Dallas
Gewohnt habe ich in den Marriott Spring Hill Suites im West End, einem zum Kneipen- und Shoppingviertel aufgemotzten Warehouse District. War ganz o.k., besserer Motelstandard aber zumindest recht große Zimmer und die Lage war auch in Ordnung.
Nach dem "Hot Breakfast" im Hotel (nothing to write home about) bin ich zu Fuß los gezogen um Downtown Dallas zu erforschen.
Mein erstes Ziel war die "Dallas County Historical Plaza". Pompöser Name dafür, dass direkt an diesem Platz eigentlich gar nichts historisches steht. Selbst die Neely Brian Cabin ist nur ein Nachbau einer Ein-Zimmer-Holzhütte, die vom Gründer der Stadt gebaut wurde - und das auch noch nicht mal an dieser Stelle.
Auf der anderen Seite des Platzes steht das John F. Kennedy Memorial, ein so genannter "Cenotaph" (leerer Sarg). So recht konnte ich mich dafür nicht erwärmen, obwohl es im Vergleich zu den diversen Präsidenten-Memorials in Wahington immerhin angenehm schlicht war.
Schräg gegenüber liegt an der Record Street das Old Red Courthouse, in dem sich heute das Dallas Visitor Center befindet (ich war nicht drin).
Jetzt war es aber Zeit, sich der neueren Geschichte und der Person zu nähern, deren Memorial ich gerade besichtigt hatte.
Der Backsteinbau im Hintergrund ist das Texas Schoolbook Repository, in dem sich Lee Harvey Oswald am 22.11.63 versteckt hatte und das Kreuz auf der Straße bezeichnet die Stelle, an der die tödliche Kugel aus seinem Gewehr Kennedy traf.
Natürlich habe ich mir auch die Ausstellung im "Sixth Floor Mueseum" in diesem Gabäude angesehen (man glaubt es kaum - im sechsten Stock ;)). Dort wird in Bildern, Videos, Tondokumenten, etc. die Präsidentschaft Kennedys zusammen gefasst und natürlich das Attentat ausführlich aufgearbeitet, incl. einiger Verschwörungstheorien. Nichts bahnbrechend neues aber recht interessant und für einen grauen Tag wie diesen genau das richtige.
Trotz Fotoverbots habe ich einen "Schuss" gewagt, der den Blickwinkel Oswalds zeigt (allerdings stand ich einen Stock höher).
Wahrscheinlich werde ich das nächste Mal gleich bei der Immigration verhaftet, nachdem ich das veröffentlicht habe.
Bestens informiert über Kennedy und seine Ermordung bin ich anschließend die Main Street hinunter gelaufen, die allerdings an einem Samstag wie ausgestorben war. Außer ein paar übrig gebliebenen Plakaten vom NBA-All Star Game und etwas Kunst am Bau gab es nicht viel interessantes zu sehen.
Downtown ist halt ein reiner Business District und mit Büroschluss werden hier die Bürgersteige hochgeklappt.
Also gut, dachte ich mir, tue ich halt was für meine Bildung. Der Arts District mit Museen und Theatern war ja schließlich gleich um die Ecke.
Als erstes habe ich mir den Skulpturengarten des Dallas Museum of Art angeschaut und bin dann einmal durch die Ausstellung geschlendert.
Drinnen war leider fotografieren verboten. Ein typisches amerikanisches Kunstmuseum, das überwiegend aus privaten Sammlungen besteht. Wirkliche Highlights habe ich nicht entdecken können. Wie schreibt Frommers Reiseführer so schön:
"Despite its Status as the principal art museum in a city of considerable wealth, the rather modest permanent collection is proof that either North Texans don't collect much great ert or they don't donate it"
Der eine oder andere tut es aber doch und der Beweis seht gleich nebenan. Das Nasher Sculpture Center begerbergt innen und außen eine beeindruckende Sammlung von Skulpturen zeitgenössischer Künstler.
Nach so viel Kultur hatte ich mir jetzt ein paar profanere Vergnügungen verdient.