Jordanien & die Felsenstadt Petra

  • Christian: Jordanien kann man bereisen wie man will, individuell oder pauschal. Die Infrastruktur ist sehr gut, die Menschen sind sehr freundlich und hilfsbereit und viele von ihnen sprechen Englisch. Ich hatte den Eindruck, dass es zumindest zur Zeit ein sehr sicheres Reiseland ist.
    @Gundi: Sorry, aber ich muß Dich jetzt fürchterlich enttäuschen, wir waren als Pauschaltouris da :-))))) Der Grund dafür ist, dass wir gerne Trekkingtouren machen, und die sind in arabischen Ländern meist nicht so leicht zu organisieren wie beispielsweise in den USA. Das Programm kannst Du Dir bei http://www.hauser-exkursionen.de anschauen.


    Das Bild zeigt die "Badlands" in Jordanien. So sieht es in weiten Teilen des Landes aus, aber die genügsamen Ziegen der Nomaden finden auch hier noch ausreichend Futter.
    Beste Grüße
    Peter

  • Zitat

    Original von Campfire
    Sorry, aber ich muß Dich jetzt fürchterlich enttäuschen, wir waren als Pauschaltouris da :-)))))


    Naja, so sicher war ich mir ja auch nicht, sonst hätte ich auf diesen Zusatz ...


    Zitat

    Original von Globi
    Aber vielleicht irre ich mich ja auch.


    ...verzichtet. ;)


    Danke für die Info und den Link! Gut zu wissen, dass man dort individuell und pauschal reisen und sich auch in einer bekannten Sprache verständigen kann. Ob ein Land sicher zu bereisen ist oder nicht (falls sich so etwas überhaupt richtig beurteilen lässt) ist für mich auch immer ein wichtiges Kriterium für die Wahl eines Reisezieles. Schön, dass ich auf diese Weise Infos aus erster Hand bekomme :!!


    Gruß
    Gundi

  • Da sich Petra offensichtlich eines großen Interesses erfreut, mache ich mal ein wenig mit diesem Thema weiter.


    So wie vor 2000 Jahren ist auch heute noch der Sik - ein etwa 800 m langer Slot Canyon - der Hauptzugang zu der alten Nabatäer-Hauptstadt. Doch auch vor dem Sik gibt es Interessantes zu entdecken.


    Da sind zunächst einmal auf der rechten Seite die drei gigantischen Quader, die vermulich vor dem 1. Jahrhundert v. Chr. aus dem Fels heraus gehauen wurden. Sie werden Djinn-Blöcke genannt und dienten vermutlich als Turmgräber. Da man aber noch weitere 23 solche Djinn-Blöcke in Petra und Umgebung kennt und sich diese alle in der Nähe von Quellen bzw. Wasserläufen befinden, könnten sie auch als Aufenthaltsort der Geister gedacht sein, die über das wachen, was in der Wüste am wertvollsten ist: Wasser.


    Auf der linken Seite ist das sog. Obeliskengrab ein echter Blickfang. Es ist in seiner Art einzigartig, denn kein weiteres Felsengrab in Petra ist mit Obelisken geschmückt. Auch hier weiß man nicht genau welche Funktion sie hatten. Vielleicht stellten sie nach ägyptischem Vorbild die Verstorbenen dar, vielleicht hatten sie aber auch eine Art Wächterfunktion am Eingang zur Stadt. Man datiert das Obeliskengrab auf die 1. Hälfte des 1. Jahrhunderts n. Chr.
    Direkt unter dem Obeliskengrab befindet sich das sog. Bab es-Sik Triklinium. Dabei handelt es sich um einen Raum, in dem wohl Totenwachen und Totenmahle zur Ehre der Verstorbenen stattfanden. Der römische Einfluß ist dabei unübersehbar. Die Römer stellten dazu drei Sofas bzw. Betten um drei Seiten eines Tisches. Man lag zu Tische :-)) Später bedeute Triklinium einfach nur "Speisezimmer". Das Bab es-Sik Triklinium ist (obwohl schlechter erhalten) etwas jünger als das Obeliskengrab und wurde vermutlich in der 2. Hälfte des 1. Jahrhunderts n. Chr. erschaffen.


    Beste Grüße
    Peter

  • Der Sik ist wie vor 2000 Jahren der Hauptzugang zur alten Nabatäer-Hauptstadt ... und er ist eindrucksvoll wie eh und je! Aber es ist gar nicht so leicht dort zu fotografieren, denn ständig laufen einem Leute ins Bild, ja sogar Pferdekutschen fahren hier!
    In dem Absatz auf der linken Seite verläuft eine Rinne, die von den Nabatäern in den Felsen gegraben wurde, um Wasser von einer nahe gelegenen Quelle in ihre Stadt umzuleiten. Solche Wasserrinnen sind in Petra an verschiedenen Stellen erhalten geblieben. Überhaupt waren die Nabatäer Meister des antiken Wasserbaus. Sie beobachteten genau wo bei Regen das Wasser die Canyonwände herunter fließt, meißelten dann Rinnen in den Fels und leiteten so das Wasser in große Zisternen um.
    Auch die Gefahr von Sturzfluten (Flash Floods) in Siks (Slot Canyons) war schon im Altertum bekannt. Aus diesem Grund bauten die Nabatäer vor dem Sik einen Damm und ließen so das Wasser durch einen 86 Meter langen Tunnel in ein anderes Wadi fließen. Eine außerordentliche Leistung, wie ich meine.
    Beste Grüße
    Peter

  • Vielen Dank für die Infos!
    Wie ich schon mal erwähnt hatte, war Petra auch immer schon ein Traumziel von mir (seit dem dritten Indiana Jones, und nachdem ich herausgefunden hatte, wo dies gedreht worden war ;)).
    Aber letztendlich bin ich dann doch immer davon ausgegangen, dass ich dort wahrscheinlich nie hinkomme.
    Peters Infos klingen aber sehr interessant, auch die angebotenen Trekkingtouren.
    Es werden auch Reittouren angeboten, sowas fände ich sehr reizvoll: http://www.pferdreiter.de/asien/jordanien.html.


    Gruß
    Katja

  • Dieser junge Mann blickt hinab auf die sog. Königsgräber in Petra. Als er mich fotografieren sah, wollte er aufstehen, aber ich bat ihn sitzen zu bleiben.
    Beste Grüße
    Peter

  • Viele Besucher von Petra nehmen sich für dieses Weltwunder nur einen einzigen Tag Zeit ... und verpassen dabei sehr viel! Dabei läßt sich Petra ganz einfach, völlig sicher und in großer Muße auf eigene Faust erkunden. Und wenn man dann mal eine Pause braucht, dann sucht man sich am besten ein schönes Plätzchen mit Aussicht, so wie die beiden Personen im Bild, die auf das sog. "Grab des römischen Soldaten" hinabblicken. Man nimmt an, dass es in der 1. Hälfte des 1. Jahrhunderts n. Chr. für einen hochgestellten römischen Offizier oder Legaten und seine Familienangehörigen geschaffen wurde.
    Mit diesem Bild geht mein Beitrag über Jordanien und die Felsenstadt Petra zu Ende. Es würde mich freuen, wenn er den ein oder anderen dazu bewegen konnte, sich dieses interessante Land irgendwann einmal mit eigenen Augen anzuschauen.
    Beste Grüße
    Peter

    • Offizieller Beitrag

    Luciano Pavarotti - Gedenkkonzert aus Petra, Jordanien
    Sonntag, den 19. Juli 2009, 10:35 - 12:01


    Weltberühmte Künstler aus klassischer und populärer Musik musizieren in Erinnerung an Luciano Pavarotti:


    José Carreras
    Andrea Bocelli
    Angela Gheorgiu
    Sting
    Zucchero u.a.


    Zwischen den Musikstücken gibt es kurze Interviewteile mit den Künstlern

  • Der Thread an sich ist ja schon ein bisschen aelter - ich hoffe, es ist trotzdem ok, wenn ich den reanimiere. Denn - Jordanien ist definitiv eine Reise wert, da kann ein bisschen Werbung nicht schaden.
    Wir sind letztes Jahr im Mai dort gewesen (leider nur fuer 10 Tage) und ich bin doch schwer beeindruckt zurueck gekommen.


    An sich waere ich nie auf die Idee gekommen, dorthin zu reisen (die Lage an sich finde ich schon nicht so toll - eingeklemmt zwischen Israel und Irak klingt fuer mich sehr nach ein Fuss auf der Banane und der andere ueber dem Abgrund), nachdem wir aber eine Einladung zu einer Hochzeit dort hatten, haben wir uns doch mal naeher mit dem Thema befasst.
    Eine Pauschalreise war wegen der privaten Termine nicht zu realisieren - mal abgesehen davon, dass Gruppenreisen auch nicht zu unseren Favoriten gehoeren. Reisen auf eigene Faust ist machbar, es wurde uns aber von denen, die sich da auskennen, sehr nachdruecklich davon abgeraten. Es ist einfach eine sehr andere Kultur und wenn man nicht weiss, was man tut, ist man schneller in Schwierigkeiten, als es einem lieb sein kann.
    Die Loesung kam von einem oertlichen Anbieter - Jordan Direct Tours (http://www.jdtours.com) - dort kann man sich eine Reise nach persoenlichen Wuenschen zurechtbasteln lassen und die organisieren dann alles.
    Wir hatten fuer die Zeit einen privaten Fahrer und die feinsten Hotels zum Preis einer Pauschalreise.
    Die Hochzeit war noerdlich von Amman in Irbit, danach wollten wir Jerash, das Tote Meer, Petra, Wadi Rum, Aqaba und Amman besuchen. Hat nicht ganz geklappt, weil wir uns gleich am Anfang irgendeinen Virus eingefangen haben und Besichtigen damit absolut unmoeglich war, wir mussten extra Zeit fuer Erholung einschieben.
    Vor allem die Loesung mit dem Fahrer ist ideal, der kuemmert sich um den ganzen Kleinkram und obendrauf bekommt man so viel mehr mit, als man in der Gruppe haben kann. Wir haben an Stellen angehalten, wo ich nie darauf gekommen waere - entweder weil es doch sehr dubios aussah (irgendwelche dunklen Buden am Strassenrand) oder weil der Teppichladen mit Restaurant im Hof sehr nach Touristenfalle aussah (war es aber nicht). Die Fahrerei nicht machen zu muessen, ist auch eine ziemliche Erleichterung - die fahren da wie die Wahnsinnigen (und glauben sehr offensichtlich an ein besseres Leben nach dem Tod ...)
    Und man hoert allerlei aus dem Alltag dort. Unser Fahrer z.B. war vor dem Job als Touristenfahrer als Kurier auf der Strecke zwischen Amman und Bagdad unterwegs - auch waehrend des Krieges so weit das moeglich war - und hat da vor allem Journalisten herumgefahren. Es gibt definitiv einfachere Jobs auf diesem Planeten ...
    Seine Jahresfahrleistung war in jedem Fall beeindruckend - oder erschreckend - das Auto, in dem wir unterwegs waren, war zehn Monate alt und hatte ueber 90.000 Kilometer auf der Uhr. Ein Samsung SM5. Ich wusste bis dahin nicht, dass Samsung auch Autos im Programm hat (eine Kooperation mit Renault/Nissan). War gar nicht mal schlecht.


    Die Sehenswuerdigkeiten sind ja schon angesprochen worden, da will ich nur ein paar Anmerkungen machen.
    - Schwimmen im Toten Meer muss man mal gemacht haben - das Gefuehl, da wie ein Stueck Treibholz herumzuduempeln, ist einfach unvergleichlich. Und da der Wasserspiegel rapide sinkt, wer weiss, wie lange das noch geht. Die Behoerden in Israel und Jordanien sollten vielleicht mal einen Ausflug ins Death Valley machen. Da koennen sie sehen, was auf sie zukommt, wenn sie nicht aufhoeren, das Wasser aus dem einzigen Zufluss abzuziehen.
    - Petra ist einer der unglaublichsten Orte, die ich bisher gesehen habe, das ist mindestens die selbe Liga wie der Grand Canyon. Das soll jetzt kein formaler Vergleich sein, mehr so der Eindruck der allgemeinen Grossartigkeit beider Orte.
    - Wadi Rum fand ich super - hat mich sehr an Monument Valley erinnert (eigentlich andersrum, ich war erst in Wadi Rum und dann in MV), aehnliche Formationen, andere Farben. Und was in den US John Wayne ist, ist dort Lawrence of Arabia. Der Film ist unter anderem im Wadi Rum gedreht worden.
    - Aqaba kann man sich schenken, das ist nur interessant, weil Wadi Rum gleich um die Ecke ist. Die werben mit dem Zugang zum Roten Meer, das sind aber nur ein paar Meter (und das ist woertlich gemeint) Strand, die da zu Jordanien gehoeren.
    - Amman ist eine lebhafte Grossstadt mit viel Geschichte (das echte Philadelphia) und den Annehmlichkeiten der Moderne - bis hin zu den Shopping Malls, die genauso auch an jedem Ort in den USA stehen koennten. Die heissen dann nur nicht Mekka Mall.


    Was gibts noch ?
    Essen ist grandios, die lokale Kueche ist unglaublich lecker und vielfaeltig. Wobei hier wieder der Fahrer ins Spiel kommt, der weiss naemlich, wo es die guten Sachen gibt.
    Die Hotels sind ab einem gewissen Standard ohne Tadel - aber auch austauschbar. Ich nehme mal an, dass sich die Speisekarte im Moevenpick am Toten Meer nur in Details vom Moevenpick in Berlin unterscheidet. Aber das sind unnoetige Klagen auf hohem Niveau - man kann es wahrlich schlechter haben, als in so einem Hotel zu sein.


    Bilder habe ich auch ein paar - die muss ich aber erstmal wieder sichten und entweder in ein Webalbum packen oder verkleinern, damit sie hier durch den Briefkasten passen.


    Gruesse
    littlenick

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!