Mt. St. Helens NVM


  • Wenn ich im Inhaltsverzeichnis nichts übersehen habe, dann haben wir hier sogar Threads zum Massasoit SP, den Lysite Badlands und dem Crack in the Ground aber unter "Washington" habe ich den Mt.St.Helens in der übersicht vergeblich gesucht. Da ich den Berg für eine der absoluten Top-Attraktionen des Nordwestens wenn nicht der gesamten USA halte will ich da mal Abhilfe schaffen.
    Der eher unbekannte Mt.St.Helens war lange Zeit ein absoluter Insider-Tip in den USA, wer den Massen am Mt.Rainier Nationalpark aus dem Weg gehen wollte, fuhr zum kleineren Mt.St.Helens der eine mindestens so wunderschöne Berglandschaft bot.
    Das änderte sich im Mai 1980. Der Vulkan brach aus und ist seither der bekannteste der Vulkane im Nordwesten und die schöne Berglandschaft ist Geschichte. Die anderen Vulkane haben Gletscher, Bergwiesen und Wälder, Mt.St.Helens bietet dafür die einmalige Möglichkeit, mehr oder weniger live (was sind schon 30 Jahre im geologischen Zeitmaßstab) bei einem Vulkanausbruch dabei zu sein. Das ist für mich der grosse Reiz des Berges und deswegen fasziniert er mich so.


    Es gibt zwei (eigentlich drei) Seiten, von denen man aus den Berg besuchen kann.
    Entweder fährt man vom Westen her zur Johnston Ridge oder vom Osten her zur Windy Ridge. Es gibt auch Ziele im Süden des Berges, aber da der Krater nach Norden hin geöffnet ist, sieht man den vom Süden aus nicht (Ausnamhme, man besteigt den Berg). Daher würde ich den Süden des Berges nur als Ergänzung zu enem Besuch im Osten oder Westen sehen, zumal man den Berg überhaupt im Süden nur nur von wenigen Stellen aus wirklich ohne weiteres sehen kann.
    Ost:


    West:


    Süd:



    Den Mt.St.Helens selber sieht man am Besten von der Johnston Ridge im Westen. Dort kann man direkt in den Krater mit seinem Lavadom hineinsehen, das geht von Osten nicht. Im Westen gibt es auch zwei sehr gut gemachte Visitors Center.


    Interessante Waypoints hat man mehr im Osten. Da hat man Du z.B. einen Blick auf den Spirit Lake mit toten Bäumen, den man von Westen aus nur nach einer Wanderung sehen kann, dazu ein olles Auto, das beim Ausbruch geplättet wurde, tote Bäume etc.

    Die Westseite ist auch ein wenig schneller zu besuchen, da die Strassen im Osten kleine kurvige Bergstrassen sind und der Spirit Lake Hwy im Westen recht gut ausgebaut ist.


    Ob man zur Johnston Ridge oder zur Windy Ridge fährt ist in meinen Augen Geschmackssache, da beide Seiten ihre Reize haben. Im Westen steht eher der Berg selber im Vordergrund, im Osten sind es mehr all die Sachen drumherum, die sonst noch mit dem Ausbruch zu tun haben.
    Mein Favorit für einen Erstbesuch wäre mit aber ganz knappem Vorsprung die Westseite.


    Das faszinierendste Erlebnis ist aber ein Aufstieg zum Kraterrand. Dies kann man im Sommer nur mit einem Permit machen. Der Aufstieg erfolgt vom Süden und nimmt selbst bei sehr frühem Start locker einen halben Tag und mehr in Anspruch.

    • Offizieller Beitrag

    Eine gute Idee, Gudrun :!!


    1991 war ich zum 1. Mal dort, 2004 nochmals, aber da war am Windy Ridge nur eine dicke Nebelsuppe.


    1991 bot sich das Mount St. Helens Vulcanic Monument so dar:
    Die Straße führt anfangs durch dichten und grünen Laub- und Nadelwald und endet in einer trostlosen, grauen Mondlandschaft.
    Hier sehen wir urplötzlich die totale Katastrophe, die die Explosion der Bergspitze in etwa 15 km Entfernung am 18. Mai 1980, also vor 12 Jahren, hinterlassen hat.



    Die Nordseite des Berges wurde bei einem Vulkanausbruch weggesprengt und der Druck der Explosion mähte auf einem Gebiet von 500 qkm alles nieder.



    Sämtliche Bäume im Umkreis von ca. 15 km sind umgeknickt und in eine Richtung wie Streichhölzer gefällt worden.
    Eine Wolke erstreckte sich 18.500 m in den Himmel und umkreiste die Erde. Der Ausbruch dauerte neun Stunden und forderte 57 Todesopfer.



    Dieser Anblick von totaler Zerstörung ist kaum zu vergessen.



    Wir fahren weiter in den Park hinein und sehen endlich auch den Mt. St. Helens, der immer noch dampft.



    Vor dem Ausbruch war der Mount St. Helens an Ebenmäßigkeit dem Fujiyama in Japan gleichgestellt worden - und so sieht er heute aus.


    Am Ryan Lake wurden drei Camper vom Ausbruch überrascht, keiner überlebte.



    Auch am "Spirit Lake" bekommen wir die Urgewalt verdeutlicht:
    Nach 123 Jahren friedlichen Daseins explodierte der Berg am 18. Mai 1980 um genau 8:32 Uhr mit ungeheurer Gewalt.



    Das ganze Wasser des Sees wurde bei der Explosion 800 m einen Berg hinaufgedrückt und nahm auf dem Rückweg die gesamten umgeknickten Baumstämme mit, die sich jetzt in einer Hälfte des Sees befinden. Der See ist heute 60 m tiefer als vorher.



    Überall im gesamten Park sehen wir die Folgen der vulkanischen Kräfte, die hier wüteten. In der Nähe des Mount St. Helens ersteigen wir einen größeren Hügel, von wo aus wir einen guten Ausblick haben, und hören uns noch die Erläuterungen einer Rangerin an, die uns den Ausbruch des Vulkans beschreibt.



    Der Berg, der vorher 2.948 m hoch war, ist jetzt nur noch 2.549 m hoch, also ca. 400 m kleiner.
    Aus dem Mount St. Helens steigt nach wie vor Rauch auf, das heißt, es brodelt immer noch, aber die Wissenschaftler sagen, daß keine Gefahr mehr bestünde.



    Das Verlassen des Parks geht genauso abrupt wie das Hineinfahren.
    Von verbrannten Bäumen zu üppiger Vegetation geht es nach einer Kurve sehr schnell und die Welt ist wieder in Ordnung.



    Das Video dazu.

  • Danke für den Thread :!! Dolle Doku :clab::clab::clab:
    Dank deiner Beschreibung, fällt mir die Entscheidung jetzt leichter ;;NiCKi;:;;NiCKi;:;;NiCKi;:


    Das Pano ist echt klasse :clab::clab::clab:


    Gudrun


    Ist walkingman etwa eine Frau ?( Ist schon blöd, wenn man nie weiß, wie man die User ansprechen soll :EEK:


  • Bei Dir fehlt mir die Anrede. :nw:


    Ist walkingman etwa eine Frau ?( Ist schon blöd, wenn man nie weiß, wie man die User ansprechen soll :EEK:


    Wie schon gesagt, Yukon hat Walking Man mit walktheline verwechselt, irgendwie gibts hier viele Walker ;) . Ich heisse nicht Gudrun sondern Sönke, aber Ihr dürft mich gerne mit Walking Man ansprechen, dazu gibt es ja Usernamen hier. Sonst hätte ich ja auch meinen richtigen Namen als Usernamen verwenden können.

  • Danke für den informativen Bericht.
    Ich war1987 dort, da war alles noch richtig frisch, als Reiseleiter hatte ich einen Verwandten, der als Hubschrauber
    Pilot der Navy einen Tag vor dem Ausbruch über den Berg geflogen ist.
    Er erzählte mir, dass an der Seite des Mt. St. Helen eine richtig dicke Beule zu sehen war.


    Die Auswirkungen des Ausbruchs konnte man damals richtig gut sehen!
    1992 war ich noch einmal da und das war schon ein Unterschied, wie sich die Natur in den paar Jahren regeneriert.


    :wink4:


  • Darum beneide ich Dich echt.
    Ich hätte das auch gerne mal kurz nach dem Ausbruch gesehen.
    Und dann auch noch mit jemandem der direkt dabei war, klasse!

  • Vielen Dank für die Infos!
    Ich bereite gerade unsere Septembertour vor, da kommt mir jeder Bericht recht - aber hier habe ich genau das jetzt gefunden, wonach ich gesucht habe ... Nämlich die Antwort auf die Frage "Ost- oder Westseite besuchen?". Nun weiß ich es.


    Das Pano ist übrigens spitzenmäßig :app:

    Liebe Grüße
    Anne


    Nach der Reise Corona ist vor der Reise ... im März ‘22 (erl)September '22 (erl.) ... April 2023 (erl.)Sept. 2023 (erl.) … März 2024 + September 2024 geht’s wieder los ;;PiPpIla;;




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  • Zitat

    Den Mt.St.Helens selber sieht man am Besten von der Johnston Ridge im Westen. Dort kann man direkt in den Krater mit seinem Lavadom hineinsehen, das geht von Osten nicht. Im Westen gibt es auch zwei sehr gut gemachte Visitors Center.


    Das faszinierendste Erlebnis ist aber ein Aufstieg zum Kraterrand. Dies kann man im Sommer nur mit einem Permit machen. Der Aufstieg erfolgt vom Süden und nimmt selbst bei sehr frühem Start locker einen halben Tag und mehr in Anspruch.


    Hier muss ich mal nachfragen:
    Dass es die Permits beim msinstitute gibt, habe ich gerade gegoogelt.


    Was mich brennend interessiert, ist die Frage nach der erforderlichen Kondition ...
    Reicht es für just-for-Fun-Hiker (the Wave würde ich jetzt mal als Vergleich wählen) oder muss man da schon super Sportskanone für sein?
    Vll. kann das jemand einschätzen und einer ollen Frau raten? ;Hss;!
    Danke!

    Liebe Grüße
    Anne


    Nach der Reise Corona ist vor der Reise ... im März ‘22 (erl)September '22 (erl.) ... April 2023 (erl.)Sept. 2023 (erl.) … März 2024 + September 2024 geht’s wieder los ;;PiPpIla;;




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  • Hier muss ich mal nachfragen:
    Dass es die Permits beim msinstitute gibt, habe ich gerade gegoogelt.


    Was mich brennend interessiert, ist die Frage nach der erforderlichen Kondition ...
    Reicht es für just-for-Fun-Hiker (the Wave würde ich jetzt mal als Vergleich wählen) oder muss man da schon super Sportskanone für sein?
    Vll. kann das jemand einschätzen und einer ollen Frau raten? ;Hss;!
    Danke!


    Ist natürlich immer ein Problem einzuschätzen wo ein "just-for-Fun-Hiker" aufört und wo die "super Sportskanone" anfängt, obwohl ich Dir ganz sicher sagen kann, dass Du keine Super-Sportskanone für den Helens sein musst, aber ein Spaziergang ist es eben auch nicht.
    Da ich noch nicht bei der Wave war, kann ich da auch schlecht einen Vergleich ziehen. Ich habe den Wave-Trail mal gegoogelt und denke dass die Anforderungen da ganz andere sind. Der Wave Trail ist etwa 3 Meilen one-way, der Aufsteieg zum Mt.St.Helens ist nicht ganz 5 Meilen one-way. Die grosse Herausforderung bei der Wave ist offenbar, dass es richtig heiss werden kann, das ist beim Mt.St.Helens natürlich überhaupt kein Problem. Dafür musst Du bei der Wave nur etwa 100m Höhenunterschied überwinden und beim Mt.St.Helens stolze 1500m. Insofern kann man die Trails nur sehr schlecht vergleichen.
    Man kann den Mt.St.Helens Trail grob in drei Teile einteilen. Der erste Teil ist ein Waldweg der kontinuierlich bergan geht. Im zweiten Teil geht es durch einen alten Lavastrom. Beim Ein- und Ausstieg muss man jeweils eine gewisse Strecke über große Felsbrocken klettern. Da ist Trittsicherheit gefragt und ab und an muss man auch mal die Hände zu Hilfe nehmen. Im Lavastrom selber ist der Trail sehr angenehm zu gehen. Der oberste Teil geht dann relativ steil auf recht losem Untergrund nach oben. Das ist frustrierend, da man das Ziel vor Augen hat aber trotzdem das Gefühl hat man kommt überhaupt nicht voran. Da hat man dann schon die eine oder andere stille Diskussion mit dem inneren Schweinehund.
    Lange Rede kurzer Sinn, Du solltest natürlich ein wenig Kondition mitbringen, aber dann denke ich kann auch ein ganz normaler "just-for-Fun-Hiker" den Trail angehen. Plan für den Rest des Tages bloss nicht mehr viel ein.

  • Vielen Dank für die umfassende Antwort.
    So wie es im Moment aussieht, hat sich das Thema Mt. St. Helens vorerst erledigt ...


    Wir werden wohl hoch bis zum Glacier NP fahren und die Pacific Küste erst in einem der nächsten Urlaube, und zwar im Hochsommer, angehen - irgendwie kommen bei der Planung von Washington/Oregon immer die Bedenken wg. des Wetters dazwischen ...
    Wir haben*s halt gern warm :D

    Liebe Grüße
    Anne


    Nach der Reise Corona ist vor der Reise ... im März ‘22 (erl)September '22 (erl.) ... April 2023 (erl.)Sept. 2023 (erl.) … März 2024 + September 2024 geht’s wieder los ;;PiPpIla;;




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  • Wo hast du denn für das Bild am Mt. Helen gestanden? Wir sind in 3 Wochen dort, vielleicht finden wir ja die Stelle, dass wäre super.


    Das ist am Boundary Trail oberhalb des St.Helens Lake etwa 5 - 6 Meilen östlich des Johnston Ridge Visitors Center. Finden ist kein Problem: einfach vom Visitors Center aus dem Trail folgen. Allerdings dauert das natürlich ein bisschen, da man die Strecke ja auch noch wieder zurück muss also in der Summe gut 10 Meilen mit ganz ordentlich Steigung im hinteren Teil. Lohnt sich aber! :gg:

  • "Reicht es für just-for-Fun-Hiker (the Wave würde ich jetzt mal als
    Vergleich wählen) oder muss man da schon super Sportskanone für sein?"


    Der Weg zur Wave ist es quasi eben. Diese Strecke kann man nicht mit Mt.St. Helens vergleichen. Auf den Mt.St.Helens geht es ab Climbers Bivouac (Übernachtungsmöglichkeit Zelt/Auto) immer steil bergauf. Im mittleren Drittel führt der Trail über einen Lava-Strom. Dementsprechend scharfkantig ist der Untergrund. Im letzten Drittel muss man sich durch einen sehr steilen Geröllhang wühlen. In diesem Streckenabschnitt sind Wanderstöcke vorteilhaft. Der Höhenunterschied von 1400m ab Climbers Bivouac darf nicht unterschätzt werden. Wer aber ab und zu Sport treibt und keine körperlichen Probleme hat, schafft den Aufstieg.
    Ich habe für die 13,2km insgesamt 6:15 Stunden benötigt.


    siehe auch: http://www.antonflegar.de/USA/…gton/Helens/StHelens.html

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