Rye ist eine ehemalige Hafenstadt, die zum Städtebündnis der Cinque Ports gehörte und die sich ihren mittelalterlichen Charakter bis heute bewahren konnte.
[googlemaps='https://www.google.com/maps/embed?pb=!1m18!1m12!1m3!1d538943.7202486371!2d0.4557562110614575!3d51.13471041794819!2m3!1f0!2f0!3f0!3m2!1i1024!2i768!4f13.1!3m3!1m2!1s0x0%3A0x0!2zNTDCsDU2JzU4LjkiTiAwwrA0NCcxNC4xIkU!5e0!3m2!1sde!2sde!4v1484008735907'][/googlemaps]
GPS: 50.952047, 0.733203
Rye liegt seit dem Orkan von 1287 an der Mündung des Flusses Rother. Der Orkan veränderte den Verlauf des Flusses und machte Rye 300 Jahre lang zur blühenden Hafenstadt am Ärmelkanal. Rye zählt zu den ursprünglichen Cinque Ports, wodurch es öfters von den Franzosen gebrandschatzt wurde. Im 16.Jhd. verlandete der Hafen und heute liegt Rye 3km von der Küste entfernt. Im 12.Jhd. unter Stephen, mal kein Henry oder Edward, war in Rye die königliche Münze. Im Lamb House fand einst George I. vor einem Orkan Zuflucht, später war es Altersruhesitz vom amerikanischen Schriftsteller Henry James. (1843-1916) Gehört heute zum National Trust, könnte wir also besichtigen, machen wir aber auch nicht.
Als wir im Küstenörtchen Rye aufschlagen ist alles blau und leistet ganze Arbeit. Bei so vielen freien Parkplätzen fällt die Auswahl schwer und so fahr ich einmal um Rye herum bevor wir einen Parkplatz (42 Cinque Ports St) ansteuern. Wir füttern die Slotmashine mit irgendwas um 90 Pence die Stunde, unser Kleingeld reicht nur für 1 Stunde und 15 Minuten. Muss halt reichen, andernfalls haben wir halt Pech gehabt. Ich hasse Prepaid.
Rye liegt auf einem Hügel auf dessen höchsten Punkt sich Kirche und ein kleines Castle befinden. Der Kirche kann man gegen Gebühr aufs Dach steigen und hat man dann eine prima Aussicht. Machen wir aber nicht. Wir satteln unsere Räder und rollen Richtung Stadttor, das einzige was die Jahrhunderte überlebt hat, das Land Gate.
Während ich beim Tor noch das Sweatshirt anhabe und schwitze, habe ich es oben an der Church St. Mary the Virgin ganz schnell in die Satteltasche verbannt. Ganz schön warm hier.
St. Mary hat ihrer Kirchturmuhr von 1561, die älteste, wenn nicht gar die älteste, funktionierenden Uhren Englands.
Franzosen und andere Völker fielen ja oft über die Küstenorte her um sie zu plündern. Der schlimmste Überfall ereignete sich 1377 als Franzosen die Stadt und Kirche plünderten und die Kirche in Brand setzten. Man nahm mit was man tragen konnte, selbst die Kirchenglocken. Ein Jahr später machte man sich auf die Glocken und die Beute zurück zu holen. Man segelte zur Normandi, plünderte zwei Städte, setzte sie in Brand und konnte ein Großteil der Beute sicher stellen, inklusive der Kichenglocken.
Eine von Ihnen wurde in der Watchbell Street aufgehängt um vor zukünftigen Angriffen zu warnen. Sie hängt erst seit dem frühen 16. Jhd. wieder in der Kirche.
Church Square und Watchbell Street,
Ypres Castle mit dem Canon Garden. Heute Museum, einst Hafenfort, später Gefängnis.
Die Mermaid Street,
und die Mermaid.
Und noch einmal St. Marys
und der dazu gehörige Friedhof.
Wir lernen das Radfahrer in England Einbahnstraßen nur der zulässigen Richtung befahren dürfen, anders als in Deutschland.
England im Zeichen der Jubilee Days(2012). Halbwegs zeitig erreichen wir wieder unsere Slotmachine, verstauen die Räder und machen uns auf zum nächsten Ziel.