Jeder kennt die großen amerikanischen Scenic Roads wie den Pacific Coast Highway oder den Blue Ridge Parkway. Wer möchte nicht einmal über den Beartooth Highway oder den Tioga Pass fahren? Es gibt eine spektakuläre Road, die meiner Meinung in diese Liste aufgenommen werden sollte. Eine Road, die recht unbekannt ist, da sie so weit abseits der „Zivilisation" und Touristenrouten ist - es ist die FM 170, auch Texas River Road genannt.
El Camino Del Rio ist das spanische Wort für 'The River Road' und sie führt ca. 70 Meilen entlang des Rio Grande durch eine der einsamsten Gegenden der USA von Study Butte/Terlingua bis nach Presidio. Eigentlich geht die Road bis nach Candelaria (dort ist Schluss, eine Sackgasse), aber nach Presidio soll sie nicht mehr so spektakulär sein. Das FM steht für Farm to Market, denn ursprünglich wurde die Road gebaut, um die Produkte der Farmer zu den Märkten in die Stadt zu transportieren.
Heute zählt die FM 170 zu den „most scenic Roads“in Texas. Einige sagen sogar, dass es die schönste Road in Amerika ist. Der spektakulärste Teil geht durch den Big Bench Ranch State Park. Hier geht die Road in vielen Kurven immer auf und ab durch den State Park. Es gibt Leute, die empfinden die Fahrt auf der FM 170 wie bei einem „Rollercoaster Ride“. Wenn man den Big Bend National Park besucht, dann ist die Fahrt über die FM 170 ein „Must See“.
erstellt mit Garmin MapSource (http://www.garmin.de)
Ich habe für die 70 Meilen von Presidio bis Study Butte (an der TX 118) fast 5,5 Stunden gebraucht und musste am Schluss ab Lajitas in eins ohne anzuhalten durchfahren, denn ich musste zu einer bestimmten Zeit in meiner Lodge sein, sonst hätte ich noch länger für die Strecke gebraucht.
Da ich von Presidio nach Study Butte gefahren bin, ist auch die Beschreibung von West nach Ost. Wenn man morgens früh startet, dann ist es sicherlich besser von Ost (von Study Butte) nach West zu fahren, dann hat man die Sonne im Rücken.
Die Hauptreisezeit ist von Oktober bis März, aber auch in dieser Zeit sind nicht sehr viele hier unterwegs. Im März/Anfang April blüht es überall - Blumen und Yuccas.
In dieser Zeit ist es normalerweise auch noch nicht so heiß. Die 95 Fahrenheit im März, die ich hatte, sollen eine Ausnahme gewesen sein. Morgens war es aber noch sehr angenehm. Im Sommer steigen die Temperaturen sehr oft über 100 Fahrenheit und erreichen auch manchmal die 110 Fahrenheit.
Auf der ganzen Strecke gibt es keine Tankmöglichkeit, man sollte also in Study Butte oder Presidio mit vollem Tank losfahren.
Presidio (ca. 4000 Einwohner):
Früher als die ganze Gegend noch zu Mexico gehörte gab es hier eine große Stadt, Ojinaga. Als der Rio Grande dann die Grenze zwischen Mexico und USA wurde, wurde die Stadt geteilt. Der Teil der Stadt nördlich des Rio Grande wurde in Presidio umbenannt. Der Ort selber hat meiner Meinung nicht viel zu bieten, zumindest gibt es hier ein paar Motels, eine Tankstelle und man kann noch ein paar Sachen einkaufen. Das Restaurant El Patio soll ganz gut sein, habe es aber nicht ausprobiert.
Ein paar Meilen östlich von Presidio liegt Fort Leaton direkt an der FM 170.
Fort Leaton wurde in den 1830er Jahren von Juan Bustillos als seine Residenz aus Adobe errichtet. 1848 wurde es von Benjamin Leaton erworben, der es als Trading Post nutzte. 1978 wurde es der Öffentlichkeit als Fort Leaton State Historic Site zugängig gemacht. Der Eintritt kostet 5 $ und damit hat man auch gleichzeitig Eintritt im Big Bend Ranch State Park abseits der FM 170, z. B. für den Hike in den Closed Canyon.
In Fort Leaton ist auch das Welcome Center für den Big Bend Ranch State Park.
Von der Road sieht man den Rio Grande nicht so oft, denn sie führt sehr oft durch die Wüstenlandschaft.
Etwa 11 Meilen nach Presidio erreicht man in den Big Bend Ranch State Park. Von hier fährt man etwa 40 Meilen durch den State Park, dem wie schon geschrieben spektakulärsten Teil der gesamten Route. Man könnte sicherlich alle paar hundert Meter anhalten, um zu fotografieren. Es führen auch ein paar Dirt Roads von der FM 170 zum Rio Grande. Die meisten sind Access Roads, um Boote ins Wasser zu lassen. Allerdings war bei mir der Wasserspiegel des Rio Grande recht niedrig. Es gibt auch ein paar Hikes, die man machen kann. Ich habe öfters an Viewpoints angehalten, habe wenn es möglich war, das Auto auch abgestellt und bin einfach etwas querfeldein gelaufen.
Wer gerne wandert, der findet einige Möglichkeiten, der 19-Meilen Rancherias Loop Trail zählt zu den Favoriten bei Backpackers.
Es gibt auch ein paar leichte, kurze Scenic Hikes.
Dazu zählt z. B. der 0,7 Meilen lange Balaced Rock (Hoodoo) Loop Trail. Der Trail führt hinunter zum Rio Grande zu ein paar schönen Felsformationen.
Ich war um die Mittagszeit dort und es war im März 2013 schon recht warm. Ich kann mir nicht vorstellen, im Sommer bei über 100 Fahrenheit den Hügel mit Freuden hinauf zu steigen.
Es kamen dann auch Stellen, an denen der River und die Road Seite an Seite entlang liefen.
Auch den 1,4 Meilen lange Closed Canyon Trail sollte man nicht verpassen, ein Slot Canyon, der zum Rio Grande hinunter führt.
Die River Road erreicht nach dem Closed Canyon ihren höchsten Punkt. Es gibt mehrere Turnouts, damit man in beide Richtungen sehen kann. Der Rio Grande Vista Point vom Big Hill ist etwa 500 Feet oberhalb des Rio Grande und bietet eine tollen Ausblick auf den River, der sich hier seinen Weg durch die Chihuahuan Desert Mountains gesucht hat. Der Punkt soll bei Fotografen beliebt sein, um schöne Sunset- und Sunrise-Fotos zu machen.
Kurz danach kommt man zu einer schönen Rest Area - The Tee Pees. Die Tee Pees laden gerade dazu ein, hier eine kurze Rast zu machen. Man könnte hier sogar auf den fest installierten Grillrosten ein Steak grillen. Unter den Tee Pees befinden sich Tische und Bänke.
Auch im weiteren Verlauf gibt es immer wieder schöne Felsformationen.
Kurze Zeit später erreicht man Contrabando Movie Set. Für Fans älterer Westernfilme wird der Punkt wahrscheinlich vertraut sein, denn Hollywood hat hier am Rio Grande in der tollen Landschaft eine kleine Wild West Town aufgebaut. Gedreht wurden hier u. a. die Filme Streets of Laredo, Uphill all the Way, Rio Diabolo. Auch Brooks & Dunn drehten hier ihr Music Video My Maria, das 1996 das Music Video of the Year wurde.
Wenn man durch diese Town läuft - es sind ja nur ein paar Häuser - dann könnte man meinen, dass man durch eine richtige Ghost Town läuft.
Von hier ist es nicht mehr weit bis Lajitas. Lajitas war ursprünglich nur eine Trading Post. Investoren haben hier ein Golf Resort errichtet, das meiner Meinung nicht so richtig in diese Landschaft passt obwohl man sich Mühe gegeben hat. Leider hatte ich keine Zeit mehr, daher habe ich auch keine Bilder von Lajitas. Vielleicht fährt ja jemand daran vorbei, macht ein paar Fotos und postet die dann hier.
In Lajitas ist auch das Barton Warnock Visitor Center. Ein Park Ranger des Big Bend Ranch State Park, den ich unterwegs getroffen habe, sagte mir, dass es in dem Visitor Center eine interessante Ausstellung gibt und dass man sich die unbedingt anschauen sollte. Leider konnte ich mir die Ausstellung aus Zeitgründen nicht anschauen, ich musste zu meiner Lodge. Hier bekommt man auch Infos zum Big Bend Ranch State Park.
Terlingua, eigentlich eine Ghost Town, konnte ich auch nicht anschauen. Dort war ich dann später an einem anderen Tag. Aber es wurden gerade eine Busladung Touristen ausgeschüttet, die überall herum liefen. Irgendwie gefiel es mir dort überhaupt nicht, ich habe dort auch kein Foto gemacht. Selbst in der großen Trading Post habe ich nichts gekauft, es gab für mich nichts Gescheites.
Nach 70 Meilen Fahrt erreichte ich dann in Study Butte die Kreuzung mit der TX 118. Hier ist eine Tankstelle, die preiswerter war als die im Big Bend National Park.
Weitere Bilder in meinem Fotoalbum.
Ich würde mich freuen, wenn weiter Bilder von der Road eingestellt werden, vor allem auch von dem Teil der Route, den ich aus Zeitgründen nur durchfahren konnte.