Route 66 - Amerikas Main Street - If you ever plan to motor west

  • Paar Meilen östlich Tulsa am Verdigris River hatten wir damals das Bild gemacht, die Brücken überspannen aber nur einen abgeschnittenen Seitenarm des Flusses.



    Sehr schönes Foto von der Doppelbrücke und der Eisenbahnbrücke im Hintergrund. Danke für die tolle Ergänzung. :!!

  • Sapulpa, Bellvue, Depew - Deep In Oklahoma


    Nachdem wir also bei Ollie‘s ein wenig mit der Eisenbahn gespielt haben, schwingen wir uns zurück auf den Southwest Blvd, dem wir für gute acht Meilen treu bleiben. Immer an der Eisenbahnlinie entlang. Irgendwann heißt die Straße dann Frankoma Road. Wir sind immer noch richtig und stechen sozusagen exakt von Norden nach Sapulpa hinein. Die Straße heißt jetzt Mission Street, der wir bis zur Kreuzung mit der Dewey Avenue folgen. Dort rechts ab auf die OK66 = Dewey Ave. und nach Sapulpa Downtown. In Downtown gleich rechts in einer Seitengasse und von der 66 gut zu sehen, prangt ein Coca Cola Mural in rot-grün - Delicious and Refreshing.


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    Viel zu sehen gibt´s hier sonst nicht. Allerdings ist da noch das Waite Phillips Filling Station Museum, nur einen Block von der 66 entfernt: 26 E Lee Avenue. Die Tankstelle wurde 1923 erbaut, ist sehr schön restauriert worden und beherbergt heute ein Museum für Autos aus den 1920er Jahren, also etwas für Oldtimer-Fans. An der S Water Street links abbiegen. Wir haben das leider verpasst, weil nichts davon gewusst und deshalb gibt‘s auch kein Foto. Next time.


    Der Name der immerhin 20.000 Einwohner zählenden Stadt ist indianischen Ursprungs. Man schreibt das Jahr 1850, als die Creek Indianer aus Alabama angereist kommen und mit ihnen der Namensgeber Jim Sapulpa. Der macht einen Laden auf, die Eisenbahn kommt auch vorbei, das war 1886, und da man keinen Namen für die Location hat, nennt man sie kurzerhand nach ihrem ersten Siedler Sapulpa. Als dann noch ein Fred Harvey Hotel am Bahnhof aufmacht, wird das Nest zur Stadt (1898). Harvey Hotels - DAS ist eine Geschichte für sich, die wir an anderer Stelle erzählen werden. Mit dem Bau der Highways 66 und 75 wird Sapulpa schnell zu Crossroads of America. Die 66 in Ost-West und die 75 in Nord-Süd-Richtung. Dazu kommen die Ölquellen in der Nähe, so dass in der Stadt so mancher Greenback verdient und wieder verpulvert wird.


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    Und jetzt begeben wir uns mal auf den Ozark Trail ... na ja, zumindest für drei Meilen. Der Ozark Trail hat wiederum seine eigene Geschichte, die lang genug ist, ein Buch darüber zu schreiben, was wir jetzt hier mal keck unterlassen. Nur kurz: Zum Ozark Trail gehören diverse Highways in Missouri, Oklahoma, Texas und New Mexico, die noch vor der Route 66 existierten. 1913 ging das los, die 66 übernahm in den folgenden Jahren große Stücke dieses Highway-Systems.



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    Hier in Sapulpa lockt uns eigentlich nur eine alte Brücke auf den Trail, der natürlich auch ein Stück Route 66 ist. Also biegen wir hinter der Stadt von der Dewey (66) rechts ab auf den West Ozark Trail. Ganz leicht zu finden, genau gegenüber des Sapulpa City Golf Course befindet sich der Abzweig. Auch die Eisenbahn macht da einen Knick nach rechts, denn die führt auf einer neben unserer Zielbrücke gebauten Eisenbahnbrücke ebenfalls über den Rock Creek. Einen richtigen Namen hat das 1921 errichtete Bauwerk nicht - Rock Creek Bridge würde passen - aber sie war ein Teil der 66 bis 1952. Und heute ist sie ein recht attraktives Fotomotiv.



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    An der Brücke treffen wir einen Fotografen. Rip Stell, so heißt er. Mit ihm unterhalten wir uns natürlich auch über das Wetter. Alle reden vom Wetter. Wir haben ziemlich grauen Himmel, die Wetterberichte im Fernsehen sind nicht so besonders für die umliegenden Regionen. Es soll regnen, heftig, starker Wind, sehr starker Wind, der sich manchmal zu langen, wirbelnden Röhren zusammen schraubt. Rip erklärt uns, worauf wir achten müssen. Watch the sky! Haben wir schon erwähnt, dass wir in der Tornado-Saison unterwegs sind? Haben wir. Bis jetzt ist alles ruhig, aber da sind so komische Wolken am Himmel.

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    Rip hat übrigens dort für eine Zeitung Bilder von der Eisenbahn gemacht, aber auch von Ellen - hier.



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    Gleich hinter der Brücke reckt sich das Stahlskelett einer Autokino-Leinwand in den Himmel. Nix mehr mit Hollywood in diesem Theater. Das abgeblätterte Schild ist kaum noch zu entziffern, aber „Drive-In“ geht noch. Wenn man es googelt findet man den Namen heraus: Teepee Drive-In. Das Kino wird 1950 eröffnet und überlebt bis ins Jahr 1999.

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    Durch viel Grün und ein paar Häuser am Wegesrand geht‘s zurück zur 66. Durch Kellyville hindurch (nichts von Interesse hier). Hinter Kellyville macht die Straße den sogenannten Tank Farm Loop, den man mitnehmen kann, wenn man ein paar alte Öltanks an der Straße anschauen möchte. Der Loop ist mit Old Hwy 66 beschildert und biegt kurz nach der Brücke über die I-44 nach rechts ab. Nach einer knappen Meile mündet er wieder auf die ursprüngliche 66.

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    Die nächste Ansiedlung nennt sich Bellvue (ohne e hinter Bell), wobei sie mit schöner Aussicht wenig zu tun hat. Eine Ansammlung verstreuter Häuser. Die 66 macht hier einen weiten Bogen nach links (Süden).


    Und jetzt gehen wir etwas ins Route 66-Detail: Von der Hauptstraße, die hier übrigens auch noch Highway 48 heißt, geht kurz vor der Adobe Wells Bar, die man allerdings gerne übersieht, weil sie von der Hauptroute kaum zu erkennen ist, eine winzige S353rd W Ave. nach links ab. Wer die auf Anhieb findet, bekommt ein Eis. Also auf diesem, ebenfalls als Old Hwy 66 bezeichneten Straßenrest, vorbei an oben genannter Bar, fahren wir ein Stück neben der neuen 66 her und enden nach ein paar Minuten vor einer total überwucherten kleinen Eisenbrücke über irgendeinen Bachlauf, namens Sand Creek. Was haben wir davon? Nix, oder? Oder doch, denn wir sind über ein echt altes Stück Route 66 gefahren. Und knipsen natürlich auch das Bauwerk am Dead End. Die reinste Schnitzeljagd ist das. Also retour, an unserer Adobe Wells Bar vorbei und zurück auf die eigentliche Strecke. Roamin‘ Rich - den kennen wir ja schon - hat mal wieder seine Spuren auf diesem ollen Straßenstück hinterlassen. Richtig hübsche Route 66 shields oder stencils oder logos, wie auch immer man sie nennen mag.


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    In Bristow, dem nächsten größeren Ort, findet man wenig von Interesse. Die 66 wird dort zur Main Street. An der Ecke 4th Street bitte rechts abbiegen. Die macht alsbald einen Linksknick und nennt sich danach Roland Street. Auf dieser verlassen wir Bristow um Kurs auf das sieben Meilen entfernte Depew zu nehmen.


    Die 66 umgeht Depew im Norden, aber wir schwenken direkt nach links auf die Flynn Avenue ein, um dem Straßenverlauf aus den Jahren 1926 - 1928 zu folgen und der führt recht eckig - kann man das so sagen? - durch das kleine Kaff hindurch. Also beim grünen Depew Wegweiser links ab auf die Flynn, es folgt ein Bahnübergang. Kurz darauf rechts auf die Main Street. Hier scheint die Zeit irgendwie stehen geblieben zusein. Alte Backsteingebäude entlang der Straße, teilweise nur Ruinen, keine Menschenseele zu sehen. Immerhin parken ein paar Autos am Straßenrand. Im Hintergrund der Wasserturm. Zwei alte Tankstellen - längst out of service. Das ist es schon.


    Aber der Ort hat was. Auch eine Geschichte, wie so viele kleine Städte im Mittleren Westen. Öl und die Eisenbahn sind auch hier für die guten Zeiten verantwortlich. Anfang desvorigen Jahrhunderts erhält Depew die Stadtrechte, wobei die in Amerika anders gesehen werden, als hierzulande. Die ersten Ölfelder werden ab 1915 ausgebeutet. Die Sapulpa and Oil Fields Railroad legt die Schienen für die Bahnstrecke. Mitte der 1920er Jahre kann die Stadt eine Menge vorweisen: Drei Sägewerke (auch die Holzindustrie boomt), Drugstores, General Stores, ein Ford-Händler, zwei Kinos, vier Hotels, drei Tankstellen, drei Kirchen und vieles mehr. Über 1100 Einwohner zählt dieStadt im Jahr 1930. Dann beginnt die Great Depression der 1930er Jahre und alles schwindet dahin, wie fast überall im Land. Die Einwohnerzahl verringert sich bis 1940 um ein Drittel, zwanzig Jahre später sind es nur noch 600, etwa so viel, wie heute. Die leerstehenden Gebäude am Rande der ehemaligen Route 66 sind die stummen Zeugen einer längst vergangenen, besseren Zeit. Die Main Street weist noch heute den Original-Asphalt der 1920er Jahre auf. In Depew hat mal also Historisches unter den Rädern.


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    Man sollte den Loop nicht auslassen. Zurück geht‘s über die Ladd Street rechts ab zur heutigen Route 66, der wir weiter nach Westen folgen. Aber nur für sechs Meilen, dann biegen wir wieder auf so einen kleinen Schlenker ein, dem Shoe Tree Loop. Es geht links ab, wenn man langsam fährt, kann man es kaum verfehlen. Ein bemaltes Schild steht direkt vor dem mit diversem Schuhwerk behangenen Baum. Das Ganze liegt auf Privatgrund, aber ist accessible. Auf dem verwitterten Asphalt finden wir erneut die Route 66 Shields, die uns der schon oben erwähnte Rich Dinkela zur besseren Orientierung auch hier aufgemalt hat.

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    Vor uns liegt Stroud, wo wir einen Stopp in einer Route 66 Institution machen werden.





    Update 13. Oktober 2021:

    Nichts Neues, alles ruhig und unverändert.

  • Wieder so eine fotogene Brücke :clab: :clab:

    . Es soll regnen, heftig, starker Wind, sehr starker Wind, der sich manchmal zu langen, wirbelnden Röhren zusammen schraubt :rolleyes:. Rip erklärt uns, worauf wir achten müssen. „Watch the sky!“ Haben wirschon erwähnt, dass wir in der Tornado-Saison unterwegs sind? Haben wir. Bis jetzt ist alles ruhig, aber da sind so komische Wolken am Himmel.

    :EEK:


    ihr werdet doch nicht ;,cOOlMan;:


    dann biegen wir wieder auf so einen kleinen Schlenker ein, dem „Shoe Tree Loop

    :gg: :gg: :gg:


    etwas trostlos schaut euer Trip heute schon aus ;)

  • Wieder so eine fotogene Brücke :clab: :clab:

    Davon gibt's eine ganze Menge an der 66. In Kürze erscheint ein Buch darüber, bzw. ist schon erschienen.


    ihr werdet doch nicht ;,cOOlMan;:

    ??? Storm Hunting? Jesses, never ever. Kommt ja auch drauf an, wer der Jäger und wer der Gejagte ist .... ;,cOOlMan;: .


    etwas trostlos schaut euer Trip heute schon aus ;)

    Könnte man meinen, war er aber gar nicht. Auch graue Wolken machen was her. Der Tag war ja noch nicht zu Ende. ;)

  • Stroud, Davenport - Oklahoma 66 Highlights


    The Rock - das ist unser nächstes Ziel an der Route 66. Nein, nicht der in der San Francisco Bay, unser Rock liegt in Stroud, Oklahoma. Dass man das Rock Cafe so nennt, liegt eigentlich nahe. Aber der Reihe nach. Wir haben Depew verlassen und folgen der ausgeschilderten 66 nach Stroud. Die Old US 66 verläuft rechter Hand fast parallel, die Straße hat aber diverse Löcher im Beton und das Befahren ist nicht zu empfehlen. Womit wir in Stroud angekommen wären. Auch eine Stadt, in der ganz schön was los war in den wilden Zeiten des frühen 20. Jahrhunderts.


    In dieser Stadt kann man Whiskey konsumieren, schon damals in den 1890er Jahren. Das benachbarte Indianerland aber ist trocken - kein Feuerwasser. Also nutzen die Cowboys Stroud als Ausweich-Bar. Bis 1907 ging es dort ziemlich wild zu - Hell Raising Town wird Stroud genannt. Nicht weniger als neun Saloons schütten den Whiskey in die durstigen Cowboys. Dann wird die Stadt vom Staat Oklahoma als dry erklärt. Was zuviel ist, ist zuviel. Ein Ausgleich muss her und dazu dienen Banküberfälle, damit es nicht langweilig wird in Stroud. Am 27. März 1915 knacken Outlaw Henry Starr, ein böser Bube unter den Cherokee Indianern, und seine Gang gleich zwei Banken gleichzeitig. Doch die Bürger Strouds sind nicht faul und machen sich auf, die Gang zu stoppen, was ihnen zumindest teilweise gelingt. Die allfälligen Schießereien enden mit der Festnahme von Starr und seinem Kumpel Lewis Estes, wogegen der Rest der Bande mit 5800 harten Dollars auf Nimmerwiedersehen entschwinden kann. Danach wird‘s ruhiger in Stroud. Die Route 66 bringt bescheidenen Wohlstand in Form der üblichen Begleiterscheinungen: Motels, Restaurants, Tankstellen.



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    Roy Rieves heißt der Mann, der The Rock erfindet. Er steckt all seine Ersparnisse in den Bau eines Cafés, das er aus den Steinen erbaut, die durch das Aufbringen von Asphalt auf die Straße überflüssig werden. Am 4. August 1939 öffnet das Rock Cafe seine Pforten. Es geht im Laufe der Jahre durch mehrere Hände, Rieves selbst betreibt es nie, verkauft es aber erst 1959 an eine Dame namens Mamie Mayfield. 25 Jahre lang hält Mamie durch - mit einem rund um die Uhr Service. 1983 wirft auch sie das Handtuch, an der 66 ist nicht mehr viel zu verdienen, hier, wie anderswo. Der Turner Turnpike lässt den Verkehr an Stroud vorbei fließen. Zehn Jahre später, 1993 beginnt das zweite Kapitel in der Geschichte des Rock Cafes. Und was für ein Kapitel! Dawn Welch, eine junge Frau mit Energie für zehn, kauft das Café und macht es zu einer Institution an der sich langsam wieder belebenden Route 66. Aber nicht nur das, Dawn hat noch ein paar Nebenjobs. „During my tenure at the Cafe, I was also Assistant Manager of Tanger Outlet Mall, a licensed Oklahoma private investigator & security guard, an American Airlines Flight Attendant, studio manager in Los Angeles, and mentor for new business women in far away lands.“ Und eine Familie, die voll ins Geschäft integriert ist, gibt es auch noch. Dann kommt das Jahr 2008. The Rock wird ein Raub der Flammen! Nur die alten Mauern aus den Route 66 Steinen bleiben übrig. Das wäre für die meisten das Ende gewesen, nicht aber für Dawn Welch. Es dauert ein Jahr und ein paar Tage bis das Rock Cafe wieder da steht, als ob nichts gewesen wäre. Alles wieder aufgebaut, Dawn und ihre Familie machen weiter.

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    Dawn ist übrigens das Vorbild für die Figur Sally Carrera aus dem Disney-Pixar Film Cars - der mit den Autos mit Augen - die Dawn zusammen mit John Lasseter, dem Regisseur des Films, entworfen hat. Die Mitglieder der Filmcrew sind während der Arbeiten an Cars ständige Gäste im Rock. Daran erinnern die beiden hölzernen Aufsteller vor dem Eingang. Lightning McQueen und der Sheriff lassen grüßen.


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    Hier ein Video über das Rock Cafe und Dawn‘s Geschichte



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    Natürlich halten wir an dieser Route 66 Roadside Attraction. Drinnen werden wir sehr nett bedient, das Essen ist prima und unsere großen Trinkbecher dürfen wir behalten.


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    Gleich neben dran ist übrigens auch noch ein Gift Shop, hatten wir ja etwas länger nicht mehr. Eigentlich sieht er gar nicht so aus mit der rostigen Badewanne vor der Tür.


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    Wir müssen wieder über‘s Wetter reden, da wir uns immer noch in der Tornado Alley bewegen. Auch Stroud bleibt davon nicht verschont. Anfang Mai 1999 kommt es in Oklahoma zu einem regelrechten Tornado Outbreak, als über mehrere Tage hinweg Twisters über das Land ziehen und große Zerstörungen anrichten. In Stroud kommen glücklicherweise keine Menschen zu Schaden, aber die gesamte Tanger Outlet Mall wird so nachhaltig zerstört, dass sie nie wieder neu errichtet wird. Auch das Municipal Hospital wird in Mitleidenschaft gezogen. Beide Einrichtungen sind jedoch rechtzeitig evakuiert worden. Diese Jahreszeit hat es also in sich, hier in Oklahoma. Wir erfahren das jeden Abend durch den Weather Channel, der uns über die Situation während unserer 66 Reise auf dem Laufenden hält, soweit das möglich ist. Wir schreiben den 8. Mai 2015 und der wird uns in Erinnerung bleiben...


    In Sichtweite des Rock Cafes auf der linken Seite der 66 (hier Main Street) prangt ein sehr schönes Coca Cola Mural an der Ziegelsteinwand eines alten Gebäudes. Stroud Arts ist auf die Schaufensterscheiben gemalt. Ein Stück weiter auf der rechten Seite fällt das sehr schöne Neonschild des Skyliner Motels sofort ins Auge.


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    Auch in Stroud gibt es ein altes 66 Alignment, das zwischen 1923 (also pre-66) und 1930 in Gebrauch war. Es handelt sich um eine Kombination von Dirt Roads südlich der Hauptstrecke, die dem schon erwähnten Ozark Trail folgt. Wer sie fahren möchte: Von der Main Street beim Skyliner Motel nach links abbiegen auf die 8th Ave. Dann gleich rechts auf die Central. Nach einer Meile wieder links auf die Old Stroud, dann die erste wieder rechts (Elm Street bzw. E880). Weiter bis zur Ozark Trail Road bzw. 26th oder N3540 Road, dort nach links (Süden) abbiegen. Man erreicht einen Ozark Trail Marker in Form eines Obelisken (davon gibt es noch insgesamt sieben Stück entlang des Ozark Trails). Dort rechts einbiegen auf die E890 Road, die nach kurzer Zeit wieder auf die Hauptroute trifft. Wir sind die Strecke nicht gefahren, es hatte geregnet und wir wollten uns nicht durch den Schlamm quälen. Viel zu sehen, außer dem Obelisken, gibt es eher nicht. Von hier sind es nur noch zwei Meilen bis Davenport, dem nächsten Städtchen auf unserer Route.


    Welcome to Davenport - ein kleines Mural, aufgestellt an der Abzweigung nach Downtown, begrüßt die 66 Reisenden und ist nicht zu übersehen. Hier halten wir an, denn gleich dahinter erblickt man den Early Bird Diner, der sich in den Mauern einer restaurierten Route 66 Texaco Tankstelle befindet. Natürlich stehen alte Zapfsäulen davor, so wie es sich für eine Filling Station gehört.


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    Ein Stück weiter wird eifrig an einem neuen Route 66 Reklameschild geschraubt: Gar Wooly‘s Pub and Grill wird wohl inzwischen den Betrieb aufgenommen haben. Gleich daneben ein Garagen-Kramladen für second hand oder third hand Waren aller Art. US Antiques sozusagen.

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    Die Route 66 macht am Ortseingang einen Bogen nach rechts und würde uns komplett an Davenports Downtown vorbei führen. Aber dann würden wir ja was verpassen. Also fahren wir geradeaus auf die Broadway Avenue. Es rattert unter den Rädern des Autos, wir fahren über Ziegelsteine. Die Davenport Brick and Tile Company produziert in den 1920er Jahren ihre Erzeugnisse in der Stadt. Und da die Route 66 für mehr Verkehr in Davenport sorgt, ist es notwendig, den bis dahin unbefestigten Broadway den Bedürfnissen der Automobilisten anzupassen. Die roten Ziegelsteine, auf denen wir jetzt fahren, stammen aus dem Gründungsjahr der 66 und sind seit 1926 unverändert erhalten geblieben.



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    Davenports Downtown ist winzig, deshalb ist es kein Problem die beiden großen Murals zu entdecken, die Szenen aus der Geschichte der Stadt darstellen. Für Freunde dieser Wandbemalungen ein absolutes MUSS. Schon deshalb lohnt sich der kleine Abstecher.



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    Der Himmel über uns ist weiterhin grau, und wird immer düsterer. Womit wir wieder beim Wetter sind. Also nichts wie weiter nach Chandler, unserem nächsten Ziel. Dort haben wir eine Verabredung. Und es fängt leicht an zu regnen ...



    Essen und Trinken:

    Rock Cafe, Stroud, Oklahoma


    Übernachten:

    Hampton Inn and Suites, Stroud, Oklahoma


    Update 13. Oktober 2021:

    Das Rock Cafe in Stroud hat etwas umgebaut, aber ist weiterhin in Betrieb und empfehlenswert











  • Bis 1907 ging es dort ziemlich wild zu - „Hell Raising Town“ wird Stroud genannt. Nicht weniger als neun Saloons schütten den Whiskey in die durstigen Cowboys.

    ;haha_


    Dann wird die Stadt vom Staat Oklahoma als „dry“ erklärt. Was zuviel ist, ist zuviel. Als Ausgleich dienen Banküberfälle, damit es nicht langweilig wird in Stroud.

    :la1; ;haha_ :la1; Was für ein lustiger kleiner Ort :gg:

    Dann kommt das Jahr 2008. „The Rock“ wird ein Raub der Flammen! Nur die alten Mauern aus den Route 66 Steinen bleiben übrig. Das wäre für die meisten das Ende gewesen, nicht aber für Dawn Welch. Es dauert ein Jahr und ein paar Tage bis das Rock Cafe wieder da steht, als ob nichts gewesen wäre. Alles wieder aufgebaut, Dawn und ihre Familie machen weiter.

    :EEK:


    Schaut echt schlimm aus, aber toll, dass Dawn so zäh ist :!!


    Wir erfahren das jeden Abend durch den Weather Channel, der uns über die Situation während unserer 66 Reise auf dem Laufenden hält, soweit das möglich ist. Wir schreiben den 8. Mai 2015 und der wird uns in Erinnerung bleiben..

    Ihr wisst schon, wie man Spannung aufbaut ;,cOOlMan;: ;)


    wir fahren über Ziegelsteine. Die Davenport Brick and Tile Company produziert in den 1920er Jahren ihre Erzeugnisse in der Stadt. Und da die Route 66 für mehr Verkehr in Davenport sorgt, ist es notwendig, den bis dahin unbefestigten Broadway den Bedürfnissen der Automobilisten anzupassen. Die roten Ziegelsteine, auf denen wir jetzt fahren, stammen aus dem Gründungsjahr der 66 und sind seit 1926 unverändert erhalten geblieben.

    Wieder so eine nette, kleine Nebensächlichkeit :!! :!! :!!


    Die Murals sind nett ;;NiCKi;: ;;NiCKi;:


  • Chandler - Meeting Jerry And Tornado Alert




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    Ganze zehn Kilometer trennen uns von Chandler, nachdem wir Davenport in exakt westlicher Richtung verlassen haben. Dort angekommen, steuern wir schnurstracks eine bestimmte Adresse an: 306 Manvel (Hwy 18). Wir wollen Jerry McClanahan besuchen. Jerry, den wir ja schon in der Einleitung erwähnt haben, hat sich mit Haut und Haaren der Route 66 verschrieben. Als Kind ist er mit seinen Eltern in den 1960er Jahren auf dieser Straße entlang gefahren. Mehr als einmal geht es über die Route 66 in den Urlaub nach Arizona oder Kalifornien. Lassen wir ihn mit seinen eigenen Worten schildern, was die 66 für ihn bedeutet:


    Route 66 was my "vacation road."

    Our family's many summer sojourns down "The Main Street of America" during the Sixties etched an indelible succession of stunning roadside visuals into my eager eyes. Route 66 fueled a backseat fantasy of the majestic and mysterious west, a wonderland of mountains and mesas, Cowboys and Indians, neon signs and gaudy billboards. These rapid-fire visuals, framed through the family Ford's bug streaked windshield, became the strong recollections of a boy's wistful yearnings as the roadside marvels blurred by, just out of reach. Those nostalgic visions of roadside wonders kept simmering in my subconscious through my high school and college years, sometimes emerging as sketches of Stuckey's signs and old cafes. My Dad and I made a special Route 66 trip back out to California in 1981; this time I made him stop at everything. Tantalizing glimpses of older pavement led me to research old highway maps for the early routes. Frequent Route 66 pilgrimages followed, beginning in 1983, each bringing some forgotten aspect of the road to light, each increasing my desire to see more.


    To me, Route 66 is a fascinating puzzle, an archeological dig of over 2448 miles, through over 7 decades of roadside Americana. My desire to discover as much of the old alignments of Hwy 66 as possible led in 1994 to collaboration with fellow road historian Jim Ross on "Here It Is!" the best-selling 8-state set of Route 66 maps, and in 1998 to "Bones of the Old Road," a video exploring mysterious "lost" sections of the early roadway (with videographer Kathy Anderson). 2005 brought the acclaimed "EZ 66 Guide for Travelers," a complete guide to touring Route 66 which I researched, authored and illustrated, published by the National Historic Route 66 Federation. I have written extensively for Route 66 Magazine, the Route 66 Federation News and American Road, where I am a Department Editor.


    Preserving and restoring Route 66 scenes through my artwork is another way I can contribute to this commemoration and celebration of our highway heritage. I am proud that my work is found in private and corporate collections in this country and abroad, and that it has been exhibited in shows across the country, both on and off the route. My Route 66 artwork and photos have appeared in periodicals as diverse as Historic Traveler, Popular Mechanics, and Playboy of Brazil, as well as in many books. The special visual "fix" I acquired as a child still haunts me. However, Route 66 is now much more than just the "vacation road" to me, as I have learned of the other roles this highway has played in our country's development. My works may reflect the lean times of the dustbowl days, as well as the triumphs of tourism. I frequently feature old cars in my scenes, often done on request by the vehicle’s proud owners. The '66 culture was primarily a car culture, its resources (indeed its very pavement) dedicated to expediting the progress of the auto and its occupants, while providing a livelihood for those trying to make a living along its flanks. As of 2008, I have joined those ranks of roadside entrepreneurs, opening my Route 66 Gallery just off Route 66 in Chandler, Oklahoma.


    I feel a kinship with those roadside entrepreneurs who staked their lives on two lanes of pavement and a steady stream of traffic. Behind the brightly lit facades are the people and their stories. They make their presence known in my artwork, sometimes in a subliminal shape glimpsed through a window, other times posing proudly along the road. I have visited with many of these business people through the years; we share a dependency on the old highway and a love for simpler times not too far past.


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    Jerry ist eine Route 66 Legende. Man kann ihn in seiner Galerie besuchen, er freut sich über jeden, der kommt. Natürlich freut er sich auch, wenn man eines seiner Route 66 Werke erwirbt, aber das ist kein Muss, Jerry beantwortet gerne alle Fragen seiner Gäste. Was man von ihm aber unbedingt besitzen sollte, ist der EZ66 Guide, inzwischen in der 4. Auflage erhältlich. Bei ihm oder anderswo in allen 66 Gift Shops erhältlich. Und Jerry signiert Euch das Buch gerne. Das Buch ist ein kleines oder sogar ein etwas größeres Kunstwerk. Die Karten sind alle handgezeichnet, die Beschreibungen der Straßenverläufe der 66 sind akkurat, korrekt und unverzichtbar, wenn man auch die eher unbekannten Route 66 Alignments suchen und befahren will.


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    Wir unterhalten uns recht lange mit ihm, er zeigt uns natürlich gerne seine Gemälde und Zeichnungen. Zwei davon nehmen wir mit. Dafür findet sich zu Hause schon ein Platz an der Wand. Und natürlich kommen wir auf‘s Wetter zu sprechen, wie schon oft an diesem Tag. Draußen wird es immer dunkler, der Regen wird stärker, der Wind auch. Es sind Tornados unterwegs im Mittleren Westen, auch an diesem Abend. Und für Chandler sind starke Gewitter vorher gesagt. Wir haben unser Zimmer im Lincoln Motel gebucht, gar nicht weit entfernt. Es ist eines der alten Route 66 Motels. Einfach, aber charmant.


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    Ob es einem Tornado standhält? Wir haben keine Erfahrung mit diesen Situationen und sind schon etwas besorgt. Für den Fall der Fälle bietet uns Jerry sein Tornado-Shelter an. Gut gemeint, aber beruhigend ist es eher weniger. Mit mulmigem Gefühl verlassen wir ihn und fahren rüber zum Lincoln. Langsam wird es dunkel, windiger, bedrohlicher. Und es fängt an zu regnen. TV Gerät ist auf Empfang, wir beobachten die Front über den Weather Channel. Dann quakt es aus dem Fernsehgerät: Severe thunderstorm warning for your area! Okay, das geht ja noch, Gewitter, Sturm und Regen – wir brauchen nur aus dem Fenster zu schau‘n. Inzwischen ergießen sich Sturzbäche vom Himmel. Überflutete Straßen können die Folge sein. Ob wir morgen, wie geplant, weiter fahren können? Das müssen wir abwarten. Notfalls drumrum fahren. Aber jetzt aus dem Fernseher: Severe tornado warning for your area!. Jetzt werden wir doch etwas nervös. Was tun? Es ist stockdunkel draußen, da sieht man keinen Tornado kommen, und wenn, wäre es eh zu spät. Es bleibt uns nichts anderes übrig, als abzuwarten. Noch sind keine Sirenen zu hören. Jerry sagte, man hätte zehn Minuten Zeit, wenn man die Sirenen hört. Zehn Minuten? Um ein Shelter zu finden!


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    Die Tornado Warnung ist zeitlich begrenzt, noch ein paar Minuten, dann müsste die Entwarnung kommen. Und tatsächlich, sie kommt. Jetzt heißt es wieder nur: thunderstorm warning. Glück gehabt. Mit so einer Situation haben wir nie gerechnet. Und es ist eine Erfahrung mehr. Draußen ergießen sich immer noch Sturzbäche vom Himmel, das Tosen der Elemente an diesem finsteren Abend ist schon sehr beeindruckend. Zum Glück ist der Strom nicht ausgefallen, was bei der mittelalterlichen Elektrifizierung in den Staaten zu erwarten gewesen wäre. Also können wir den Abzug der Wetterfront live im Fernsehen verfolgen. Und tief durchatmen.


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    Am nächsten Tag erfahren wir, dass der Tornado zehn Meilen südlich von uns vorbeigezogen ist, durch unbewohntes Gebiet. Es ist nichts passiert, zumindest nicht hier in Chandler. Der mittlere Westen ist in diesem Jahr extrem betroffen von Stürmen und Überschwemmungen. Oklahoma City, das noch vor uns liegt, hat sehr viel abbekommen. Aber auch dort werden wir Glück haben und ohne Umwege durchkommen.


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    Es ist schon eine ganze Weile her, dass Chandler von einem Tornado heimgesucht wurde. 1897 war das, am 30. März. Der gesamte damalige Geschäftsbezirk des noch jungen Städtchens wird hinweg gefegt, kein Stein und kein Balken bleibt auf dem anderen, 14 Menschen kommen ums Leben. Chandler profitiert in den frühen Jahren des 20. Jahrhunderts, wie so viele andere Ansiedlungen in Oklahoma, vom Ölboom jener Zeit. Mit der Route 66 und dem späteren Bau der Interstate kommen Rise and Fall, wie auch in den anderen Orten entlang der Straße. Heute ist die Landwirtschaft die Haupteinnahmequelle der knapp 3000 Einwohner zählenden Stadt.

    Sehenswert in Chandler sind das Route 66 Interpretive Center im ehemaligen Waffenarsenal (Armory) und die kleine, inzwischen restaurierte Route 66 Phillips Tankstelle mitten in Downtown. Eine weitere alte Tankstelle befindet sich an der Einmündung der 66 (Manvel Ave.) in die W15th Street. Auch hier hält eine rostige Sinclair-Zapfsäule die Stellung.


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    Und natürlich das Lincoln Motel mit seinem klassischen Neon, in dem wir diese Sturmnacht verbracht haben.

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    Update 19. Oktober 2021:


    Leider wurde das Lincoln Motel über die letzten Jahre wohl etwas vernachlässigt. Deshalb würden wir es nicht mehr empfehlen und Übernachten in Stroud (siehe oben) vorziehen.


    Unbedingt aber sollte man weiterhin Jerry McClanahans Galerie besuchen. Er kennt die 66 wie kaum ein anderer und wird jeden gern persönlich begrüßen. Jerry hat im Oktober 2019 das erste signierte Exemplar von Ellens Buch erhalten :

    "A Matter of Time - Route 66 through the lens of Change", für das er auch einige begleitende Sätze verfasst hat.


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  • Am nächsten Tag erfahren wir, dass der Tornado zehn Meilen südlich von uns vorbeigezogen ist, durch unbewohntes Gebiet. Es ist nichts passiert, zumindest nicht hier in Chandler.


    :EEK:



    ihr hättet glatt Stormhunting machen können,


    da hättet ihr bestimmt irre Bilder bekommen :MG: :MG: ;)


    Aber ernsthaft, mir wäre auch extrem mulmig geworden ;;NiCKi;: ;;NiCKi;: ;;NiCKi;: ,


    gut, dass er vorbeigezogen ist .puh!;

  • Warwick, Luther, Arcadia - Round Barn And Lemonade

    Weniger stürmisch geht‘s jetzt weiter, bei zwar immer noch grauem Himmel, aber beträchtlich weniger Regen und Wind. Natürlich hätten wir gerne etwas bessere Fotolicht gehabt, aber vorerst müssen wir uns und ihr euch mit den grauen Wolken abfinden. Am Ortsausgang von Chandler macht die 66 einen 90 Grad Rechtsknick und führt als West 15th Street aus der Stadt hinaus.


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    Der nächste Ort, acht Meilen westlich von Chandler ist Warwick, inzwischen eine zumindest Semi-Ghost Town. Sie teilt ihr Schicksal mit so manch anderen Orten an der Mother Road. Seit der Inbetriebnahme der Interstate sterben diese Gemeinden einen langsamen Tod. Warwick ergeht es nicht anders. Der Bahnhof verschwindet, das Post Office und mit ihnen all die Geschäfte, Tankstellen, Hotels. Heute ist kaum noch etwas übrig geblieben, außer ein paar verstreuten Häusern und einer weiteren restaurierten Tankstelle, eine ehemalige Seaba/DX Station, direkt an der Einmündung der 177. Sie beherbergt ein kleines Motorradmuseum.


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    Schnurgerade führt uns die 66 jetzt nach Wellston, das eine hübsche kleine Downtown aufzuweisen hat. Dazu muss man rechts auf die 66B abbiegen, die wiederum ein älteres Alignment (pre-1933) ist. Die 66B führt als Ash Avenue in nördlicher Richtung durch das Städtchen und biegt dann als 2nd Street nach links ab. Es geht über eine kleine Eisenbrücke, die aus dem Jahr 1933 stammt über den Captain Creek und kurz darauf hat man wieder die ursprüngliche Strecke erreicht.

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    Das kleine Kaff Luther wird von der 66 glattweg links liegen gelassen. Hinter Luther macht die Straße eine langgezogene Linkskurve, an deren Außenseite sich The Boundary befindet. Ursprünglich ebenfalls eine Route 66 Tankstelle, kann man heutzutage in dem hübschen Holzbau gemütlich essen und trinken. Falls man zu den Öffnungszeiten dort eintrifft, natürlich. Wir waren zu früh dran, es war geschlossen. Vor 11.30 tut sich hier nichts.


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    East Danforth Road heißt die 66 jetzt und sie wird uns jetzt nach Arcadia führen. Etwa eine Meile vorher geht links ein weiteres altes Alignment ab, die East Old Highway 66. Diese trifft nach ein paar hundert Metern schon wieder auf die Danforth/66. Kurz vor dem Abzweig erblickt man rechts die Ruine einer weiteren Tankstelle.


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    Angeblich soll der Round Barn in Arcadia das meistfotografierte Objekt an der ganzen Route 66 sein. Wir lassen das mal dahingestellt, auf jeden Fall hält hier jeder an, denn dieses Bauwerk ist einfach zu auffällig, als dass man es einfach ignorieren könnte.

    Bei schönem Wetter leuchtet das runde Teil in kräftigem Rot, leider war es uns nicht vergönnt, den Barn im Sonnenschein zu fotografieren. Erbaut wird der Round Barn im Jahr 1898 von William und Myra Odor. Dieser Mr. Odor ist ein hartnäckiger Bursche, der sich gegen seine Nachbarn durchsetzt, die allesamt der Meinung sind, dass ein derartiges Vorhaben, zumindest in den angedachten Dimensionen gar nicht durchführbar sei. Odor schafft das kleine Wunder, indem er das noch grüne Eichenholz so lange in Wasser tränkt, bis es biegbar genug ist, um seinen Vorstellungen zu entsprechen. Es muss eine verdammt harte Arbeit gewesen sein, auf diese Weise, die riesige Scheune zu erbauen. Durchmesser ca. 18 Meter, Höhe ca. 13 Meter. Und ein Faible für Country Musik haben die Odors auch, nutzen sie doch das obere Stockwerk der Scheune als Dance Hall, während unten die Kühe muhen und die Schweine grunzen. Man stelle sich das Ganze mal bildlich vor, wie das so gewesen sein könnte, damals vor über 100 Jahren. Die Route 66 gibt es ja noch gar nicht zu jener Zeit. Als es sie dann gibt, wird der Round Barn zu einer Attraktion, einem Landmark, eben zum meist geknipsten Objekt entlang des weiten Weges nach Westen. Mit dem Niedergang der 66 und dem mehrmaligen Besitzerwechsel verliert der Barn an Attraktivität und auch an Substanz. Das Gebäude ist bald sanierungsbedürftig. Ja, schlimmer noch, das gesamte Dach der runden Scheune bricht ein. Dies geschieht im Jahr 1988. Guter Rat ist teuer, im wahrsten Sinne des Wortes. Soll man die Ruine einfach so stehen lassen? Wäre ja nicht ungewöhnlich für amerikanische Verhältnisse. Doch jetzt kommt ein Mann namens Luther Luke Robinson zu Hilfe. Luke will das Ding retten und trommelt noch ein paar mehr Pensionäre zusammen (er selbst hat ebenfalls die Rente durch). Die Herren geben sich den passenden Namen The Over The Hill Gang und gehen ans Werk. Sie opfern Zeit und Geld, rekrutieren freiwillige Helfer in großer Zahl, sie verkaufen die in Amerika so beliebten Inscription Bricks, auf denen sich jeder Spender namentlich verewigen darf und eine Spendenbox am Straßenrand darf auch nicht fehlen. Schließlich gelingt das Kunststück, den Barn für ca. 65.000 Dollar zu restaurieren (angesetzt waren 165.000 Dollar). Und damit bekommt die Route 66 wieder eines ihrer Schmuckstücke zurück.


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    Wieder sind wir zu früh vor Ort, man öffnet erst um zehn. Also bleibt es bei einer Besichtigung von außen und ein paar Fotos von der Umgebung.


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    Wir fahren weiter und zwar zum Frühstücken und dazu gibt‘s Limonade satt. Na ja, sie haben auch Kaffee im Pops. Pops, das ist unser nächstes Ziel. Passenderweise müssen wir zuerst den Coffee Creek überqueren, bevor wir an der gigantischen Limopulle eintreffen.

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    Für Liebhaber dieser süßen Getränke ist Amerika das Land der Träume, der süßen Träume in ungezählten (Limonaden)-Variationen. Es gibt sie überall, in jedem Supermarkt, jeder Tankstelle, kistenweise. Dass es folglich auch einen National Lemonade Day gibt, verwundert nicht. Und wo könnte man ihn besser begehen, als im Pops in Oklahoma. Nun sind die wenigsten von uns ausgerechnet am 20. August, dem erwähnten National Lemonade Day, in Oklahoma, also zelebrieren wir unseren eigenen Limonadentag halt an diesem grauen Morgen im Mai. Pops ist ein Limonadenpalast. Ein Diner, eine Tankstelle. Nicht zu übersehen, die riesige futuristisch gestaltetet Limonadenflasche, das Wahrzeichen dieser Route 66 Attraction. Es wiegt vier Tonnen und ist 66 Fuß hoch – und die sind kein Zufall, wir befinden uns schließlich an der Straße mit dem passenden Namen. Beleuchtet wird es allerdings durch LEDs, das gute alte Neon wäre in dieser Größenordnung kaum machbar gewesen. Bei Nacht ein meilenweit sichtbares, spektakuläres Schauspiel.


    Dazu das futuristische Dach über der Tankstelle – das ganze Ensemble mutet an, wie aus einer anderen Welt. Route 66-like? Darüber kann man streiten. Aber warum soll es nicht auch moderne Gebäude und Attractions an der Mother Road geben? Ruinen und Wracks stehen aller Orten herum, also darf es auch mal was Zeitgemäßes sein.



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    Aubrey K. McClendon, ein Öl-und Gas Magnat aus dieser Gegend, lässt das Pops im Jahr 2007 bauen. Nicht alle dort sind begeistert, es gibt Stimmen, die sagen, dass McClendon dafür so manches ursprüngliche Mom & Pop Business an der 66 hat platt machen lassen. Wir wissen nicht, wie es in Arcadia an dieser Stelle vor dem Jahr 2007 ausgesehen hat und ob diese Stimmen recht haben. Also freunden wir uns doch an, mit der ungewöhnlichsten Tankstelle und dem noch ungewöhnlicheren Diner an der 66 in Oklahoma. Der Limonadenfan kommt auf jeden Fall auf seine Kosten. Hunderte Sorten aus aller Welt, auch die exotischsten, sind erhältlich. Angeblich über 700 Sorten, sogar der österreichische Almdudler, bestens bekannt hierzulande, ist dabei.


    Da uns das Wetter im Stich lässt, gibt es Grund genug, bei der nächsten Tour und bei hoffentlich besserem Licht, World’s Biggest Soda Bottle erneut abzulichten. Am besten bei Nacht – sie leuchtet tatsächlich in allen Farben.


    Update 21. Oktober 2021:

    Alles easy auf diesem Abschnitt







  • Weniger stürmisch geht‘s jetzt weiter, bei zwar immer noch grauem Himmel, aber beträchtlich weniger Regen und Wind

    Na Wasser gibt es jetzt auf jeden Fall genug :gg: ;)


    Odor schafft das kleine Wunder, indem er das noch grüne Eichenholz so lange in Wasser tränkt, bis es biegbar genug ist, um seinen Vorstellungen zu entsprechen. Es muss eine verdammt harte Arbeit gewesen sein, auf diese Weise, die riesige Scheune zu erbauen. Durchmesser ca. 18 Meter, Höhe ca. 13 Meter. Und ein Faible für Country Musik haben die Odors auch, nutzen sie doch das obere Stockwerk der Scheune als Dance Hall, während unten die Kühe muhen und die Schweine grunzen.

    Klasse Story :!!


    und


    "Passenderweise müssen wir zuerst den Coffee Creek überqueren, bevor wir an der gigantischen Limopulle eintreffen."




    die ist auch herrlich ;haha_

  • Na Wasser gibt es jetzt auf jeden Fall genug :gg: ;)


    Oh ja! Am nächsten morgen zeigte uns eine Mitarbeiterin beim Pops ihre Handyfotos. Ihr Heimatort (ein paar Meilen entfernt) stand unter Wasser, ebenso wie einige weitere umliegende Ortschaften.

  • lese immer noch mit ... will aber nicht immer was reinwerfen, aber hier:


    .... einer weiteren restaurierten Tankstelle, eine ehemalige Seaba/DX Station, direkt an der Einmündung der 177. Sie beherbergt ein kleines Motorradmuseum.


    nur der schnelle Hinweis, dass das Museum eine kleine Sensation beherbergt; eine 1979 Bonneville noch originalverpackt in der Kiste ... ich versuche jedesmal Jerry zu ueberreden die Kiste nun aufzumachen ... haette auch ein Foto ...


    ... bei hoffentlich besserem Licht, „World’s Biggest Soda Bottle“ erneut abzulichten. Am besten bei Nacht – sie leuchtet tatsächlich in allen Farben.


    haette auch da ein Bild ...

  • lese immer noch mit ... will aber nicht immer was reinwerfen, aber hier:



    nur der schnelle Hinweis, dass das Museum eine kleine Sensation beherbergt; eine 1979 Bonneville noch originalverpackt in der Kiste ... ich versuche jedesmal Jerry zu ueberreden die Kiste nun aufzumachen ... haette auch ein Foto ...



    haette auch da ein Bild ...


    Immer her mit den Bildern! :) Jerry ist der Besitzer? Gibt's auch ein Foto von ihm? Sonstige Infos? Wir freuen uns über solche Ergänzungen. Und bitte auch die Limoflasche bei Nacht. ;;NiCKi;:

  • Immer her mit den Bildern! ... Wir freuen uns über solche Ergänzungen...


    Ich habe noch eine Menge Bilder mit denen ich ergaenzen koennte - aber ich lese immer nur sporadisch und moechte dann nicht Bilder nachreichen, die mehrere Episoden zurueck liegen ...


    Jerry ist der Besitzer? Gibt's auch ein Foto von ihm? Sonstige Infos?


    Ob Jerry der Besitzer ist weiss ich nicht, ... aber er sitzt dort jedesmal am Tresen. Bilder habe ich nur von den Moppeds - hier die originalverpackte Bonneville:




    Und bitte auch die Limoflasche bei Nacht.



    hier erkennt man die Machart mit den LEDs (innen):


    nicht nur einfarbig sondern auch mit Lauflicht-Effekten:

  • Super, danke für die Fotos.


    Yep, ist natürlich sinnvoll, Fotos jeweils zum passenden Kapitel "anzuhängen". Sonst ginge es etwas durcheinander. Der Thread ist ja fortlaufend gestaltet und das wollen wir auch weiterhin so machen. Aber es ist ja immer etwas Zeit zwischen den Kapiteln. :)


    Das nächste wird uns nach OKC (Oklahoma City) führen. Kommt in Kürze.


  • Edmond, Oklahoma City, Bethany, Yukon - Find Your Way


    Als East 2nd Street führt die Route 66 weiter Richtung Westen. Sie quert die Interstate 35, wo auf der linken Seite ein großes, weißes Kreuz der Life Church Community ins Auge fällt.




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    Hier endet offiziell die OK66. Und jetzt wird‘s wieder kompliziert, es gibt zwei Möglichkeiten, Oklahoma City auf der ehemaligen 66 zu durchfahren.



    Die erste:



    Man fährt weiter geradeaus auf der 2nd/US77 in den Ortskern von Edmond. An der Ecke Broadway bitte links abbiegen (das ist immer noch die US77). Weiter bis zur Ausfahrt Kelley Street, dort nach Süden auf eben diese Kelley. Knapp fünf Meilen sind es bis zur I-44. Die nehmen wir Richtung Westen, aber nur ganz kurz bis zur nächsten Ausfahrt Lincoln Blvd (also von Exit 128B bis Exit 128A). Die Lincoln führt uns direkt zum Oklahoma State Capitol. Wer Zeit und Lust hat, sollte sich das Capitol anschauen. Von dort geht es auf die 23rd Street West, der man bis zur May Avenue folgt. Dort rechts abbiegen und eine Meile bis zur I-44, die man kreuzt und sofort auf die NW39th Street nach links abbiegt. Jetzt immer den Route 66 Schildern folgen (die 39th ist die 66). Diese Version der Strecke war über lange Jahre (1926-1954) die Hauptroute der 66. Allerdings gibt es kaum noch Sehenswertes aus alten Tagen entlang dieser Route.



    Deshalb nehmen wir die zweite Möglichkeit, die Beltline Option. Diese Alt66 führte den 66 Verkehr zwischen 1931 und 1953 um die Innenstadt von OKC herum. Entlang dieser Strecke gibt es noch etwas Route 66 Feeling in Form einiger Motels und Tankstellen. Dazu fahren wir von der oben erwähnten Kelley Street nach rechts auf die Britton Road, dann nach links auf die Western Ave, die uns in südlicher Richtung wieder auf die 23rd Street bringt. Dort wieder rechts ab nach Westen bis zur May Ave. Hier treffen sich die beiden Routen. Weiter geht es, wie oben geschildert - bis zur I-44, dort links auf die NW39th.


    An der Britton Road fällt vor allem der Owl Court ins Auge. Erbaut im Jahr 1940, handelt es sich um die beliebte Kombination aus Tankstelle, Reparaturwerkstatt, Cafe und Motel. Das Motelgebäude ist arg verfallen. Das kleine Bürogebäude, in dem auch die Tankstelle untergebracht war, soll seit etwa 2004 von John Dunning, dem Besitzer des gleich gegenüber gelegenen Western Trails Trading Post restauriert werden. Fertig geworden ist er damit wohl noch nicht, ob es jemals dazu kommen wird, steht in den Sternen. Die kleine Anlage ist aber unbedingt einen Fotostopp wert.


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    Vorbei geht es am Will Rogers Theatre - Will Rogers ... wir erinnern uns - gelegen an der Western Avenue, bis zur Giant Milk Bottle, die an der Classen Street (ein Alignment der 66 zwischen 1926 und 1930) die Liebhaber des weißen Getränks erfreut. Drumherum ein paar Geschäfte, teilweise out of business, darunter ein Plattenladen, der auch schon bessere Zeiten gesehen hat.


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    Wie immer in den Großstädten sind die Streckenführungen kompliziert, aber mit Jerry‘s EZ Guide leicht machbar. Jerry hat uns bei unserem Besuch bei ihm in Chandler, die hier geschilderte Route in unser EZ66 Exemplar eingetragen bzw. markiert. Und auch ausdrücklich empfohlen.


    Oklahoma City oder OKC, wie sie gern abgekürzt wird, die Hauptstadt des Bundesstaates, ist das Ergebnis des Oklahoma Land Run. Als im Jahr 1889 die US Regierung das Gebiet für die Besiedlung frei gibt, machen sich tausende von Glücksrittern auf, die Gegend um das heutige Oklahoma City in Besitz zu nehmen. Eigentlich dringen die Siedler damit in Indianerland ein, denn knapp 60 Jahre vorher werden diverse Indianerstämme, darunter die Cherokees, Creek und Seminoles durch den sogenannten Removal Act von 1830 gezwungen, ihre ursprünglichen Stammesgebiete zu verlassen und nach Oklahoma umzusiedeln. Die weißen Siedler schert das gegen Ende des 19. Jahrhunderts wenig. OKC wächst und gedeiht, im Jahr 1910 wird die inzwischen auf gut 60.000 Einwohner angewachsene Gemeinde zur Hauptstadt des Staates erklärt. Später, schon zu Zeiten der Route 66, wird Öl gefunden und der Grundstein für die heute noch wichtigste Industrie des Landes gelegt. Die Route 66 bringt weiteren Auftrieb in Form der üblichen Einrichtungen (Hotels, Garagen, Tankstellen und sonstige Servicebetriebe). Heute ist, wie schon oben gesagt, nicht mehr viel an 66 Remains vorhanden, eigentlich schade, denn es gab viele davon in der Stadt.


    Zurück zu unserer Route. Wir befinden uns auf dem NW39th Expressway, der uns in Gestalt der alten Route 66 nach Bethany führt. Wir passieren das Western Motel mit einem weiteren schönen Neon.


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    Achtung: Nachdem wir die Kreuzung mit der North Council Road passiert haben, biegen wir am DRITTEN Abzweig auf den Overholser Drive ein. Vor uns liegt die Lake Overholser Bridge, eine Eisenbrücke aus dem Jahr 1924, die die Route 66 über den North Canadian River trägt. Seit 2011 ist sie wieder für den Verkehr frei gegeben. Man kann ganz bequem am Flussufer links vor der Brücke parken und sich in Ruhe dort umsehen.


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    Weiter geht‘s über die Brücke und auf dem Overholser Drive am gleichnamigen See entlang bis sich die Straße Y-mäßig teilt. Wir nehmen die rechte Seite auf die NE36th Street, der wir bis zur Sara Road folgen. Dort rechts abbiegen. Ein paar hundert Meter und wir sind wieder auf der OK66, auf der wir nach links einschwenken, um nach knapp drei Meilen Yukon zu erreichen.


    Die Skyline von Yukon dominiert eine riesige Getreidemühle komplett mit Grain Elevator und Silos. Yukon‘s Best Flour steht in großen Lettern drauf. Erbaut wird sie zwischen 1900 und 1902 von John F. Kroutil. Die Yukon Mill & Grain Company operiert lange als Familienunternehmen der Kroutils und der angeheirateten Familie Dobry. In den 1930er Jahren trennen sich die Wege, die Dobrys gründen gleich gegenüber ihr eigenes Unternehmen. Bald übernehmen größere Firmen die traditionsreichen Getreidemühlen, die über lange Zeit ihre Produkte sogar ins überseeische Ausland exportieren.


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    Gleich nebenan dämmert das Gebäude des ehemaligen Oklahoma Railway Company Depot Yukon hinter schiefen Zäunen vor sich hin. Der kleine Bahnhof war in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts Teil eines Eisenbahnsystems, das die umliegenden kleinen Städte mit OKC verband. Heute dient es nur noch als Lagerhaus. Und wer hungrig ist, der ruft am besten Fat Elvis an, die Burger kommen frei Haus.



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    Yukon selbst geht auf eine Stadtgründung im Jahre 1891 zurück, als ein Cowboy namens Spencer auf die Idee kommt, an dieser Stelle eine Siedlung zu errichten. Er benennt sie nach dem Yukon Territory in Kanada, wo damals ein mächtiger Goldrausch im Gange ist. Gold kommt hier in Oklahoma nur in Form der so gefärbten Getreideähren vor. Aber das Geschäft mit dem Getreideanbau läuft sehr gut, so dass die Stadt sogar für Einwanderer attraktiv wird. Die kommen auch und zwar aus dem damaligen Böhmen. Bis heute gibt es eine recht starke Tschechische Gemeinde in Yukon, die der Stadt schon sehr früh den Beinamen Czech Capital of Oklahoma eingetragen hat.


    Für Freunde von Murals gibt es an der Kreuzung Main (Route 66) und 4th Street ein schönes Mauergemälde zu sehen, das an den berühmten Chisholm Trail, über den zu Zeiten des Wilden Westens die Cowboys ihre Rinderherden von Texas nach Abilene in Kansas getrieben haben, erinnert. Ein selten zu sehendes Standard Oil Gasoline Schild komplettiert das Route 66 Feeling in Yukon.


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    Und damit wir wissen, wie es weiter geht ...



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    Update 21. Oktober 2021:
    Auch hier nichts wirklich Neues.









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