Reisebericht Neuseeland 2012 - Im Land der langen weißen Wolke

  • Tongariro National Park – Tongariro Crossing
    Samstag, 25. Februar, Wetter: zunächst sonnig bei um die 0 °C, dann teilweise bewölkt bei ca. 21 °C


    Beim Einchecken gestern in der Lodge, wurden wir gleich gefragt, ob wir die Tongariro Crossing Wanderung machen möchten. „Ja, wollen wir.“ „Dann macht es am besten gleich morgen, da sieht es gut aus.“, hieß es zu unserer Überraschung. Dazu zeigte uns die Rezeptionistin ihren Computerbildschirm, der eine pralle Sonne für morgen zeigte! Wir konnten es kaum glauben. Wir wurden gefragt, ob wir den ersten oder den zweiten Shuttle nehmen wollen. Wir entschieden uns für den ersten um 5.45 Uhr. Falls wir die Wanderung doch nicht machen können, würden uns die $35 pro Person nicht berechnet. Das ist ein Deal!


    Der Wecker reißt uns aus den Federn. Wir frühstücken schnell und packen Proviant und Getränke ein, Mütze, Handschuhe, Regenjacke und Stirnlampen. Ich ziehe meine dicke Trekkinghose an, darüber einen Fleece und darüber die Softshell-Jacke. Die Regenjacke ist im Rucksack. Im Dunkeln laufen wir zur Rezeption und besteigen den Shuttle-Bus mit einigen anderen Wanderern. Manche wollen in kurzer Hose laufen. Der Reiseleiter von einem Kollegen, der im November in kurzer Hose unterwegs war, hatte auf halber Strecke mit Wadenkrämpfen zu kämpfen. Unser Fahrer berichtet von Windgeschwindigkeiten von 45km/h, die für heute auf dem Berg vorhergesagt sind. Die Temperaturen sind auf 1200 Meter Höhe auf den Gefrierpunkt gefallen. Man sollte nur mit guter Ausrüstung laufen. Was das Wetter tatsächlich macht, werden wir erst am Berg sehen, und es kann sehr schnell umschlagen. 19,5 Kilometer ist diese Streckenwanderung lang.


    Wir fahren knapp 15 Minuten bis zum Ausgangspunkt an der Mangatepopo Road auf 1150 Metern Höhe. Noch ist es stockfinster, man sieht nicht, ob Wolken da sind. Als wir ankommen, können wir jedoch erkennen, dass die Vulkane schon fast wolkenfrei sind. Um 6 Uhr laufen wir noch im Dunkeln los. Wir sind die ersten des heutigen Tages auf dem Trail. Allerdings bin ich bergauf nicht die Schnellste und schon bald überholen uns die ersten. Gegen 7 Uhr geht die Sonne hinter den Vulkanen auf. Die Landschaft ist phantastisch, die letzten Wolken sind weggezogen. Es geht an einem schönen Bachlauf vorbei und an schwarzen Lavafelsen mit interessanter Vegetation.







    1,5 Stunden brauchen wir bis nach Soda Springs. Hier gibt es ein Toilettenhäuschen. Dann folgt ein steiler Aufstieg bis zum South Crater mit tollen Aussichten auf den Mount Ngauruhoe.







    Danach geht es über den Mangatepopo Saddle steil hoch zum Red Crater auf 1886 Metern Höhe. Hier weht ein heftiger kalter Wind. Ohne Handschuhe wären mir mit den Trekkingstöcken die Finger abgefroren. Die Stöcke sind hilfreich auf dem losen Untergrund. Der Red Crater ist die höchste Stelle auf der Wanderung und die Hälfte der Strecke. Kurz nach 9.30 Uhr sind wir oben. Inzwischen ist die Spitze des Mount Ngauruhoe von einer Wolke bedeckt.




    Nun kommt ein steiler gerölliger Abstieg zu den Emerald Lakes. Der Blick auf den Blue Lake und die türkis leuchtenden Seen ist grandios. Wir haben Glück, dass wir sie noch in der Sonne leuchten sehen, denn nun zieht es sich ganz plötzlich zu.













    Weiter geht es durch den Central Crater. Der Aufstieg zum Blue Lake ist kurz. Es regnet kurz und wir sehen einen Regenbogen.






    Jetzt geht es nur noch bergab. Man kann hinunter zum Lake Rotoaira und zum Lake Taupo schauen. Um 11.20 Uhr erreichen wir die Ketetahi Hut. Hier machen wir nur eine kurze Rast, denn wir wollen noch den zweiten Shuttle zurück erreichen.




    Es kommt noch ein langer Abstieg mit vielen Treppen (auch hier waren die Trekkingstöcke eine große Erleichterung) bis zum Carpark an der Ketetahi Road auf 750 Metern Höhe, ca. 1 Kilometer vom Highway 47.



    Das letzte Stück führt durch Wald und zieht sich noch ganz schön. Um 13.15 Uhr erreichen wir den Parkplatz, wo schon viele Hiker auf ihre Shuttlebusse warten.


    7,5 Stunden haben wir insgesamt gebraucht. Das ist in etwa die durchschnittliche bzw. offiziell veranschlagte Zeit. Laut GPS waren es 765 Meter im Aufstieg und 1126 Meter im Abstieg. Aufgrund der steilen Auf- und Abstiege und der Länge insgesamt, war es eine recht anstrengende Wanderung. So einen Muskelkater wie hiernach hatte ich schon lange nicht mehr. Aber es hat sich unbedingt gelohnt! Der Shuttle der Discovery Lodge kommt pünktlich um 13.30 Uhr. Jede Stunde fährt er zwischen 12.30 und 16.30 Uhr. 30 Minuten dauert die Rückfahrt bis zur Lodge.


    Den Rest des Tages lassen wir gemütlich ausklingen. Von unseren Vorräten kochen wir uns ein Abendessen. Heute kann man von der Lodge aus auch die Vulkane sehen: Mount Tongariro, Mount Ngauruhoe und Mount Ruapehu.






    Nachtrag: Neuseeland liegt auf dem „Ring of Fire“, auf dem sich 90% aller Vulkane befinden. Am 6. August 2012 brach der Mount Tongariro nach über 100 Jahren ohne Vorwarnung aus. Die Ketetahi Hut wurde stark beschädigt und ist für die Wandersaison 2012/13 geschlossen. Die Wanderwege sind zur Zeit gesperrt. Aktuelle Infos: http://www.doc.govt.nz/features/mt-tongariro-eruption/.


    Unterkunft: Discovery Lodge ($170 für ein Studio Chalet über die Hotelwebseite)
    Selbst gefahrene Kilometer: 0

  • Ok, ich wußte schon von Herr der Ringe, dass Neuseeland wirlich schön ist, aber eigentlich hatte ich darüber hinaus keine Ahnung davon.
    Jetzt lese ich so im Stillen, immer wieder mal hier mit und bin total begeistert von eurer Reise bisher. Die Landschaften sind echt traumhaft und eure Fotos davon auch. ;:BEifal;; ;:BEifal;; ;:BEifal;; Es gefällt mir wirklich ausgesprochen gut hier mitzugucken und auch zu lesen. :!!

  • Euer Chalet sieht wirklich sehr einladend aus :!! .


    Prima, dass ihr eure Wanderung dann doch – und zeitweise sogar bei Sonnenschein – durchführen konntet.
    Aber bei solchen Temperaturen ist vernünftige Kleidung wirklich sehr wichtig.
    Habt ihr mitbekommen, wie es den Mitwanderern mit den kurzen Hosen ergangen ist?
    Ich liebe Vulkanwanderungen! Ich glaube, euch würde es sicher auch auf La Palma gefallen.


    Folgt nach dieser Anstrengung jetzt ein Ruhetag ;) ?


    Gruß
    Gundi

  • Das wäre auch eine Wanderung für uns :SCHAU: . Die Wege sehen überwiegend gut aus :!! . Die Lodge würde mir auch gefallen. Rundum: Ein gelungener Tag :clab: .


    LG,


    Ilona

  • Ihr hattet ja wirklich Glück, dass ihr diesen Wanderweg noch gehen konntet...


    Tolle Wanderung, die hätte ich auch gern gemacht.


    Super, dass das Wetter so mitgespielt hat! Und da hattet ihr auch wirklich Glück, dass ihr die Wanderung noch gehen konntet


    Prima, dass ihr eure Wanderung dann doch – und zeitweise sogar bei Sonnenschein – durchführen konntet.


    Das wäre auch eine Wanderung für uns .


    Schön, dass es euch gefallen hat! =)


    Eine unglaublich tolle Wanderung Aber auch nicht ganz ungefährlich....schließlich sind Vulkane unberechenbar...

    Das ist wohl wahr, insbesondere anbetrachts der jüngsten Ereignisse...


    Ich liebe Vulkanwanderungen! Ich glaube, euch würde es sicher auch auf La Palma gefallen.

    Bestimmt! Diese Insel ist als nächste auf meiner Liste, falls es mal wieder Richtung Kanaren geht...


    Die Landschaften sind echt traumhaft und eure Fotos davon auch.

    Freut mich, dass es dir so gut gefällt!


    Habt ihr mitbekommen, wie es den Mitwanderern mit den kurzen Hosen ergangen ist?

    Leider nein. Manche sind vielleicht hart im Nehmen. Nur von meinem Kollegen weiß ich, dass sein Reiseleiter sich damit etwas überschätzt oder die Temperaturen unterschätzt hat. Er ist aber auch irgendwie wieder vom Berg runtergekommen. Letztens mussten sie aber ein paar Wanderer vom Berg runterholen, die vom Wetter überrascht worden waren und offenbar nicht richtig ausgerüstet waren: http://www.stuff.co.nz/travel/…es-for-Tongariro-Crossing


    Viele Grüße
    Katja

  • Hallo,


    wieder tolle Bilder,und ich stehe ja total auf die grünen Seen.Wir waren damals noch auf dem Gipfel des Mt.Ruapehu bevor er quasi explodiert ist.Damals war alles oberhalb der Lodge sogar ein Skigebiet mit Sessellift und allem was dazu gehört,Almhütten etc.Gibts das eigentlich noch dort?


    Gruss


    Markus

  • wieder tolle Bilder,und ich stehe ja total auf die grünen Seen.Wir waren damals noch auf dem Gipfel des Mt.Ruapehu bevor er quasi explodiert ist.Damals war alles oberhalb der Lodge sogar ein Skigebiet mit Sessellift und allem was dazu gehört,Almhütten etc.Gibts das eigentlich noch dort?

    Wow, das ist interessant! Dann schau dir mal den nächsten Tag an. ;)


    Viele Grüße
    Katja

  • Tongariro National Park – Skyline Trail, Tawhai Falls, Tokaanu Thermal Walk
    Sonntag, 26. Februar, Wetter: vormittags sonnig, nachmittags teilweise bewölkt, ca. 21 °C


    Die Sonne scheint, und um 8.25 Uhr machten wir uns auf den Weg. 6 Kilometer Fahrt waren es bis ins Whakapapa Village, wo wir kurz ins Visitor Centre gingen, und weitere 6 Kilometer bis zur Iwikau Ski Area. Für $25 pro Person (hin und zurück) nahmen wir den Skilift auf den Mount Ruapehu.





    Wir liebäugelten kurz damit zum Mt Ruapehu Crater Lake hochzusteigen (2,5 Stunden hin, 1,5 Stunden zurück), aber es gibt dort keinen markierten Trail. Man muss sich seinen Weg über die Felsen und das Geröll selbst suchen. In Anbetracht eines möglichen Wetterumschwungs auf dem Berg, wie wir es ja gestern schon im Ansatz erlebt hatten, war uns das ohne Führer jedoch zu heikel. Außerdem steckte uns noch die anstrengende Wanderung von gestern in den Knochen. Deshalb wollten wir uns mit dem Skyline Trail begnügen. Von der Bergstation ging es etwa eine Stunde bergauf, ca. 280 Höhenmeter. Es gab keinen richtigen Weg, aber immer wieder Markierungen. Vom höchsten Punkt hatten wir einen tollen Ausblick über den Tongariro National Park und freien Blick auf den Mount Ngauruhoe. Ca. 30 Minuten brauchten wir für den Rückweg bergab.









    Im Mt Ruapehu Café aßen wir gegen 12 Uhr Lamb & Roast Pies und tranken einen Kaffee, bevor wir mit dem Lift zurückfuhren. Auf dem Rückweg zum Highway 47 machten wir noch einen Halt an den Tawhai Falls. Der Weg vom Parkplatz ist kurz. Ein paar Leute plantschen hier im Bachlauf unterhalb des Wasserfalls. Tolle Farben sind das bei Sonnenschein.









    Gegen 14 Uhr fuhren wir Richtung Turangi, am Lake Rotoaira vorbei mit einem Stop an der Opataka Historic Site, wo es direkt am See Überreste von Maori Dwellings gibt.



    In der Nähe von Turangi gibt es heiße Quellen mit einem Badehaus und direkt daneben den kostenlosen Tokaanu Thermal Walk, der kurz (10 Minuten) aber lohnenswert ist. Wir halten noch am Maori Versammlungshaus im Ort und fahren zur Wharf am Lake Taupo, auf dem sich viele schwarze Schwäne tummeln.







    Dann denken wir, dass sich ein Besuch bei den Pillars of Hercules interessant anhört. Dazu fahren wir auf den State Highway 1, der östlich am Tongariro NP vorbeiführt. Dort zweigt die Kaimanawa Road ab, eine unbefestigte Straße. Wir müssen jedoch feststellen, dass es sich bei den Pillars of Hercules nicht um eine imposante Felsformation handelt wie vermutet, sondern um eine Hängebrücke, die über einen Felsspalt führt.





    Wir biegen danach noch auf die Tree Trunk Gorge Road ab und fahren sie bis zum Ende, aber dort gab es nun wirklich nichts zu sehen. Statt die komplette Runde um den Nationalpark zu drehen, war die kürzeste Route auf der bekannten Strecke zurück. Am späten Nachmittag hatten sich die Berge wieder zugezogen. Um 17.30 Uhr waren wir zurück an der Lodge und machten uns dort was zum Abendessen.




    Unterkunft: Discovery Lodge ($170 für ein Studio Chalet über die Hotelwebseite)
    Gefahrene Kilometer: 172

  • Reiseberichte mit vielen Bildern sind klasse;sagen ja bekanntlich mehr als tausend Worte.


    Beim letzten Bild hast Du die glühende Wolke gut erwischt.


    Habe hier noch ein altes Dia vom Gipfel des Mt. Ruapehu gefunden,den es ja so nicht mehr gibt.O.K. schlechte Qualität mit Fussel - halt echt nostalgisch.

  • Das letzte Bild gefällt mir ganz besonders gut.


    Beim letzten Bild hast Du die glühende Wolke gut erwischt.


    Danke! =)


    Habe hier noch ein altes Dia vom Gipfel des Mt. Ruapehu gefunden,den es ja so nicht mehr gibt.

    Toll! Wann war das denn? Auf der DOC Seite heißt es, im September 2007 hätte es einen Ausbruch gegeben.
    Bilder vom Crater Lake sehen toll aus (so einen großen Unterschied zu deinem Bild kann ich jetzt gar nicht erkennen), insbesondere auch im Winter mit Schnee drumrum. Mein Kollege hat einen Flug über die Vulkane gemacht. Die Bilder im Video waren auch echt klasse.


    Viele Grüße
    Katja

  • Hi,


    genau 2007 ist der Ausgebrochen.War aber jetzt nicht so wild wie der Mt.St. Helens.Ist wohl ne Kraterwand rausgebrochen und der Kratersee mehr oder weniger ausgelaufen mit entsprechender Schlammlawine etc.Mein Bild ist vom Februar 1993.Im Tongariro Nationalpark hatten wir übrigens auch sehr gutes Wetter.


    Freu mich schon auf mehr Bilder von Neuseeland

  • Einzig vor der schwankenden Hängebrücke hätte ich kapituliert.

    Solche Brücken gibt es öfters in Neuseeland, damit sollte man sich besser anfreunden. :MG: Die Brücken machten aber alle einen stabilen, fest verankerten Eindruck - im Gegensatz zu den abenteuerlichen Brücken in Patagonien...


    Freu mich schon auf mehr Bilder von Neuseeland

    Morgen kommt noch ein bilderreicher Tag von Wellington, dann verlassen wir die Nordinsel. Bis zur Südinsel muss ich euch dann aber leider urlaubsbedingt ein wenig vertrösten, bis es weitergeht...


    Viele Grüße
    Katja

    • Offizieller Beitrag

    Bis zur Südinsel muss ich euch dann aber leider urlaubsbedingt ein wenig vertrösten, bis es weitergeht...

    Bis dahin habe ich dann hoffentlich alles nachgelesen. :schaem: Eigentlich bin ich ja überhaupt nicht neidisch, denn Tongario Crossing fiel bei uns sprichwörtlich ins Wasser. :wut1:

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