Hier hab’ ich mal wieder was für die Alte-Steine-Fraktion…
Ein paar Chaco-Outlier hatten wir ja im Forum schon, z.B. Kin Bineola und Pueblo Pintado, deshalb möchte ich euch hier noch einen weiteren vorstellen: Kin Ya’a.
Wer schon mal von Süden über Crownpoint in den Chaco gefahren ist, kam – wie ich – mehr oder weniger direkt dran vorbei, ohne etwas davon zu sehen oder zu ahnen.
Kin Ya’a bedeutet in der Sprache der Navajo soviel wie „Hohes Haus“, was sicher von der auch heute noch beeindruckenden, ehemals vierstöckigen Tower Kiva kommt. Dieses Great House wurde, wie die Baumringdatierung verriet, Ende des 11./Anfang des 12. Jahrhunderts erbaut und war über die South Road direkt mit dem Chaco Canyon verbunden.
Wie kommt man hin? Kin Ya’a befindet sich nur etwa eine Meile von der 371 entfernt (allerdings von dort nicht sichtbar) und ist sogar bei Google Maps zu finden. Von Süden kommend, ist der „Abzweig“ von der 371 rechts kurz vor Crownpoint bei einer Propangasanlage namens Ikard & Newsom. Rechts davon gibt es ein Tor, und von dort führen mehrere „Straßen“ (ungeteerte two-tracks), die sich immer mal wieder kreuzen – man kann sich also eigentlich kaum verfahren –, direkt zu der imposanten Ruine, die man nach kurzer Zeit auch schon von weitem sieht.
Als ich dort war – nämlich an einem Sonntag – war allerdings das Tor, über das die Zufahrt erfolgt, verschlossen. Aufgrund der geringen Entfernung bin ich deshalb einfach zu Fuß gelaufen, das war überhaupt kein Problem. Ich fand es sogar viel interessanter, weil mir, wenn ich gefahren wäre, die Unmengen an Tonscherben entgangen wären, die auf und neben den Wegen liegen. Eine solche Fülle habe ich sonst noch nirgends gesehen, nicht mal bei Kin Bineola, und da lag schon viel herum. Natürlich sind auch hier die Scherben und andere Relikte geschützt (d.h. man sollte keine mitnehmen), auch wenn man sich nicht auf vom NPS verwaltetem Land befindet (nur die Ruine selbst und die unmittelbare Umgebung ist Teil des Chaco NHP und von einem Zaun umgeben). Allerdings dürften wohl viele der Scherben leider Opfer der drüberfahrenden Autoreifen werden…
Wer nicht vor verschlossenem Tor steht und hinfahren kann, der sollte auf jeden Fall HC haben, denn die Fahrrinnen sind teilweise ziemlich tief. Ohne geeignetes Auto ist es aber auch kein Problem, denn man kann locker die Meile bis zur Ruine laufen.
Hier noch ein paar Bilder von der Ruine. Da sie nicht ausgegraben wurde, sieht man natürlich außer der Tower Kiva nicht so viel wie z.B. bei den „aufbereiteten“ Anlagen im Chaco, aber dafür hat man dieses imposante Gebäude mit ziemlicher Sicherheit für sich alleine.