst dachte ich, das wollen die im deutschen Wald laufen, aber bei der Aussicht. :EEK: :EEK:
    Und als Zugabe noch eine Ghosttown. :!!


    Und bitte als Info Thread auch einstellen.


    Ich schau mal, dass ich noch ein paar Infos zu Doodletown zusammenkratze. ;;NiCKi;: Die Wälder am Hudson erinnern tatsächlich sehr an heimische Regionen, sind im Herbst aber doch noch ein ganzes Stück bunter.


    ich werde deinen Reisebericht auch lesen, aber erst, wenn ich wieder daheim in Deutschland bin!


    Ok, bist so lange entschuldigt. ;) Gute Reise noch!

  • Der Tag gefällt mir. Könnte ich sofort übernehmen. :!!


    Erst dachte ich auch an eine Wanderung hier bei uns, aber mit der Geisterstadt, den steilen Bergabschnitten und der Aussicht auf den Hudson, die Skyline von New York und die wunderschöne Brücke hat sie dann doch ein anderes Flair. Auch die Herbstfärbung sieht schon richtig gut aus.


    Ich kann verstehen, dass manche Einwohner von Doodletown auf dem Friedhof begraben sein wollen. Dort sieht es wirklich nach Ruhe und Frieden im besten Sinn aus.


    Das Bear Mountain Inn ist ja eine richtig altehrwürdige Lodge!
    Und auch ein paar Schritte über den Appalachian TRail zu gehen, würde bei mir etwas Ehrfurcht auslösen. Wie Ina, war auch ich verwundert, dass er so nah bei New York verläuft.


    Was mir auch gefällt, ist Eure Kombination aus Bewegung und Genuß :!!


    Danke fürs Vorstellen dieser schönen Tour :wink4:


    Bettina

  • Dieser Tag beginnt mit einem Frühstück draußen auf der Terrasse der Overlook Lodge. Das erste Mal auf dieser Reise scheint nämlich die Sonne morgens. :SCHAU: Wurde auch Zeit! Perfektes Wetter für das heutige Programm. Wir wollen das Hudson River Valley hinauffahren und dann rüber in die Berkshires, die kurz hinter der Staatsgrenze in Massachusetts gelegende Mittelgebirgskette.




    Hier sieht man die sich zwischen den Bäumen versteckende Overlook Lodge.



    Wir folgen der Route 9W nach Norden, fahren vorbei an der berühmten Militärakademie von West Point (die will ich mir auch irgendwann mal anschauen...), durch den Storm King State Park und bei Poughkeepsie über den Fluss. Gleich nördlich der geschichtsträchtigen Kleinstadt (1788 tagte in Poughkeepsie die verfassungsgebende Versammlung New Yorks und besiegelte dort den Beitritt als elfte von dreizehn Kolonien zu den Vereinigten Staaten) liegt das gleich aus mehreren Gründen interessante Hyde Park: Kulinarisch, weil hier das Culinary Institue of America seinen Hauptcampus hat; historisch, weil Hyde Park Heimat- und Wohnort des wohl größten Präsidenten war, den dieses Land je gehabt hat - Franklin Delano Roosevelt. Bevor wir dessen Anwesen erkunden, schauen wir aber erstmal bei den Vanderbilts vorbei.


    Einer der Sprosse der Industriellen-Dynastie, Frederick William Vanderbilt, ließ sich Ende des 19. Jahrhunderts in dreijähriger Bauzeit einen Beaux-Arts-Palast mit 54 Zimmern als Ferienhaus errichten - samt riesigem Park, Blick über den Fluss, eigener Anlegestelle und Wasserkraftwerk. Die New York Times beschrieb die Vanderbilt Mansion damals als "the finest place on the Hudson between New York and Albany". Dem mag auch der heutige Besucher der National Historic Site kaum widersprechen. Für 10 Dollar Eintritt schließen wir uns einer Führung durch das Haus mit dem komplett im Original enthaltenen Interieur an und hören allerlei launige Anekdoten des Rangers. Wirklich sehr interessant und unterhaltsam.



    Wo heute das Visitor Center die Besucher empfängt, lebte einst das Personal der Vanderbilts. Hier schliefen auch die unverheirateten Gäste.



    Den Ausblick auf den Hudson genossen vor den Vanderbilts schon einige andere prominente Grundstückseigentümer, etwa John Jacob Astor.





    200 Acres oder gut 80 Hektar ist das Anwesen groß, auf dem die Vanderbilt Mansion hockt. Die einstige Pracht der Gärten ist leider nicht erhalten geblieben. Allein 2.000 Rosenstöcke ließ der begeisterte Pflanzenfreund Frederick Vanderbilt einst setzen. Jetzt aber rein in die Protzvilla... ;;NiCKi;:







    Ein bayrisches Jagdschloss? Nein, das Arbeitszimmer von Frederick Vanderbilt. Stilistisches Vorbild der amerikanischen Oberschicht war ja schon immer der europäische Adel. Auf ausgedehnten Shopping-Trips in die Alte Welt kauften die Vanderbilts Möbel und Teppiche für Hyde Park zusammen. Über Geschmack lässt sich streiten...





    Louise Vanderbilt ließ ihr Schlafzimmer nach dem Vorbild der Versailler Gemächer von Marie Antoinette gestalten. Wozu auch immer man ein Mäuerchen ums Bett brauchte...




    Klar, eine Küche hatte die Vanderbilt Mansion auch - samt begehbarem Kühlschrank.


    Die Vanderbilts blieben ohne Kinder, eine Nichte erbte die Immobilie nach dem Tod des Eisenbahn-Magnaten 1938 und versuchte vergeblich, diese zu verkaufen. Für 150.000 Dollar hätte man damals ein echtes Schnäppchen schießen können! Aber die Zeiten waren hart. Man kann sich vorstellen, dass es keiner all zu hartnäckigen Überredungskunst des damaligen US-Präsidenten in der Nachbarschaft bedurfte, um die Erbin davon zu überzeugen, Vanderbilt Mansion dem National Park Service zu schenken. Danke dafür. :wink4:


    Lunchtime! Mit der Millhouse Brewing Company und dem vielfach empfohlenen Rossi Deli hatte ich zwei Optionen für ein voraussichtlich schmackhaftes Mittagessen in Poughkeepsie auf dem Zettel, aber vorhin sind wir an einem wunderbaren chrom-glänzenden Diner im rail car style vorbeigekommen, dem Eveready. Rote Polsterbänke, riesige Kuchenstücke in der Auslage und auf der Karte all die Gerichte, die die Amerikaner in den letzten 60 Jahren zu den voluminösesten Menschen der Welt haben werden lassen - was will man mehr?!




    Es gibt ein Sandwich für Conny und Disco Fries für mich - Pommes Frites mit Cheddar Cheese, Bacon und Bratensoße. In Kanada kennt man dieses Essen als Poutine. Hätte es das in den späten Siebziger- und frühen Achtzigerjahren in Deutschland gegeben, Mama hätte sicher nie etwas anderes für mich kochen müssen. :gg: Mittlerweile ist mein Gaumen etwas anspruchsvoller, aber ab und zu muss man sich einfach so eine Schweinerei gönnen. ;;PiPpIla;;



    Teil zwei des Bildungsprogramms führt uns dann ins Home Of Franklin D. Roosevelt, wie die Vanderbilt Mansion eine National Historic Site. Ungleich größer fällt dort das Besucherzentrum aus, in dem ich für zwei Plätze in der nächsten Führung anfrage. Die ist ausgebucht, aber für die Tour eine halbe Stunde später gibt es noch genau zwei Karten. Das sind dann unsere. Da man sich vorab eh den gut zwanzigminütigen Einführungsfilm im Auditorium anschauen sollte, passt unser Timing prima. Um Punkt 14 Uhr versammeln wir uns in der Eingangshalle um das große Mosaik, das die Gegend um Hyde Park mit dem Rooseveltschen Anwesen, dem "Springwood Estate", im 19. Jahrhundert zeigt. Die Roosevelts waren damals schon eine der angesehensten und reichsten Familien der holländisch-stämmigen Elite New Yorks. "If you ain't Dutch, you ain't much", war das Motto im Empire State, wie unsere mit einem angenehm trockenen Humor ausgestattete Führerin süffisant erklärt. ;,cOOlMan;:



    Die Tour geht zunächst an der Presidential Library und dem Rosengarten mit dem Grabmal FDRs vorbei zum Wohnhaus, in dem Franklin und Eleanor auch so manches ausländische Staatsoberhaupt willkommen hießen. Die Vorstellung, dass sich das englische Königspaar in den doch recht bescheidenen Gemächern einrichten musste, ist schon amüsant, wenn man bedenkt, dass die daheim in London einen Buckingham Palace stehen hatten. Und natürlich kamen alle Gäste in den Genuss gegrillter Hot Dogs auf den legendären Gartenpartys der Roosevelts.


    Es ist übrigens der einzige Ort, an dem ein US-Präsident geboren wurde, den er sein Leben lang als Wohnsitz hatte und an dem er auch begraben liegt. Und: FDR war der erste Präsident, der schon zu Lebzeiten eine Bibliothek als Andenken an das eigene Wirken bauen ließ. Das Museum dort ist allein schon den Besuch in Hyde Park wert ist. Ich kann mich da sehr für begeistern, zu beeindruckend ist die Leistung dieses Mannes, der die USA aus der Depression führte, den modernen amerikanischen Sozialstaat schuf (den die Republikaner seit 30 Jahren demontieren) und die Nation durch den Zweiten Weltkrieg brachte - und nicht zuletzt Westeuropa die Freiheit.



    Wohnzimmer und Bibliothek. Hier arbeitete Roosevelt an seinen Sammlungen. Er besaß 14.000 Bücher, 2.000 Gemälde und Drucke mit Seefahrt-Motiven, über 300 ausgestopfte Vögel, 200 Modellschiffe, 1,2 Millionen (!) Briefmarken und unzählige Münzen, Medaillen und Abzeichen. Der ganze Kram wird heute im Archiv des Museums aufbewahrt.



    Das Musikzimmer des Hauses wird der Porzellansammlung wegen auch "Dresden room" genannt. Auf dem Flügel stehen signierte Bilder berühmter Gäste.



    Mit der Erweiterung des Hauses um einen Südflügel wurde das bisherige Schlafzimmer von Franklin und Eleanor zum Gästezimmer, in dem im Juni 1939 auch King George und Queen Elizabeth auf Staatsbesuch logierten.



    Das Schlafzimmer von Franklin Roosevelt. Nach seiner Kinderlähmung-Erkrankung 1921 hatten er und Eleanor getrennte Schlafräume. Das Telefon neben dem Bett hatte eine direkte Leitung ins Weiße Haus.



    Das Schlafzimmer von Eleanor Roosevelt. Nach dem Tod ihres Mannes zog sie nach Val-Kill um, etwa zwei Meilen entfernt.




    Am 15. April 1945 wurde Roosevelt auf eigenen Wunsch hin im Rosengarten seines Anwesens bestattet. 1962 kehrte Eleanor an seine Seite zurück.



    Der Grabstein hat genau die Größe von Roosevelts Schreibtisch im Weißen Haus.




    Die Architektur des Bibliotheks- und Museumsgebäudes aus grauem Felsgestein erinnert an den holländischen Kolonialstil, den Roosevelt besonders mochte. FDR baute die Bibliothek mit privat gespendetem Vermögen und übergab sie am 4. Juli 1940 der Bundesregierung, auf dass sie durch die Nationalen Archive betrieben werde. Außerdem verfügte er, dass alle Dokumente aus seiner Amtszeit und seine private Sammlung Eigentum der Nation wurden. Bis dahin war der Nachlass der Präsidenten nach ihrer Amtszeit deren privater Besitz. ;;TeACH;;



    Auch ein Kunstwerk aus Teilen der Berliner Mauer hat es auf das Anwesen geschafft als Symbol für eine der vier Freiheiten, die Roosevelt durch Amerika verteidigt wissen wollte, nämlich die von Furcht. Die anderen waren die Freiheit der Rede, die Freiheit der Religionsausübung, die Freiheit von Not. Alle vier wurden in berühmten Motiven von Norman Rockwell illustriert - zu dem kommen wir noch.



    Nette Leute, diese Roosevelts... ;)


    Mittlerweile ist es später Nachmittag geworden und es liegt noch eine gute Stunde Fahrt vor uns. Eine kleine Stärkung käme da gerade recht. Also gehen wir noch mal im Eveready Diner vorbei und holen das heute Mittag ausgefallene Dessert nach - Cheesecake, Eis und Milkshake. :EEK: Keine Chance, alles aufzuessen.




    In schönster Sonnenuntergangsstimmung rollen wir anschließend auf kurvigen Landstraßen an Farmen und Seen vorbei nach Massachusetts. Direkt an der Route 7 zwischen Great Barrington und Stockbridge liegt unsere Unterkunft für die nächsten Tage, das Briarcliff Motel. Es wird von einem englischen Paar betrieben, das einem klassischen amerikanischen Motel einen modernen europäischen Stil verpasst hat. Als Kenner der Materie fällt uns auf, dass sich dieser Stil zu einem nicht unwesentlichen Anteil dank Ikea realisieren ließ. :pfeiff:



    In einem Liquor Store besorgen wir noch fix eine Flasche Wein, die wir uns am offenen Feuer vor dem Hotel schmecken lassen. Essen müssen wir heute nichts mehr. Lange halten wir es aber draußen nicht aus. Es ist doch ziemlich frisch hier in den Bergen - und der Wetterbericht sagt Regen voraus. ;;MfRbSmil#


    Gefahrene Meilen: 114


    ;arr:;arr:;arr:To Be Continued...

  • Na das ist doch auch mein Tag. :clab: :clab: :clab:


    Die Häuschen kenne ich auch beide. ;;NiCKi;: Aber man darf da jetzt fotografieren? Ich muss da glatt nochmal hin. ;;NiCKi;:


    West Point (die will ich mir auch irgendwann mal anschauen...),


    ;haha_ Ich auch. Versuche ich schon seit Jahren irgendwie zu schaffen.


    Wozu auch immer man ein Mäuerchen ums Bett brauchte...

    Das kann ich dir verraten. Das Schlafzimmer war zu Zeiten der frz. Könige, und übrigens nicht nur die, auch Repräsentationszimmer. Bzw. sie hatten 2, eines, wo sie wirklich schliefen und ein opulentes, wo eben repräsentiert wurde. Und der Zaun war dazu da, dass keiner der Besucher zu dicht an den König herantrat.

  • weil Hyde Park Heimat- und Wohnort des wohl größten Präsidenten war, den dieses Land je gehabt hat - Franklin Delano Roosevelt. Bevor wir dessen Anwesen erkunden, schauen wir aber erstmal bei den Vanderbilts vorbei.

    Unbedingt, das hätte ich mir auch nicht entgehen lassen ;;NiCKi;:


    Den Ausblick auf den Hudson genossen vor den Vanderbilts schon einige andere prominente Grundstückseigentümer, etwa John Jacob Astor.

    Woh, dass ist aber auch eine tolle Aussicht, da läßt es sich leben ;,cOOlMan;:


    Über Geschmack lässt sich streiten...

    :EEK: wie wahr


    Wozu auch immer man ein Mäuerchen ums Bett brauchte...

    Vielleicht schlafwandelte die Hausdame ja :MG:


    Disco Fries für mich - Pommes Frites mit Cheddar Cheese, Bacon und Bratensoße.

    :neinnein: nichts für mich, aber wem`s schmeckt ;)


    Ich kann mich da sehr für begeistern, zu beeindruckend ist die Leistung dieses Mannes, der die USA aus der Depression führte, den modernen amerikanischen Sozialstaat schuf (den die Republikaner seit 30 Jahren demontieren) und die Nation durch den Zweiten Weltkrieg brachte - und nicht zuletzt Westeuropa die Freiheit.

    Finde ich auch ;;NiCKi;: ;;NiCKi;:


    Als Kenner der Materie fällt uns auf, dass sich dieser Stil zu einem nicht unwesentlichen Anteil dank Ikea realisieren ließ. :pfeiff:

    ;haha_ Egal, Hauptsache es ist sauber ;;NiCKi;:


    Und der Zaun war dazu da, dass keiner der Besucher zu dicht an den König herantrat.

    Och Betty, jetzt hast du meine tolle Idee torpediert :MG: ;)


    Das war ein super Tag Oli, den hätte ich komplett übernommen :clab: :clab:

  • Ich glaube, das mit dem Genuß nehme ich zurück - wenn ich die Disco Fries sehe :EEK:
    Aber manchmal muss so etwas sein. Und das Diner ist ja wirklich wie aus einem Film :!!


    Die Vanderbilt Villa erinnert mich in Architektur, Lage, Aussicht und Innenausstattung etwas an die Villa Hügel der Krupps in Essen.
    Beides ist sicher interessant und man schaut es sich an, aber ich weiß nie so recht, was ich davon halten soll.


    Der Wohnsitz von Franklin D. Roosevelt gefällt mir da eindeutig besser. Nicht nur, dass es da wohnlicher ist, sondern von dem (leider zu wenigen), das ich von ihm weiß, beeinflussen ja auch Respekt und Bewunderung für den Mann die Meinung zu dem Anwesen.
    Nette Details, die Du uns da schilderst, wie die Größe des Grabsteins entspricht der Größe seines Schreibtischs :!!


    Kann man die beiden Häuser auch ohne Führung besichtigen? Und wenn ja, ist das überhaupt empfehlenswert?


    Liebe Grüße und guten Rutsch


    Bettina

    • Offizieller Beitrag

    Dieser Tag beginnt mit einem Frühstück


    und einen Deja vu beim 1. Bild des Tages. :gg:


    Die Vorstellung, dass sich das englische Königspaar in den doch recht bescheidenen Gemächern einrichten musste, ist schon amüsant, wenn man bedenkt, dass die daheim in London einen Buckingham Palace stehen hatten. Und natürlich kamen alle Gäste in den Genuss gegrillter Hot Dogs auf den legendären Gartenpartys der Roosevelts.


    Unvorstellbar, bauten doch die Herren von Arundel Castle extra eine Bedroomsuite für Queen Victoria und Albert, in dem nie wieder jemand anders übernachtet hat. Aber die hatten ja auch 2 Jahre Zeit dafür.


    Ich auch. Versuche ich schon seit Jahren irgendwie zu schaffen.


    Da habe ich Euch ja was voraus. ;;NiCKi;:

  • ber man darf da jetzt fotografieren? Ich muss da glatt nochmal hin. ;;NiCKi;:


    So viel man will. Nur halt ohne Blitz.


    Das kann ich dir verraten. Das Schlafzimmer war zu Zeiten der frz. Könige, und übrigens nicht nur die, auch Repräsentationszimmer. Bzw. sie hatten 2, eines, wo sie wirklich schliefen und ein opulentes, wo eben repräsentiert wurde. Und der Zaun war dazu da, dass keiner der Besucher zu dicht an den König herantrat.


    Ob sich das Frau Vanderbilt auch so gedacht hatte? ;;MfRbSmil#


    Das war ein super Tag Oli, den hätte ich komplett übernommen :clab: :clab:


    Darfst Du gerne nachmachen, wenn Du in der Gegend bist. ;) In Poughkeepsie wollte ich eigentlich noch auf den Walkway Over The Hudson, haben wir dann aber geknickt.


    Kann man die beiden Häuser auch ohne Führung besichtigen? Und wenn ja, ist das überhaupt empfehlenswert?


    In die Häuser hinein kommt man nur mit Führung. Die Gelände sind jeweils frei zugänglich. Solche Touren machen das Ganze aber imho viel lebendiger. Die Guides haben ja meistens ganz lustige Ankedoten zu erzählen, die man nirgends nachlesen kann. Das FDR Home ist ein Muss, finde ich! Die Vanderbilt-Hütte ist ist halt so ein typisches Beispiel aus dem Gilded Age, als einige Amerikaner unvorstellbar reich wurden und ihren Wohlstand mit teurem Protz zur Schau stellten. Ich hatte kurz vor dem Urlaub die Biografie von Cornelius Vanderbilt gelesen, da fand ich es interessant mir das Haus des Enkels anzuschauen, wo es eh auf unserer Route lag.


    Eure Nachmittagsspeisen sehen sehr opulent aus,


    Oh ja! Mir spannt sich jetzt noch der Bauch, wenn ich daran denke... :pfeiff:


    und einen Deja vu beim 1. Bild des Tages. :gg:


    Aber in sonnig! ;)


    Da habe ich Euch ja was voraus. ;;NiCKi;:


    Ich kann irgendwie schwer einschätzen, wie viel Zeit man dafür einplanen sollte. Lohnt sich West Point evtl als Ausflug von NYC?

  • ;;ReSmilie;;
    Grau in grau ist der Himmel über den Berkshires heute Morgen. Und aus ihm regnen tut es auch noch. Der Wetterbericht hat nicht gelogen. Das wird Conny nicht gefallen, denn mein Schlechtwetterprogramm für diese Gegend sieht einen Museumsbesuch vor... :EEK:


    Aber erstmal Frühstück. Das gibt es auch im Briarcliff Motel zur Übernachtung dazu und besteht unter anderem aus frischen Scones, Pumpkin Bread und hausgemachtem Müsli. Alles ziemlich lecker. In der Lobby herrscht eine angenehm lockere Stimmung, ganz anders als sonst oft in den Breakfast Rooms der einschlägigen Kettenhotels. Im Fernseher gegenüber der Rezeption läuft englischer Fußball. ;,cOOlMan;:


    Eigentlich sind wir ja zum Wandern in die Berkshires gekommen. Die Hügelkette ist seit über 100 Jahren eine der klassischen Ferienregionen der Ostküste und ein Paradies für Naturliebhaber. Aber die Region hat zum Glück auch kulturell einiges zu bieten. Eine der wichtigsten Institutionen: Das Norman Rockwell Museum in Stockbridge. Der Maler und Illustrator, dessen Zeichnungen allein 323 Mal auf dem Cover der in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts enorm populären Wochenzeitung "Saturday Evening Post" erschienen, lebte von 1953 bis zu seinem Tod im Jahr 1978 in der Kleinstadt, die für ihn das perfekte "small town America" darstellte. Verewigt wurde Stockbridge in Rockwells Gemälde "Main Street At Christmas", an dem er elf Jahre malte (die Autos auf dem Bild waren längst veraltet als das Ganze fertig war) und das natürlich auch im Museum zu sehen ist. Die Main Street sieht heute übrigens fast noch genau so aus, wie auf dem Gemälde.



    Die Kindergesichter kennt man von Kelloggs-Packungen:




    Ein bewegendes Bild Rockwells ist das Gemälde "The Problem We All Live With". Es zeigt Ruby Bridges, die 1960 als erstes farbiges Mädchen eine bisher Weißen vorbehaltene Grundschule in New Orleans besuchte. Bundesmarshalls mussten sie auf dem Schulweg vor Übergriffen schützen. Die meisten Eltern nahmen ihre Kinder von der Schule und sämtliche Lehrer weigerten sich, Ruby Bridges zu unterrichten - bis auf Barbara Henry, die selbst neu an der Schule war. Sie blieb für über ein Jahr Rubys einzige Lehrerin und unterrichtete sie ganz allein. Die ganze Familie Bridge zahlte einen hohen Preis: Der Vater verlor seinen Job, die Großeltern wurden in Mississippi von ihrem gepachteten Land gejagt. ;;_Fe6__
    Einige Nachbarn unterstützten die Famile aber auch in ihrem mutigen Kampf gegen den allgegenwärtigen Rassismus und Ruby Bridges wurde zu einer der Symbolfiguren der Bürgerrechtsbewegung. Präsident Clinton verlieh ihr 2001 die Presidential Citizen Metal, die zweithöchste zivile Auszeichnung der USA, und Barack Obama empfing Ruby Bridges 2011 im Weißen Haus. Gemeinsam schauten sich die beiden Rockwells Bild an und Obama sagte: "I think it's fair to say that if it hadn't been for you guys, I might not be here and we wouldn't be looking at this together."


    Diesen von Rockwell gemalten Ort dürften die meisten hier sehr gut kennen:



    ;)


    Nett an dem Museum ist auch, dass (angehende) Kunstwissenschaftler den Besuchern Leben und Wirken des Künstlers in regelmäßig stattfindenden Vorträgen erläutern. Da auch noch eine Ausstellung mit Skizzen von Edward Hopper, einem meiner Lieblingsmaler, zu sehen ist, verbringen wir über zwei Stunden in dem Haus, das so langsam dann aber viel zu voll wird. Die Idee, das Regenwetter für einen Museumsbesuch zu nutzen, hatten wir dann halt doch nicht exklusiv. Da es wirklich in Strömen gießt, sparen wir uns den Besuch von Rockwells Atelier, das neben dem Museum zu besichtigen wäre, und fahren um die Mittagszeit in die nicht weit entfernte Outlet Mall von Lee. Das lohnt sich allerdings so gar nicht, außer nassen Füßen kommt dabei nichts herum.


    Was kam bisher heute zu kurz? Essen. Und Trinken. Zum Ausgleich geht es in die Barrington Brewery. Die rühmt sich, die erste solarbetriebene Brauerei der Ostküste zu sein. Umweltfreundlicher Bierkonsum - wenn das nichts ist?! Neben frisch gebrautem Bier gibt es hier auch deftige Küche, deren Vorbild eindeutig in Süddeutschland auszumachen ist. Conny bestellt trotzdem einen Burger, für mich gibt es Chicken Wings. Habe ich allerdings schon leckerer gehabt. Aber ein Berkshire Blonde nehme ich noch. :prost: Conny (der aufmerksame Leser weiß, dass sie Bier nicht mag) trinkt übrigens ein Raspberry Ale - und findet das gar nicht schlecht. Es schmeckt aber auch wirklich nach Himbeere. Pfui Spinne!



    Um dem Tag auch einen praktischen Nutzen zu geben, suchen wir noch einen Waschsalon auf. Normalerweise sind wir es auf unseren Reisen ja gewohnt, in den meisten Hotels eine Laundry vorzufinden - nicht so auf dieser Tour. :nw: Somit kommt es zum Premierenbesuch einer Münzwäscherei. Da stehen einem dafür aber auch tatsächlich die hochwertigen Profimaschinen zur Verfügung und so dauert die Wäsche samt Trocknen kaum mehr als eine Stunde.



    Zurück im Motel leeren wir die Flasche Wein und hoffen, dass das Wetter morgen wieder besser wird. Angeblich soll der Regen ja dann durchgezogen sein. Wir klären jedenfalls an der Rezeption schon mal, dass wir eine Nacht länger bleiben können, um das heute ins Wasser gefallene Wanderprogramm nachzuholen. ;;NiCKi;:


    Gefahrene Meilen: 40


    ;arr:;arr:;arr:To Be Continued...

    • Offizieller Beitrag

    Ich finde es ja nett die Fotos der Bilder hier zu sehen, aber da gibt es inzwischen so gewisse Gesetze. :traen:
    Durfte man dort im Museum frei knipsen für personal use? Dann können sie IMHO drin bleiben, da wir auch private sind.


    Ich kannte die Story nämlich nicht dazu und die Bilder schon. :EEK:

  • An dem Tag hat es in Manhattan auch geschüttet wie aus allen Kübeln, bis 16 Uhr. Als wir da aus dem Museum (das ist wohl der allgemeine Plan B für schlechtes Wetter) gab es strahlenden Sonnenschein.


    Das Museum ist ja sehr interessant. Da sieht man mal wieder, wofür ein Regentag im Urlaub gut sein kann.
    Das Bild mit Ruby Bridge ist ja wirklich sehr eindrücklich. Ich kann mich noch an Fernsehbilder aus meiner Kindheit erinnern, in denen gezeigt wurde, wie schwarze Kinder von Polizisten in die Schule begleitet wurden und wie sie angefeindet wurden. Respekt für die Familie und ihren persönlichen Einsatz, der wohl dazu beigetragen hat, dass sich die Lebenssituation wenigstens teilweise etwas gebessert hat.
    Edward Hopper mag ich auch, noch ein Anreiz, dieses Museum zu besuchen. Danke für den Tipp und die informativen Details.


    Umweltfreundliches Bier ist ja gut, aber Himbeergeschmack wollte ich nicht haben :EEK: Die anderen Sorten lachen mich da eher an.


    Liebe Grüße


    Bettina

  • Das wird Conny nicht gefallen, denn mein Schlechtwetterprogramm für diese Gegend sieht einen Museumsbesuch vor... :EEK:

    :SCHAU: ich mag Museen :gg:


    Verewigt wurde Stockbridge in Rockwells Gemälde "Main Street At Christmas", an dem er elf Jahre malte (die Autos auf dem Bild waren längst veraltet als das Ganze fertig war)

    :EEK: das ist doch ein bißchen lang, in der Zeit werden ganze Städte hochgezogen :MG: und die Mondlandung angekündigt und durchgezogen ;haha_


    und Obama sagte: "I think it's fair to say that if it hadn't been for you guys, I might not be here and we wouldn't be looking at this together."

    ;;NiCKi;: ;;NiCKi;: ;;NiCKi;:

    trinkt übrigens ein Raspberry Ale - und findet das gar nicht schlecht. Es schmeckt aber auch wirklich nach Himbeere. Pfui Spinne!

    :schreck: geht garnicht ;)


    Für einen Regentag doch recht nett ;)


    Hoffentlich habt ihr morgen mehr Glück ;;NiCKi;:

  • Erfreuliches zu Beginn des Tages: Die Sonne kriecht hinter den Bergen an einem tiefblauen Himmel empor. Ihre Strahlen lassen die dünne Schicht Raufreif auf dem Dach des Motels in Dampf aufgehen. Hinter dem Haus ist eine Herde Truthähne auf der Suche nach Frühstück. Für uns gibt es das wieder in der Lobby. Wir lassen uns nochmal bestätigen, dass beim heute notwendigen Zimmerwechsel das Gepäck ohne uns umzieht. Geht klar.




    Wir wollen mal wieder einen Berg besteigen, Mount Everett. Nicht zu verwechseln mit Mount Everest, der ist ungefähr 8.000 Meter höher. Mount Everett befindet sich südlich von Great Barrington, dort wo Massachusetts an New York und Connecticut grenzt. Der Parkplatz an der Route 41 ist schon voll belegt, aber am nächsten Abzweig finden wir eine Möglichkeit, das Auto abzustellen. Dann folgen wir dem Race Brook Falls Trail durch den Wald. Der Aufstieg zum dem Weg seinen Namen gebenden Wasserfall ist bereits ganz schön schweißtreibend. Eine kleine Gruppe schwerbepackter Wanderer kommt uns entgegen. Die sind wohl auf dem Abstieg vom Appalachian Trail, den wir denn auch bald erreichen und der uns auf den 793 Meter hohen Gipfel führt - und zwar über eine felsige und sehr steile Flanke. Mit schwerem Gepäck würde ich da nicht raufkraxeln wollen. Aber wunderschön bunt sind die Bäume hier.













    Leider ist der Feuerwachturm auf Mount Everett vor ein paar Jahren abgebaut worden, was das Genießen der Aussicht etwas erschwert. Ansonsten hat man von da oben nämlich dank der exponierten Lage des Berges einen gigantischen Blick über gleich drei Bundesstaaten. Ein kurzes Stück den Weg runter auf der anderen Seite kommt man noch zu einem schönen View Point. Wir könnten nun noch dem Appalachian Trail zu einem kleinen See am Fuße des Berges folgen, Guilder Pond, doch das sparen wir uns. Immerhin müssten wir ja wieder über den Berg zurück. So machen wir uns auf gleichem Wege an den Abstieg, der auch nicht ganz ohne ist.






    Weil der Tag noch relativ jung ist, können wir uns ein weiteres Ausflugsziel vornehmen, den Bash Bish Falls State Park. Zuerst suchen wir uns aber eine Tankstelle, die Benzinanzeige blinkt nämlich schon ganz aufgeregt. Das Navi schickt uns dazu auf schmalen Landstraßen über die Staatsgrenze zurück nach New York. Wunderbare Gegend hier!


    Nach erfolgter Kraftstoffaufnahme an einer Tanke irgendwo im Nirgendwo erkunden wir die Wasserfälle, die die höchsten Massachusetts sind. Glück gehabt, Massachusetts! Ein paar Meter weiter westlich und die Fälle wären an New York gegangen. In mehreren Kaskaden stürzt der Bash Bish Brook insgesamt 64 Meter tief, die letzten 20 Meter besonders sehenswert.




    Nicht dass jemand denkt, meiner Frau würde der Urlaub keinen Spaß machen, weil ich sie dauernd in Brauereien und Museen schleppe... :neinnein:



    Eine Reisewebsite hat die Bash Bish Falls mal als eine der gefährlichsten Touristenattraktionen der USA gelistet. Man sollte hier auf keinen Fall von Felsen springen. Wir halten uns an die Verbotsschilder und kehren unversehrt zurück ans Auto. Für heute haben wir genug frische Luft geschnappt, es geht zurück ins Motel.




    Wir beziehen das neue Zimmer. Ha, witzig, die Bettdecke haben wir auch daheim! Allerdings nicht in Kingsize-Größe.



    Zum Abendessen gibt es Pizza. Hört sich profan an, ist aber schon wieder absolut großartig! :SCHAU: The Gypsy Joynt ist eine witzige Szene-Kneipe in der historischen und recht hübschen Stadtmitte von Great Barrington. Lange Holztische, kunterbunte Einrichtung, eine Bühne für Live-Musik und Essen ausschließlich mit Zutaten aus der Region. Unsere Pizza mit Pepperoni, Meatball und Ricotta ist zum Niederknien. :jaMa: Klar auch, dass es mehrere Micro Brews vom Fass gibt. Wir kommen ernsthaft ins Grübeln, warum es solche Läden eigentlich nicht bei uns daheim in jeder Kleinstadt gibt. Ach, Amerika...





    Der Tag kriegt 'ne glatte ;;ZH;; von uns! Cheers!


    Gefahrene Meilen: 67


    ;arr:;arr:;arr:To Be Continued...

  • Super schöne Laubfärbung. :clab: :clab: :clab:

    Wir beziehen das neue Zimmer. Ha, witzig, die Bettdecke haben wir auch daheim! Allerdings nicht in Kingsize-Größe.

    ;haha_ Das ist ja wirklich 1:1 Ikea. :MG:

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