Nepal ohne Pokhara: Eine nicht ganz einfache Reise zum Dach der Welt

  • Ich war vor paar Wochen in Nepal. Mir ist bewusst dass eigentlich das Thema hier Nordamerika ist, aber da es die Sparte "Asien" gibt stelle ich meinen Reisebericht ein, vielleicht interessiert es ja den einen oder anderen. Wenn es nicht gewünscht ist kann er auch wieder gelöscht werden.


    Vor der Reise


    Nepal, ein Land das mich seit meiner Kindheit faszinierte mit den höchsten Bergen der Welt! Mein Traum war schon immer dort hinzureisen und den Mount Everest zu besteigen. Nach jahrelangem hartem Training unter der Leitung des Urenkels von Edmund Hillary der auch später mein Bergführer sein sollte war es nun endlich soweit!


    Nein, alles Quatsch. In der Tat hatte ich schon immer mal eine Reise dorthin vor, stand aber nie ganz hoch auf meiner Prioritätenliste, den Nepal (eines der ärmsten Ländern der Welt) ist sehr von politischen Unruhen geprägt. Im Jahr 1990 fegte eine Demonstration- und Streikwelle über die damalige Monarchie, blutiger Höhepunkt war ein Massaker an einigen hunderten Demonstranten. Unter Druck stimmte der König einem Mehrparteiensystem zu und erlaubte die ersten Wahlen, seitdem gibt es andauernde Regierungswechsel die dem Land schwer zu schaffen machen. In 2001 gab es ein Blutbad im Palast, der angetrunkene Prinz Dipendra erschießt Vater, Mutter und weitere Verwandte, versucht sich selbst zu erschießen, kommt ins Koma und wurde trotz Vater-Mörder zum neuen König. Er stirbt alsbald und sein Bruder wird nun zum neuen unbeliebten König ernannt. Seit dem intensivieren Maoisten den Kampf und erreichen mit Streiks, Feuergefechten und Anschlägen in 2008 die Abschaffung der Monarchie.


    Langsam steigen seitdem wieder die Besucherzahlen, obwohl Reisende eigentlich immer besonderen Unwägbarkeiten ausgesetzt sind. Trotzdem traute ich mich das Land erstmals zu besuchen, als Ziele wählte ich die Hauptstadt Kathmandu wegen den Tempel- und Palastanlagen, den Ort Nagarkot als Ausgangspunkt zu Wanderungen mit Ausblicke auf die Bergwelt (das reicht mir, bei Besteigungen kann ich nur mit den Gipfeln vom Bieberer- und dem Betzenberg dienen) und als Kontrast den Nationalpark Chitwan um mir Panzernashörner in freien Natur anzuschauen.


    Die Anreise


    In der Blütezeit des Tourismus gab es Direktflüge von Deutschland aus, nach den beginnenden Unruhen wurden diese aber eingestellt, am einfachsten fliegt man nun mit Umsteigen in einer der Golfstaaten. Auf dem Hinflug (und eigentlich geplant auch auf dem Rückflug) wählte ich den Lufthansaflug nach Doha, der Hauptstadt von Katar, eine Übernachtung in der Nähe des Airports und ein Weiterflug mit Qatar Airways. Beim Online-Einchecken noch in meiner Wohnung für den Qatar Airways Flug gab es den ersten Schrecken (und nicht den einzigen der Reise), mein Ticket nach Kathmandu wäre nicht gültig. Nach einem Anruf wurde ich getröstet (ist ok, klappt schon, wir machen unser Bestes) und ich dachte dass alles ok war.


    An Bord der Lufthansa war die Crew gut gelaunt und sorgte für eine schöne Stimmung an Bord, der Flug war klasse und kurzweilig. Nach dem schnellen Transfer zum Oryx Rotana Hotel gab es noch eiskaltes Weizenbier im Biergarten und danach einen angenehmen Schlaf. Am Morgen beim Einchecken wurde ich zuerst nicht akzeptiert (ich hätte keine Buchung und alle hätten schon eingecheckt...), danach gab es doch einen Sitzplatz der mir beim Einsteigen aber wieder weggenommen wurde, ich sollte zum Transfer-Schalter. Dort teilte man mir mit dass ich auf dem nächsten Flug umgebucht wäre (6 Stunden später), klasse. Ein Anruf nach Kathmandu zum Absagen meines Transfers wurde nicht bewilligt, man könne nur intern telefonieren, na klar. Am Schalter traf man sich mit weiteren ähnlich Betroffenen von anderen Flügen (darunter ein nachweislich kranker Mann der sieben Stunden am Airport warten sollte und bei seiner Beschwerde nur "Das machen alle Airlines" zu hören bekommen hatte) und beklagten gegenseitig unser Leid.


    Nach sehr langweiligen Wartestunden hatte ich immer noch vier Flugstunden vor mir. Meinen Sitz (da am Gang und kurz vor der Toilette) teilte ich meist mit allen möglichen Körperteilen von nepalesischen Gastarbeitern die in der Warteschlange standen. Dies ist eine schnelle Art die Leute des Landes und ihre Gerüche kennenzulernen, aber nicht wirklich ein Insidertipp. Meine Sitznachbarn aus Nepal empfahlen mir meine geplante Route umzustellen und auf jeden Fall noch Pokhara in das Programm einzubauen, das wäre der Höhepunkt der Reise und unverzichtbar, ich vermutete dass die beiden aus dem Ort stammten. Die Anreise war wegen Qatar Airways misslungen und nervte, aber wenigstens war ich nun endlich in Nepal angekommen.


    In Kathmandu


    Namasté! ("Verehrung dir", die landesgängige Grußformel und Geste)


    Nach der für diesen Airport relativ schnellen Einreise erreichte ich mein gebuchtes Radisson Hotel kurz vor Mitternacht. Leider war es zu spät für einem Schlummertrunk, wegen bevorstehenden Wahlen mussten in Nepal alle Bars um elf Uhr schließen, nichts für Nachtschwärmer. Durch die lange Anreise war ich aber müde genug um sofort ins Bett zu fallen.


    Mein Hotel liegt sehr leise gelegen an einer Nebenstraße, aber noch in einer Entfernung wo man die Altstadt und den Durbar Square (eine Ansammlung von Tempel- und Palastanlagen) zu Fuß erreichen kann. Hektisch, laut und chaotisch, so war mein erster Eindruck von der Stadt. Mein zweiter aber eigentlich auch und wenn ich mich recht erinnere waren eigentlich fast alle meiner Eindrücke so.


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    Nachdem ich den Durbar Square erreicht hatte musste ich eine Art Eintrittsgebühr bezahlen (nur für Ausländer und immerhin 5,50 Euro) für einen Stadtteil der keine abgeschlossene Sehenswürdigkeit ist. Dies ist in etwa so wie wenn man am Anfang und Ende der Heidelberger Altstadt ein Kassenhäuschen aufstellt und den japanischen Touristen was abknöpft, den Aufschrei möchte ich mal hören.


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    Der Platz ist aber in der Tat sehr interessant mit verschiedene Tempel und Statuen, hier kann man einige Zeit verbringen. Leider ist aber auch der Anteil der Nervensägen sehr hoch, viele aufdringliche Straßenhändler, Bettler und Betrüger. Da hilft nur Ignoranz oder zu erzählen dass man aus Finnland kommt, gegen die hat niemand was aber die Sprache kennt kein Mensch. In der nahe gelegenen Altstadt hat man einen sehr eingeschränkten Bewegungsradius, viel zu viel Menschen um mich und nicht mein Ding. Ich trat schnell den Rückzug an, lief durch das Viertel Thamel (wo zu den Fußgängern noch etliche Motorräder, Rikschas und sonst was dabei waren) und bezahlte Eintritt in den "Garden Of Dreams", eigentlich nur ein ganz normaler Park in dem Touristen liegen um endlich mal ihre Ruhe zu haben. Danach ging es zur "Nobelallee" der Stadt Durbar Marg (Fast Food, Hotels und Restaurants) und zum ersten Pub in Nepal (Nanglo). Der Barkeeper bedauerte dass ich nicht nach Pokhara fahre, vermutlich stammt er aus dem Ort.


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    Das reichte mir auch vorerst für die Erkundung von Kathmandu. Am Abend sah ich von der schönen Hotelterrasse ein Restaurant mit original Tibeter Küche, ging dort einkehren und kam mit der Erkenntnis zurück dass man wegen der Küche nicht nach Tibet muss (nach Nepal übrigens auch nicht) und Wasserbüffel zäh und ungenießbar sind (zumindest in diesem Restaurant). Es war ein interessanter und anstrengender Tag, aber wiederholen wollte ich ihn nicht und ich freute mich auf die morgige Fahrt in die Berge.


    Im Kathmandu Valley (Nagarkot)


    Bevor ich die Reise zum winzigen Ort Nagarkot antreten konnte wollte das Hotel mehr Geld für den Transfer. Handeln war angesagt, zudem noch 25 % Steuer auf die Rechnung aufgeschlagen wurde obwohl es laut der Buchung inklusive wäre, alles Aktionen die kein Mensch braucht und das bei einer renommierten Hotelkette. Der überteuerte Transfer fand dann in einem lokalen Taxi statt und nicht in einem hoteleigenen (aber nicht in dem Fahrzeug auf dem Bild), der Aufpreis war es nicht wert. Da die Fahrtzeit nur eine Stunde beträgt war es aber auszuhalten.


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    Während der Durchquerung der Stadt wurde mir noch mehr das Elend der Stadt bewusst, etliche Slums und Flüchtlingslager waren zu sehen. So nach und nach wurde der Verkehr weniger und so langsam ging es in die Berge. Nach jeder Kurve hoffte ich auf das Erlebnis einen Blick auf das Himalaya Gebirge zu werfen, wurde aber jedes Mal enttäuscht. Selbst nach der Ankunft im Club Himalaya (mein gebuchtes Hotel) hatte ich bestes Wetter, aber immer noch keine Berge in Aussicht. Beim Beziehen des großzügigen Zimmers musste ich erst einmal die Bettwäsche reklamieren, diese war mit Körperflüssigkeiten fremder Personen befleckt in denen man eigentlich lieber nicht liegen will.


    Als Hinweis auf die schlechte Sicht wurde mir eine Wanderung zu einem vier Kilometer entfernten Tower empfohlen, da wäre immer was zu sehen. Unternehmungsfroh wie ich war nahm ich auch gleich dieses in Angriff, schwitzte einiges aus und erreichte leicht erschöpft (es ging stets auf und ab) den Tower, bei dem die Aussicht auch nicht besser war und die Stufen zum Erreichen des Turms abmontiert wurden. Den Turm kann ich als Ausflugsziel nicht empfehlen und der Marsch war eigentlich sinnlos aber gut für die Kondition die ich noch gut gebrauchen konnte.


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    Der Abend war klasse, es war ein Fest in dem Land und aus Kathmandu wurde eine junge Truppe geholt die mit Tänzen und Musik für gute Stimmung sorgten, nicht nur traditionelle Lieder sondern auch Rock und Pop, die Jungs und Mädels konnten was und waren mit Spaß an der Sache, man hat gesehen dass ihnen das Ganze selbst Freude gemacht hatte. Bei Bargesprächen wurde mir mitgeteilt dass ich unbedingt nach Pokhara sollte, so langsam kamen mir Zweifel ob ich nicht doch das Beste des Landes verpasst habe.


    Am nächsten Morgen schaute ich aus dem Fenster und sah eitler Sonnenschein und ein toller Blick auf die Berge. Die nun folgenden zwei Tage waren ein Traum, viele Wanderungen (ohne den doofen Tower) bei super Ausblicken auch auf den Mount Everest (der sich allerdings etwas im Hintergrund versteckte), so sollte es sein und so hatte ich mir es in etwa auch vorgestellt.


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    Leider verging die Zeit viel zu schnell und ich hatte eine sechsstündige Autofahrt zu dem Nationalpark Chitwan vor mir. Der Taxifahrer wartete pünktlich auf mich während ich mit dem Bezahlen zu kämpfen hatte, die beiden Angestellten verstanden das eigene Kreditkartensystem nicht, wollten unter anderem meine Pin-Nummer genannt haben und rubbelten an meinen beiden Karten so dass ich Angst hatte dass sie sich ins pure Nichts auflösten. Meine Bitte den Manager anzurufen wurde erst nach dreißig Minuten erfüllt und kurz danach funktionierte auch das Bezahlen, ein unnötiger Vorgang und kein schöner Abschied vom Hotel und dem Ort. Trotzdem hatte ich es nicht bereut dorthin gefahren zu sein, man kommt relativ einfach recht nahe an das Himalaya Massiv.


    Im Chitwan Nationalpark


    Zuerst hatte ich Respekt vor sechs Stunden Autofahren quer durch Nepal, aber mein Fahrer machte einen sicheren Eindruck und hupte nur paarmal in der Minute im Gegensatz zu den meisten Verkehrsteilnehmer die durchgängig das Signal betätigen (oft auch in Verbindung mit der Lichthube). Die Fahrt war recht abwechslungsreich und führte durch eine schöne und
    interessante Landschaft mit Täler, Flüssen und vielen Ortschaften.


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    Trotzdem war ich dann froh in meiner gebuchten "Sapana Village Lodge" angekommen zu sein um umgehend zu erfahren dass sie kein Zimmer für mich hätten und ich die Wahl für eine Nacht hätte in einem anderen Hotel unterzukommen oder beim Chef im Haus zu wohnen.


    Etwas genervt davon dass was wieder nicht klappte zog ich natürlich das Hotel vor was aber im Nachhinein gar keine so schlechte Lösung war. Das erst vor kurzem eröffnete Hotel hatte einwandfreie Zimmer, Personal mit viel Zeit (die Auslastung war sehr schlecht) und eine Bar die erst den zweiten Tag auf hatte, viel Zeit für aufschlussreiche Gespräche. Nachdem wieder die Frage aufgekommen war warum ich nicht nach Pokhara fahre dachte ich mir zuerst dumme Ausreden aus ("Das ist was für Touris", "Ich will das wahre Nepal sehen"), lies es aber lieber um nicht als Obertrottel angesehen zu werden.


    Am nächsten Morgen gab es dann den Umzug in die gebuchte Lodge. Der Nationalpark ist einer der größten touristischen Attraktionen Nepals in dem u.a. wilde Tiger, Leoparden und Panzernashörner leben. Die Chance die beiden erst genannten zu sehen ist sehr gering, aber die Aussicht auf Rhinos ist sehr hoch. Dafür buchte ich eine Kajakfahrt mit anschließender Wanderung durch den Urwald und am nächsten Tag eine Jeep Safari, alles für mich exklusive ohne andere Mitreisende und ich war gespannt welche Tiere ich erblicken würde.


    Auf dem Kajak war ich in der Tat der einzige Hesse von meiner Lodge, aber ansonsten noch mit zehn weiteren Personen in dem Kajak unterwegs, die Bootstour lohnte sich nicht und war langweilig. Danach stellte sich mein Guide vor, von nun an war ich dann wirklich nur mit ihm alleine unterwegs. Zuerst musste er mir eine Sicherheitsunterweisung geben die sich gar nicht ungefährlich anhörte: Bei angreifenden Nashörnern hilft nur eine Flucht auf einen Baum (mindestens vier Meter hoch), dem Tiger muss ich in die Augen sehen und gleichzeitig eine langsame Rückwärtsbewegung einlegen, beim Lippenbären viel Schreien aber nicht rennen usw. Das Ganze muss man sich erst einmal merken und dann auch hinbekommen wenn es ernst wird.


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    Mit Respekt begannen wir dann die Wanderung und diese wurde einer der wenigen großen Höhepunkte meiner Reise.


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    Die Tiersuche war unglaublich spannend (ohne Ironie) und wurde gekrönt mit der Begegnung einer reizenden Nashorndame.


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    Sie war vielleicht 15 Meter entfernt von uns am Essen und entdeckte uns. Per Blickkontakt einigten wir uns dass wir nicht näher kommen und sie uns dafür in Ruhe lies, das war ein bewegender Augenblick den ich nicht missen wollte.


    Da wir außer der Lady noch viele Äffchen


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    Vögel


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    Antilopen


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    und andere Tierarten sahen


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    war die Wanderung voll gelungen und die Freude auf die morgige Jeep Safari wuchs und wuchs. Die Nacht war nicht ganz so angenehm, denn ich wurde direkt neben den Arbeitselefanten untergebracht, was wegen der Gerüche und der Laute eigentlich nur sehr eingeschränkt zum Empfehlen ist. Nachdem ich das Zimmer gewechselt hatte wurde ich von meinem Führer vom vorherigen Tag zur meiner Tour abgeholt.


    Zum Glück hatte ich (zugegeben für viel Geld) ein Fahrzeug für mich alleine gemietet, in der Regel werden die Jeeps mit zwölf Mann vollgestopft und ich kann mir nicht vorstellen dass dies wirklich Spaß macht. Die Erkundung war wieder sehr aufregend mit der Erfolgsmeldung von drei Rhinos


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    und vielen weiteren Spezies


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    Zu Fuß ist es etwas mehr Kick und acht Stunden waren etwas zu lange, trotzdem war es ein gelungener Tag und ein schöner Ausflug. Durch das gewechselte Zimmer hatte ich in der Nacht meine Ruhe und so langsam ging es via Kathmandu Airport und vier Nächten in den Emiraten wieder zurück in die Heimat.


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    Die Rückreise und das Fazit


    Nach der sechsstündigen Fahrt nach Kathmandu


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    ließ ich mich von meinem Fahrer noch zu zwei Sehenswürdigkeiten bringen, Swayambhunath mit einer lustig schauenden Stupa (Buddhas allsehende Augen)


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    und Pashupatinath, eine der wichtigsten Tempelstätten des Hinduismus. Details von den dort stattfindenden Leichenverbrennungen erspare ich mir hier.


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    Die Planung der Rückreise war so schwer wie die Abwicklung der gesamten Reise. Ursprünglich war gebucht ein Flug mit der RAK Airways nach Ras Al Khaimah (ein Emirat nördlich von Dubai) und ein paar Tage dort zu bleiben. Danach wollte ich nach Doha weiterfliegen um mit der Lufthansa die Heimreise antreten zu können. Da die Vorlieben der Mitarbeiter Änderungen von Abflugstagen und Zeiten, Streichen von Flügen und Updates auf der Homepage sind wo man danach keine Übersicht über vorhandene Buchungen mehr hat geriet das Ganze zu einem Fiasko (Mails werden grundsätzlich nicht beantwortet und bei Anrufen wird man auf den Supervisor vertröstet der nie im Dienst ist). Nachdem ich festgestellt hatte das mein Dubai-Doha Flug gestrichen wurde und der Kathmandu Flug genau auf den Tag verschoben wurde an dem in Nepal ein Generalstreik geplant wurde buchte ich zusätzlich einen Flug nach Dubai, stornierte das Hotel in Doha, buchte neu ein Hotel in Dubai, änderte den Lufthansa Flug und und und..., alles Arbeiten die ich eigentlich während meines Urlaubes nicht unbedingt brauche. Ob ich je mein Geld von RAK Airways zurück bekomme bezweifle ich, auf meiner internen Liste von Airlines mit denen ich nie fliege ist sie auf jeden Fall.


    Der Warteraum des Airports von Kathmandu war geprägt von nepalesischen Gastarbeitern, ab und zu sah man auch paar Touristen (meist mit "I love Pokhara" T-Shirts) und einer Anzeigetafel die irgendwann in der Vergangenheit mal aktuell war. Da niemand wusste an welchem Gate er sein musste gab es etliche Massenwanderungen, ich fand mein Gate und flog dann mit "Fly Dubai" nach Dubai. Da ich 20 Euro zusätzlich für einen Notausgangsitz ausgegeben hatte war es ein sehr angenehmer Flug, eine nette Crew und viel Sitzplatzabstand, mit dieser Airline würde ich jederzeit wieder fliegen.Nach der nächtlichen Ankunft in Dubai und einer Übernachtung ging es per Taxi in das DoubleTree by Hilton Hotel von Ras Al Khaimah (zwei Übernachtungen)


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    das für mich sehr überraschend von deutschen und russischen Pauschalurlauber dominiert wird. Der Blick von der Dachterrasse auf die Stadt


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    mit Sonnenuntergang war klasse


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    und man kann mit einem Transferbus zum Hilton Resort zu einem recht annehmbaren Strand gefahren werden


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    Das war ganz nett, aber meinen kompletten Urlaub wollte ich dort nicht verbringen.


    Zur letzten Übernachtung ging es wieder nach Dubai mit einem Erstbesuch der Festival City, die ich noch nicht kannte. Hier gibt es das übliche Einkaufszentrum und man kann etwas am Creek entlang spazieren, es lässt sich aushalten, mehr aber auch nicht. Traditionell ging es danach in das Irish Village, ein schöner Pub wo man gemütlich draußen sitzen kann.


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    Am nächsten Morgen ging es angenehm wieder mit der Lufthansa via München nach Frankfurt.


    Ein Fazit für diesen Urlaub zu schreiben ist recht schwer, die Unwägbarkeiten reichen sonst für zehn Reisen dieser Art (wer Nepal kennt lernt Indien schätzen). Manches wurde erst gar nicht erwähnt um nicht zu langweilen (das Verschwinden meiner Uhr, Erkältung, Heiserkeit, Feilschen um jede Kleinigkeit, die alberne Sicherheitskontrolle in München, ein kaputter Koffer usw...) und das Essen war schlicht, es schmeckte mir überhaupt nicht (zuletzt lebte ich vegetarisch anstatt lederner Hühnchen, das beste Essen auf der Reise war der Gänsebraten bei der Lufthansa). Auf der anderen Seite hatte ich (wenn auch wenige) traumhafte Erlebnisse wie das Wandern in den Bergen und meine Begegnung mit der Nashorndame. Bereut habe ich die Reise nicht, dafür war sie viel zu informativ und spannend, aber trotz des Verpassens der anscheinenden Hauptattraktion Pokhara (ich bitte von Mails an mich mit dem Hinweis dass es dort wirklich schön ist abzusehen) werde ich wohl nicht mehr das Land besuchen.


    Nachtrag: Meine Entscheidung dem Generalstreik zu umgehen war anscheinend eine gute Wahl. Geschäfte waren geschlossen, ein Transportstreik wurde verordnet, es gab Übergriffe auf parkende, unbesetzte Touristenfahrzeuge und Sprengsätze wurden gezündet. Heute (19.11.2013) sind Wahlen bei denen 122 Parteien antreten. Ob danach ein funktionierendes Parlament aufstellt wird und eine politische Ruhe einkehrt mag ich zu bezweifeln, gönnen würde ich es dem Land und seinen Einwohnern.


    Noch ein Nachtrag: Beim Anschauen der Bilder habe ich ein Ausschnitt bei einem Bild entdeckt dass eine Sensation sein könnte. Es wurde aufgenommen in den Bergen und ist mir vor Ort gar nicht so aufgefallen. Die ersten Analysen laufen, die Aufnahme ist hinter einem Link versteckt um meine Rechte später exclusiv an RTL 2 verkaufen zu können, bitte auf keinen Fall weiterleiten oder kopieren oder gar in Facebook einstellen:


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    Nun ist das Reisejahr 2013 für mich beendet, kein Tag Urlaub mehr und das Konto sieht auch nicht gut aus. Aber 2014 ist ja schon in paar Tagen wink.png

  • Hallo Zinni, willkommen bei DA,
    Schön, dass du hier gleich so aktiv mit Reiseberichten einsteigst.


    (...) stelle ich meinen Reisebericht ein, vielleicht interessiert es ja den einen oder anderen. Wenn es nicht gewünscht ist kann er auch wieder gelöscht werden.


    :neinnein::neinnein: Ne, hier wird nix gelöscht. Warum auch? Ist doch auch schön, andere Ecken der Welt kennenzulernen.


    Danke für diese interessanten Eindrücke aus Nepal. Da ist ja wohl so einiges organisatorisch schief gelaufen. Aber du scheinst ja alles ziemlich gelassen weggesteckt zu haben.


    Aber dass du nicht in Pokhara warst .... :ohje:


    Wikipedia sagt: Fast die Hälfte aller heutigen Nepaltouristen besuchen Pokhara. :gg:


    Also, natürlich ist es mir egal, ob du in Pokhara warst oder nicht; dein Bericht war jedenfalls sehr unterhaltsam :!!:clab: .
    Danke!


    Gruß
    Gundi


  • Hallo Gundi,


    danke für den Kommentar und schön dass du den Bericht unterhaltsam gefundest hast auch ohne Pokhara :!!


    Liebe Grüße
    Gerald

  • Interessieren würde mich Nepal auch sehr, aber wenn ich das bei Dir lese .... nein nicht wirklich.


    Aber ich glaube, man kann das auch ganz anders haben, wenn man nicht von einer Pechsträhne verfolgt ist.


    Das glaube ich auch, das war eine unglückliche Verknüpfung die so wahrscheinlich selten vorkommt.


    Hat nur noch schlechtes Wetter gefehlt...


    Das nächste Mal mit Pokhara, viellicht klappt es dann

  • Hallo Zinni,
    danke für den Bericht über ein mir noch unbekanntes Reiseland.
    Nepal ist sicherlich grandios, auf jeden Fall ein Abenteuer, vielleicht ein Kulturschock.
    Blöd, dass vieles nicht wie geplant geklappt hat, aber gut finde ich, dass du auch die negativen Erlebnisse beschrieben hast.
    Schade, dass es mit Pokhara nicht geklappt hat. ;) Vielleicht beim nächsten Mal...
    Viele Grüße
    Katja


  • Hallo Katja,


    danke für den Kommentar


    Einen Kulturschock hatte ich nicht, ich war schon in vergleichbaren Ländern.


    Im Moment kann ich mir nicht vorstellen so schnell wieder nach Nepal zu fahren, aber wer weiß, Pokhara ist ja noch offen

  • Ein Nachtrag in 2014: Das Hotel in Kathmandu hat mir mittlerweile die zu viel bezahlte Steuer zurückbezahlt (immerhin 60 Euro). Von der RAK Airways habe ich natürlich nichts bekommen, dafür hat sie mittlerweile den Flugbetrieb eingestellt, kein Wunder bei dem Chaosladen.

  • Ein Nachtrag in 2014: Das Hotel in Kathmandu hat mir mittlerweile die zu viel bezahlte Steuer zurückbezahlt (immerhin 60 Euro). Von der RAK Airways habe ich natürlich nichts bekommen, dafür hat sie mittlerweile den Flugbetrieb eingestellt, kein Wunder bei dem Chaosladen.

    Und noch ein Nachtrag:


    Mittlerweile habe ich alle drei Tickets von der RAK Airways zurück gebucht bekommen.


    Eines war sehr einfach, die beiden anderen Buchungen hatte ich bei einem anderen Kreditkartenunternehmen gemacht.


    Nach wochenlangem Kampf mit der Firma und absurden Begründungen warum dies nicht möglich ist (eine davon: ich könnte nicht nachweisen dass RAK Airways nicht mehr fliegt...) hatte ich meinen Vertrag gekündigt.


    Danach ist die Nachfrage gekommen warum ich als guter Kunde das gemacht habe und es überdenken sollte. Meine Antwort war recht heftig und ich hatte um Klärung des Falls vom Vorgesetzten des unsäglichen Sachbearbeiters gebeten.


    Heute Morgen ist die komplette Gutschrift gekommen. Ende gut, alles gut, und der Bearbeiter des Falles bekommt hoffentlich eine Schulung.

  • Hallo Zinni,


    gerade erst habe ich Deinen interessanten Bericht entdeckt. Vielen Dank für die Eindrücke, die Du schilderst. Bei uns steht dieses Reiseziel auch auf der Liste für die nächsten Jahre (aber mit Pokhara :gg: ;) ). Wir haben in 2013 mit Indien schon mal geübt und sehen uns gut gewappnet für Nepal. Viele Sachen, die Du schreibst, kann ich gut nachvollziehen. Deine Schilderungen und Bilder von den Tiererlebnissen stimmen mich wirklich positiv. Ich hätte gar nicht gedacht, dass die Chancen auf solche Tiersichtungen dort doch so große sind.


    War das Essen wirklich so schlecht? Ich denke, Fleischgerichte sind in einem solchen Land halt logischerweise nicht der Knaller. In Indien z. B. fanden wir das Essen absolut klasse.


    Viele Grüße


    Michelle

  • @Silke


    Danke für den schönen Kommentar :-)


    @Michelle


    Auch dir erst einmal ein Dankeschön :-)


    Für die vielen Unzulänglichkeiten der Reise war ja nicht immer nur das Land Nepal schuld, das hat ja schon bei der Anreise angefangen und beim Rückflug aufgehört. Bei der ganzen Reise war irgendwie der Wurm drin, warum auch immer. Das vor Ort noch ein Feiertag war und kurz vor den Wahlen die Lage etwas angespannt war lag auch etwas an mir, da hätte ich mich vielleicht vorher besser informieren können.


    Das Essen fand ich in der Tat grottenschlecht, es gibt eigentlich nur ein Gericht "daal bhaat" (Linsen und Reis), wie es aussieht und schmeckt will ich hier gar nicht beschreiben. Natürlich bekommt man auch Fleisch, hier würde es eher unter der Rubrik "Leder" laufen.


    Aber Geschmäcker sind verschieden, vielleicht schmeckt es euch ja. Die Küche ist überhaupt nicht mit Indien zu vergleichen, das ist Schlaraffenland dagegen und sehr vielfältiger. Ich war in 2013 auch in Indien, das Essen fand ich dort klasse im Gegensatz zu Nepal. Aber man fährt ja nicht unbedingt wegen dem Essen dort hin.

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