Deserts, Rocks and Adventures 2009

  • 10. Tag
    Freitag, 22. Mai 2009 – Farmington
    Muddy Ways, Ruins and Cowboy-Boots


    Irgendwie sah das Wetter heute Morgen nicht viel besser aus als gestern. Wenigstens regnete es nicht. Aber da es die ganze Nacht durchgeregnet hatte, konnten wir uns wohl die Tour zu den Lybrook Badlands aus dem Kopf schlagen.


    Mit dem Frühstück ließen wir uns heute Morgen Zeit und so war es dann auch schon 8:30 Uhr bis wir im Auto STßen und abfahrtbereit waren. Erst einmal wollten wir in einen Supermarkt unsere Vorräte auffrischen. Wir hofften, auf dem Weg nach Bloomfield an einem vorbei zu kommen. Aber bevor wir auf dem Weg dorthin waren, machten wir erst einmal das, was wir jeden Tag in dieser Stadt machten, wir fuhren in die falsche Richtung. :schaem: Irgendwie war hier in Farmington der Wurm drin. Wir schafften es nicht, auf Anhieb die richtige Richtung zu finden und das, obwohl wir immer auf der richtigen Straße waren.


    Der einzige Supermarkt, an dem wir vorbei kamen hatte doch tatsächlich noch geschlossen. Wir fuhren also direkt nach Bloomfield und gingen dort gleich ins Chamber of Commerce, um hier nach den Straßenverhältnissen zu fragen.


    Als wir eintraten störten wir offensichtlich gerade die Mitarbeiterin bei ihrem Kaffeeklatsch mit ihrer Freundin. Nichts desto trotz machten sie (wir auch) gute Mine zu schlechtem Spiel und versuchten nach besten Wissen unsere Fragen zu beantworten. Auf die Straßenverhältnisse zu den Pueblitos of Dinetah (Indian Ruins) und den Lybrook Badlands gefragt, erhielten wir ein Kopfschütteln. Ihr Mann würde dort arbeiten und hätte sie schon heute Morgen angerufen und mitgeteilt, dass es sehr schlammig wäre und selbst mit einem 4WD kaum befahrbar. X( :EEK:X( O.k., damit hatten wir ja gerechnet, jetzt stellte sich nur die Frage, was Plan B darstellen sollte. So ganz war uns das noch nicht klar. Wir fragten die Damen, was sie uns denn empfehlen könnten. Als erster Vorschlag kam der Besuch einer Vinery. Ehmmm, es war gerade mal 9:30 Uhr, wenn überhaupt. Wir verneinten dankend. Alkohol am frühen Morgen ist wirklich nicht unser Ding. Viel gab es anscheinend nicht hier in der Gegend. Als nächstes wurden uns Salmon Ruins ans Herz gelegt. Da wir nichts besseres zu tun hatten, fuhren wir dort vorbei.


    Der Weg zu den Salmon Ruins führte erst einmal durch das Visitorcenter. Hier schauten wir uns die kleine Ausstellung an, die uns auch ganz gut gefiel. Anschließend kauften wir uns beide ein kleines Armband aus Hämatit, dies war im Prinzip schon der Anfang unserer Shoppingtour. Danach zahlten wir den Eintritt für die Anlage und erhielten einen Plan, den wir allerdings am Ende wieder abgeben mussten. Es wird halt überall gespart.




    Die Anlage selbst war einigermaßen enttäuschend. Die meisten Häuser, wenn nicht sogar alle, waren nachgebaut und mittlerweile renovierungsbedürftig. Auch an den Wegen wurde schon lange nichts mehr gemacht.


    Auch bei diesem Haus waren wir uns nicht sicher, ob es nicht doch nachgebaut wurde.











    Am schlechtesten waren die Nachbauten der Hogans und der beiden Adobe-Häuser. Hier zeigten sich schon deutliche Risse.





    Im hinteren Teil der Anlage gibt es dann noch ein Ruinenfeld, wo meist nur noch die Grundmauern stehen. Mir fehlt da offengesagt immer die Fantasie mir die Räume vorzustellen, bzw. finde ich die Aussage: Hier war ein Vorratsraum, hier wurde…..gelagert usw. auch nicht gerade wahnsinnig interessant. Noch dazu war es die meiste Zeit bewölkt, so dass sich uns nicht einmal ein wirklich schönes Fotomotiv zeigte.






    Auf dem Rückweg kamen wir noch an diesen wohl wirklich alten Häusern vorbei. Links an der Seite kann man auch noch einen alten Lagerkeller sehen.






    In einer knappen halben Stunde waren wir durch das Gelände durch. Noch auf dem Parkplatz überlegten wir uns, was wir ansonsten noch machen könnten und entschieden uns, in Richtung Aztec zu fahren. Wir hofften, dass dort das Wetter viell. etwas besser wäre. Sollte dies der Fall sein, würden wir uns den einen oder anderen Arch anschauen.






    Keine 15 Minuten später waren wir in Aztec. Hier bot sich uns das gleiche Bild. Alles war nur grau in grau. Wenn die Sonne nicht rauskommen würde, hätten wir keinen schönen Hintergrund und der Arch würde nur im Matsch verschwinden. Da uns im Welcome Center wieder einmal die Ruinen so ans Herz gelegt wurden, entschieden wir uns, einen zweiten Versuch zu wagen. Immerhin handelte es sich hier ja um ein National Monument.


    Im Visitor Center war gerade die Hölle los als wir eintraten. Eine Gruppe Kinder (so zwischen 7 - 10 Jahren) hatte wohl gerade ihr Ranger Programm absolviert und wurde eingeschworen. Was für ein Zinnober. :) Da wir sowieso nichts zu tun hatten, schauten wir etwas zu. Es ist schon klasse, was die Ranger immer so aus dem Hut zaubern.


    Als etwas Ruhe eingekehrt war gingen wir an den Tresen und zeigten unseren Annual Pass vor und erhielten daraufhin die Parkbroschüre. Mit dieser bewaffnet machten wir uns auf das NM zu erkunden.




    Schon von Anfang an war klar, dass diese Anlage aus einem anderen Kaliber war, als die kleinen Salmon Ruins. Sogar Petrus hatte ein Einsehen und ließ ab und an die Sonne durch die Wolken scheinen.


    Wir tapsten kreuz und quer etwas durch die Anlage und fanden besonderen Spaß an den niedrigen Durchgängen. Leider gibt es auch hier außer nackten Mauern recht wenig zu sehen, da die Anlage – wie die meisten ihrer Art – Plünderern zum Opfer fiel, bzw. die Siedler das Baumaterial für den Bau ihrer eigenen Häuser verwendeten.










    Der Name der Anlage beruht darauf, dass die Siedler, die die Mauerreste entdeckten davon ausgingen, dass nur die aus Mexiko stammenden Azteken in der Lage gewesen wären, solche bemerkenswerten Gebäude zu errichten. Durch archäologische Studien konnte nachgewiesen werden, dass die Erbauer die Vorfahren der Pueblo-Völker waren. Die Archäologen wählten das heute allgemein verwendete Navajo-Wort „Anasazi“ zur Bezeichnung der Stämme, die hier lebten und bauten.






    Im Jahre 1916 begann der Archäologe Earl Morris an der Stelle des heutigen National Monuments mit der ersten wissenschaftlichen Ausgrabung. Mit Hilfe seiner Arbeiter schaffte er riesige Erdmengen beiseite zu räumen und legte so das Pueblo (die Westruine), das aus ca. 450 aneinander grenzenden Räumen bestand, die teilweise bis zu drei Stockwerke hoch sind, frei.













    Er entdeckte außerdem ein sehr großes, rundes, teilweise unterirdisches Gebäude, die Große Kiva, einen in der Pueblo-Kultur typischen Zeremonien-Raum. Diese große Kiva begann er in den 30er Jahren des letzten Jahrhunderts zu rekonstruieren.






    Wir sind hier ca. eine Stunde herum gelaufen und haben uns die Anlage angeschaut. Für Freunde dieser Ruinen ist diese Anlage sicher sehenswert. :!!


    Für uns wurde es langsam Zeit uns anderen Dingen zuzuwenden. Wir fuhren zurück nach Farmington und besuchten dort eine andere Attraktion im amerikanischen Westen, eine Shopping-Mall.


    Schon im Internet hatten wir uns die verschiedensten Adressen von BootBarns heraus gesucht, daher wussten wir, dass es in Farminton gleich zwei Filialen gab. Die Mitarbeiterin im Welcome-Center in Aztec wusste ganz genau, wo diese sich befanden. Da soll mal einer sagen, in diesen Touristen-Büros würde einem nicht geholfen werden. :gg: Wir stellen wohl einfach immer nur die falschen Fragen. :gg: :gg: :gg:


    Wir machten uns also auf in diese Shop und nach einer Stunde wechselten Cowboystiefel, sowie mehrere Oberteile in unseren Besitz über. Anschließend stärkten wir uns in einem Pfannkuchenhaus (soviel Zucker habe ich nie mehr auf einmal in mich hinein gestopft). Danach statteten wir Radio Shack einen Besuch ab. Wir hatten ja immer noch ein Problem mit unseren Türöffner. Froggy verweigerte uns immer noch ab und an den Zustritt. Wir hofften, dass dies lediglich an der Batterie des Türöffners liegen würde. Bei Radio Shack prüfte der Mitarbeiter gleich die Batterien. Diese waren beide voll. What now?!? Er riet uns, da er davon ausging, dass wir wohl eher ein Problem mit der Autoelektronik zu haben schienen, in die nächste Werkstatt zu fahren, um das Problem zu lösen. Dazu hatten wir nun gar keine Lust. Wir überlegten kurz, entschieden uns aber dann, es darauf ankommen zu lassen. Schließlich wussten wir ja mittlerweile, wie wir das System überlisten konnten. :!!


    Den Rest des Tages verbrachten wir damit, Reisetagebuch zu schreiben, im Internet zu surfen und unser Gepäck zu ordnen. Morgen sollte es ja weiter gehen.


    Da es am Abend etwas frisch war, zogen wir unsere neuen Jeans, Cowboystiefel usw. an und machten uns auf ein Volksfest, das uns sowohl im Welcome Center in Aztec, als auch in Bloomington ans Herz gelegt wurde, zu besuchen.


    Bis wir das Fest fanden, hatten wir wenigsten drei Mal die Kuh ums Dorf getragen. Um so erstaunter waren wir als wir feststellten, dass dieses Fest nicht einmal die Größe eines normalen Straßenfestes hatte. Es gab lediglich eine Bühne und ca. 7 – 8 Getränke- und Essensbuden, wobei bemerkt werden muss, dass an diesen Buden kein Alkohol ausgeschenkt wurde. :pipa:








    Da die Aussicht auf ein Bier hier sehr mau war und wir auch keine Lust auf gekochte Maiskolben bzw. Tortillas hatten, zogen wir uns recht schnell wieder zurück in Richtung Hotel und gingen lieber noch einmal über die Straße zum Mexikaner. Hier gönnten wir uns beide einen schönen Fisch, sowie ein paar Margaritas.


    Zurück auf unserem Zimmer schauten wir uns bei einem Bier noch die wenigen Fotos des Tages an. Damit endete dieser trübe, teilweise verregnete Tag. Wir hofften darauf, dass morgen das Wetter etwas besser werden würde.


    Gefahrene Meilen: 34


    Salmon Ruins + Aztec NM


    Motel: Americas Best Value Inn - Farmington

  • Ich amüsiere mich köstlichst über Eure Exkursionen auf den Straßen von Farmington :gg: :MG: :D
    Der Ort ist lang, man kann sich doch aber kaum verfahren :MG:


    Das Schild zu den "Salmon Ruins" war mir letztes Jahr auch aufgefallen, aber da das Wetter brav war, standen sie nicht zur Sprache. War auch gut so, wenn ich jetzt Deine Worte darüber lese.


    Die Aztec Ruins haben Euch aber doch bissl entschädigt und waren dann letztendlich ein akzeptables Schlechtes-Wetter-Ersatzprogramm.


    "Volksfest"... ;fei:

  • Zitat

    Original von Westernlady
    Ich amüsiere mich köstlichst über Eure Exkursionen auf den Straßen von Farmington :gg: :MG: :D
    Der Ort ist lang, man kann sich doch aber kaum verfahren :MG:


    Ich weiß auch nicht, wie wir das immer schaffen. :pipa: ?( :EEK:


    Zitat

    Original von Westernlady
    "Volksfest"... ;fei:


    Das war wirklich der Brüller :wirr:


    @Elmar:
    Danke :wink4: :wink4: :wink4:

  • Wow, hinter dem Volksfest kann sich die Wiesn aber verstecken :gg: :gg: :gg:


    Ansonsten habt Ihr wirklich das Beste aus dem Tag gemacht. Die Aztec Ruins sind jetzt zwar nicht der Riesenbrüller aber ich finde sie sehr nett zum ansehen.


    Von Salmon Ruins hatte ich bisher noch nichts gehört, aber wohl auch nix verpaßt wenn alles nachgebaut ist.


    Wir hatten von Farmington ja auch keinen Plan, aber verfahren haben wir uns dort nicht. Geht ja immer nur von West nach Ost bzw. umgekehrt und ein paar Verbindungssträßchen


    Gruß


    Sandra

    • Offizieller Beitrag

    Bei den Salmon Ruins war ich irgendwann in der 1980er Jahren gewesen, damals gab es so viel ich mich erinnern kann nur ein paar Ruinen zu sehen.


    Da sind die Ruinen vom Aztec NM schon interessanter, die habe ich mir auch schon zwei Mal angeschaut.


    Wenn es schlechtes Wetter in Farmington gibt, kann man außer Shopping und ein paar Ruinen anschauen wirklich nicht viel machen. Mit dem Shoppen ist das aber so eine Sache, da wird der Geldbeutel immer etwas leichter. ;)

    • Offizieller Beitrag

    Das Monument finde ich interessant. Das ist ja eine riesige
    Anlage, die auch Zeit erfordert.:!!


    Und ein Volksfest der grossen Art als Tages-Abschluss
    ist ja auch nicht das schlechteste.:clab::D

  • Irgendwie sind Volksfeste in den USA nicht mit unseren zu vergleichen.
    Nuir wenige Buden und nicht wirklcih nach meinem Geschmack.
    Wir waren mal bei einem Oktoberfest mit echten Oktoberfestbier und Bratwurst mit Sauerkraut.
    Es stand dort alles auf deutsch nur Deutsch haben die Amis nicht verstanden. Ich habe meine Bratwurst aber nicht mit Sauerkraut gegessen und sie waren ganz entsetzt dass ich nur eine Wurst wollte. Aber sowas auf einem Brötchen das geht ja gar nicht.


    Ihr habt das beste aus dem Tag gemacht und schöne Dinge für euch eingekauft.


    LG
    Carmen

  • Matze:
    Das NM war schon recht interessant und bei diesem Wetter sicher eine gute Alternative. :!!


    @Reh:
    Wir waren so verzaubert von dem Rummel auf dem Volksfest, dass wir leider vergessen haben, uns gegenseitig zu fotografieren. Deshalb, keine Fotos vom neuen OUtfit. X( ;)


    @Toni, Carmen ud Ilona:
    Zu dem Volksfest ist nur zu sagen: "Man muss die Feste feiern, wie sie fallen." :gg: ;te: :gg:


    Heiko:
    Lass dich überraschen. :gg:

  • Schade das euch gerade in der Ecke der Wettergott nicht hold war. Die Lybrook Badlands wären wahrscheinlich ein interessanteres Ziel gewesen. Danke für den Hinweis, dass man sich die Salmon Ruins sparen kann. Die Aztec Ruins haben wir uns allerdings auch schon mal angesehen, aber auch mehr als Lückenbüßer.


    Gruß
    Eva

  • Da werft Ihr Euch schon in die landestypische Volksfesttracht und dann nicht mal ne Maß Bier ;). Das ist die Krönung eines verregneten Tages :gg:. Ich sag dazu: es kann nur besser werden?!


    LG,


    Ilona

  • Zitat

    Original von jolly
    Schade das euch gerade in der Ecke der Wettergott nicht hold war. Die Lybrook Badlands wären wahrscheinlich ein interessanteres Ziel gewesen. Danke für den Hinweis, dass man sich die Salmon Ruins sparen kann. Die Aztec Ruins haben wir uns allerdings auch schon mal angesehen, aber auch mehr als Lückenbüßer.


    Gruß
    Eva


    Deshalb sind die Lybrook Badlands auch dieses Jahr wieder auf unserer To-Do-Liste. Irgendwann muss es ja mal klappen. :)


    @Ilona:
    Da hast du recht. :!!

  • Zitat

    Original von beateM
    @Reh:
    Wir waren so verzaubert von dem Rummel auf dem Volksfest, dass wir leider vergessen haben, uns gegenseitig zu fotografieren. Deshalb, keine Fotos vom neuen OUtfit. X( ;)


    Hhmmmm, eigentlich nicht wirklich korrekt oder...


    Dann müsst ihr die Klamotten halt mir nach Celle bringen und wir erleben euch live ;) ;) ;)

  • 11. Tag
    Samstag, 23. Mai 2009 – Farmington - Chinle
    Schauen wir mal, wohin das Wetter uns führt


    Ein Blick aus dem Fenster verriet nichts gutes. Es war immer noch bewölkt. X( Somit war alles grau in grau. Wenigstens regnete es momentan nicht. :)


    Nach dem Frühstück beluden wir Froggy und während Doris schon mal vor fuhr ging ich an die Rezeption zum bezahlen. Hier erlebte ich mein blaues Wunder, denn statt der ca. 150,00 $ sollte unsere Rechnung über 180 $ betragen. Ich fiel fast aus allen Wolken. Das war zwar immer noch nicht teuer für drei Übernachtungen, aber ausgehandelt hatten wir einen anderen Preis. :wut1: :wut1: :wut1: Ich wies die beiden Mitarbeiter darauf hin und erklärte, dass ich nicht bereit wäre, diesen Betrag zu zahlen. Sie fingen noch einmal an zu rechnen. Anschließend wurde mir erklärt, dass der Betrag von 150,00 $ ohne Tax gewesen wäre. Ich hielt dagegen, dass ich sehr wohl wüsste, dass der Betrag inkl. Tax nur 150,00 $ betragen hätte. Die Mitarbeiter blieben bei ihrer Aussage und da der Manager nicht im Hause war, mir blieb nichts anderes übrig, als erst einmal den erhöhten Betrag zu zahlen. :wut1: :wut1: :wut1: Ich behielt mir eine dicke Beschwerde vor und verließ knurrend das Motel. :peng1:


    Noch etwas brummig fuhren wir aus Farmington raus. Inzwischen hatte es auch noch angefangen zu regnen. Vor lauter Ärger über die Rechnung schafften wir es wieder, erst einmal in die falsche Richtung zu fahren. :schaem: Nachdem wir uns neu orientiert hatten, fuhren wir dann in Richtung Shiprock. Noch war uns nicht klar, was wir heute machen wollten. Der ursprüngliche Plan war, dass wir von Farmington aus in den Mesa Verde NP fahren wollten, um dort ggf. zu zelten. Hier sollte am Wochenende ein kleines Festival stattfinden. Eins war jetzt schon klar, zum Zelten war es zu kalt. Jetzt kam es nur noch darauf an, in welcher Richtung das Wetter besser wäre. Wir beschlossen, die Entscheidung bis Shiprock zu vertagen, denn hier zweigte die Straße zum Mesa Verde ab. Sollte es in diese Richtung besser aussehen, würden wir hoch nach Colorado fahren, wenn nicht würden wir nach Arizona, in den Canyon de Chelly fahren. Noch hatten wir knapp 30 Meilen Zeit.


    Ab und an hörte es sogar auf regnen, aber nur um ein paar Minuten später um so heftiger weiter zu regnen. Es war wie verhext.


    Als wir dann letztendlich an die Kreuzung kamen, sah es in Richtung Arizona eindeutig besser aus und so bogen wir in Shiprock auf die US491 in südlicher Richtung ein.


    Gerd hatte uns einen landschaftlich sehr schön gelegenen Weg nach Chinle in unsere Karte eingezeichnet. Diesem folgten wir jetzt. Nach wenigen Meilen hörte es sogar auf zu regnen. Wenn das kein gutes Ohmen war.




    Anfangs fuhren wir immer am Shiprock entlang, der nach dem Regen in einem sehr schönen Licht erschien. Immer wieder hielten wir an, um ihn zu fotografieren. Diese Felsformation sah wirklich aus wie ein schlafender Drache.






    Als wir dann schließlich sahen, dass rechts von uns eine Gravel-Road zum Shiprock führte, konnten wir nicht widerstehen und folgten der sandigen Fahrspur. Es war eine ganz schöne Schaukelei auf dieser schmalen Fahrspur. Immer wieder wechselten tiefe Spurrillen sich mit tiefen Sand ab. Der Felsen schien gar nicht näher zu kommen. Nach ca. 15 Minuten machten wir halt. Wir hatten das Gefühl, dass wir hier immer weiter fahren könnten, ohne dem geheimnisvollen Monolithen näher zu kommen. Aber auch von hier aus war er sehr fotogen und somit waren wir mit unserem Standort sehr zufrieden.






    Wieder zurück auf Asphalt und auf der US 491 bogen wir nach wenigen Metern wieder rechts ab, auf die IR 13, den sogenannten Red Rock Highway.




    Während wir bei der Fahrt entlang des Shiprocks teilweise sogar die Sonne sehen konnten, zeigte sie sich während der Fahrt auf dem Red Rock Highway überhaupt nicht mehr, was wirklich schade war. X( Selbst durch die dicke Wolkendecke konnte man sehen, in welch einer schönen Landschaft wir uns befanden. Einen Vorteil hatten die dicken Wolken ja schon, denn so hielten wir nicht alle paar Meter an um zu fotografieren sondern fuhren meist zügig weiter.






    Aber letztendlich hatte wir doch Glück mit dem Wetter, denn je näher wir dem Canyon de Chelly kamen, um so besser wurde es. An der ersten Haltebucht am Canyon, dem Massarce Cave Overlook, waren zwar immer noch dicke Gewitterwolken über uns, aber sie gaben der Umgebung einen dramatischen Touch. Wir hatten also den richtigen Riecher. Was für ein Glück! So konnte es von uns aus weiter gehen. Die Devise für heute lautete: „Hauptsache kein Regen“ :!!






    An jedem Haltepunkt gab es Tafeln, die eine kleine Geschichte erzählten. So auch am Massarce Cave Overlook. Hier wird die Geschichte einer mutigen Navajo erzählt, die mit einem Soldaten kämpfte und sich mit ihm in den Tod stürzte und somit viele Navajos rettete.




    Selten haben wir so viele Natives gesehen, wie hier am Canyon. Heute war ja Sonntag und viele machten mit ihren Kindern einen Ausflug hierher. Für die Navajos ist dieser Platz wohl etwas ganz besonderes, was aber nicht heißt, dass hier wie aus Samtpfoten herum gelaufen wird. Ein jedes Kind und fast jeder Erwachsene probierte mindestens einmal das Echo hier aus. :)






    Beim Spaziergang über das Plateau fanden wir große Kakteenfelder und verwurzelte Bäume. Aber natürlich auch die kleinen Ruinen.










    An der Mummi-Cave-Overlook blieben wir etwas länger hängen. Leider lag die Cliffhouse-Siedlung noch im Schatten. Die Mummi-Cave ist wohl eine der ältesten Siedlungen hier im Canyon. Gebaut wurden diese Ansiedlungen von den Anasazi-Indianern, diese sollen sie auch zwischen 348 bis 1284 bewohnt haben. Warum die Siedlung im 13Jhr. verlassen wurde, liegt im Dunkeln. Man vermutet eine Dürreperiode zwang die Siedler, den Canyon zu verlassen.






    Auch heute betreiben Natives (heute Navajos), neben dem Tourismusgeschäft - denn hier unten darf nur rein, wer ein Permit und einen Führer hat - Landwirtschaft und Viehzucht.






    Obwohl wir recht lange am Overlook der Mummi-Cave herum lungerten, wandert die Sonne kaum weiter. Wir fuhren daher erst einmal zum nächsten Aussichtspunkt, dem Antelope House Overlook weiter. Später wollten wir noch einmal zur Mummi-Cave zurück kehren.




    Seit Beginn des 18. Jh. leben die Diné (anderes Wort für Navajo) hier im Canyon, nachdem sie zuerst die Hopi und anschließend spanische Siedler aus dem Canyon vertrieben haben. 1863 jedoch schickte die amerikanische Regierung die Kavallerie, unter Führung von Colonel Kid Carson in das Gebiet, um die Navajos zu vertreiben. Die Taktik des ehemaligen Fährtensuchers bestand darin, Felder zu brandschatzen, Vieh zu töten, Kinder, Alte und Frauen zu hetzen und männliche Diné, die Widerstand leisteten, zu töten.


    Bei seinem Angriff am 14. Januar 1864, besetzte Colonel Carson mit seiner Truppe den Eingang an der Westseite des Canyons, während eine andere Truppe vom Osten her vorrückte. Nun waren die Diné zwischen zwei Truppen eingeschlossen und gaben letztendlich auf. Hunger und Kälte hatten sie wohl zermürbt.


    Im März 1864 begann der bei den Diné als „Langer Marsch“ in die Geschichte eingegangene erste Konvoi der Zwangsumsiedlung in das 300 Meilen entfernte Fort Summer in New Mexico. Während dieses Marsches starben viele an Erschöpfung und sonstigen Krankheiten. Nur die Starken kamen durch. Mehr Infos gibt es hier:


    Als nach vier Jahren, am 1. Juni 1868, Navajo-Häuptlinge in Fort Sumner einen Vertrag, worin die US-Regierung dem Diné-Volk ein Reservat in seinem alten Land zuteilte und den Überlebenden die Rückkehr bewilligte, unterschrieben, kehrte ein stark dezimiertes Volk in den Canyon de Chelly zurück.








    Vom Antelope-House Overlook konnten wir die Tourenwagen der Navajos beobachten. Dabei stellten wir fest, dass auch die Teilnehmer dieser Touren nicht in den eingezäunten Antelope House Komplex hinein gehen konnten.







    Von hier aus sollten wir laut Beschreibung auch Felszeichnungen erkennen können. Aber unsere Suche blieb erfolglos und so schossen wir einfach mal ein paar Fotos von der Wand, in der Hoffnung, später - auf dem Notebook - ein paar Zeichnungen zu entdecken.




    Während es Doris wirklich schaffte, ein paar Wandmalereien zu fotografieren, kam bei mir etwas sehr seltsam anmutendes zu Vorschein. Seht selbst.


    Von hier aus fuhren wir noch einmal zurück zum Mummi-Cave-Overlook. Wir hofften die Anlage jetzt im Sonnenschein zu sehen. Immerhin waren jetzt ja schon ein paar Stunden vergangen. Hunger hatten wir auch und so beschlossen wir dort auf dem Plateau, mit Sicht auf den Alkoven zu picknicken. Das Wetter hatte sich zwar erheblich gebessert - im Gegensatz zum Morgen - aber die Sonne war immer noch nicht sehr viel weiter gewandert, sprich, dass Cliffhouse war immer noch im Schatten. Schade! Aber auch im Schatten ist es ein schöner Anblick und unsere Kirschen und der Käse haben uns bei dieser Aussicht besonders gut geschmeckt. Eigentlich hatten wir heute nicht mehr mit so schönem Wetter gerechnet. Wir waren zufrieden.




    So gegen 15:00 erreichten wir das Visitor Center.






    Hier stöberten wir etwas in der Bücherecke und kauften Postkarten. Wie immer gab es hier natürlich keine Briefmarken.


    Dafür aber bärige Bücher :gg: :gg: :gg:




    Da wir ja nichts vorgebucht hatten, machten wir uns anschließend erst einmal auf die Suche nach einer Unterkunft für die Nacht. Als erstes fuhren wir zur am nächsten gelegenen Thunderbird Lodge. Hier gab es leider nur noch ein Minni-Zimmer. Wir hofften im Best Western mehr Glück zu haben und fuhren deshalb erst einmal am Holiday Inn vorbei.


    Das Best Western hatte noch ein schönes Zimmer für uns, zwar zu einem recht gesalzenem Preis, allerdings war Wochenende und wie uns ein anderes deutsches Paar an der Rezeption versicherte, auch zu einem günstigeren Preis als im Holiday Inn. Wir sparten es uns daher noch zum Holiday Inn zurück zu fahren, sondern buchten gleich hier.


    Nachdem wir die Koffer auf dem Zimmer verstaut hatten fuhren wir gleich wieder zurück zum Canyon de Chelly, um jetzt den South Rim Drive abzufahren.


    Den ersten Halt machten wir gleich am Tunnel-Overlook.






    Mittels einer Metalltreppe führt hier ein kurzer Weg zu einer mini Aussichtsplatzform. Wir waren sehr erstaunt zu sehen, wie grün es innerhalb des Canyons ist. Die Treppe ging sogar noch weiter nach unten, allerdings darf hier nur weiter, wer in Begleitung eines autorisierten Führers ist.


    Schon nach wenigen Minuten hielten wir am nächsten Aussichtspunkt, dem Tsegi-Overlook. Leider zogen gerade mal wieder dicke Wolken auf, so dass die ganze Pracht dieses Aussichtspunktes nicht zum Ausdruck kam. Sehr schön kann man hier eine der Farmen sehen, die auf dem Canyon Boden noch traditionelle Landwirtschaft betreiben.




    Lang hielten wir uns hier nicht auf. Nach ein paar Fotos zogen wir weiter zum nächsten Haltepunkt.


    Kaum waren wir auf dem Weg zum nächsten Aussichtspunkt, sahen wir eine Herde Wildpferde, diesmal sogar mit einem Fohlen. ;dherz; :HERZ4; ;dherz; Selbstverständlich wollten wir uns auch diese Herde etwas näher anschauen. Dazu mussten wir aber erst einmal bis zum Junction Overlook weiterfahren. Hier stellten wir Froggy ab und gingen zurück auf der Rimkante.


    Von den Wildpferden war leider keine Spur mehr zu sehen. Wir gingen trotzdem weiter zurück und fanden sehr schöne blühende Kakteen und gingen so immer von Kaktee zu Kaktee immer weiter zurück, bis wir dann schließlich doch die kleine Herde wieder fanden.










    Auch diese Pferde ließen sich kaum von uns beim fressen stören.








    Allerdings gingen wir auch nicht besonders nahe heran, wir wollten sie ja schließlich nicht vertreiben. Am neugierigsten von allen war das kleine Fohlen, dass uns sogar geduldig Modell stand. Nach ein paar Fotos gingen wir zurück zum Aussichtspunkt.




    In der Zwischenzeit waren wieder dunkle Wolken aufgezogen und gaben der Landschaft einen dramatischen Anstrich.


    Erfreut stellten wir auch noch fest, dass sich ein paar Regenpools gebildet haben und versuchten natürlich diese gleich mal fotografisch festzuhalten.




    Nachdem wir wieder einmal viel zu viele Fotos geschossen hatten, fuhren wir weiter zum nächsten Aussichtspunkt, denn langsam mussten wir uns sputen, wenn wir noch bis zum Spider Rock kommen wollten.






    Am White House Overlook machten wir nur einen kurzen Halt. Von hier aus kann man den einzigen Trail im National Park ohne Führer und Permit laufen. Uns war es dafür allerdings schon zu spät. Wer möchte kann von hier aus den 2,5 Meilen langen Roundtrip wandern. Ich denke, man sollte hierfür ca. 2 Std. einplanen, da der Rückweg beständig bergauf geht.






    Auch vom Overlook hat man einen sehr guten Blick auf die White House Ruine.






    Auch am Sliding House Overlook machten wir nur einen kurzen Halt. Immer dunklere Wolken zogen über uns hinweg. Wir fuhren hurtig weiter in Richtung Spider Rock.


    In der Ferne sahen wir einen kleinen Regenbogen.




    Als eine kleine Schafherde mit ihren Hütehunden (das Verhältnis Hund zu Schaf war fast eins zu eins) aus dem Unterholz hervor kam, hielten wir natürlich für eine kurze Fotosession an.






    Aber danach ging es dann ohne Umwege zum Spider Rock.




    Der ca. 240 Meter hohe Felsturm aus Sandstein ist schon sehr beeinruckend. Seinen Namen hat er übrigens aus der Diné-Mythologie. Hiernach sind die Kuppen dieser Felsennadel der Wohnort der Spinnenfrau. Diese Dame steht im Ruf ungehorsame Kinder zu fressen. Der Überlieferung nach sind die weißen Gipfel die Gebeine der gefressenen Kinder. Da sie der Überlieferung nach aber auch die Kunst des Webens zu den Diné brachte, wird sie bis heute noch verehrt.


    Was lernen wir daraus: Jede Kultur hat so ihre Gruselgeschichte. :EEK:




    Langsam wurde es Zeit für uns zurück zu fahren, denn das Restaurant neben unserem Hotel hatte heute, am Samstag nur bis 20:00 Uhr geöffnet. Wir sputeten uns also auf dem Rückweg und machten nur noch einmal kurz am Tsegi Overlook halt, da hier sich noch einmal die Sonne blicken ließ.






    Zum Abendessen gab es für Doris heute irgendwas mit Fisch und für mich einen leckeren Burger. Im Zimmer haben wir uns anschließend noch ein Bier genehmigt und dabei wie immer die Fotos auf das Notebook geladen und anschließend angeschaut. So gegen 22:00 Uhr haben wir das Licht ausgemacht und geschlafen.


    Gefahrene Meilen: 194


    Canyon de Chelly NM


    Motel: Best Western - Chinle

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