Den Kiwis auf der Spur

  • Zitat

    Original von Westernlady
    Der erste Tag abseits der Stadt gefällt mir schon sehr gut!
    Herrliche Landschaft :!! Ich kann mich trotz "grün" durchaus dafür begeistern.
    Dieser "gummierte Bohlensteg" ist ja witzig :gg:


    und nicht nur witzig - man kann auch wirklich gut darauf laufen.


    Zitat

    Wunderbarer Bericht, freue mich auf mehr!


    Danke Jürgen. Morgen geht´s weiter.

  • 29. Dezember - Tag Kerikeri und Umgebung
    bewölkt, Regen, ca. 17°C, ab Nachmittag sonnig und wärmer



    Das lange Aufbleiben hat sich gelohnt. Wir haben gut geschlafen und werden erst gegen 6:00 Uhr wach. Noch ist es ziemlich dunkel, aber der Regen ist nicht zu überhören. Nicht toll für unsere heutigen Pläne und ein guter Grund, um noch etwas liegen zu bleiben.


    Auf dem kurzen Weg zur Dusche steht erneut der Bettpfosten im Weg und so ist für Symmetrie gesorgt, denn spätestens morgen habe ich an beiden Beinen blaue Flecken.


    Pünktlich um 8:00 Uhr sitzen wir am Frühstückstisch, den die beiden Jungs liebevoll gedeckt haben. Chef in der Küche ist Chris und er beherrscht sein Handwerk perfekt. Geoff ist „Mädchen für alles“ und verantwortlich für den köstlichen, selbstgepressten Orangensaft aus gerade gepflückten Früchten aus dem eigenen Garten. Während wir uns den leckeren Obstsalat und ein englisches Frühstück schmecken lassen, sorgen die beiden mit vielen netten und interessanten Geschichten für das Rahmenprogramm.


    Dann erhalten wir eine selbst erstellte Karte der Region und eine Liste mit Sehenswürdigkeiten zum „Abarbeiten“.


    Die 88 Lodge liegt etwas außerhalb von Kerikeri, dem Südfrüchte-Zentrum Neuseelands. Direkt von der Hauptstraße führt ein Weg zu Punkt 1 unserer Liste. Noch immer ist es total verhangen und nieselt leicht. Zum Glück sind es nur wenige Meter bis zu den 27 Meter hohen Rainbow Falls, die uns auch bei diesen Bedingungen ganz gut gefallen.




    Jetzt steht ein Museumsbesuch auf dem Programm. Und dafür ist das Wetter perfekt. Das Stone Store ist das älteste Steinhaus des Landes und diente als Lagerhaus für feuergefährliche Waffen. Da uns historische Waffen nicht wirklich interessieren, beschränken wir uns auf den Blick von außen und haken auch diesen Programmpunkt ab.



    Ähnlich verfahren wir mit der Chocolate- und der Kauri-Factory. Sorry Geoff! :aetsch2:


    Den Botanischen Garten hingegen würden wir gerne besuchen, aber der ist leider montags geschlossen.


    Ein weiterer Wasserfall steht als nächstes auf dem Programm. Die Haruru Falls liegen einige Kilometer flussaufwärts von Waitangi. Bei dem „Sturz“ über die eher bescheidene Basaltstufe verursacht das Wasser erhebliches Getöse, was den Fällen den Namen Haruru (=großer Lärm) eingebracht hat. Den Besuch kann man gut mit einer Wanderung durch das Waitangi National Reservat verbinden. Bei Nieselregen muss das aber nicht sein.



    Stattdessen fahren wir weiter nach Paihia. Der typische Ferienort bietet alles, was der geneigte Touri so braucht, einschließlich etlicher Ausflugsmöglichkeiten. Nichts davon brauchen wir heute, aber da es aufgehört hat zu regnen, machen wir einen Strandspaziergang. Der Sand ist recht grob und es finden sich etliche schöne Muscheln. Einige davon wollen mitgenommen werden.


    Zurück am Wagen stellt sich die Frage nach dem weiteren Programm. Geoffs „To-do-Liste“ zeigt als letzten Tagespunkt den Besuch des Treaty House. Dieses nimmt in der Geschichte Neuseeland eine besondere Stellung ein. Hier unterzeichneten 1840 Maorihäuptlinge und die Vertreter der Regierung von Queen Viktoria den Vertrag von Waitangi. Neben Fotografien und vielen anderen Ausstellungsstücken ist auch eine Kopie des Vertrages zu besichtigen. Alternativ würden wir gerne eine Wanderung auf der Halbinsel Cape Brett unternehmen. Aber lohnt sich die lange Anfahrt über 60 km Nebenpisten bei diesen Bedingungen? Auch wenn es nicht mehr regnet, hängen die Wolken tief und die Sicht ist bescheiden. Trotzdem steht uns der Sinn mehr nach Natur als nach Kultur. Also machen wir uns auf den Weg zum Trailhead. Die ersten 20 Kilometer kommen wir ganz gut voran. Dann aber wird aus der engen aber asphaltierten Straße eine Schotterpiste. Wollen wir das wirklich? Wir tauschen Blicke und sind uns sofort einig. :neinnein:


    Genug für heute. Keine Natur und auch keine Kultur, sondern Rückfahrt zur Unterkunft. Dort ist das Wetter erstaunlich gut, sogar die Sonne scheint. Wir genießen den Nachmittag auf der Terrasse mit Lesen und Kaffee trinken. Und dann gibt es noch eine Führung von Chris durch seinen tollen Garten. Wahnsinn, was er hier an Nutz- und Zierpflanzen kultiviert hat.






    Auf Empfehlung unserer Gastgeber geht es zum Abendessen ins Cinema nach Kerikeri. Gut, dass uns Geoff vorgewarnt hat, denn der Laden sieht von außen ziemlich herunter gekommen aus. Innen ist es aber sehr nett und das Essen ist ausgezeichnet.


    Anschließend gibt es noch ein Bierchen auf der Terrasse. Dann geht es ohne weiteren Zusammenprall mit dem Bettpfosten in die Federn.


    gefahrene Kilometer: 135
    Unterkunft: 88 Lodge Kerikeri :!! :!! :!! :!! :!!
    Stimmung: naja, geht so

  • So, bin auch wieder hinterhergereist


    Obwohl ich normalerweise eher die Wüste bevorzuge und es mit dem Grün nicht so habe, ist das hier anders, da das Grün so anders ist, sehr schön!


    Der blühende Baum in den grünen Wiesen sieht traumhaft schön aus :!!


    Und der Garten bei Eurem B & B auch, wunderschön, an dem Pool könnte ich es ewig aushalten. Ganz toll :!!


    Der Bettpfosten würde mich auch interessieren :gg:


    Gruß


    Sandra

  • Zitat

    Original von Canyonmurmel
    Obwohl ich normalerweise eher die Wüste bevorzuge und es mit dem Grün nicht so habe, ist das hier anders, da das Grün so anders ist, sehr schön!


    Sandra, genauso geht es mir auch =)
    Die Vegetation dort ist einfach so komplett anders als hier, da kann ich mich wirklich dafür begeistern. Das sind keine Nadelwälder oder Laubbäume, wie wir sie hier kennen - das ist einfach was anderes.


    Ich bin noch immer ganz hin und weg von dem Garten: Das ist ein Dschungel vor der Haustüre =)

  • Zitat

    Original von Westernlady
    Der Garten ist ja ein einziger Traum :clab: :clab: :clab:
    Bitte noch mehr Bilder davon :!!


    eins habe ich noch.



    Zitat

    Original von Westernlady
    Und bitte auch eins vom Bettpfosten :gg: Wie donnert Ihr da ständig dagegen?


    Bösartige Bettpfosten werden nicht fotografiert. :wut1:
    Noch ein paar Tage Geduld, dann bekommt Ihr reichlich Fotos. Aber erst, wenn es sich auch wirklich lohnt.


    Zitat

    Original von Globi
    Eure Unterkunft sieht wirklich sehr gemütlich aus. Ich glaube, in dieser grünen Idylle lässt es sich sehr gut aushalten.


    Die Unterkunft war wirklich toll und der Nachmittag im Garten hat uns über den etwas verkorksten Tag hinweg geholfen.

  • Zitat

    Original von Canyonmurmel
    Obwohl ich normalerweise eher die Wüste bevorzuge und es mit dem Grün nicht so habe, ist das hier anders, da das Grün so anders ist, sehr schön!


    Sandra, ich habe mir vorher auch Gedanken gemacht, ob es mir als "rote Steine Fan" dort überhaupt gefallen wird. Aber es war so anders grün als hier. Und ein paar Steine und Kargheit kommen auch noch...

  • 30. Dezember - Bay of Islands - R. Tucker Thompson
    sonnig und schön, ca. 27°C



    Mit einem weiteren Zusammenstoß mit dem Bettpfosten beginnt der nächste Tag. Wir müssen uns etwas beeilen, denn wir haben einen Segeltörn in der Bay of Islands gebucht. Eile und enge Zimmer passen nicht gut zusammen und deshalb kommt es zu einer zweiten Kollision mit dem gehässigen Pfosten. Sch…e! :wut1:


    Erfreulich hingegen ist das Wetter. Harmlose Wolken zwischen denen sich mehr und mehr blauer Himmel zeigt und auch die Sonne lässt sich schon ein wenig blicken.


    Wie schon gestern ist das Frühstück ein echtes Highlight. Nach dem frischen Obstsalat müssen wir das „Chris-Special“ probieren. Es ist ein Toasty mit warmem Blattspinat und einem weichen pochierten Ei und selbstgemachter Sauce Hollandaise. Sehr lecker, aber auch sehr mächtig.


    Dann fahren wir zum Fähranleger in Paihia. Um diese Zeit ist es noch ziemlich leer und so finden wir sofort einen Parkplatz. Bis zum Beginn unserer Tour ist noch etwas Zeit. Die nutzen wir, um im Supermarkt eine Familien-Packung Taschentücher zu erstehen, denn wir haben uns beide die „Schnodderseuche“ eingefangen.


    Verschiedene Fähren liegen am Anleger. Aber welche ist die richtige? Scheint keine entscheidende Rolle zu spielen, denn obwohl uns ein anderer Bootsname genannt wurde, werden wir auch mit unseren Tickets vom Speedboat mitgenommen.



    Innerhalb weniger Minuten erreichen wir Russel. Von allen Orten in der Bay of Islands blickt Russel auf die geschichtsträchtigste Vergangenheit zurück. Er war Ausgangsort eines brutalen Krieges zwischen Maoris und Pakehas und auch die erste Hauptstadt des Landes. Heute ist Russel ein beschaulicher Ort mit schöner Strandpromenade, die von stattlichen Herrenhäusern und Pohutukawabäumen gesäumt wird.







    Nach einer Runde durch den Ort sehen wir bereits die R. Tucker Thompson, ein prächtiges Segelschiff. Mit etwa 20 anderen Touristen betreten wir das Deck. Viel Wind haben wir nicht, so dass erst mal der Motor zur Hilfe genommen wird. Trotzdem werden die Segel gehisst und auch wir Gäste dürfen mithelfen.




    An dutzenden Inseln und Inselchen geht es vorbei. Wir genießen das langsame „Dahingleiten“ und die schöne Landschaft. Es hat etwas friedliches, beschauliches. Und auch das Wetter wird immer besser. Gut dass wir Sonnenschutzmittel mit Faktor 50 aufgetragen haben.






    Nachdem der Skipper in luftiger Höhe die letzten Segel gesetzt und die Taue verknotet hat, sind wir dran, die Landschaft aus dieser Perspektive zu bewundern. Auf dem schwankenden Mast kann jeder seine Höhentauglichkeit testen. Natürlich mit Sicherung.







    Gegen Mittag legen wir den Anker vor einer großen Insel mit Sandstrand. An einem Seil können wir vom Boot schwingen, uns über dem Wasser fallen lassen und bis zur Insel schwimmen. Wer das nicht mag lässt sich mit dem Motorboot bis ans Ufer bringen. Wir wählen das Boot.




    Ganz nach Belieben ist Schwimmen, Schnorcheln, Sonnen oder ein Spaziergang über die Insel angesagt. Ein steiler Weg führt hinauf zu einem Aussichtspunkt. Der Blick ist phantastisch, dafür lohnt sich der anstrengende Aufstieg.





    Zurück am Strand legen wir uns in den warmen Sand zum Ausruhen. Die Sonne gibt inzwischen alles. Hoffentlich reicht der Sonnenschutz.



    Dann werden wir per Motorboot zur R. Tucker Thompson zurück gebracht. Dort erwartet uns bereits ein leichtes, sehr leckeres Mittagessen aus Gemüse, Salat und Fleischspießen. Mit einem Bier schmeckt es besonders gut.
    Anschließend werden die Segel erneut gehisst und wir lassen uns durch das Meer der tausend Inseln gleiten.




    Nach 6 Stunden sind wir zurück in Russel. Ein Kaffee wäre jetzt schön und eine Aspirin, denn mein Schädel brummt. Außerdem fühlt sich mein Gesicht verdächtig heiß an und die Haut spannt. War wohl doch ein bisschen viel Sonne.


    Direkt an der Promenade finden wir ein nettes Café mit Außengastronomie. Ein Platz wird auch gerade frei.


    Dann geht es mit der Fähre zurück nach Paihia und von dort aus direkt zur Unterkunft. Obwohl es mir nicht wirklich gut geht, wollen wir noch Abend essen, schließlich ist heute unser Hochzeitstag. Erneut gehen wir ins Cinema und lassen uns Green Lip Mussels, eine Spezialität Neuseelands, Ente und Wild schmecken. Dazu gibt es einen Chardonnay. Köstlich!


    Zurück in der Unterkunft laden uns Chris und Geoff zum gemeinsamen Abend und einem Drink ein. Gerne, aber für mich nicht mehr. Ich habe Schüttelfrost, hatte viel zu viel Sonne und mein Schädel explodiert gleich. Ich will nur noch ins Bett. Und es gelingt sogar, unfallfrei am Bettpfosten vorbei zu kommen. Das Gelächter von nebenan beweist, dass Jürgen, die beiden englischen Gäste und Geoff und Chris noch einen netten Abend haben - und einen langen noch dazu.

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!