Old England - Mostly Sunny Roads to the Past - Session 3 - Unterwegs in England und Wales

Wetter: erst nebelig, dann sonnig , 18°

NEBEL! An alles hatte ich gedacht, aber nicht an NEBEL!
Logisch, wir haben Ende September und wir sind hier von Wasser umgeben. Natürlich hat es da am Fluss auch NEBEL. Aber der Wetterbericht sagt sonnig für heute , wollen wir's hoffen, das er nicht die Sonne über dem Nebel meint.

Machen wir also nach Plan weiter, nämlich dort, wo wir blöderweise im Mai aufgehört haben, am Kennet and Avon Canal. Und dann weiter die Themse runter Richtung London. Bis Windsor, so der Plan für heute.

Nebel ist blöd, da verliert man die Orientierung, aber wir haben zur groben Orientierung das TomTom dabei, also Dreherle und dann landen wir am Pfad, der unter die Bahnlinie hindurch führt und uns zum Kanal bringt. Ein Fußweg mit einer Brücke, natürlich für Fußgänger, aber kein Hindernis für uns.

Den ersten Teil am Kanal kennen wir ja schon vom Mai und so landen wir am Bilderrätsel 787 oder Fobney Weir. Hier wird der River Kennet aufgestaut, und noch ein paar Meter Kanal nebenher gebaut zur letzten Schleuse: Fobney Lock. So ganz falsch waren im Mai nicht, der Kanal endet hier, denn den restlichen Weg zur Themse folgen die Boote dem River Kennet.

Am Wehr versucht die Sonne das erste Mal sich durch den Nebel zu kämpfen.

Wir fahren mitten durch die Innenstadt von Reading, immer direkt am Fluss entlang. Das Knipsen verschiebe ich auf dem Rückweg, soll ja sonnig werden. An der Mündung des Kennet in die Themse verfahre ich allerdings nach der Regel: Was man hat, das hat man, man weis ja nie.

Über diese Brücke geht es weiter nach Westen, über Oxford zur Quelle der Themse. Wir fahren allerdings Flussabwärts. Der Thames Path ist eigentlich ein Public Footpath, aber ein großer Teil auch ein National Cycle Way. Und wo er ein Wanderweg ist, radeln wir dennoch, wir passen uns da ganz den Einheimischen an. Die machen das auch. Hier geht's lang.

Am Sonning Lock liefert sich die Sonne das letzte Gefecht mit dem Nebel und siegt. Hinter Sonning wird dann Path wirklich zu einem Pfad. Es wird ruhiger, kaum noch Menschen. Rechter Hand die Themse und linker Hand Wiesen, so rauschen wir durch bis Shiplake Lock. Wie man sieht, hier an der Themse geht es moderner zu als an den Kanälen, die Schleusen funktionieren elektrisch und es gibt immer noch Schleusenwärter. Bezahlen muss man nix, das ist alles in der Jahresgebühr enthalten, die man als Eigner mit Liegeplatz oder Haftpflicht an der Themse zahlen muss.

An der Schleuse geht es aber am Fluss nicht weiter, wir müssen zur Mill Lane rauf und stehen dann vor einem Weidetor. Das kann man zwar öffnen, ist ja ein Public Footpath, aber nee, nicht über Wiese ohne sichtbarer Pfad. Wir schlagen uns nach rechts in die Büsche, was am Ende auch in Arbeit ausartet, aber dann haben wir wieder Teer unter den Reifen. Weiter geht es durch das Dorf Shiplake und ich taufe den Thames Path um in Billion Dollar Path.
Am Ende der Bolney Road nimmt uns wieder ein Foot Path in Empfang, da steht zwar Schieben, aber es hält sich niemand daran, wir auch nicht.

Der Trail weitet sich, führt nun über eine Wiese und wir erreichen Marsh Lock. Dort führt der Weg über einen Boardwalk weiter über den Fluss. Er überquert ihn nicht, er verläuft einfach mitten durchs Wasser zur Schleuse. Auf die Schleuse folgt der Ort Henley on Thames und wir sind in Midsummer bei Inspektor Barnaby. Auch hier wurde eine Folge von Midsummer Murders gedreht.

Über die alte Steinbrücke wechseln wir zur anderen Flussseite.

Foley Island kommt in Sicht, die Insel kann man z.B. für Hochzeiten mieten. Am Ufer Flußkähne der Luxusklasse, entweder neu oder 1a renoviert. Mann oh Mann. Wir fahren durch eine temporäre Bootsmesse. Hinter Foley Island kommt die Henley Business School auf der anderen Flussseite in Sicht.

Vor der nächsten Schleuse, Hambleden Lock, steht ein Eiswagen auf der grünen Wiese, der kommt wie gerufen.

Hinter Hambleden Lock im Weiler Aston, zwei Häuser, ein Pub, passiert es, ich komme vom Weg ab. Wir fahren geradeaus weiter, ich hab die Abzweigung für eine Hofeinfahrt gehalten. Stimmt auch, wer ahnt schon, das der Trail über Culham Court weiter führt?

Und so landen wir wieder in Henley on Thames und nicht in Windsor. Nicht weiter tragisch, da wären wir durch das ständige Anhalten unsererseits und der kurzen Tage heute eh nicht mehr im Hellen angekommen.

Macht wirklich nichts, denn den Weg kann man durchaus in beiden Richtungen fahren, und wir werden das nicht zum letzten Mal machen.

Wieder kommen wir durch Shiplake, nur halte ich diesmal an um die Modelleisenbahn der größeren Art im Garten zu knipsen, mit einem Nachbau des Bahnhofs von St. Moritz, in einer Größe, in der arme Schlucker ihr Wochenendhaus drei oder viermal unterstellen können. Haus und Garten und Eisenbahn gehörten, man glaubt es kaum, einem Schweizer Banker (das Polofeld auf der anderen Seite des Pfads übrigens auch). Gehörte mal einem Freund von Prince Charles, Mr. Urs Schwarzenbach, der hat aber 2006 Culham Court für 35 Millionen Pfund gekauft. Der vorherige Eigentümer von Culham Court hatte die Estate selber 1997 für 12 Millionen Pfund gekauft und für 25 Millionen zum Verkauf angeboten. Das fand Schwarzenbach zu preiswert und legte noch 10 Mille oben drauf! Das nennt sich dann wohl Rendite, in 9 Jahren 23 Mille Wertsteigerung.

Shiplake hat übrigens nichts mit Schiffen zu tun. Shiplake bedeutet: Fluss wo Schafe gewaschen werden. Aus Sheeplake wurde im Laufe der Zeit Shiplake. Vielleicht, so eine Theorie. Egal, der Weiler ist alt, sehr alt sogar, so alt das er schon im Domesday Book (1086) drin steht, aber unter dem Namen Lybrook., später Lachebroc (träge dahin fließender Fluss) und noch später Bolney. So heißt ja heute noch eine Straße und die fahren wir jetzt weiter Richtung Reading.

Zurück in Reading ist Schluss mit Sonne, dann halt Bilder ohne Sonne. Dabei sehe ich einen Schotten, also Schieben wir die Räder dorthin, Zeit für ein sehr spätes Mittagessen oder zeitiges Abendessen. Wir werden dabei gelobt, das wir Schieben, denn der Radweg ist auf der anderen Seite. Wenn ihr wüsstet, das sich nur das Aufstiegen nicht mehr lohnte.

Ich nehme einen Canada Burger und Frau B gleich 2

Außerhalb der Innenstadt kommt noch einmal kurz die Sonne durch , immerhin. Um 17:30 Uhr sind wir wieder am Hotel, verladen die Fährräder und fahren mit dem Auto zu unserer nächsten Bleibe, Windsor Trooper in Windsor. Winziges Zimmer im 2. Stock, aber mit kostenlosen Parkplatz und am Ende der Fußgängerzone von Windsor und damit fussläufig zu Windsor Castle.