2004 - Nordwest USA

    • Offizieller Beitrag

    Hi, everybody,
    und danke an Joe, dass er mir den Vortritt läßt.


    Ich habe festgestellt, dass in letzter Zeit reges Interesse am Nordwesten der USA besteht.
    Im Jahre 2004 waren wir dort unterwegs und ich stelle meinen Bericht mal ins Netz.


    Alle Bilder sind hier.



    01. Tag - So. 08.08.04 - Abflug Ffm. - Seattle, Üb. Vagabond Inn
    02. Tag - Mo. 09.08.04 - Seattle, Üb. Vagabond Inn
    03. Tag - Di. 10.08.04 - Seattle – Port Angeles, Üb. Royal Victorian
    04. Tag - Mi. 11.08.04 - Olympic N.P. – P.A., Üb. Royal Victorian
    05. Tag - Do. 12.08.04 - Olympic N.P. – Forks, Üb. Pacific Inn Motel
    06. Tag - Fr. 13.08.04 - Küste – Astoria, Üb. Lamplighter Motel
    07. Tag - ST. 14.08.04 - Küste – Reedsport, Üb. Economy Inn
    08. Tag - So. 15.08.04 - Bandon – Crater Lake, Üb. Prospect Hotel
    09. Tag - Mo. 16.08.04 - Crater Lake, Üb. Prospect Hotel
    10. Tag - Di. 17.08.04 - Crater Lake – Redmond, Üb. Greenway Motel
    11. Tag - Mi. 18.08.04 - Lava Park – Madras, Üb. Budget Inn Motel
    12. Tag - Do. 19.08.04 - Mt. Hood, Üb. Mt. Hood Inn
    13. Tag - Fr. 20.08.04 - Columbia Gorge-Portland, Üb. Days Inn
    14. Tag - ST. 21.08.04 - Portland, Üb. Days Inn
    15. Tag - So. 22.08.04 - St. Helens – Morton, Üb. Seasons Motel
    16. Tag - Mo. 23.08.04 - Mt. Rainier – Yakima, Üb. Ramada Motel
    17. Tag - Di. 24.08.04 - Leavenworth – Chelan, Üb. Midtowner Motel
    18. Tag - Mi. 25.08.04 - Chelan – Winthrop, Üb. Best Western
    19. Tag - Do. 26.08.04 - Cascades – Concrete, Üb. North Cascade Inn
    20. Tag - Fr. 27.08.04 - Mt. Baker – Oak Harbour, Üb. Coachman Inn
    21. Tag - ST. 28.08.04 - Küste – Bellingham, Üb. Quality Inn
    22. Tag - So. 29.08.04 - La Conner – Bellingham, Üb. Quality Inn
    23. Tag - Mo. 30.08.04 - Mt. Baker – Vancouver, Üb. Hampton Inn
    24. Tag - Di. 31.08.04 - Vancouver, Üb. Hampton Inn
    25. Tag - Mi. 01.09.04 - Abflug SeaTac
    26. Tag - Do. 02.09.04 - Ankunft Frankfurt


    • Offizieller Beitrag

    1. Tag - So. 08.08.04


    Vater und Mutter von Bärbel bringen uns nach Montabaur. Mit dem schnellen ICE fahren wir nach Frankfurt und fliegen um 12:45 h MESZ (03:45 h in Seattle) mit der SAS Nr. SK 0632 los.
    Von Frankfurt aus geht der Flug nach einer Zwischenstation in Kopenhagen über Grönland und Kanada nach Seattle im Nordwesten der USA.
    Ankunft in Kopenhagen ist um 14:10 h (5:10 h Seattle) und der Weiterflug um 15:50 h (6:50 h Seattle) mit SK 0937.


    Die SAS-Maschine fliegt über die schneebedeckten Berge Grönlands und beim Anflug auf Seattle haben wir einen überwältigenden Blick auf die Nordostflanke des Mt. Rainier. Wir haben links im Flugzeug gesessen.


    Um 16:50 h Pacific Time (= 1:50 MESZ am selben Tag MESZ) landen wir auf dem Internationalen Flughafen von Seattle und Tacoma, kurz SeaTac genannt. Er liegt etwa 30 km südlich von Seattle.


    Eine etwas seltsame Eigenart des Flughafens Tacoma International ist dies: Nachdem wir mit dem ganzen Gepäck durch den Zoll sind, legen wir unser Gepäck wieder auf ein Transportband und steigen in eine automatische U-Bahn ein, um zum Hauptterminal zu fahren. Dort gibt es dann wieder die gleichen Gepäckbänder wie bei der Ankunft mit dem Flugzeug und wir warten wieder auf unser Gepäck. Aber dann sind wir durch.


    Wir übernehmen einen 4-Wheel-Drive-PKW bei Hertz, einen Mitsubishi Montero, in Deutschland heißt er Pajero, mit 3.360 Meilen auf dem Tacho, direkt am Flughafen.
    Der erste stinkt nach "verwesendem Tier", wird von uns reklamiert - und der zweite riecht genau so. Es ist das Reinigungsmittel !?
    Erst nach zwei Tagen ist der Geruch verflogen.


    Allein schon unser Weg nach Downtown Seattle über ein Gewirr von sich überkreuzenden Highways ist ein Erlebnis. Auch der Blick auf die Stadt selbst, wenn man auf dem Highway in den Talkessel fährt, ist beeindruckend.


    Seattle liegt am Pazifik, zwischen Puget Sound und dem malerischen Lake Washington, und dahinter wacht der Mount Rainier über die Stadt.
    Man nennt Seattle auch "Emerald City", die smaragdgrüne Stadt. Sie ist mit 500.000 Einwohnern eine der "kleinen" Großstädte der USA. Es ist eine der wenigen Großstädte Nordamerikas, die vor allem die Menschen anzieht, die der Natur näher sein wollen.


    Wir übernachten die nächsten zwei Nächte im Vagabond Inn, 325 Aurora Ave.N. für insges. $ 106,62 als Special Rate. Freies Parken (wichtig) und Continental Breakfast sind inklusive.


    Obwohl wir müde sind, wollen wir noch etwas zu uns nehmen.
    Wir essen beim Italiener "Buca di Beppo" (teuer und gut und viel) in der Nähe und sinken dann todmüde ins Bett.



    2. Tag - Mo. 09.08.04


    Die Sonne scheint bei 28 Grad C.


    Wir besuchen den Lake Washington und erahnen auf der anderen Seite des Sees das Häuschen von Bill Gates in einem kleinen Wald. Am Lake Washington hat sich Bill Gates sein bescheidenes Heim für etwa 100 Millionen Dollar gebaut, in Sichtweite des Mt. Rainier.



    Über eine "Schwimmende Brücke", eine der berühmten "Floating Bridges", gelangt man ans andere Ufer. Andere führen zu den zahlreichen vorgelagerten Inseln der Stadt.


    Wir sehen uns den phänomenalen Ausrüstungsshop REI an, direkt an der Interstate 5, Abfahrt 166, Denny Way. Über zwei Etagen ist Camping und Wandern angesagt.


    Dann bringen wir den PKW zum Hotel zurück und machen uns wieder auf den Weg, diesmal zu Fuß.
    Das Wahrzeichen der Stadt, die 185 m hohe Space Needle, die Raumfahrernadel, sieht man überall, auch von unserem Hotel aus. Es ist der architektonisch wohl gelungendste Aussichtsturm der Welt und wurde zur Weltausstellung 1962 gebaut.



    Wir kommen nach Downtown und sehen uns die hohen, aber nicht zu hohen Häuser an. Wolkenkratzer wie in New York gibt es hier nicht.
    Die Stadt erinnert mit den Häusern, den engen Gäßchen und historischen Stadtvierteln ein wenig an San Francisco oder Vancouver, aber wirklich nur ein wenig.



    Internationaler Flair herrscht am Pike Place Market an der 1st Street, den wir mit dem Bus besuchen. Es geht zu wie auf einem Jahrmarkt. Hier ist das lebhafte Zentrum Seattles und die Menschen wirken auch gelassener als anderswo.
    Seit 1907 existiert dieser älteste kontinuierlich betriebene Bauern- und Fischmarkt der USA. Man sagt, mit dem Gold vom Klondike wurde die Arkaden gebaut, in denen der Markt untergebracht ist.
    Der Markt ist nicht nur wegen des bunten Warenangebotes ein aufregendes Erlebnis, sondern hauptsächlich wegen des Drumherums. Die Verkaufsstände biegen sich unter der Last der fangfrischen Fische, dem Obst und Gemüse.



    Im Umkreis befindet sich eine Vielzahl unterschiedlicher Läden, Restaurants, Cafés und Imbißbuden. Uns umgibt ein Gewirr von Gerüchen und Geräuschen, Musikern und Marktschreiern.
    Z.B. wetteifern die Fischverkäufer von Pike Place Fish Co. miteinander. Es geht beinahe zu wie auf einem orientalischen Bazar. Für die Touristen fliegen schon mal größere Fische durch die Luft. Und die Fische fallen fast nie zu Boden.


    Über Treppen bzw. mit einem Aufzug gelangen wir schnell hinunter zum Alaskan Way (Parkplätze!), denn die 200 Läden verteilen sich auf mehreren Ebenen.
    Wir kommen zur Waterfront, dem Hafenviertel am Elliot Bay Harbour und den umgebauten, auf hölzernen Stelzen stehenden Piers.
    Alles findet zwischen Pier 48 und Pier 70 statt.



    Es gibt hervorragenden Fisch in den Hafenrestaurants und Imbisslokalen. Wir geniessen ihn und sehen dem Treiben im Hafen zu.
    Seafoodfans kommen hier voll auf ihre Kosten. Mein Lieblingsdiner: Garlic Barbequed Snowcrabs – sehr, sehr lecker.


    Der Pioneer Square ist das Herz der Altstadt mit imposanten Gebäuden, in deren Backsteininneres Cafes, Läden und Galerien sind, und Walter's Waffles in der James Street.


    Wir essen hier etwas bei einem "Italiener" und fahren dann mit dem Taxi zum Hotelpool zum Relaxen.


    Wir übernachten wieder im Vagabond Inn.



    Alle Bilder in 1.

  • Noch ein Reisebericht der zur Pflichtlektüre wird.
    Ich bin eine von denen, die Interesse am Nordwesten der USA hat, deswegen lese ich ab jetzt fleißig mit.
    Möchte unbedingt noch in die Ecke der USA, habe mich aber detailliert noch nicht damit auseinandergesetzt (nur grobe Eckpunkte), deswegen gibt's da für mich bestimmt einiges an Anregungen.


    Mach weiter so ;)


    Gruß
    Eva

    • Offizieller Beitrag

    3. Tag - Di. 10.08.04


    Am nächsten Morgen machen wir uns früh auf, um zur Olympic Halbinsel zu gelangen.
    Von Seattle aus fahren wir um 8:25 Uhr per Autofähre ab Pier 52 nach Bremerton.
    Die zurückliegende Skyline erinnert an einen Blick tief ins 21. Jahrhundert. Wie die Kulisse einer futuristischen Bühnenshow breitet sich die City an der Elliott Bay aus.
    Kantig, zylindrisch, rechteckig und quadratisch bilden die Wolkenkratzer ein unvergeßliches Ensemble.
    An der Skyline sieht man, daß die City boomt. Boeing und UPS, Nike und Microsoft sind in Seattle zuhause.



    Aber Washington State, genannt "The Evergreen State", ist nicht nur Seattle. Der Beiname gibt schon einen guten Eindruck von dem, was man erwarten darf. Washington State ist ein Staat für Naturliebhaber. Es gibt also noch viel für uns zu erkunden.


    Die Hauptstadt des Staates ist Olympia und liegt am südlichen Ende des Puget Sound.


    In Bremerton ist eine große Schiffswerft der US-Navy, der Puget Sound NAVAL Shipyard. Leider haben wir kein Glück, denn es ist kein Flugzeugträger am Kai.


    Wir besorgen uns heute bei 7-Eleven eine internationale Telefonkarte und bei Safeway eine Clubkarte, mit der wir in der Folge bei Safeway 3 Cents pro Liter billiger tanken können. Und Safeway ist sowieso immer die billigste Tankstelle.


    Wir folgen der WA 3 und der 106 nach Union und der US 101 entlang dem Hood Canal, der eigentlich kein Kanal ist, sondern ein langer Meerwasserarm des Puget Sound.


    Ein Abzweig führt von der "normalen" Route ab zu einem Schmuckstück.
    Der "viktorianische Seehafen" von Port Townsend empfängt uns mit seinen roten Ziegelbauten vom Ende des letzten Jahrhunderts. Das Hafenstädtchen nennt sich "City of Dreams".
    Kein Wunder also, daß die Traumfabrik Hollywood auf den Plan trat und hier den Film "Ein Offizier und Gentleman" mit Richard Gere in der Hauptrolle drehte.



    Eine leichte Aussteiger-Atmosphäre hat man in der urig-schrägen Town Tavern, wo wir unser Mittagessen auf der Terrasse einnehmen.


    Dann fahren wir weiter auf der 101.
    Die Fischer- und Holzfällerstadt Port Angeles erwartet uns jetzt an der Küste.


    Von der US 101 in Port Angeles führt eine Straße zum Hurricane Ridge, dem höchsten Punkt des Olympic National Parks, der mit dem Auto erreichbar ist.
    Wir machen uns auf den Weg.
    Mit unserem Mitsubishi Pajero, der uns nie im Stich läßt, fahren wir über die "Heart of the Hills Road", die 111, und gelangen zur Hurricane Road.
    Das Wetter ist gut und darum wollen wir uns den Rundblick von dem langgestreckten Bergrücken in 1.594 m Höhe über die Olympic Mountains nicht entgehen lassen.



    Hier oben haben wir einen phantastischen Blick auf das schneebedeckte Bergpanorama, auf Berge wie den Mount Carrie und den Mount Olympus mit 2.428 m.



    Sodann sehen wir unscharf Vancouver Island im Hintergrund und die vernebelte Juan-de-Fuca-Straße im Puged Sound.



    Dann geht's wieder nach Port Angeles zurück, wo wir gemütlich zu Abend essen.


    Wir übernachten die nächsten beiden Tage in Port Angeles, kurz P.A. genannt, hervorragend im Royal Victorian Motel für $ 68,--.



    Alle Bilder in 1.

    • Offizieller Beitrag

    Jolly, Joe, Markus, Rainer.
    Freut mich, dass es Euch gefällt und wir fahren gleich weiter.



    4. Tag - Mi. 11.08.04


    Nach einem guten Frühstück fahren wir zum wenig bekannten Elwha Valley im Olympic National Park.
    Der alte, 1927 errichtete Glines Canyon Dam des Lake Mills wird 2008 eingerissen und den See wird es dann nicht mehr geben. Grund dafür ist der Umweltschutz: es gibt keine Lachsleiter. Der Elwha River wird dann der Natur zurückgegeben und die pazifischen Lachse erreichen erstmals seit 100 Jahren wieder ihre Laichgründe in den Bergen.



    Über die 101 fahren wir zum Lake Crescent, den wir unter die Lupe nehmen.
    Sein Südufer zeichnet die Straße Bucht für Bucht sorgfältig nach.


    Wir sehen uns die Log Cabins am Nordufer des Sees an. Diese sind aber, wie auch die Lake Crescent Lodge (85-125 US-$), die idyllisch im Park am Fuß des Mt. Storm King liegt, ausgebucht.



    Einige Wasserfälle gefallen uns gut. Sie sind direkt an der Straße.



    Die nächste Abzweigung führt von Fairholm aus Richtung Sol Duc. Wir erreichen die stillen Täler des Boulder Creek und des Sol Duc Creek, wo einige heiße Heilquellen (Calcium, Ammonium, Chlor, Sodium) entspringen.



    Hier ist das Sol Duc Hot Springs Resort und wir können in einer der warmen Schwefel-Heilquellen mal richtig relaxen. Die Badesachen haben wir nicht vergessen - nur die Nasenklammern.
    Bärbels silberner Ring kommt schwarz aus dem Schwefelbad heraus, kann aber später bei einem Juwelier wieder ohne Probleme "restauriert" werden.


    Und dann tauchen wir ein in den Regenwald des Nordens. Moskitos und Bremsen machen uns aber das Leben schwer.
    Überall gibt es kleine und große Wasserfälle, bekannte und unbekannte.
    Ein nur 1,5 Kilometer langer Trail führt zu den Sol Duc Falls, die durchaus sehenswert sind.



    Ein riesiges Gebiet nimmt der 4.000 qkm große


    Olympic National Park


    ein ($ 10,-- Eintritt).
    Der berühmte Wald des pazifischen Nordwestens ist ebenso bekannt wie die Redwoodbäume Kaliforniens. Es ist unglaublich grün am Boden und überall, wohin man schaut. Dazwischen ist viel Holz, lang und dick.
    Die Luft duftet nach Moos und Blumen und modernden Stämmen.
    Wir laufen über die wurzeldurchsetzte Erde und sind sehr beeindruckt.



    Der Olympic ist seit 1938 Nationalpark, also einer der jüngeren, und er ist einer der feuchtesten Orte der USA. Darum wachsen die Bäume hier bis zu 70 m hoch.
    Klimatisch gesehen sind die Olympics die Regenfänger der Nation – denn ohne Regen gibt es keinen Regenwald!
    Überall rauscht das Wasser die Hänge herunter in keine Schluchten und auf dem Boden herrscht immer eine Art Dämmerung.




    Wir fahren wieder nach Port Angeles zurück und übernachten (nach vorheriger telefonischer Reservierung) nochmals im Royal Victorian Motel.
    Gegessen wird im Irish Pub, der wie alle Restaurants sehr teuer ist.



    Alle Bilder in 1.

    • Offizieller Beitrag

    5. Tag - Do. 12.08.04


    Von Port Angeles aus fahren wir am Lake Crescent vorbei und über Sappho die 101 weiter nach Forks.
    Von Forks aus gelangen wir durch den Regenwald und über die 110 nach La Push (franz. La Bouche = der Mund).


    Kurz vor La Push ist der legendäre Second Beach, eine traumhafte Bucht mit Regenwald im Rücken, der erst nach 30 km bei Oil City im Süden endet.
    Der Strand wird von uns auf einem Pfad, der an steilen und schlammigen Stellen mit ein paar Holzstufen überbrückt wird, erreicht.
    Nachdem wir uns durch viele angeschwemmte Baumstämme gekämpft haben, liegt der wunderschöne Strand vor uns.




    Hier am Second Beach ist einer der malerischsten Aussichtspunkte. Wir haben aber diesiges Wetter.




    Eine Felsnadel und der zerklüftete Teahwhit Head sind Wahrzeichen, die die Küste bei Fotografen besonders beliebt macht.



    Die Quileute–Indianer haben ihr Reservat in La Push, das nur 2,6 qkm "groß" ist. Hier gibt es fast für jeden Einwohner einen Polizisten. Die Indianer sind fast nur besoffen. Ausgebrannte Autos und eingeschlagene Scheiben sieht man überall. Darum macht das einzige Cafe des Ortes auch um 18:00 Uhr zu. Wir sind schnell wieder weg.


    Wir fahren die 110 wieder zurück und folgen der US 101 südwärts, nachdem wir in Forks ein Zimmer im Pacific Inn Motel für $ 70,-- reserviert haben.


    Nach ca. 10 km führt eine gepflasterte Straße hinauf in den Hoh Rain Forest. Die Straße ist schmal und kurvenreich.


    Auf dem Weg gibt es diesmal kein Hard Rock Cafe, sondern passenderweise ein Hard Rain Cafe. Wir trinken dort einen Kaffee.


    Auf diversen Trails, die meist vom Hoh Rain Forest Visitor Center abgehen, bekommt man einen guten Eindruck vom Regenwald.




    Ein Besuch im Hoh Rain Forest ist auch für uns das absolute Muß. Wir gewinnen unvergeßliche Eindrücke über das Leben im Regenwald der gemäßigten Breiten.


    Es gibt eine begrenzte Anzahl von Wegen durch das Dickicht, die gut zu erwandern sind. Wir schlagen uns in die Büsche.



    Der bekannteste dieser Pfade ist der "Hall of Mosses Trail", die Halle der Moose, den wir uns ansehen.
    Der verwunschene Dschungelpfad schlängelt sich auf ebener Erde rund einen km am Hoh River entlang. Wir bleiben auf den Pfaden, damit dieses selten gewordene Stück Natur sich selbst überlassen bleibt.



    Der Waldboden ist mit riesigen Schwertfarnen, Brombeersträuchern und Frauenhaarfarnen bewachsen.
    Unterwegs kommen wir an moosbewachsenen und überwucherten Ahornbäumen vorbei.



    Nirgendwo sonst wecken die braun-grünen Vorhänge der Moose und Flechten soviel Begeisterung wie hier in diesem Märchenwald. Sie scheinen ein undurchdringliches Dach zu bilden.
    Wie durch einen dichten Vorhang betritt man den Urwald, um dahinter eine andere Welt zu finden.



    Hier wächst keine Pflanze für sich allein. Moose wuchern auf uralten Baumstämmen und das Baummoos hängt in Büscheln mit langen Fransen von den Zweigen. Dazu machen Efeu, Flechten und Sauerampfer den Waldboden zu einem weichen Teppich.


    Jetzt ist es bereits spät und wir fahren nach Forks zurück.



    Alle Bilder - bis Second Beach in 1., ab Forks in 2.

    • Offizieller Beitrag

    6. Tag - Fr. 13.08.04


    Nach einem Frühstück geht's wieder los.


    Kaliforniens Küste ist schön und berühmt. Die von Oregon ist nur schön.
    Wild und unbewohnt fällt das Gelände im Süden immer wieder Hunderte Meter tief ab in den Pazifik. Diese Küste ist naturbelassen und etwas rau an den Kanten.
    Der Weg zu leeren Stränden, urigen Städtchen und knorrigen Menschen ist der Highway 101.


    Die US 101 schwenkt mit dem Hoh River seewärts und wir kommen zum beeindruckenden Ruby Beach.
    Ruby Beach ist einer der wunderbarsten Beaches an der Washington Küste.
    Es ist eine kleine Bucht, die wir auf einem kleinen Trail erreichen. Der Fussweg vom Parkplatz hinunter zum Beach führt vorbei an Farnen und bemoosten Bäumen. Die Luft ist kühl und feucht.



    Hunderte angespülter Baumstämme liegen am Strand neben- und übereinander und erzählen die Geschichte der Gezeiten. Riesige Felsen ragen im Dunst aus der Meeresbrandung.



    Die Regenwald-Wildnis des Olympic Parks schliesst nahtlos an den Strand an.
    Da die Bucht nicht gross ist, wird der Strand bei Flut vollständig überschwemmt.



    Um den Strand, der bei Ebbe breit ist, zu geniessen, sollte man eben bei Ebbe kommen. Und das sind wir zufälligerweise.



    Die US 101 folgt der Küste nach Süden.
    Kalaloch Beach mit seiner kleinen Bucht liegt wenige Meilen südlich von Ruby Beach und ist nicht so dicht eingeschlossen vom Regenwald.
    Die Kalaloch Lodge ist eines der teuersten Hotels an Washington's Pazifikküste. Zahlen muß man weniger für die Zimmer, als vielmehr für die Aussicht.



    Es ist ein langer breiter Strand mit unzähligen angetriebenen Baumstämmen.
    Die Frühjahrshochwasser reissen jedes Jahr tausende von Stämmen die Flüsse hinab. Sie landen schließlich an den Stränden des Pazifik.



    Wir halten an und wollen über einen kurzen Fussweg zum Meer gehen.
    Aber leider ist es wieder diesig, sodaß ein Besuch nur verlorene Zeit wäre.


    Über Neilton und Humptulips geht es Richtung Aberdeen.
    Auf der Weiterfahrt, in der Nähe der Holzfällerstadt Hoquiam, sehen wir eine große Anzahl von Holzlastern und auch den Grund ihres Daseins, den Clearcut, das totale Abholzen des Waldes.
    In Hoquiam werden alljährlich Holzfällerspiele ausgerichtet.



    Und wie das Holz "reisefertig" gemacht wird, sehen wir kurze Zeit später.
    Eine große Maschine an einem Kran entrindet und entastet den Baumstamm.
    Mit groben Rollen wird der Stamm durch eine enge Öffnung gezogen. Dabei werden Rinden und Äste abgestreift. Eine Säge längt die Stämme portionsgerecht ab. Die dicken bleiben lang, die dünnen Stämme werden kurz schnitten.
    Ein weiterer Kran lädt die fertigen Stämme zum Abtransport auf einen bereits wartenden Truck. Oftmals werden sie zum Welthafen für Holz, nach Aberdeen gebracht.



    Und das alles geschieht vor einer phantastischen Kulisse, die eigentlich einen schöneren Vordergrund verdient hätte.



    Wir erreichen Aberdeen. Aberdeen ist auch die Heimat des Muschel-Burgers, aber als Stadt nicht sehenswert. Darum fahren wir weiter nach Süden, immer der 101 nach.


    Am Cape Disappointment kam die Expedition von Lewis & Clark, die als erste den amerikanischen Kontinent 1805 durchquerte, an den Pazifik. In Fort Canby ist darüber eine Ausstellung zu sehen.
    Am Kap der Enttäuschung gab ein Pelzhändler nach vielen Versuchen sein Vorhaben auf, den Columbia River zu überqueren und gab dem Kap seinen jetzigen Namen.


    Zwischen Megler und Astoria ist die bombastische, 8 km lange und 70 m hohe Astoria Megler Bridge über dem breiten Mündungsdelta des Columbia River. Es ist die längste Gitterfachwerkbrücke der Welt.



    Am anderen Ufer liegt Oregon, genannt der "Beaver State", weil der amerikanische Biber hier fast ausgerottet war und der Staat den Damm-Bauer wieder etablierte.
    Go West, oder Westward Ho, auf nach Oregon! Tausende Pioniere zogen vor 150 Jahren auf dem legendären Oregon Trail westwärts. Oregon war einmal das Paradies, das am Ende des langen Trails der Pioniere lag.



    Heute ist der Staat als Reiseziel eher ein Geheimtipp. Er ist vielseitig, urwüchsig und voll landschaftlicher Schönheit, und ist flächenmäßig einer der größten Bundesstaaten der USA.
    Und man bezahlt keine Sales Tax, nirgendwo werden für Verkaufswaren Steuern fällig, wohl aber auf Hotelpreise.
    Astoria ist die älteste Siedlung der USA westlich des Mississippi und dementsprechend sieht das Städtchen auch aus, nämlich verwittert und unansehnlich.


    Wir übernachten notgedrungen in Astoria, im Lamplighter Motel, denn an der Küste in Seaside ist richtig was los.
    Verschiedene Veranstaltungen machen den Strand zu einem Rummelplatz und die Hotels und Motels sind alle ausgebucht - zu horrenden Preisen.



    Alle Bilder in 2.

    • Offizieller Beitrag

    @Joe
    Hab ich keine Info, vor ein paar Jahren hab ich nichts Schlimmes gesehen.


    @ Jolly
    Kommt drauf an, wieviel man im Regenwald sehen will.
    Ich schätze mal, für mich als Normal-Touri, 3-4 Tage.
    Geht aber auch länger, denn die Fahrzeiten sind hoch. Man fährt drum herum und macht Abstecher ins Gebiet.
    Oder man unternimmt Touren mit Zelt-Übernachtung.
    Aber Vorsicht: Mücken und Bremsen sind extrem!! Und Bären sind überall im Hinterland!!
    Kürzer wie wir: ein paar Schwerpunkte setzen.


    @ Christian
    Freut mich, dass Du auch dabei bist.

    • Offizieller Beitrag

    7. Tag - ST. 14.08.04


    Der heutige Tag an der Küste ist wieder diesig.


    Seaside und Cannon Beach sind die wohl dramatischsten Abschnitte der Küste. An Wochenenden sind beide von Kurzurlaubern aus Portland überfüllt.
    Bei Seaside, dem größten und ältesten Badeort Oregons, verläuft die 101 in Meeresnähe. Lange Sandstrände säumen hier das Wasser.
    Am 2. August-Wochenende ist Seaside alljährlicher Austragungsort des großen Beach Volleyball Turniers, dann vibriert das Städtchen vor Geschäftigkeit.
    Und heute beginnt dieses Weekend. Das heißt, wir bekommen kein Zimmer in der Nähe dieser Stadt, und sind deshalb in Astoria geblieben.



    Seaside ist eine einzige große Amüsiermeile mit Spielhallen und Souvenirläden. An der Strandpromenade tobt das Leben. Hier ist der Ballermann.


    Richtig spektakulär wird es in Cannon Beach, einer weiten sandigen Bucht, gerahmt von schmucken Holzhäusern.
    Am Strand gibt es Muschelbänke zum Anfassen und dahinter ist ein gewaltiger Monolith, der rund 70 m hohe Haystack Rock, der aber im Nebel liegt.
    Es ist ein wunderschöner, ruhiger Ort und wir bleiben einige Zeit in den Straßen und am Strand.
    Die "Sea Stacks", Felsen im Meer, inspirierten viele Maler, sodaß Cannon Beach zur Künstlerkolonie wurde.



    Tillamook, mit der Cheese Factory am nördlichen Ortseingang, ist an der Reihe. Wir essen Cheddar und Eiscreme in der Tillamook County Creamery.


    Man sagt uns, daß es im Landesinneren sehr heiß ist. Daher wird der Dunst aus dem Meer gezogen. 500 m (!) weiter landeinwärts ist es klar.


    Wir entschließen uns, trotzdem auf dem Three Capes Loop hinaus zur Küste zu fahren. Die 56-km-Schleife ist eine der szenisch reizvollsten Routen des Nordwestens.
    Und man hat normalerweise Gelegenheit, Tiere zu beobachten, nämlich riesige Vogelkolonien, sowie Seelöwen und Seehunde. Aber heute sind keine da.



    Zuerst kommt Cape Meares, wo 16 km westlich von Tillamook an der US 101 ein kleiner Leuchtturm zu sehen ist und von uns besichtigt wird.
    Vom Parkplatz gehen wir einen kleinen Weg hinunter, an dem auch einige Aussichtspunkte über der Steilküste sind.



    Der Cape Meares Leuchtturm steht 66 m über dem Ozean und sein Turm ist fast 12 m hoch. Damit ist er der kleinste an der Oregonküste. Er wurde 1890 in Betrieb genommen und 1963 automatisiert.



    Über die Küste Oregons wachen im Übrigen neun Leuchttürme, allesamt sind Augenweiden.
    Besonders die etwas schlaglochlastige Schleife um die Küstenorte Oceanside und Netarts verschafft uns schöne Ausblicke und tiefe Atemzüge beim Strandspaziergang am Pazifischen Ozean. Aber auch andere hatten diese Idee.



    Am Cape Perpetua schlängelt sich der Hwy. 101 an einem wilden Küstenabschnitt entlang. Atemberaubende Steilküste, dichte Küstenwälder und Gischt umtosende Felsen sind zu sehen.
    In der Nähe des Kaps steht ein unerschütterliches, schönes Bauwerk: das Heceta Head Lighthouse. Er thront mit seiner roten Kuppel auf einem rund 60 m hohen Felsplateau und schickt das stärkste Licht Oregons hinaus auf den Pazifik. Ein weißer Blitz pro Minute, heller als 2,5 Millionen Kerzen, 35 km weit zu sehen.
    Der Leuchtturm gilt als der meistfotografierte der USA, am besten sehen wir ihn vom Aussichtspunkt 2 km weiter südlich.




    Übernachtet wird im Economy Inn in Reedsport.



    Alle Bilder in 2.

    • Offizieller Beitrag

    8. Tag - So. 15.08.04


    Die Oregon Dunes National Recreation Area liegt zwischen Florence und Coos Bay.
    Der Strand kurz vor Coos Bay ist unglaublich breit, schwer zu schätzen.
    Und auch extrem lang. Wir sehen Sand, so weit das Auge reicht.



    Ab und zu sehen wir die blauen Schilder mit den großen Wasserwellen, die besagen, daß hier ein Gebiet ist, das "Tsunami-gefährdet" ist. Man soll sich bei Gefahr schnell ins Hinterland zurück ziehen.
    Tsunamis sind bis zu 30 m hohe und nahezu 1.000 km/h schnelle Riesenwellen, die nach größten Erdbeben entstehen, wie bei der großen Katastrophe im Indischen Ozean am 26. Dezember 2004. Dort war kein Warnsystem installiert.


    Wir befinden uns in der mit 80 km längsten Dünenlandschaft der USA.
    Am Strand und in den Dünen können wir den Quads, den 4-rädrigen Wüstenfahrzeugen, bei ihren waghalsigen Manövern zusehen.



    Bandon ist die Cranberry-(Preiselbeer-)Hauptstadt von Oregon. Im September ist Erntezeit. Dann sind Cranberries auch bei uns als frische Beeren erhältlich.
    Cranberries sind nordamerikanische Verwandte der Preiselbeeren, die man in Deutschland leider nur selten im Supermarkt findet.


    Das Städtchen Bandon liegt kurz vor Kalifornien und ist so schön wie Cannon Beach, aber nur halb so anstrengend.
    Wir machen hier einen längeren Halt, denn jetzt kommen viele Fischer- und Privatboote in den kleinen Hafen, um ihren Fang von der Staatlichen Fischereibehörde begutachten zu lassen.



    Wir wollen uns das einmal ansehen, denn die Fische müssen ein bestimmtes Gewicht und die Krebse eine Mindestgröße haben.



    Zuerst muß der gesamte Fang an Ort und Stelle ausgebreitet werden. Wer zu klein ist, fliegt wieder ins Wasser. Wenn etwas versteckt wird, hat der Besitzer ein Problem.
    Vor den Augen der Beamten wird der Fang vermessen und gewogen und die Fisch- und Krebsart bestimmt.



    Alles wird aufgeschrieben und statistisch erfasst, damit eine ausgewogene Meereslandschaft erhalten bleibt.



    Meist sind es Privatleute, die ihren Fang hier präsentieren.
    Ob aber alles nur für den Eigenbedarf ist und ob dafür nur ein Angelschein nötig ist, ist uns nicht bekannt.



    Im Cape Blanco State Park ist der südlichste der neun Leuchttürme an der Oregonküste, das Cape Blanco Lighthouse.
    Er ist auch der am westlichsten in Oregon gelegene Turm und das älteste noch stehende Lighthouse. Er liegt 9 Meilen nördlich von Port Orford an der US 101 und wurde 1870 errichtet, um die Goldsucher und die Holzindustrie zu unterstützen.
    Die Spitze liegt 75 m über dem Ozean, der Turm ist 18 m hoch.
    Die automatische Beleuchtung wurde 1980 von der US Coast Guard installiert.
    Bärbel kauft sich in Bandon ein schönes Bild davon.


    Jetzt haben wir genug, denn es wird an der Küste nicht heller. Später hören wir, daß es noch tagelang so geblieben ist.
    Wir biegen jetzt von Bandon aus ins Landesinnere ab, um unseren Höhepunkt der Reise, den Crater Lake zu besuchen.
    Über die 42 geht's nach Osten bis Roseburg und dann die Interstate 5 südlich bis Canyonville. Weiter fahren wir bis Trail und dann auf der 62 nördlich an mächtigen Tannen, Kiefern und Red Cedarn vorbei ins winzige Holzfällerstädtchen Prospect.


    Im Prospect Hotel, einer ehemaligen Postkutschenstation, geniessen wir die große Freundlichkeit.



    Darum übernachten wir hier im angeschlossenen Motel für $ 65,-- (im Hotel kostet es $ 95,--) und sind gespannt auf den nächsten Tag.



    Alle Bilder in 2.

    • Offizieller Beitrag

    Rainer,
    aber den Nordwesten nicht vergessen !!!!


    Matze,
    schön, dass Du auch aufgesprungen bist.
    PS: Crater Lake kommt morgen.

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!