Tag 4: 12.05.2013 Sedona
Der Jetlag hat uns immer noch einigermaßen im Griff und was der nicht hat, hat die Alarmanlage eines Autos in der Nähe unseres Zimmers, die sich um 5.30 Uhr nach Herzenslust austobt . Da es erst um 7 Uhr Frühstück gibt und wir es diesen Urlaub ja wieder gemütlich angehen, gibt es gemütlich eine Tasse Kaffee im Zimmer und Anrufe bei den Müttern wegen des selbigen Tages. Um kurz vor 7 Uhr gehen wir dann zum Frühstück, das für amerikanische Verhältnisse echt prima ist. Neben Tee und Kaffee gibt es süße Teilchen, English Muffin, Eier, Cereals, Joghurt und tatsächlich die besten Waffeln, die wir in einem Motel je hatten. Selbst der Orangensaft ist gut. Draußen sitzen kann man auch noch, was wollen wir mehr ?
Erstes Tagesziel bei blauem Himmel ist die Dry Creek Road. Eine ordentliche Steinschwelle gleich zu Beginn hält alle Fahrer eines normalen PKW von der Straße fern, aber unseren Patriot natürlich nicht. Hier sind wir das erste Mal richtig zufrieden, dass wir das Auto getauscht hatten. Und solche Situationen sollten noch einige kommen.
An dieser Stelle des Reiseberichts merke ich an, dass alles, was ich zu Straßenverhältnissen schreibe, unsere persönliche Wahrnehmung ist. Auch wenn jedem, der schon Off-Road gefahren ist, klar ist, dass Fotos von kritischen Stellen immer nach „völlig easy – kann ein tiefergelegter GTI drüberfahren“ aussehen, zeige ich der Vollständigkeit halber hier und da ein paar Bilder.
Die Strecke ist wirklich extrem holperig und gleich auf dem erstem Kilometer werden wir durchgeschüttelt, dass uns Hören uns Sehen vergeht – sprich es ist ein Heidenspaß .Wir schaukeln fünf Meilen durch den Wald und können zwischendurch immer wieder tolle Blicke auf die roten Felsen genießen.
Nach einer guten Stunde erreichen wir schließlich den Trailhead des Vultee-Arch, wo wir bisher alleine sind.
Auf einem wunderschönen Waldweg spazieren wir in ca. 45 Minuten zum Viewpoint, wo wir ein paar wenig beeindruckenden Fotos eigentlich schon wieder gehen wollen. Markus ist allerdings doch so neugierig, wohin die kaum erkennbaren Fußspuren führen, dass er unter einem Baumstamm hindurchkriecht und dann schließlich einen spärlich ausgetretenen Weg zum Arch findet. Nach einiger Kraxelei sind wir dem Arch jetzt doch so nahe, dass man ihn auch auf einem Foto besser erkennen kann.
Auf dem Rückweg mache ich urplötzlich einen Satz von mindestens zwei Metern Höhe und Weite (wenn nicht noch viel mehr) und stoße einen Schrei aus , dass noch in fünf Kilometern Entfernung alle Rehe davonlaufen. Grund ist eine Klapperschlange, die sich am Wegrand sonnt und von mir genauso wenig begeistert ist, wie ich von ihr. Boah, kann die laut klappern! Leider verkriecht sie sich unter einen Baum und so ist es nix mit ein paar Portraitfotos. Aber ihre Rassel zeigt sie uns noch.
Markus lacht sich noch fünf Minuten später über meinen Hüpfer schlapp . Aber ich muss ja selbst so lachen .
Als wir am Auto ankommen, ist es noch immer alleine. So lieben wir es. Wir rumpeln drei Meilen retour und machten den nächsten Stopp am Trailhead zur Devil’s Bridge.
Auch hier führt wieder ein toller Wanderpfad den Berg hinauf , wenn auch deutlich belebter als der Vultee Arch Trail.
Uns macht die einfache Kraxelei richtig Spaß, aber einige schleppen sich ziemlich angestrengt den Berg hoch, denn es ist ganz schön warm . Der Felsbogen ist wirklich toll, aber für Fotos ist er eigentlich gar nicht geeignet. Schade, denn der Hike ist richtig toll .
Ich kann es ja dann wirklich nicht lassen, auf die schönen Bögen hinauf zu klettern . Markus ist davon nicht immer völlig begeistert, aber Hasen bzw. Kaninchen hoppeln halt einfach durch die Gegend . Es gibt mal wieder ein ausgelassenes Sprungfoto.
Zurück am Auto wird ordentlich Wasser abgepumpt. Wir fahren zurück nach Sedona und beschließen, die Straße in Richtung Flagstaff zu fahren und einen Lunchbreak bei Dairy Queen (vermutlich das einzige, das mitten in der Pampa liegt und trotzdem brechend voll ist) einzulegen. Wir lassen uns einen medium Blizzard (Banana Split und Banana Cheesequake) schmecken .
Dann fahren wir weiter zur „West Fork of Oak Creek“, um eine weitere schöne Wanderung zu machen. Der Weg führt immer am Bach entlag durch den Wald, wobei dieser immer wieder durchquert werden muss.
Die Länge des Trails unterschätzen wir ein klein wenig, zumal wir an einer Stelle eigentlich schon das Ende des Trails erreicht glauben und dann feststellen, dass es noch ein ganzes – und auch lohnendes – Stück weiter geht. Schluss ist dann an einer Engstelle, an der die Wände senkrecht nach oben gehen und wir durch ein tiefes Wasserloch waten müssten.
Insgesamt sind wir am Ende des Tages gute 20 Kilometer zu Fuß unterwegs und sind dafür erstaunlich wenig k.o. Das ist auch wichtig, denn am Grand Canyon soll es ja etwas anstrengender werden. Mit diesem guten Gefühl fahren wir zurück ins Hotel und steigen unter die Dusche. Das Abendessen gibt es bei PJ’s Village Pub in Oak Creek Village. Willi aus dem Forum hatte mich auf diesen Laden aufmerksam gemacht und ein Blick in Tripadvisor bestätigte, dass dies eine Kneipe nach unserem Geschmack sein könnte. Wir lassen uns einen Western und einen Boomer Burger schmecken und gönnen uns dazu einen halben Pitcher Michelob, mmmhhh lecker.
Zum Nachtisch gibt es noch ein Bierchen im Garten des Motels.
Infoecke
Wetter: sonnig, Höchsttemperatur 84°F
Gefahrene Meilen: 55
Wanderung: Vultee Arch: 6,7 km/2 h retour, Devil’s Bridge: 2,6 km/1 h retour, West Fork of Oak Creek: 11,9 km/3,5 h retour
Unterkunft: Kings Ransom Hotel, 90,99 USD incl. Tax, tolles Hotel, das wir in Sedona sofort wieder buchen würden
Abendesssen: PJ’s Village Pub, 1x Western und 1x Boomer Burger und ½ Pitcher Michelob für 26,15 USD, kultiger Laden, leckere Burger, außer uns nur Einheimische