Ein Herz in Grün - Tasmanien, da wo Dich der Teufel holt

  • Bei diesen vielen schönen Bildern der Ostküste der Insel kann ich dann ein paar Tage überspringen. :D


    EDIT Mod Yukon1: Diese Bemerkung bezog sich auf diesen Thread.


    Aber zuerst will ich euch erzählen, wie es sich zugetragen hatte, dass ich diese Insel besuchte.


    Vorgeschichte


    Jahrelange gedankliche Vorbereitung, so könnte man es umschreiben. Wenn schon Australien, dann gleich Tasmanien. So dachte ich immer. Irgendwann im vorigen Jahrtausend (klingt, als ob es schon vor ewigen Zeiten gewesen wäre) kamen mir Bilder der kleinen Insel südlich des australischen Festlandes in die Hände - ein zukünftiges Reiseziel war geboren! Jahre vergingen, bis ich 2006 "vorsichtshalber" via Internet den Tasmania Holiday Planner 2006-07 bestellte. Natürlich schürte das dünne Heft die Sehnsucht nach der grünen Insel noch mehr. Aber einen fixen Reisetermin gab es noch nicht. Ich wartete einfach einmal ab. Es gab doch auch sonst noch viel auf unserer Erde zu erkunden. Beispielsweise die Osterinsel.


    Nun. Was hat nun die Osterinsel mit Tasmanien zu tun? Eigentlich nichts, aber dort traf ich einen mir bekannten Fotografen und Diavortragenden (siehe Bericht vom 9. Februar 2009). Was hat nun dieser Fotograf mit Tasmanien zu tun? Noch nichts, aber: am 9. März 2010 gab er in der näheren Umgebung einen Vortrag über New York, den ich mir anschaute. Nun: New York und Tasmanien passen doch noch immer nicht zusammen!? Aber er reist viel, und man kann ihn teilweise begleiten. So liegen während seiner Vorträge immer wieder Flugblätter über die kommenden Reisen auf und da stand - richtig! - Tasmanien, vom 18.03.-10.04.2011.


    Nun ging alles recht schnell. Schon am nächsten Tag wurde dienstlich alles geklärt, bzw. teilte ich einfach mit, dass ich in einem Jahr wieder einmal weg sein werde. Und eine E-Mail an Sepp Wohlmuth (so heißt nämlich der Reisefotograf) wurde verschickt, mit der Anfrage, ob für Tasmanien noch ein Platz frei wäre. Schon Stunden später kam die Antwort: Lieber Horst, derzeit sind wir bei der Tasmanien-Tour zu dritt. Es gibt also noch 1 freien Platz. Das Programm kann ich erst fertigstellen , wenn ich die genaue Zahl der Mitreisenden habe, da ich alle gleichzeitg auf den Overland-Track buchen muß. Tasmanien ist ja relativ klein und in den 3 Wochen werden wir ALLE interessanten Regionen besuchen.


    Eine bessere Antwort hätte ich mir gar nicht erwarten können. Daher kam von mir sofort die Rückmeldung, dass ich mit dabei bin. Es war eine Mietwagen-Zelt-Rundreise geplant. Und zwei Monate später waren die Flüge gebucht, rechtzeitig vor meiner Brasilienreise, die ich so sorgenfrei antreten konnte. Jedoch musste der vierte Mann (Sepps Onkel) wegen beruflicher Unabkömmlichkeit absagen. Und der Overland-Track wurde gestrichen, da er doch nicht zu unseren Reiseplänen passte. Im November 2010 bekam ich eine Mitteilung von Sepp, dass sich nun doch ein weiterer Teilnehmer gemeldet hat.


    Sepp war dann - so zwischendurch - noch in Äthiopien, ehe er mit seiner Frau Silvia am 21. Jänner 2011 eine mehr als sechsmonatige Weltreise startete. Ich legte ab 19. Jänner einen dreiwöchigen Kuraufenthalt ein. Daher war es notwendig, uns vorher noch einmal zu treffen, was im Zuge eines Vortrages in unserer örtlichen Hauptschule gelang. Ich bekam dabei von Sepp die Tickets samt Visum, das Zelt und die restlichen Informationen zur Reise. Wir verabschiedeten uns mit den Worten: "Wir sehen uns in Melbourne."


    Nach meiner Kur traf ich mich mit meinem Mitreisenden Wolfgang zum Kennenlernen. Da er auf dem Weg zum Flughafen Wien-Schwechat wohnt, beschlossen wir, dass ich (bzw. "mein Chauffeur") ihn am Abflugtag mitnehmen werde. Und dieser Tag kam immer näher. Etwa zwei Wochen vor Abflug kamen per E-Mail von Sepp noch die letzten Instruktionen sowie eine geplante Route. Er war mit Silvia bereits in Neuseeland unterwegs - wie sich herausstellte, nur 200 km von Christchurch entfernt, als dort die Erde bebte.

  • Der Sepp scheint ja ein weitgereister Mann zu sein, da kann man glatt neidisch werden



    Etwa 6 Monate pro Jahr ist er unterwegs. Den Rest der Zeit "vertreibt" er sich mit der Nachbearbeitung der Reisen und mit Vorträgen.


    Natürlich bin ich dabei, wenn es nach Tasmanien geht. Das ist irgendwie gedanklich so weit weg bei mir, dass ich mich freue darüber lesen zu können



    Dann geht's mal weiter mit der


    Anreise


    Freitag 18. März 2011


    6.10 Uhr Tagwache. Ich bin "reif für die Insel". Ich warte nur noch auf Vati, der mich überpünktlich kurz nach sieben abholt. Bei bedecktem Himmel fällt der Abschied von der Heimat noch um einiges leichter. Um 7.15 Uhr starten wir in Richtung Flughafen. In Niederösterreich beginnt es leicht zu regnen. Während wir auf der nassen Autobahn dahinfahren, läutet plötzlich mein Telefon. Meine Kollegin ist am Apparat. Ich habe vergessen, ihr den Reserveschlüssel für die Kassa im Büro zu geben. :ohje:


    Auf halber Strecke zum Flughafen verlassen wir die Autobahn, um Wolfgang abzuholen, denn für uns sind es nur wenige Kilometer Umweg. Sein Gepäck ist bald eingeladen und schon geht es wieder zurück in Richtung Flughafen, wo wir um 9 Uhr ankommen. Wir verabschieden uns von unseren beiden Taxlern, denn die wollen sofort wieder zurück. Jetzt heißt es, den Schalter von Qatar Airways zu finden. Das ist sehr einfach, denn der Flughafen Wien ist nicht sehr groß. Beim Check-In gibt es überhaupt keine Probleme.


    Das große Gepäck ist nun vorerst einmal gut verstaut (hoffentlich). Ich versuche gleich einmal, meinen "Wohnungsaufpasser" Franz anzurufen. Normalerweise ist er um diese Zeit zu Hause. Tatsächlich erreiche ich ihn und ich berichte ihm von meinem Missgeschick. Ich bitte ihn, den Schlüssel meiner Kollegin zu bringen, was er auch sofort macht, wie ich nach der Reise erfahren werde.


    Nun können wir uns voll und ganz unserer Reise widmen. Nach Passieren der Passkontrolle haben wir Zeit, etwas zu essen, denn bis zum Abflug bleiben uns noch fast zwei Stunden. Dabei geht sich auch die Handgepäckskontrolle locker aus. Aber was nun kommt, ist nicht mehr so locker. Nach Plan haben wir 5:20 Stunden Flug, 5:40 Stunden Umsteigezeit und danach weitere 13:40 Stunden im Flugzeug vor uns. Da werden die Gesäßmuskeln auf das Äußerste strapaziert werden.


    9E - so heißt mein Sitzplatz für die Verbindung Wien - Doha. Am Fenster sitzt Wolfgang, am Gang eine pakistanische Frau mittleren Alters. Das Gepäckfach ist leider schon voll. Daher zwänge ich meinen Rucksack unter den Vordersitz. Wir verlassen pünktlich um die Mittagszeit meine Heimat. Nachdem sich nun alle Passagiere sortiert haben, bleibt links vor uns eine ganze Reihe frei. Diese Gelegenheit nutzt meine pakistanische Nachbarin und platziert sich dort ganz alleine. Was mich natürlich freut, denn so haben Wolfgang und ich einen Sitzplatz mehr zum Ausbreiten. Dazu kommt noch, dass man im Airbus A320 der Qatar Airways die Beine gut ausstrecken kann und man nicht mit den Knien am Vordersitz ansteht. Ich kann mich gar nicht mehr erinnern, jemals so viel Platz gehabt zu haben. Pünktlich um 19.15 Uhr landen wir in Doha, der Hauptstadt Katars.


    Vom Flugzeug weg fahren wir mit einem Transferbus zu unserem Terminal. Da es auch der Abflugterminal ist, wird unser Handgepäck gleich wieder kontrolliert, schon am Eingang zum Gebäude. Was macht man nun fünf Stunden auf einem arabischen Flughafen? Eine Antwort auf diese Frage erhalten wir gleich nach der Kontrolle. Ein netter Mitarbeiter teilt uns mit, dass wir mit der Bordkarte für den Weiterflug im Restaurant Essen samt Getränk gratis bekommen. Aber zuvor muss dem natürlichen Wasserdrang nachgegangen werden, damit man wieder klar denken kann. Dann also weiter in den 1. Stock. Dort sitzt eine freundliche Dame, die uns nach Vorlage unserer Bordkarte einen Gutschein für die Verpflegung ausstellt. Vor dem Essen lassen wir es aber gemütlich angehen und tratschen über dies und das, denn Zeit haben wir genug. Erst nach etwa zwei Stunden kommt der Hunger und wir holen uns das Abendmenü - Lammgeschnetzeltes mit Reis. Manchmal spazieren wir eine Runde durch den Flughafen, um die Beine zu lockern. Wolfgang erzählt, dass er von Sepp eine SMS erhalten hat. Er schreibt, dass wir beim australischen Einreiseformular bei "Quartier" Airport Village angeben sollen.


    Der Flug ist ohne viel Schütteln und Rütteln verlaufen und der Pilot ist flott unterwegs gewesen. Mehr als eine halbe Stunde früher als geplant setzen wir zur Landung auf dem Melbourne Airport bei Tullamarine an. Endlich - raus aus dem Flieger!







    Arrival


    Samstag 19.03.2011


    Bevor wir uns das Gepäck vom Band holen können, sind zuvor noch die Einreiseformalitäten zu erledigen. Alles passt, bis auf die Wörter "Airport Village" beim Quartier. Der Grenzbeamte teilt mir freundlicherweise mit, dass er das nicht kenne :]] und fragt mich, ob er mich über die angegebene E-Mail-Adresse kontaktieren könne. Ich denke mir, ob das nicht egal ist, was da steht, denn in ein paar Stunden sind wir ohnehin schon wieder ganz woanders. Ich sage ihm aber, dass er mich auch telefonisch erreichen kann. Diese Infos reichen ihm und ich habe den Einreisestempel im Pass.


    Unsere Gepäcksstücke sind gottseidank alle angekommen. Jetzt müssen wir uns noch einmal in die Reihe stellen, denn jetzt kommen die Hunde dran, die am Gepäck schnüffeln, ob nicht etwas Verbotenes drinnen ist. Aber unsere Taschen sind "sauber". Nun gut, die Einreise haben wir hinter uns gebracht.


    In der Halle wartet Sepp bereits auf uns. Er ist ganz überrascht, dass wir schon so früh da sind. Bei angenehmer Abendtemperatur atme ich erstmals australische Luft. Es ist nicht weit zum Auto, mit dem uns Sepp zum Nachtquartier bringt. Es sind nur etwa 6 Kilometer bis zum ersehnten weichen Bett. Dort angekommen, werden wir auch von Silvia begrüßt. Mit einer Dose Bier ;prost1; stoßen wir auf eine schöne gemeinsame Reise an. Jetzt wird mir auch klar, warum der Grenzbeamte wegen des Quartiers nachfragte. Es heißt Airport Tourist Village und nicht nur Airport Village.


    Wir sind in zwei angrenzenden Häusern untergebracht. Von Sepp gibt es noch ein paar Instruktionen und nach einer wohltuenden Dusche darf ich mich nach 31 Stunden endlich hinlegen. Die Uhr zeigt eine Viertelstunde vor Mitternacht. Die Nacht wird kurz, denn schon am Morgen steht der Weiterflug nach Hobart auf dem Programm.


    Sonntag 20.03.2011


    Um wenige Minuten nach fünf endet die kurze, aber wunderbare Nachtruhe. Wolfgang und ich stürzen uns auf das vorbereitete Frühstück - Toastbrot, Schinken, Käse und Kaffee. Von der Anlage aus fährt ein Shuttlebus zum nahen Flughafen. Sepp und Silvia fahren mit dem Mietwagen, Wolfgang und ich müssen wegen Platzproblemen auf den Shuttlebus ausweichen. Dieser fährt um 6.30 Uhr ab.


    Wolfgang und ich sind die ersten, die am Flughafen ankommen. Es dauert nicht lange, und Silvia kommt auch schon daher. Sepp muss das Auto noch volltanken und kommt später nach. Es ist noch nicht viel los bei den Schaltern. Wir wollen daher sofort einchecken, obwohl Sepp noch nicht da ist. Beim Check-In bei Virgin Blue gibt es aber ein Problem. Die Mitarbeiterin stellt für Sepp das Ticket nicht aus, da er nicht persönlich anwesend ist. Seine Gepäcksstücke werden aber sehr wohl angenommen. ;][; Da soll sich noch jemand auskennen! Es stehen aber auch Automaten in der Halle, bei denen man sich die Bordkarten ausdrucken kann. Silvia probiert es hier - und siehe da: dem Automaten ist es egal, ob Sepp nun da ist oder nicht. Jedenfalls spuckt er eine Bordkarte für den nicht anwesenden Passagier aus.


    Pünktlich um 8.30 Uhr starten wir von Melbourne zum Inlandsflug über die Bass Strait nach Hobart, der Hauptstadt des kleinsten australischen Bundesstaates.





    Tasmanien - wir kommen



    Tasmanien wurde im Jahre 1642 vom holländischen Seefahrer Abel Janszoon Tasman als erstem Europäer gesichtet und von ihm Van-Diemens-Land benannt. Er erkannte Tasmanien nicht als Insel, sondern meinte, dass es ein Teil des sagenumwobenen Kontinentes Terra Australis sei. Erst Ende des 18. Jahrhunderts wurde die Meeresstraße (Bass Strait) im Norden der Insel entdeckt. 1856 änderten die Briten den Namen der Insel zu Ehren ihres Entdeckers.


    Von meinem Fensterplatz habe ich eine gute Sicht auf die Insel unter uns. Man kann viele Seen erkennen und braunes Land.








    Es ist vorerst gar nicht so grün, wie ich es mir vorgestellt habe, vielleicht auch, weil in ein paar Tagen schon der Herbst beginnt. Nach ziemlich genau einer Stunde Flugzeit landen wir im südlichen Teil der Insel.



  • Die Flüge gingen ja recht unspektakulär vonstatten

    Die Hinflüge schon :)

    Wenn das nicht soooo lang wäre


    Ja, wenn man dort hin will, nutzt das alles nix.



    Jetzt bin ich auf Tasmanien gespannt ;ws108;


    Dann wollen wir die Rundreise starten. Zur besseren Übersicht hier die gefahrene Route:



    Das Gepäck lässt nicht lange auf sich warten. Für den Transport zum Mietauto nehmen wir uns ein Wägelchen. Das kostet aber 4 Dollar! Nein - kein Einsatz, man bekommt bei der Rückgabe nur 20 Cent zurück. Also beim nächsten Mal schleppen wir unsere Taschen vom Auto ins Flughafengebäude. Um 10.15 Uhr starten wir mit unserem Leihwagen, einem Nissan X-Trail, die Erkundung der Insel. Ich nehme den Platz links hinten ein, also hinter dem Beifahrersitz.



    Erstes Ziel ist der Barilla Holiday Park in Cambridge, nicht weit vom Flughafen entfernt. Für die ersten drei Nächte wird dieser Zeltplatz unser Ausgangspunkt sein. Auf dem Campingplatz treffen wir eine deutsche Touristin, die in mehreren Monaten Tasmanien mit dem Fahrrad alleine erkundet.


    Nachdem wir die Zelte aufgestellt und uns sozusagen "häuslich" eingerichtet haben, müssen wir noch Vorräte und Gerätschaften organisieren, um in den drei bevorstehenden Wochen über die Runden zu kommen. Umweit des Campingplatzes finden wir einen Baumarkt. Dort beschaffen wir uns zwei Schaumstoffboxen für die Unterbringung der Lebensmittel und einen Gummihammer zum Einschlagen der Zeltheringe. Vor dem Baumarkt gibt es einen kleinen Grillstand. Die örtliche Pfadfindergruppe verkauft Hamburger und Hot-Dogs. Das dürfte hier sonntags so üblich sein, denn später sehen wir noch einmal einen ähnlichen "Laden". Um die Pfadfinder zu unterstützen, vor allem aber um unseren Hunger zu stillen, gibt es für mich einen Mittagssnack in Form eines Hamburgers auf Toastbrot und Zitronenlimonade.


    Die soeben erstandenen Schaumstoffboxen sind noch sooo leer. Wir machen uns auf den Weg in Richtung Hobart auf der Suche nach einem Supermarkt, den wir nach intensiver Suche auch finden. Wir sind bei Woolworths gelandet. Die zweite große Kette ist Coles. Daneben gibt es noch etwas kleinere Läden: IGA. Wir finden alles, was wir brauchen, nur bei den Bananen greifen wir nicht zu. $ 11,98 pro kg. Das ist ein sehr stolzer Preis für die Früchte aus Queensland, umgerechnet etwa 9 €! Wir lesen zwar irgendwann später einmal, dass aufgrund der Flutkatastrophe im Nordosten Australiens der doppelte Preis bezahlt wird, aber der Normalpreis wäre immerhin noch bei rund € 4,50. Bei diesem Preis fällt es uns leicht, darauf zu verzichten und anderes Obst zu nehmen. Neben Woolworths finden wir ein wichtiges Geschäft - einen Bottleshop. Ab und zu eine Dose Bier am Abend oder ein Glas Wein, das darf schon auch sein. Wie bei den Bananen ist auch der Preis für die einheimischen, tasmanischen (!) Weine sehr hoch. Ca. $ 25 kostet eine Flasche. Es gibt einige wenige australische Rotweine im Angebot um acht Dollar. Zum Probieren ist sicher auch der billigere Wein geeignet und so packen wir eine Flasche Rotwein ein - neben der Hopfen-Großpackung XXXX Gold. Nach der erfolgreichen Shoppingtour kehren wir zu den Zelten zurück, um in Ruhe alles zu sortieren und eine Gold-Dose zu kosten. Plötzlich raschelt es im Gebüsch. Ein kleines graues Knäuel springt herum. Es dürfte sich um ein Bettong (dt. Bürstenkänguruh) handeln, das hier unterwegs ist.



    Es ist nun bereits mitten am Nachmittag, die Sonne scheint und es hat etwa 20 °C. Ein idealer Zeitpunkt, noch einen Ausflug zu unternehmen. Nicht weit von Cambridge soll es eine historische Stadt geben, in der einige alte Bauwerke stehen.


    Richmond


    Gerade einmal 13 Kilometer sind es vom Zelt in die kleine Ortschaft. Wir nehmen uns ausreichend Zeit, den Ort kennenzulernen. Über die älteste Brücke Australiens (Baubeginn 1823) kommen wir zur ältesten noch existierenden katholischen Kirche des ganzen Landes (Baujahr 1836).





    Eigentlich hätte ich vermutet, dass die ältesten Zeugnisse europäischer Kultur eher in der Nähe von Sydney zu finden wären. Aber dass man sie auf der abgelegenen Insel Tasmanien findet, hätte ich nicht gedacht. Etwa eine Stunde schlendern wir durch das liebliche, von alten Häusern bestimmte Richmond.



    Den sonntäglichen Markt haben wir leider verpasst. Er endete um 15 Uhr. Aber am Ende der Reise werden wir uns in Hobart den "berühmten" Salamanca Market ansehen.


    Wir kehren nun wieder zum Zeltplatz zurück. Bei Kaffee und Keksen lässt es sich angenehm rasten. Während Silvia die kleine Campingküche unsicher macht, widmen wir drei Männer uns anderen wichtigen Dingen, wie Bericht schreiben oder Bier trinken. :prost: In der Campingküche steht gerade einmal ein runder Tisch, den wir für die nächsten Tage "beschlagnahmen". Es sind ohnehin nicht viele Zelt-Camper unterwegs, die einen Tisch brauchen. Heute gibt es zur Einstimmung auf die Reise ein ausgezeichnetes Steak :MAHLZ: mit Kartoffeln und Salat. Dazu probieren wir den australischen Rotwein. Es war eine gute Wahl. Wir sind aber nicht alleine auf dem Campingplatz. So passiert es, dass wir nach dem Essen mit einem jungen Reisenden ins Gespräch kommen. Er erzählt uns, dass ihm der Ort Corinna sehr gefallen habe. Das können wir überprüfen, da wir dort sowieso vorbeikommen.


    Noch ein wenig gerädert von der langen Anreise bin ich heute schon um 21.15 Uhr im Schlafsack.

  • Danke, dass du auf mich gewartet hast


    Bitteschön.


    Jetzt darfst du weitermachen


    Dankeschön.



    Wann geht's denn weiter?
    Gruß
    Katja

    Ab sofort geht's wieder weiter.


    Wo war ich eigentlich stehen geblieben? Aja, am Anfang.


    Montag, 21. März 2011


    26 °C | Cambridge › Bridgewater › Mount Field NP › New Norfolk › Hobart › Cambridge


    Das ist eine herrlich lange Nacht zum Ausschlafen gewesen. Bis sieben am Morgen habe ich es im warmen Schlafsack ausgehalten. Beim Frühstück belagern wir wieder die kleine Campingküche, aber nicht sehr lange, denn heute wollen wir viel Natur sehen. Dafür braucht's Zeit und diese möchten wir nicht vergeuden.


    Die Wanderausrüstung ist eingepackt und bleibt auch die ganze Reise über immer griffbereit. Die Fahrtroute ist durch Hobart und dann entlang der Westseite des Derwent Rivers auf der A1 geplant, aber vor der Tasman Bridge gibt's den anscheinend in aller Welt üblichen Montags-Stau auf der Autobahn. Daher nehmen wir schon die nächste Ausfahrt und gondeln die Ostseite des Flusses entlang, ohne Stau. Bei Bridgewater verlassen wir die Nebenstraße und kehren über eine längere Brücke auf die Hauptstraße zurück.


    Bei New Norfolk traue ich meinen Augen nicht. Da gibt's doch tatsächlich eine Fabrik der Firma Norske Skog. Eine Zweigstelle dieses norwegischen Papierherstellers ist auch ganz in meiner Nähe. Und Sepps Sohn arbeitet da! Jaja - so klein ist die Welt;-)


    Jetzt ist es nicht mehr weit zu unserem heutigen Ausflugsziel. Um 10 Uhr kommen wir im



    an. Im Besucherzentrum kaufen wir uns den zwei Monate gültigen Nationalparkpass. Somit ist einmal der Eintritt für alle Nationalparks gesichert. Wir erhalten auch eine kleine Broschüre, die sich "60 Great Short Walks" nennt. Wie der Name schon sagt, sind sechzig Wanderungen, von leicht bis schwierig, von 20 Minuten bis mehreren Stunden, beschrieben. Ich habe mir vor der Reise einen anderen kleinen Wanderführer zugelegt. Mit diesen beiden Heften sind wir gut gerüstet. Im überschaubaren Nationalpark kann man auf vielen Wegen wandern. Auch jene Wege, die wir heute begehen wollen, sind in den Broschüren beschrieben. Es gibt auch ein Schigebiet hier, aber gottseidank noch keinen Schnee. :gg:


    Jetzt kommt die Sonnencreme dran! Auch wenn wir viel im Wald herumspazieren werden, scheint doch immer wieder die kräftige Spätsommersonne. Und ich will doch nicht die gleiche Farbe haben wie eine reife Tomate! Noch ein bisserl was zu trinken und es kann losgehen.


    Schon nach etwa zehn Minuten auf einem mit Farnen gesäumten Weg



    erreichen wir den bekanntesten Wasserfall Tasmaniens (so steht es in meinem Wanderführer geschrieben) - die zauberhaften Russell Falls. Über zwei Steilstufen stürzt das Wasser in die Tiefe. Wir nehmen uns natürlich ausreichend Zeit, den Wasserfall zu fotografieren. Sepp braucht doch ordentliches Material für seinen Vortrag, den es hoffentlich einmal geben wird.





    Wir marschieren weiter an der Seite der Russell Falls hinauf, bis wir oberhalb der Fälle auf einem Stichweg zu den Horseshoe Falls kommen.



    Wie schön versteckt hier alles ist, eingebettet in dichte Wälder.


    ein Farn vor der "Entfaltung"


    Etwa eine Viertelstunde später stehen wir inmitten von riesigen Bäumen. Wir sind bei den "Tall Trees" angekommen. Ein kleines Gebiet ist von Riesen-Eukalyptusbäumen (eucalytus regnans, engl. swamp gums) bewachsen. Diese Baumriesen können eine Höhe von 100 Metern erreichen. Höher können nur die Redwoods an der nordkalifornischen Pazifikküste werden. Man kommt aus dem Staunen nicht heraus.



    Während wir so gen Himmel schauen und plaudern, werden wir angesprochen. Sie heißt Sylvia und ist aus Wien ausgebrochen, um drei Monate lang zu reisen, bevor sie ihren neuen Job beginnt. Bei einer halbstündigen Unterhaltung erfährt man schon einiges voneinander. ;) Es ist nun schon Mittag geworden. Aber die Verpflegung gibt es erst nach der Wanderung. Wir spazieren daher weiter durch dichten Farnwald,



    bis wir zu den kleinen Lady Barron Falls kommen. Nur kurz halten wir uns für ein paar Fotos hier auf. Der Rückweg bringt uns wieder durch einen Wald mit riesigen Eukalyptusbäumen.


    Nach etwa vier Stunden sind wir wieder bei unserem Auto angelangt. Wir nutzen die Gelegenheit, die sich gerade bietet und lassen uns auf einer Tisch-Bank-Garnitur inmitten einer großen Wiese nieder. Der Hunger ist schon groß und daher wird einmal zu Mittag gegessen. Heute aber vorerst "kalte Küche". Während wir so gemütlich dasitzen, kommen neugierige tasmanische Hühner vorbei, die anscheinend auf ein paar Brösel oder ähnliches warten. Die sollen sich ihre Würmer doch selber suchen!


    Der Nationalpark hat aber noch mehr zu bieten. 16 km sind es bis zum Lake Dobson, einem Bergsee. Hier gibt es den Pandani Grove Walk, auch einer der 60 Great Short Walks. Eine gute halbe Stunde dauert die Umrundung des Sees. Bäume mit rot-weiß gemusterter Rinde,



    viele Sträuche und eigenartige Riesen-Grasbüschel wachsen entlang des Weges. Erst später komme ich drauf, dass diese Grasbüschel Pandani oder Giant Grass Tree (wissenschaftlich Richea pandanifolia) heißen.



    Und ich dachte zuerst, dass da ein italienischer Entdecker unterwegs war und diese Gegend nach ihm benannt wurde. :ohje: Daher unternimmt man Reisen - damit man etwas lernt!


    Am Ende des Sees, sozusagen nach einer halben Runde, drehen Wolfgang und Sepp um und gehen den gleichen Weg wieder zurück. Silvia und ich schlendern die Straße entlang zum Auto. Als wir dort ankommen, erzählen die beiden, dass sie unterwegs ein Wallaby getroffen haben. Na super! Das hätte ich auch gerne gesehen. So aber verlassen wir ohne eigene Wallaby-Sichtung den Nationalpark. So dachte ich jedenfalls, denn schon nach wenigen Minuten erspäht Silvia ein weiteres Wallaby auf einem Seitenweg. Auto halt! Wir pirschen uns langsam an, um es aus der Nähe fotografieren zu können. Ein paar Bilder gelingen auch, doch als ich mich ein wenig zu schnell bewege, verabschiedet es sich ins Gebüsch.



    Anscheinend bin ich doch noch etwas müde von der langen Reise oder habe ich die Zeitumstellung noch nicht ganz verkraftet? Jedenfalls nicke ich während der Rückfahrt zum Campingplatz mehrmals ein. Nur einmal bleiben wir kurz stehen, um ein "Norse Skog-Foto" zu machen. Etwa um sechs am Abend kommen wir zum Schlafplatz zurück. Und das Wichtigste ist jetzt ein blecherner Durstlöscher. ;prost1; Danach kann man sich den alltäglichen Dingen wie Tratschen, Kochen und Essen widmen. Das Nickerchen im Auto zeigt schon seine Wirkung: ich halte es heute schon um eine Stunde länger aus, bevor ich in den Schlafsack krieche.

  • Hallo Rinni,
    schade, dass sich hier niemand mehr gemeldet hat!
    Wir sind gerade von unserem Australienurlaub zurück. Habe gerade mal durch deine HP geklickt, aber mir fällt es doch leichter, einen Reisebericht tageweise hier im Forum zu lesen.
    Aber bei Bedarf weiß man ja, wo man nachschauen kann. ;)
    Viele Grüße
    Katja

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