Grand Canyon - Grand View Trail

  • Hallo und guten Morgen miteinander,


    nachdem ich dank Ray zwischenzeitlich den Bright Angel Trail und auch den South Kaibab Trail kenengelernt habe würde es mich interessieren, welche andere Hikes von Euch schon gemacht wurden und welche Erfahrungen Ihr gemacht habt. Ich hab natürlich auch schon in diversen Büchern gelesen, doch sind persönliche Erfahrungen Einzelner immer besonders wertvoll. Das ist ja auch immer gerade das Schöne hier im Forum, dass fast alles schon mal von irgendjemand gemacht wurde :!! und andere dann von diesen Erfahrungen profitieren können. Mir ist natürlich klar, dass man diese Erfahrungen nicht 1:1 umsetzen kann, gerade wenn es um die Hikes geht. Schließlich müssen Kondition, Erfahrung und andere Punkte nicht identisch sein.


    Und trotzdem: mich würde jetzt in erster Linie der Grand View Trail interessieren, der hier ja schon verschiedentlich mal ein Thema war :!!. Ich weiß, dass dieser Trail nicht hinunter zum Fluß führt, dass er sehr steil sein soll und Stellen hat, die sehr schmal und somit schwieriger zu gehen sind. Aber viel mehr weiß ich nicht....


    Könnt Ihr mir dazu näheres erzählen? Worin liegen im Vergleich zum South Kaibab die (höheren) Schwierigkeiten? Sind die Aussichten auf dem Trail wirklich so toll wie der Name des Trails vermuten lässt? (ich fand schon die Aussichten vom South Kaibab superspitzenklasse :gg:)


    Ich freue mich auf Eure Meinungen und Beiträge. Gerne natürlich auch zu anderen Trails, die Ihr vielleicht empfehlen könnt. Wichtig ist mir, dass der Trail nicht so sehr frequentiert ist, so dass man die stille Erhabenheit des GC genießen kann...

  • Hallo Ulrich,


    danke für Deine Antwort. Ich hatte Deinen Beitrag, auf den Du Dich beziehst natürlich schon im voraus gelesen :!!. So bin ich eigentlich drauf gekommen mal näher nachzufragen. Denn Ihr seid den Trail ja nur ein stückweit gegangen, weil dann so schmale Wegesstrecken kamen, die Euch nicht geheuer waren :EEK:. Das hätte ich gerne etwaw näher gewusst, bzw auch, ob andere an diesen schmalen Stellen eine andere Einschätzung gehabt haben oder nicht. Ich für meinen Teil könnte mir vorstellen, dass mir solch schmale Wege auch ein Problem bereiten könnten ;).

  • Hi Lu,


    ich bin den Grand View ein bißchen weiter runtergegangen, aber auch nur ca. eine knappe Meile. Daher kann ich nur was zum oberen Teil sagen.


    Am Schild beim Trailhead stand, der Grand View Trail ist "steep, steep, steep".


    Das Stück, das ich kenne, fand ich für mich ohne Probleme machbar, aber deutlich schwieriger als den South Kaibab. Der Grand View wird offiziell nicht mehr gepflegt und ist gerade oben sehr steil, steiler als der South Kaibab. Es gibt ein paar sehr sehr enge Stellen, einmal musste ich mich am Felsen festhalten, an ein oder zwei Stellen konnte ich auch nicht frontal durchgehen sondern musste mich um 90 Grad drehen, um durchzukommen. Und es gibt auch schwierige steile Stellen, die mit den einfachen Stufen auf dem Bright Angel oder South Kaibab nicht zu vergleichen sind. Da muss man über Fels. Alles machbar, wenn man schwindelfrei ist, und das ist auch nicht durchgehend so, es gibt auch einfache Abschnitte, aber der South Kaibab ist Kindergeburtstag dagegen.


    Die Aussichten, die ich auch nur vom oberen Teil erlebt habe, fand ich sehr beeindruckend und schön. Man kann von Anfang an immer wieder in den gesamten Canyon sehen. Allerdings Richtung Osten und da hat man am frühen Morgen ein Gegenlichtproblem. Wenn man weiter runter kommt, gibt es Richtung Osten immer wieder erste Aussichten in den Hance Creek-Seitencanyon. Ich denke, von weiter unten als wir waren, sieht man den noch besser. Richtung Westen gibt es von oben nette Blicke auf den Cottonwood Creek-Seitencanyon. Wie gesagt, insgesamt fand ich die Aussichten sehr schön. Aber ganz anders als vom South Kaibab aus und daher schwer zu vergleichen. Irgendwie fand ich den Grand View aber subjektiv schöner und wenn es irgendwie geht, möchte ich den irgendwann einmal ganz laufen. Mindestens bis Horseshoe Mesa.


    Als ich da war, war fast nichts los. Ich war ca. 2 Stunden unterwegs und habe nur fünf Leute getroffen.

    • Offizieller Beitrag

    Mehr hatten wir auch nicht getroffen, aber alles Backpacker.
    Der älteste der hochschnaufte war 75, wie alt seine Frau war kann ich sagen. Sowas fragt man ja nicht. Und mit dem Gepäck auf dem Rücken würde ich nicht mal zu Hause die Treppe runterlaufen zum Auto. :EEK:
    Hut ab vor den Beiden.

  • Hallo Ihr,


    erstmal danke für Eure Beiträge. Ih beiden scheint ja fast die einzigen zu sein, die mit diesem Trail so ihre Erfahrungen gemacht haben :EEK::EEK::EEK: .


    Andererseits zeigt die geringe Resonanz aber auch, dass die Schwierigkeiten, so wie sie gerade geschildert wurden, nicht nur subjektive waren, sondern dass diese offenbar ganz objektiv vorhanden sind =) . Was bedeutet, dass ich für mich diese Idee nicht weiter verfolgen werde (armer Ray :traen::traen: ). Da hätte ich beim Laufen viel zu sehr die Hosen voll als dass ich den Trail und die möglicherweise dann schöneren Aussichten genießen könnte. Denn das mit der Höhenangst kann ich für meine Person nicht wirklich ausschließen.


    Ich bin ja schließlich schon froh, dass ich den South Kaibab überlebt habe :gg: . Man soll sein Schicksal nicht zu sehr herausfordern. Und dennoch: diesen Trail, die herrlichen Aussichten und die grandiose Stimmung in anbetracht der majestätischen Stille werde ich sicherlich nieeeeemals vergessen :gg: .


    PS: kleine Korrektur: ich hab das jetzt versehentlich unter Rays Namen geschrieben, aber ich, Lu ;) , denke das macht jetzt nix...... nur falls sich jemand wundern sollte.

    • Offizieller Beitrag

    Sagen wir es mal so: Der erste Punkt ist ja von Rim sehr bald erreicht. Tagesform und Wetter spielen bei Höhenangst ja auch eine gewisse Rolle und im Zweifel hat man zumindest reingeschnuppert.
    Bei Gelegenheit werde ich es jedenfalls wieder probieren. So etwas hoch zu gehen, damit habe ich ja kein Problem, nur runter.
    Vielleicht klappt es ja.
    Also antesten würde ich es. Selbst von dem kuruen Stück ist es wasans anderes als von oben. So lohnt es sich in jedem Fall.

  • Ich hab noch einmal ein paar Bilder vom Trail rausgesucht (teilweise kennt Ihr die ja schon). Wir sind bis kurz vor Coconino Saddle, also knapp eine Meile runtergelaufen.


    Hier links oben und rechts unten der Trail:




    Das war eine der engsten Stellen, zwischen dem Fels und dem Gestrüpp durch:




    Hier muss man drüber. Ist aber stabiler als es aussieht:




    Ist echt steil teilweise:




    Und felsig, und steil:




    Sagte ich schon, dass es steil ist? Rechts geht es ein paar hundert Fuß den Abhang runter:




    Es gibt aber auch einfache Abschnitte:







    Und ja, es lohnt sich. :!!



    Eine Beschreibung gibt es in meinem Reisebericht:
    Raketenwurm II - to boldly go where no graboid has crawled before

    • Offizieller Beitrag

    Exakt. Zudem ist alles bröselig ist, Sand, kleine Steinchen, da kommt man schnell ins gleiten. Das zusammen mit Höhenangst ist ja mein Problem.
    Wäre das Slickrock, hätte ich auch keine Höhenangst. Hoch ist das easy, trittsicherer und keine Höhenangst.
    Aber ich muß da ja erst runter.


  • Wieviele fallen da pro Jahr runter? Steht das in Deinem Grand Canyon Todesbuch? ;)


    Das steht so leider nicht drin. ;) Bis auf wenige Ausnahmen stehen da nur die drin, die beim Runterfallen auch gestorben sind. Und es gibt keinen bestätigten Fall, dass jemand durch Runterfallen vom Grandview Trail zu Tode gekommen ist.


    Ihr seht, das ist alles gar nicht so schlimm.


    Es gibt nur einen Fall aus dem Jahr 2004. Maris Serafimovs hat eine Wanderung auf dem Grandview Trail begonnen und ist dann spurlos verschwunden. Könnte ein Sturz gewesen sein, aber man weiß es nicht. Und wenn ja, könnte es auch woanders passiert sein.


    Und es gibt noch einen Todesfall, von 1974. Der 17jährige Gregory DeYoung war Ende Juni mit zwei anderen Wanderern auf dem Grandview Trail unterwegs. Irgendwann ging ihnen das Wasser aus und DeYoung hatte die Schnapsidee, den Trail zu verlassen und querfeldein zum Colorado zu klettern, um dort Wasser zu holen. Dabei ist er abgestürzt und gestorben.


    Das sind die einzigen beiden Todesfälle in Verbindung mit dem Grandview Trail, die ich gefunden habe.

  • Hier noch ein paar Bilder.



    Ein Blick von oben auf einen Teil des Trails, auf einen einfachen Teil ;)






    Wenn man den Trail ein Stück nach unten gegangen ist, sieht man schön das "Sinking Ship":







    Und noch einmal die Aussicht nach Osten, allerdings von fast schon wieder ganz oben:





    Wie Ihr seht, hat man da vormittags ein durchaus nicht zu unterschätzendes Gegenlichtproblem... :rolleyes:


  • Geht dieser Trail eigentlich ganz runter bis zum Colorado und wo kommt man da raus? Auch an der Phantom Ranch?


    Der geht nicht ganz runter. Siehe hier . Der führt einmal um die Horseshoe Mesa rum. Es gibt aber irgendwo eine Kreuzung mit dem Tonto Trail. Den könnte man dann nach Westen laufen bis zum South Kaibab und dann da runter. Ist aber ne ganz schöne Strecke. Das war ja die geplante Route von der Marathonläuferin, die überall auf den Warnschildern abgebildet ist (Margret Bradley). Und von den Strykers, von denen ich im ersten Raketenwurm-Teil erzählt habe.

    • Offizieller Beitrag

    Ein paar Bilder von der gleichen Stelle, wie die letzten vom Wurm, morgens zwischen 9-10 Uhr.






    Bleibt mir nichts anders übrig als auf einem Felsen die Aussicht zu bewundern, wenigstens haben wir noch die Stelle erreicht, wo man diese abenteuerlich Trailbefestigung aus Holz sehen kann.





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